N.T. Wright

N.T. Wright’s neues Buch über die Rechtfertigungslehre

wright_justification.jpgViele Theologen warten gespannt auf N.T. Wright’s neues Buch Justification: God’s Plan and Paul’s Vision. Nutzt Wright die Gelegenheit, seine Sicht der Rechtfertigungslehre zu präzisieren?

Das Buch, als Antwort auf John Pipers The Future of Justification konzipiert, soll im Februar (U.K.) bzw. Mai (U.S.A.) erscheinen.

Für alle, die nicht warten können: Trevin Wax hat mit N.T. Wright über sein neues Werk gesprochen. Eine erste Reaktion von Denny Burke liegt auch schon vor.

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Thomas Schreiner über »Surprised by Hope« (2)

Hier der zweite und vorerst abschließende Teil der Vorschau über:

  • N.T. Wright, Surprised by Hope: Rethinking Heaven, the Ressurection, and the Mission of the Church, Harper Collins, 2008. 352 S.

Der ersten Teil der Vorschau dieser Rezension von Thomas Schreiner kann hier abgerufen werden: theoblog.de. Der vollständige Text wird demnächst in einer einer Ausgabe der Zeitschrift Glaube und Denken heute erscheinen.

… Sicher haben manche Gläubigen zu Unrecht geglaubt, dass der Himmel nur geistlich sei, aber viele (die meisten derer, die ich kenne) stellen sich den Himmel nicht so vor. Wir könnten sagen, dass Wright seine These übertreibt, um seine Aussage zu verdeutlichen. So weit, so gut. Außerdem kritisiert er deutlich den Ausdruck »in den Himmel gehen«. Dennoch haben wir eine Anzahl an Aussagen in der Schrift, die vom Eintreten (hineingehen!) in das Reich in der Zukunft sprechen (z.B. Mt 5,10; 7,21; 18,3; 19,23-24; Mk 9,47; 10,15; Joh 3,5; Apg 14,22). Die Schrift spricht auch vom Himmel als einem Reich über dem unseren und getrennt von uns (Mt 6,1.9.10.20; 18,10; Lk 24,51; Joh 1,51; Apg 1,10; 2Kor 12,2; Kol 1,5; 1Petr 1,4). Das sagt uns nicht (nur um sicherzugehen), dass unsere zukünftige Bestimmung eine nicht-leibliche Bestimmung ist, aber es betont, dass es ein von unser jetzigen Existenz zu unterscheidender Zustand ist. Ja, Wright sagt richtig, dass der Himmel eine verwandelte Erde sein wird und der Himmel sozusagen in diese Welt kommen wird. Aber weil die Schriften ebenso davon sprechen, dass wir in das Reich hineingehen, weil sie davon reden, dass der Himmel eine Welt über und über uns hinaus ist, und weil die neue Schöpfung noch nicht da ist in ihrer Vollendung, glaube ich nicht, dass es falsch ist, davon zu reden, dass wir »dorthin gehen«, solange wir uns darüber im Klaren sind, dass es lediglich einer der Wege ist, die Realität, die uns erwartet, in Worte zu fassen. Tatsächlich verraten Wright’s Proteste gegen den Gebrauch des Satzes »in den Himmel gehen« seinerseits ein übertrieben wörtliches Verständnis. Daher, widerspricht das Lied Away in the manger entgegen der Meinung Wright’s nicht der Schrift, wenn es Gott darum bittet, »uns für den Himmel zuzubereiten, um mit Dir dort zu leben« (S. 22).

Wie schon bereits bemerkt betont Wright häufig, dass unsere Arbeit in dieser Welt wichtig ist. Christen sollten nicht denken, dass ihre Arbeit in Politik, Wirtschaft, Beruf, Kunst usw. unbedeutsam sei. Es hat eine Art des Pietismus gegeben, die solche Arbeit schwarz gemalt hat. Trotzdem ist es nicht klar, dass die Schulden der dritten Welt zu erlassen eine moralische Verpflichtung ist, die der Abschaffung der Sklaverei gleichkommt. Wright weist diejenigen, die in diesem Punkt nicht mit ihm übereinstimmen, zu selbstbewusst ab, indem er jegliche Einwände durch rhetorisch geschickte Aussagen wegwischt. Moralische Forderungen in der Öffentlichkeit müssen durch sorgfältige Begründung vorgebracht werden und Wright bietet keine Argumente an, die seine Schlussfolgerungen unterstützen. Vielleicht wird er in Zukunft das Thema im begründeten öffentlichen Diskurs anpacken, anstelle durch Forderungen von oben herab.

Wright empfiehlt Evangelisation als Teil unserer Arbeit als Gläubige, aber er betont klar das Engagement in der Politik. Sicherlich hat Wright den Schwerpunkt auf letzterem. Die Schrift lehrt, dass nur diejenigen, die an Jesus Christus glauben und Buße tun von ihren Sünden, die neue Schöpfung erleben können. Ist es daher etwa nicht die wichtigste Sache für Menschen, aufgenommen zu werden in dieser neuen Schöpfung? Gibt es nicht große Künstler und begabte Politiker, die unser Leben in dieser Welt verbessert haben (wofür wir alle dankbar sind), die aber dennoch keinen Anteil an der neuen Schöpfung haben werden, weil sie das Evangelium abgelehnt haben? Außerdem, während Wright korrekt betont, dass alles Handeln in dieser Welt von Bedeutung ist, gibt es auch Diskontinuität zwischen dieser Welt und der zukünftigen. Der Fluch von 1Mo 3 wird nicht aufgehoben werden, bis Jesus wiederkommt. Unsere Arbeit in der Welt ist vorläufig und wird immer von dem Fluch berührt. Die Erfindung des Autos löste ein Verschmutzungsproblem in den Straßen, das durch Pferde verursacht wurde, aber niemand sah voraus, dass es selbst wieder Verschmutzungsprobleme verursachen würde.

Es genügt zu sagen, dass der Evangelisationsauftrag der Christen mehr auf uns lasten bleibt als jeder Auftrag, in der Politik zu arbeiten, wenngleich unsere Arbeit in der Welt bedeutsam ist. Wright betont, dass die gute Nachricht des Evangeliums ist, dass Jesus Herr ist, jedoch ist dies, wie John Piper es herausgestellt hat, keine gute Nachricht, wenn du noch gegen Gott rebellierst; es ist dann eine schreckliche Nachricht. Das Neue Testament ist von der Botschaft durchdrungen, dass wir uns von unseren Sünden abwenden müssen und unser Vertrauen auf Christus setzen müssen. Wright widerspricht der Notwendigkeit, so zu handeln, nicht, aber er scheint mehr besorgt zu sein über unsere Arbeit im politischen und sozialen Bereich.

Ich könnte es vielleicht verstehen, warum Wright soziale Anliegen betont, wenn Englands Kirchen voll wären und blühen würden, wenn fast jeder schon gläubig wäre. Aber es ist seltsam, dass Englands Kirchen leer sind und Unglaube üblich ist. Es scheint so, dass ein Bischof in diesen Umständen die Gemeinde nachdrücklich dazu auffordern würde, zu evangelisieren und die Notwendigkeit des Glaubens an Jesus und der Umkehr von den eigenen Sünden zu betonen. Diese Dringlichkeit sehe ich in Wright’s Buch nicht, und daher weicht er von der Botschaft Jesu und der Apostel ab …

Thomas Schreiner über »Surprised by Hope« (1)

Der Neutestamentler Thomas Schreiner hat eine Buchrezension über:

  • N.T. Wright, Surprised by Hope: Rethinking Heaven, the Ressurection, and the Mission of the Church, Harper Collins, 2008. 352 S.

verfasst, die Daniel Dangendorf freundlicherweise übersetzt hat und demnächst in einer Ausgabe der Zeitschrift Glaube und Denken heute erscheinen wird. Hier der erste Teil einer Vorschau:

N.T. Wright ist einer der talentiertesten Schreiber unter den derzeitigen neutestamentlichen Gelehrten. In diesem Buch stellt er sein Verständnis von dem, was die Schrift über den Himmel, die Auferstehung und die Mission der Gemeinde lehrt, vor.

Was ist denn nun der Himmel? Wright behauptet, dass zu viele Christen eine platonische Vorstellung des Himmels haben. Sie denken sich den Himmel in ätherischen Begriffen, als ob wir in einen körperlosen Zustand in ein transzendentes Reich enthoben werden würden. Tatsächlich stellen sich die meisten Christen den Himmel als »da oben« vor und als getrennt von der Erde. Nach Wright lehrt die Schrift nicht, dass wir »in den Himmel gehen werden, wenn wir sterben«, sondern dass der Himmel auf die Erde kommen, dass die Erde, auf der wir leben, verwandelt werden wird und dass wir die neue Schöpfung genießen werden.

Wright’s Verständnis der christlichen Hoffnung basiert auf der Auferstehung Jesu von Nazareth. Surprised by Hope fasst daher Wright’s älteres, umfangreiches und bedeutsames Werk The Resurrection of the Son of God zusammen. Hier ist es wichtig, zu sehen, dass die Auferstehung absolut leiblich ist. Die Menschen der antiken Welt glaubten an Geister, Gespenster und ähnliches, aber sie vermischten diese Dinge nicht mit der Idee der Auferstehung. Ebenso erkennt Wright nicht einfach die Auferstehung aus Glauben an, da der historische Beweis für die Auferstehung Jesus unglaublich solide ist. Nein, wir können nicht das letzte Fünkchen Zweifel daran, dass Christus auferstanden ist, durch Beweise austilgen. Seine Auferstehung stimmt dennoch sehr genau mit dem Beweis des leeren Grabes und der Erscheinungen Christi überein.

Die Auferstehung Jesu ist von fundamentaler Bedeutung für Wright’s These, weil die Auferstehung Christi mit der zukünftigen Auferstehung der Gläubigen eng zusammenhängt. Daher kann die Zukunft, die die Gläubigen erwartet, nicht als geistliche Existenz im Himmel beschrieben werden. Vielmehr wird der Himmel auf einer neuen Erde sein, wo die Gläubigen die leibliche Existenz, die sie in dieser Welt erleben, fortsetzen werden, aber mit Leibern, die durch den Heiligen Geist verwandelt sind.

Und was ist das Resultat für die Mission der Gemeinde in der Gegenwart? Wright betont immer wieder, dass unser Leben in dieser Welt einen Unterschied macht. Wir warten nicht einfach darauf, in den Himmel zu gehen, wenn wir sterben. Wir sind dazu berufen, uns in dieser Welt zu engagieren, in der Politik für Gerechtigkeit zu arbeiten, unsere künstlerischen Gaben als Kreaturen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen sind, auszuüben und die Verlorenen zu evangelisieren.

Wie sollen wir Surprised by Hope beurteilen? Wright’s fundamentale These hier ist richtig. Der Himmel wird auf einer neuen Erde sein und daher darf man ihn sich nicht vorstellen, als ob man in ein geistliches Niemandsland enthoben wird. Wir freuen uns auf unsere zukünftige Auferstehung und auf die neuen Himmel und die neue Erde, auf der Gerechtigkeit wohnt. Wright‘s Verteidigung der Auferstehung Christi (ausführlicher wird sie in seinem Hauptwerk zu diesem Thema verteidigt), ist die beste Abhandlung, die ich zu diesem Thema gelesen habe. Wright bekräftigt den Zwischenzustand, aber er betont richtig, dass die zukünftige Hoffnung der Gläubigen die Auferstehung ist. Wright trifft das Herz der Frage damit, dass er sagt, dass wir für Gerechtigkeit, Wahrheit und Schönheit in dieser Welt kämpfen sollen. Manche Gläubige haben behauptet, dass diese Welt zur Zerstörung bestimmt ist und richten ihr Augenmerk daher nur auf die Errettung der Verlorenen.

Dennoch gibt es einige signifikante Probleme mit diesem Buch …

Fortsetzung folgt.

Mark A. Seifried antwortet N.T. Wright

Der Neutestamentler Mark A. Seifrid untersucht in einem neuen Aufsatz wiederholt das Werk von N.T. Wright und erörtert dabei u. a. die problematische Rechtfertigungslehre des Bischofs. Der Aufsatz über die Paulusperspektive von Wright:

  • »The Narrative of Scripture and Justification by Faith: A Fresh Response to N.T. Wright«, Concordia Theological Journal 72:1 (January 2008): 19–44.

kann hier herunter geladen werden: www.ctsfw.edu.

Interview mit N.T. Wright

N.T. Wright wurde kürzlich in der Satireshow von Stephen Cobert über sein Buch Suprised by Hope interviewt. Gast in einer satirischen Sendung zu sein, ist immer eine Herausforderung, da Denkpausen fehlen und man kaum einen Satz zu Ende sprechen darf. Wright hat sich tapfer geschlagen.

Hier geht es zum Mitschnitt: www.redlasso.com.

Kim Riddlebarger liest über N.T. Wright’s Paulusperspektive

Kim Riddlebarger, prominent für seine Darstellung und Verteidigung des Amillennialismus in A Case for Amillennialism, hielt am 18. Januar an der Akademie der Christ Reformed Church eine Vorlesung über N.T. Wright und seine Paulusperspektive. Riddlebarger schätzt Wright als genialen Schriftsteller und Theologen und behandelt seine Perspektive respektvoll. Gleichzeitig hält er Wright’s Interpretation der paulinischen Rechtfertigungslehre für problematisch. Der Vortrag bekräftigt meinen Eindruck, dass die Neue Pauslusperspektive uns noch lange beschäftigen wird.

Ein Mitschnitt der Vorlesung kann hier als mp3-Datei herunter geladen werden: A20080118-Wright.mp3.

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