Maryanne Wolf beschreibt in ihrem Buch Schnelles Lesen, langsames Lesen unter anderem die Transformation unserer Lesegewohnheiten. Da wir immer mehr Informationen verarbeiten müssen, fällt es uns immer schwerer, Texte ohne Unterbrechungen zu lesen und die Inhalte in einen Zusammenhang zu bringen. Sie spricht davon, dass wir die Informationen „zerhächselt“ aufnehmen (2019, S. 97–98):
Wie viel wir lesen ist eine Geschichte mit offenem Ende. Vor nicht allzu langer Zeit wurde am Global Information Industry Center der University of California in San Diego eine großangelegte Studie durchgeführt, mit der die Menge an Information erfasst werden sollte, die wir tagtäglich aufnehmen, und man kam zu dem Schluss, dass der Durchschnittsbürger sich täglich mit 34 Gigabyte, verteilt auf verschiedene Geräte, konfrontiert sieht. Das entspricht im Prinzip ungefähr 100 000 Wörtern pro Tag. Als man einen der Mitautoren der Studie, Roger Bohn, in einem Interview bat, etwas dazu zu sagen, gab er zur Antwort: „Ich glaube, eines ist klar: Unsere Aufmerksamkeit wird in immer kürzere Intervalle zerhäckselt, und das ist vermutlich nicht gut für das Entwickeln tiefschürfender Gedanken.“
[…] https://theoblog.de/zerhaechseltes-lesen/45653/ […]