Der Mythos der religiösen Neutralität

41Jx1csnYjL SX328 BO1 204 203 200Ich habe einige Vorbehalte gegenüber der Religionsphilosophie von Roy A. Clouser. Doch dieser Absatz aus dem gerade in deutscher Sprache erschienen Buch: Der Mythos der religiösen Neutralität (Leiden u. Bosten: Brill, 2020, S. 5–6) ist stark:

Dieses Buch richtet sich zuerst an Menschen, die an Gott glauben. Ich schreibe als Christ, der seine Brüder und Schwestern in der Glaubensgemeinschaft des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs davon überzeugen möchte, dass ihr Glaube eine eigenständige Perspektive für die Interpretation aller Lebensaspekte möglich und erforderlich macht. Diese Perspektive umfasst auch die Konstruktion und Reinterpretation von wissenschaftlichen, philosophischen oder irgendwelchen anderen Theorien. Denn, wie gesagt, es gibt keinen Bereich, der sich zum christlichen Glauben neutral verhalten würde.

Ich bin mir wohl bewusst, dass die Mehrheit der Theisten diese Position nicht teilt. Dies obwohl die Verfasser der Bibel wiederholt zu verstehen geben, dass alle Erkenntnis und Wahrheit vom Glauben an den rechten Gott abhängen. Die Unfähigkeit, diese biblische Sicht ernst zu nehmen, hat zu einer langen Geschichte von Fällen geführt, in denen theistische Denker Theorien aufgesessen sind, die mit dem biblischen Glauben unvereinbar sind. Und der Verlust der Einsicht, wie der religiöse Glaube an Gott unsere theoretischen Annahmen prägen kann, trägt viel zur gegenwärtigen Konfusion hinsichtlich des Verhältnisses von biblischem Glauben und wissenschaftlichem Denken bei.

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3 Jahre zuvor

Schon interessant, dass ein Buch, was in USA 1991 erschienen ist, in 2020 auf Deutsch übersetzt herauskommt.

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