Anbei gebe ich einen Mitarbeiterbericht der Osteuropamission Schweiz wieder. Ein solcher Augenzeugenbericht kann uns dabei helfen, an die Menschen und insbesondere die Geschwister in der Ukraine und anderen Kriegsgebieten zu denken.
Gertjan, zusammen mit seiner Frau ein Mitarbeiter der Mission vor Ort, berichtet:
Wir hatten ein schwieriges Wochenende. Am Freitagabend sah ich von meiner Couch aus eine Explosion am anderen Ende der Stadt. Es schien in der Nachbarschaft zu sein, in der ich früher gewohnt habe. Eine Drohne flog direkt in eine Wohnung und tötete drei Menschen. Am nächsten Tag schickte Tanyas Sohn ein Video, denn diese Drohne traf eine Wohnung nur 100 Meter von der Wohnung entfernt, in der ich früher lebte. Zuerst zeigt er auf dem Video rechts, wo er jetzt wohnt, und dann links, wo die Drohne die Wohnung getroffen hat. Die Drohne kam von der Seite, sodass der größte Schaden auf der anderen Seite der Wohnung entstanden ist. Aber der Herr hat uns während des ganzen Beschusses beschützt, und nicht einmal ein Fenster ist zerbrochen. Denn wir hatten vier beängstigende Stunden mit ständigen Luftalarmen und Drohnen, die nicht weit von uns einschlugen. Sogar einige Raketen flogen in unsere Nachbarschaft. Wenn sie explodieren, bebt der Boden, und es war beängstigend, daran zu denken, was passieren würde, wenn sie irgendwo nahe einschlagen würden. Ich weiß nicht, ob viele davon schon in der Luft abgeschossen wurden, oder ob sie etwas getroffen haben. Das Elektrizitätswerk befindet sich auf der anderen Seite des Flusses, und ich glaube, die meisten sind in diese Richtung geflogen. Jedenfalls sind einige Kraftwerke getroffen worden, denn wir haben jetzt wieder Stromausfälle. Heute wird der Stromausfall 7 Stunden dauern! Von 14.30 bis 21.30 Uhr. Das bedeutet, dass wir nicht kochen können, da wir einen Elektroherd haben. Der Aufzug funktioniert nicht und wir wohnen im 7. Stock! Und wir haben keine Heizung, weil die Zentralheizung für unser Gebäude Strom benötigt. Wir haben einen Ecoflow, eine Batterie für den Notfall, aber die hält keine 7 Stunden. Wie auch immer, wir machen das Beste daraus. Wir sind dankbar, dass es noch nicht sehr kalt ist, aber wir werden einen harten Winter vor uns haben. Übrigens Nastya, Tanyas Tochter, wohnt im 23. Stock! Für sie ist es ohne Lift echt krass, ihren Hund auszuführen. Aber für ältere Menschen und diejenigen, die nicht so mobil sind, ist diese Situation schlicht unmöglich.
VD: JJ