Adolf von Harnack (1851–1930) war international der bedeutendste Vertreter des liberalen Protestantismus. Sein Hauptwerk Das Wesen des Christentums gilt bis heute als Grundschrift liberaler kulturprotestantischer Theologie (vgl. auch: Das undogmatische Christentum des Adolf von Harnack).
Rüdiger Achenbach hat mit Professor Kroeger über Harnack gesprochen. Wieder ist das Gespräch informativ. Wieder zeigt es die Tragik der liberalen Theologie. Jesus war ein einfacher Mensch und wollte auch nichts anderes sein. Gott ist die Liebe, die sich dem Bedürftigen zuwendet.
So kann man verstehen, dass Ludwig Feuerbach die Gottesprojektion geltend macht oder z.B. Hans Albert in seinem Buch Das Elend der Theologie davon spricht, dass die christliche Theologie seit mindestens zwei Jahrhunderten vor Fragen steht, die sie nicht beantworten kann. Fragen eben, die sie unter dem vorausgesetzten Anthropozentrismus nicht beantworten kann.
Hier das Gespräch:
Es ist immer easy aus heutiger Perspektive über Harnacks Position herzuziehen – im Kontext seiner Zeit jedoch finde ich Harnack durchaus verständlich. Schön ist, wie Harancks Schüler das Ganze dann nivellieren: Zuerst Barth, der in meinen Augen jedoch auf der anderen Seite vom Pferd fällt, schließlich, eine weitere Schüler-Generation später, Bonhoeffer, der es in meinen Augen ganz gut schafft, die Balance zwischen den beiden Extremen herzustellen. Ich empfehle hierzu z.B. den Aufsatz von Friedrich Wilhelm Graf : Die antihistoristsiche Revolution.