Autorenname: Ron

Weihnachtsaktion 2025

Wir sind im Advent 2025 angekommen. Schon in wenigen Wochen feiern wir Weihnachten. Ich möchte mich bei allen TheoBlog-Lesern für das Interesse, die Dialoge sowie die vielen anregenden Kommentare bedanken! Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich bei Konferenzbesuchen oder sonstigen Terminen auf den Blog angesprochen werde. Schön, dass sich so viele Leute hier Anregungen und Denkanstöße einholen und Beiträge kritisch begleiten und ergänzen.

Die Arbeit für den TheoBlog kostet neben Zeit freilich auch Geld. Seit der Verabschiedung der Europäischen Datenschutzverordnung (DSGVO) sind die Kosten für datenschutzkonforme Dienste in die Höhe geschossen. Auch Abos für Zeitschriften etc. haben ihren Preis. Daher bin ich dankbar für jeden, der mit einer Spende dem TheoBlog „unter die Arme greift“. Dafür gibt es eine Bankverbindung oder ein Paypal-Formular.

Vielen Dank für Deine Unterstützung!

Erneut darf ich mich durch eine Aufmerksamkeit erkenntlich zeigen. Es gibt in diesem Jahr eine Verlosungsaktion mit drei Preisen.

Der erste Preis ist ein Paket aus der LOGOS-Silberbibliothek in Kombination mit einem Jahr lang Zugang zu den erweiterten Funktionen von Logos Pro.

Logos ist eine führende Bibelsoftware und im deutschsprachigen Raum der größte Anbieter für digitale Literatur aus dem Bereich Theologie. Ich selbst arbeite seit vielen Jahren intensiv mit Logos und bin sehr zufrieden (siehe hier).

Das Paket eignet sich ideal für Bibelschüler, Älteste oder Laienprediger. Die Funktionen von Logos 10 Silber umfassen Studienhilfen, das Faktenbuch, einen Atlas, und vieles mehr. Die Software ist verfügbar unter Windows, Mac, Android, iOS und kann auch mit einem Internetbrowser genutzt werden. Weitere Informationen über das Paket gibt es hier.

Falls ein Teilnehmer gewinnt, der die Silber-Edition bereits besitzt, wird die Firma Faithlife großzügigerweise das vorhandene Abo um ein Jahr verlängern und ein Bibliotheks-Upgrade im Wert der Silber-Bibliothek freischalten.

Ich danke dem Produktmanagement von Faithlife Deutschland an dieser Stelle für seine hervorragende Arbeit und für die Unterstützung dieser Weihnachtsaktion!

Derjenige, der bei der Verlosung den zweiten Preis gewinnt, erhält die neue ELB-Studienbibel im Wert von 130,00 Euro (siehe die Beschreibung der Bibel hier). Möglich ist dies, da der TheoBlog-Leser Frank S. freundlicherweise diese Bibel gesponsert hat.

Der Gewinner des dritten Preises erhält einen Gutschein für den Online-Shop des Verlags Verbum Medien in Höhe von 25,00 Euro. Der Gutschein darf für alle Produkte im Online-Shop angewendet werden.

Die Teilnehmer der Verlosung sollten bitte folgende drei Punkte beachten:

  • Du musst TheoBlog regelmäßig lesen (Vertrauenssache).
  • Du musst mir über das Kontaktformular Deine E-Mail-Adresse mitteilen (und dabei unbedingt exakt das Stichwort: „Weihnachtsaktion 2025“ in der Betreffzeile erwähnen, da der Eingang automatisiert ist).
  • Am 22. Dezember 2025 werde ich von meiner jüngsten Tochter die drei Gewinner über ein Losverfahren auswählen lassen und die gewählte Person kontaktieren (Vertrauenssache).

Ich wünsche eine besinnliche Adventszeit!

Sieg der Intoleranz

Thomas Thiel berichtet für die FAZ über die unsägliche Ausladung von Sebastian Ostritsch durch Münchner Hochschule für Philosophie (FAZ, 29.11.25, Nr. 278, S. 13):

Der Philosoph und Publizist Sebastian Ostritsch ist gegen Abtreibung und gegen das Recht auf Suizid. Er hält es für die moralische Pflicht des Staates, Bürger gegenüber negativen Konsequenzen von Einwanderung zu schützen, und sieht Kirchen, die sich mit Regenbogenflaggen schmücken, im Widerspruch zur eigenen Lehre. Dies sind streitbare, für einen gläubigen Katholiken aber keine ungewöhnlichen Ansichten. Man sollte meinen, dass sie an einer katholischen Hochschule kein Ausschlusskriterium sind, zumal Ostritsch sie scharfsinnig begründet.

Man kann sich davon auf seiner Website ein Bild machen, wo Texte, die er als regelmäßiger Autor der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“ und anderer Zeitungen schreibt, aufgelistet sind. Neben seiner publizistischen Tätigkeit lehrt Ostritsch Philosophie an der Universität Heidelberg und hat eine preisgekrönte Dissertation sowie eine vielbeachtete Biographie über Hegel verfasst. Am Donnerstag hätte er einen Vortrag mit dem Titel „Ist Gottes Existenz eine Sache der Vernunfterkenntnis?“ an der jesuitischen Münchner Hochschule für Philosophie halten sollen, der den Gottesbeweis von Thomas Aquin gegen Kants Zweifel verteidigt. Auch darüber hat er ein kürzlich bei Matthes & Seitz publiziertes Buch geschrieben. Ostritsch konvertierte vor einigen Jahren zum Katholizismus aus der Einsicht in die Grenzen philosophischer Vernunfterkenntnis.

Zum Vortrag kam es nicht, weil eine kleine Studentengruppe vorher gegen den in ihren Augen „rechtsextremistischen Fundamentalisten“ im Internet getrommelt hatte und die Hochschulleitung dem Druck nicht standhielt.

Sebastian Ostritsch konnte seinen Vortrag übrigens dennoch in München halten. Das Carlsbad Institute for Social Thought organisierte einen alternativen Veranstaltungsraum in einem Münchner Pfarrsaal. Dort konnten die Argumente aus dem Buch Serpentinen: Die Gottesbeweise des Thomas von Aquin nach dem Zeitalter der Aufklärung vorgestellt werden. Der Verkauf des Buches läuft hervorragend an – wohl ein Kollateralschaden der studentischen Protestaktion.

Stille Erweckung?

Matt Studer hat kürzlich die Konferenz „Responding to the Rebirth“ in London besucht. Sie wurde hauptsächlich von Glen Scrivener und Justin Brierley initiiert. Letzterer hat das neue Interesse am christlichen Glauben unter den Intellektuellen in seinem 2023 erschienenen Buch The Surprising Rebirth of Belief in God: Why New Atheism Grew Old and Secular Thinkers Are Considering Christianity Again dokumentiert. Auf der Konferenz wurde allerdings vor allem darüber diskutiert, wie das aufkommende Interesse junger Leute an Glaubensfragen zu deuten ist.

Matt schreibt: 

An dieser Konferenz ging es jedoch nicht primär um die plötzlich neue Offenheit für Gott im intellektuellen Milieu. Im Zentrum stand ein Bericht der British Bible Society, der hier nachgelesen werden kann. Dieser Bericht belegt eine ausserordentlich bemerkenswerte Statistik, was die Entwicklung der Kirchenbesuche von 2018 bis 2024 in England und Wales anbelangt. Ich will nicht in die Details gehen. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass gerade unter den jüngeren Generationen (Gen Z und Millenials) ein neues Interesse am christlichen Glauben erwacht ist. Vor allem junge Männer strömen in die Kirche – und zwar in jegliche Art von Kirche, sei sie anglikanisch, griechisch-orthodox, katholisch oder evangelikal und pfingstlich. Um nur eine Statistik zu nennen: Waren es im Jahr 2018 nur 4% der Männer zwischen 28 und 24, die regelmässig einen Gottesdienst besuchten, sind es 2024 stattliche 21%. Das beschreibt einen Anstieg von ca. 425%, wenn mich meine mathematischen Fähigkeiten nicht im Stich lassen. Das müsste doch mehr als ein Zufall sein, oder? Die Statistik zeigte auch, dass das Phänomen nicht nur weisse Männer (und Frauen, wenn auch weniger als Männer) betrifft, sondern dass Kirchen generell ethnisch diverser werden.

Mehr: www.mindmatt.com.

Hochschule cancelt Vortrag zur Gottesfrage bei Aquin und Kant

Ein Paukenschlag. Der Philosoph Sebastian Ostritsch sollte morgen Abend an Münchner Jesuitenhochschule für Philosophie einen Vortrag zu dem Thema „Ist Gottes Existenz eine Sache der Vernunfterkenntnis?: Thomas von Aquin versus Immanuel Kant“ halten. Auf Druck von Studenten und der Hochschulleitung hat Professor Patrick Zoll, der Ostritsch als Redner eingeladen hatte, den Vortrag zwei Tage vor der Veranstaltung nun abgesagt.

DIE TAGESPOST, für die Dr. Ostrisch arbeitet, berichtet:

Auf Druck von Studenten und Universitätsleitung hat Professor Patrick Zoll, der Ostritsch als Redner eingeladen hatte, den Vortrag zwei Tage vor der Veranstaltung nun abgesagt. Protestierende Studenten der Universität hatten im Vorfeld die Universitätsleitung bereits dazu gebracht, die öffentlichen Hinweise auf die Veranstaltung von den Plakatwänden und dem Internetauftritt der Universität zu löschen – ohne den eingeladenen Redner zu informieren. Am Dienstagmittag luden Hochschulleitung und Studierendenvertretung zu einem „moderierten Gespräch“ ein, um „bestehende Bedenken in einem sachlichen Rahmen zu besprechen“. In den sozialen Netzwerken kursiert ein Aufruf zu Protesten gegen den angeblich „rechtsextremen Fundamentalisten“ Sebastian Ostritsch. Die Protestler schreiben: „Bitte helft uns, indem ihr zu uns an die Hochschule kommt und Flagge und Gesicht zeigt! Wir schmücken die Hochschule und Aula mit Flaggen und Zitaten Ostritschs und bieten an, über Ostritschs gefährliche politische Agenda zu informieren.“

Hierzulande ist das Feuilleton voll von Meldungen über die schwindende Meinungsfreiheit in den USA. Gleichzeitig wird an einer deutschen Hochschule ein Vortrag über die Gottesfrage bei Thomas von Aquin und Immanuel Kant gecancelt. So weit sind wir inzwischen. Diffamierende Antifa-Aktivisten entscheiden darüber, was an einer katholischen Hochschule gedacht werden darf.

Mehr: www.die-tagespost.de.

Kultur des Todes (23): Sich der Last des eigenen Lebens entledigen

Die beiden Kessler-Zwillinge seien gemeinsam so selbstbestimmt aus dem Leben geschieden, dass dies gleich die Debatte über Sterbehilfe befeuert. Mittlerweile ist in den Niederlanden jeder zwanzigste Todesfall ein assistierter Suizid. Am Horizont erscheint bereits das Menschenrecht auf einen assistierten Suizid.

Daniel Deckers schreibt (FAZ, 22.11.2025, Nr. 272, S. 1): 

Das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe hielt nicht lange. Erst erkannte das Bundesverwaltungsgericht darauf, dass der Staat nicht das Recht habe, einem Bürger in einer gesundheitlich ausweglosen Situation den Zugang zu einer todbringenden Substanz zu untersagen, dann wischte das Bundesverfassungsgericht alle Befürchtungen vor einer neuen Normalität, ja Normativität mit einem juristischen Federstrich beiseite: Freiverantwortlicher Suizid sei nichts weniger als die Aktualisierung jener „autonomen Selbstbestimmung“, die das Grundgesetz zur alles normierenden Norm erhoben habe.

Daher müsse jedermann zu jeder Zeit und ohne jede Prüfung der Beweggründe das Menschenrecht auf assistierten Suizid in Anspruch nehmen können – vorausgesetzt, die Entscheidung sei freiverantwortlich, also bei wachem Bewusstsein und ohne Druck von außen gefällt worden. Das sicherzustellen könne der Gesetzgeber mit einem „Schutzkonzept“ versuchen, müsse es aber nicht.

In der vergangenen Legislaturperiode ist der Bundestag an dieser Aufgabe gescheitert. Ob die Abgeordneten einen weiteren Versuch unternehmen, ist ungewiss. Im Koalitionsvertrag findet sich darüber kein Wort, genauso wenig wie über Suizidprävention. Dabei hätten die Deutschen längst von Österreich lernen können. Dort verwarf der Verfassungsgerichtshof 2020 das Verbot des assistierten Suizids und erlegte dem Parlament auf, das Recht auf den Tod von eigener Hand gesetzlich auszugestalten. Dem kamen die Abgeordneten umgehend nach – aber nicht, ohne die Exekutive im Bund und den Ländern sowie die Akteure im Gesundheitswesen zu verpflichten, die Palliativ- und Hospizversorgung zu verbessern. In Deutschland kann davon bis heute nicht die Rede sein.

Die öffentlich gestellte Frage Alice Kesslers „Wer möchte ins Heim oder ein Pflegefall werden?“ dürfte wohl immer seltener als (wichtige) Enttabuisierung von Suizidgedanken oder als Aufgabe an die Gesellschaft und die Politik gelesen werden, alles Menschenmögliche für Humanität im Alter zu tun, sondern als implizite Aufforderung, sich der Last des eigenen Lebens selbst zu entledigen, ehe es zu spät ist. In den Niederlanden ist mittlerweile jeder 20. Todesfall ein assistierter Suizid. Und es mehren sich die Fälle, in denen Ärzte und Angehörige nachhelfen, wenn der eigene Wille zu schwach oder gar nicht mehr da ist.

Was passiert mit deiner Seele, wenn du stirbst?

Kim Riddleberger geht der Frage nach, was – biblisch gesehen – passiert, wenn ein Mensch stirbt:

Wir alle haben schon Geschichten über Menschen gehört, die angeblich gestorben und dann aus dem Jenseits zurückgekehrt sind. Solche Erzählungen sind faszinierend, was das Aufkommen eines ganzen Buchgenres erklärt, das sich mit Nahtoderfahrungen beschäftigt. Es handelt sich um Geschichten über den Aufenthalt des Autors im Himmel, bevor er zurückkehrt, um ein Buch über seine Erfahrungen zu schreiben. Diese Bücher berichten in der Regel von Begegnungen mit verstorbenen Angehörigen, enthalten oft Beschreibungen des Himmels (meist übertriebene irdische Szenen), Berichte über Begegnungen mit Jesus, Gespräche mit Gott und Beschreibungen himmlischer Dinge.

All diese vermutlich fiktiven Berichte stehen jedoch im Widerspruch zu dem, was wir aus der Bibel über den Eintritt in die Gegenwart Gottes wissen. Ich denke dabei an Jesaja 6,1–7. Jesaja hat eine Vision des Herrn und reagiert überwältigt von seiner Unwürdigkeit. Die biblischen Berichte über Gottesbegegnungen – wie Moses’ Blick auf die Herrlichkeit des Herrn (vgl. 2Mose 33,18–23) – lösen Angst, wenn nicht gar Schrecken aus, in der Gegenwart des heiligen Gottes zu sein. Die biblischen Berichte passen nicht zu der beiläufigen, wenn nicht gar trivialen Art von Literatur, die mit „ich habe den Himmel gesehen“ oder „ich bin mit Jesus gegangen“ beginnt. Da die Bibel weder den Sterbeprozess noch die Gedanken Sterbender beschreibt, haben viele versucht, diese Lücke mit erfundenen Geschichten zu füllen. Leider waren sie dabei sehr erfolgreich, sodass viele Menschen diese Legenden als Wahrheit betrachten.

Mehr: www.evangelium21.net.

„Fötenfanatiker“

In einem Beitrag für das „ZDF Magazin Royale“ hat sich der umstrittene Satiriker Jan Böhmermann mit dem Thema Abtreibung und Lebensschutzorganisationen befasst. Das Ergebnis ist erschütternd und blasphemisch. Daniela Städter kommentiert für IDEA:

Für Böhmermann sind Menschen, die sich für das Lebensrecht Ungeborener einsetzen, „fanatisch“. Sie sind „Gebärmutter-Stalker“, die „emotionalisieren“. Eine Gynäkologin wird zur „Fötenfanatikerin“, 1000plus zur „Schwangerenbelästigungsorganisation“, über die in der Debatte um Prof. Frauke Brosius-Gersdorf 37.000 „Terrormails“ verschickt worden seien. Er wolle, so Böhmermann, „mal wissen, was in den Köpfen drin ist – von denen, die wissen und bestimmen wollen, was in den Bäuchen drin ist“. Schließlich folgt der Satz: „Wahre Lebensschützer rufen den Namen des Kindes schon beim Orgasmus – und zwar so laut, dass Gott schon mal die Kommunion vorbereiten kann.“ Das ist erneut eine bewusst gewählte Eskalation.

Böhmermann diffamiert Andersdenkende, diskreditiert Christen gleich mit. Er tut das, was er den „Gebärmutter-Stalkern“ vorwirft: Er emotionalisiert. Er pauschalisiert. Er übertreibt. Eine Debatte ist ebenso unerwünscht wie ein ernsthafter Blick auf das ungeborene Kind. Ein unschuldiger, hilfloser Mensch – vollständig ausgeblendet. Der Blick richtet sich ausschließlich auf die Selbstbestimmung der Frau. Dass Abtreibung immer auch das Leben eines wehrlosen Menschen betrifft, wird von Böhmermann ignoriert.

Mehr: www.idea.de.

Das Wunder des Glaubens

Der Philosoph Sebastian Ostritsch, der inzwischen für die TAGESPOST arbeitet, hat der HERDER Korrespondenz erzählt, wie er vom Hegelianer zum Katholiken wurde. Es begann mit Gebeten, dann wuchs der Zweifel an dem Glauben, dass die Vernunft alles ist. 

Zitat: 

Ich halte es inzwischen für eine grundlegende philosophische Einsicht, dass es Dinge gibt, die über die Vernunft hinausgehen. Das heißt nicht, dass sie unvernünftig sind, sondern übervernünftig, wenn man so will. Das Denken hat sich an der Wirklichkeit zu messen. Und es gibt eine Wirklichkeit des Glaubens. Der muss man als Philosoph gerecht werden, wenn man zum Beispiel Religionsphilosophie betreibt. Jürgen Habermas sagt von sich selbst, er sei religiös unmusikalisch. Das heißt: Ihm ist diese Wirklichkeit fremd. Wenn man aus einer solchen Perspektive über die Religion philosophiert, dann spricht man wie ein Farbenblinder über die Farbe.

Mehr: www.herder.de.

VD: ML

Gottes Segen nicht vergessen

Ich zitiere hier zustimmend aus einem Leserbrief von Joachim Cochlovius, der am 21. Novemer 2025 in der FAZ erschienen ist (Nr. 271, S. 7):

Zum Leitartikel von Nikolas Busse „Europas Abstieg“ (F.A.Z. vom 30. Oktober): Den schleichenden Macht- und Einflussverlust der EU finde ich in diesem Artikel zutreffend diagnostiziert, und ich möchte mich dafür bedanken. Auch der Vorwurf einer „weltfremden Mentalität“, die der übrigen Welt die eigene Klima- und Asylpolitik aufzudrängen versucht, ist meines Erachtens stichhaltig. Schon 2015 wurde ich in Australien mit Kopfschütteln auf die Migrationspolitik von Angela Merkel hin angesprochen.

Als wichtigste Therapie sieht Busse eine neue wirtschaftliche und militärische Stärke der Mitgliedstaaten an. In einer Welt, in der immer mehr Länder „ihre nationalen Interessen rücksichtslos verfolgen“, ist das zweifellos ein richtiger und wichtiger Aspekt.

Was mir aber in diesem Artikel zu kurz kommt, ist die weltanschaulich-religiöse Dimension des europäischen Niedergangs. Die kann man etwas pauschal formuliert auf einen kurzen Nenner bringen: Es fehlt der Segen Gottes. Der Prophet Jesaja hat einmal eine diesbezügliche Warnung an die Völker ausgesprochen: „Beschließt einen Rat, und es werde nichts daraus; beredet euch, und es geschehe nicht“ (Jesaja 8,10). Das klingt wie eine Ankündigung der Misere Europas und speziell Deutschlands.

Ganztages-Krippe in der Kritik

Unter der Leitung der Bildungswissenschaftlerin Veronika Verbeek kritisiert der Aufruf „Kita-Kindeswohl-im-Blick“ die von oben gewünschte Ganztagsbetreuung von Kleinkindern. Behauptet wird, dass die unter Dreijährige Schaden nehmen, wenn sie acht Stunden am Tag in der Kita sind? 

Diese Kritik hat nun Fachverbände auf den Plan gerufen, die den Leuten hinter „Kita-Kindeswohl-im-Blick“ unterstellen, Unsicherheit schüren und rechte Strömungen  fördern zu wollen. Zitat aus einer Stellungnahme der Alice Salomon Hochschule Berlin

Fehldarstellungen des Aufrufs begünstigen rechte Strömungen, schüren Unsicherheit bei Eltern und Pädagog_innen

Mehrere wissenschaftliche Fachverbände der frühen Kindheit kritisieren den Aufruf „Kita-Kindeswohl-im-Blick“ eines nicht näher benannten Aktionsbündnisses, vertreten von Veronika Verbeek, scharf. Der Aufruf nutzt verkürzte, irreführende, wissenschaftlich unhaltbare und falsche Darstellungen, die Verunsicherung bei Fachkräften und Eltern schüren. „In der Begleitung von Kitas erleben wir, wie pädagogische Teams auf wissenschaftlicher Basis qualitätsvolle Kita-Praxis gestalten und sich weiterentwickeln – unbelegte Pauschalkritik wie der Aufruf von Frau Verbeek verunsichert Eltern, entwertet die Arbeit der Fachkräfte und behindert eine konstruktive Weiterentwicklung der frühen Bildung“, sagt Anne-Katrin Pietra, 2. Vorsitzende des Bundesnetzwerks Fortbildung und Beratung in der Frühpädagogik e.V.. Durch pauschalisierende Kritik an Krippenbesuchen und der undifferenzierten Forderung nach „mehr Anleitung von Kindern“ in Kindertageseinrichtungen bietet er rechten Strömungen eine Plattform für autoritäre Pädagogik.

Die im Aufruf geäußerten Positionen, die sich auf Verbeeks problematisches Buch „Die neue Kindheitspädagogik“ stützen, stellen einen nicht haltbaren Rückschritt dar und untergraben die seit über zwei Jahrzehnten etablierte wissenschaftliche Expertise und reflektierte Vielfalt in der Pädagogik der frühen Kindheit im deutschsprachigen Raum.

Hannah Lühmann warnt in der WELT vor einer ideologischen verstellten Diskussion. Es gibt sehr wohl starke Gründe dafür, dass Kleinkinder zu Hause betreut werden. Wer Pädagogen, die das Kinderkrippen-Modell für problematisch halten, einfach in die rechte Ecke schiebt, macht es sich viel zu einfach. Zitat:

Natürlich macht das Angst. Wer sich als Frühbetreuung in Anspruch nehmendes Elternteil in die Untiefen der Internetrecherche begibt, bekommt schnell Puls. Denn es sind keineswegs nur auf alternativen Irrwegen herumgeisternde Waldorfmütter und Tradwives, die den modernen Lebensentwurf der Doppelverdienerfamilie infragestellen. Die schmerzhaft relevante Frage, ob es Kindern unter drei Jahren schadet, einen großen Teil ihres Tages in Betreuungseinrichtungen zu verbringen, ist, so scheint es, nicht eindeutig zu beantworten.

Wer sich ein wenig mit der Materie beschäftigen will, dem sei die Lektüre der sogenannten NICHD-Studie aus den frühen 1990ern angeraten. Auch die Internetseite der jeglicher reaktionärer Bestrebungen unverdächtigen Gesellschaft für frühkindliche Bildung ist hoch aufschlussreich. Bezieht man unvoreingenommen alle Forschung ein, die es zu diesem Thema gibt, erscheint es unausweichlich, anzuerkennen: Die umfangreiche außerfamiliäre Betreuung von unter Dreijährigen ist zumindest ein Unterfangen mit Risiken. In der immer häufiger stattfindenden Variante, bei der Kinder von ihren berufstätigen Eltern um 8 Uhr in die Kita gebracht und erst um 17 wieder Uhr abgeholt werden, scheint sie besonders problematisch. 

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

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