Gesellschaft

Säkularisierung: „Katholikenphobie“

Bei Günther Jauch wurde gestern Abend wieder einmal über die Kirche diskutiert. Ausgerechnet Oscar Lafontaine beklagte dabei den rasanten gesellschaftlichen Werteverfall. Deutlich wurde vor allem eins: Kirche ist in Ordnung, solange sie sich den Erwartungen der Gläubigen und Ungläubigen beugt. Kurz: Wenn ich glauben und machen kann, was ich für richtig halte, ist alles „ok“.

Falls jemand es noch nicht gemerkt haben sollte: Deutschland ist ein nachchristliches Land.

Die von Kardinal Meisner beklagte „Katholikenphobie“ – oder gar die aus Rom diagnostizierte „Pogromstimmung“ – ist lediglich der Ausdruck für die Selbstüberschätzung des katholischen Klerus bezüglich seiner eigenen Bedeutung. Im Grunde nimmt man ihn nur noch ernst, weil er halt noch da ist, und nicht wegen seiner Überzeugungen. Selbst die überzeugten Katholiken machten das bei Jauch deutlich. Bekanntlich waren Konfessionslose, Atheisten oder Muslime nicht eingeladen. Es bliebe damit noch Matthias Matussek als Vertreter der katholischen Postmoderne. Aber er ist wohl mehr ein Symptom der Krise des Katholizismus als ein Beitrag zur Wiedergewinnung verlorener Identität. So hat es sich gestern Abend durchaus gelohnt, ein Thema der vergangenen Sendung wieder aufzunehmen. In 2.000 Jahren Kirchengeschichte ist ein vergleichbarer Fall nicht bekannt. In Rom wird man das vielleicht sogar zur Kenntnis nehmen.

Hier die Frühkritik der FAZ: www.faz.net.

Birgit Kelle: Gender-Mainstream als Problem

Laut dem Gender-Mainstreaming-Konzept definiert sich das Geschlecht vor allem über die soziale Erziehung. Die Journalistin Birgit Kelle spricht sich öffentlich gegen den „Gender-Wahn“ aus und behauptet, dass es keine Wissenschaft sei, sondern eine wirre Ideologie, die uns die Politik von oben aufzwinge.

Das proMedienmagazin hat mit Frau Kelle gesprochen:

Die erklärungsbedürftige Familienstudie

Hedwig von Beverfoerde hat für die „Initiative Familienschutz“ zur umstrittenen Familienstudie Stellung bezogen. DER SPIEGEL hatte vor einigen Tagen einen Zwischenbericht der vom Familienministerium in Auftrag gegebenen Untersuchung veröffentlicht und damit eine öffentlichen Diskussion über die Zweckhaftigkeit der finanziellen Familienförderung angestoßen (vgl. dazu auch hier).

Ungenannte „Experten“ arbeiten derzeit im Auftrag des Finanzministeriums sowie des Familienministeriums an einer Studie zur Bewertung der Wirksamkeit familienpolitischer Leistungen. Vor wenigen Tagen hat das Magazin DER SPIEGEL einen „internen Zwischenbericht“ der Studie veröffentlicht. Aus der sicheren Deckung vermeintlicher Wissenschaftlichkeit heraus wird darin die finanzielle Basis der Familien in Deutschland unter Beschuß genommen.

Die Studie basiert allerdings auf Grundlagen, die so grob fehlerhaft sind, daß man sowohl bezüglich des Inhalts als auch des Prozederes ihrer Veröffentlichung von einem interessegeleiteten Propagandamanöver sprechen muß. Das Fazit der „Studie“ überrascht deshalb nicht. Es ist ebenso simpel wie durchsichtig: Gelder, die den Familien direkt zukommen zur eigenverantwortlichen Verwendung, werden im Bericht fast durchgängig als „unwirksam“ beurteilt, während die Subventionierung außerhäuslicher Betreuung positive Bewertung erfährt.

Dazu die Sprecherin der Initiative Familienschutz, Hedwig von Beverfoerde: „Das hat mit seriöser Evaluation nichts mehr zu tun.“

Hier die vollständige Pressemeldung: Pressemitteilung-Studie-Familienförderung.pdf.

Der Kulturkampf um die Kindererziehung

Die Sozialstaatsutopien von Rot-Grün blühen, und so sollen die zukünftigen Steuerzahler vom ersten Lebensjahr an herangezogen werden – nicht von sorgenden Eltern, sondern vom bevormundenden Staat, der sich immer offensichtlicher zum „Volkserzieher“ entwickelt.

Ulf Poschardt hat für DIE WELT die sozialistische Wende in der Erziehungspolitik ungeschönt kommentiert:

Die Luft über den Kinderbetten ist wieder Kriegsgebiet. Vorbereitet wurde der Konflikt durch das Sturmgeschütz der Demokratie, den „Spiegel“. Der rechnete in einer zehnseitigen Titelgeschichte nicht nur mit der schwarz-gelben Familienpolitik ab, sondern redete (nicht sonderlich verklausuliert) einer rot-grünen Familienpolitikwende das Wort.

In der Kavallerie reiten rote und grüne Wahlkämpfer, die mit ihrem Kulturkampf um das Betreuungsgeld in beispielloser Art und Weise Würde und Ansehen jener Frauen (oder Väter) beschädigt haben, die, aufopferungsvoll und wie von Pädagogen und Psychologen empfohlen, für ihre Kinder da sind, wenn diese sie am dringendsten brauchen.

In dem Kulturkampf geht es nur vordergründig um eine Entwertung traditioneller Familienmodelle. Es geht vielmehr um einen alten sozialistischen Traum, der Erziehung vor allem als Aufgabe des Staates begreift.

Mehr: www.welt.de.

Hirndoping boomt an Universitäten

Jeder fünfte deutsche Student nutzt künstliche Mittel zur Leistungsförderung. Das zeigt die bisher größte und aussagekräftigste Studie von Mainzer Wissenschaftlern und Medizinern.

Joachim Müller-Jung schreibt für die FAZ:

Hirndoping ist an Universitäten offenbar viel weiter verbreitet als gedacht. Im Schnitt nimmt jeder fünfte Student zumindest phasenweise Pillen, die dafür sorgen sollen, dass er sich besser konzentrieren kann oder beim Lernen nachts länger durchhält. Dazu gehören Koffein-Tabletten zum Aufputschen, aber prinzipiell auch harte verschreibungspflichtige Mittel – beispielsweise Stimmungsaufheller und Arzneien zur Behandlung seelischer Leiden wie Ritalin gegen das ADHS-Hyperaktivitätssyndrom, Modafinil gegen Schläfrigkeit, Alzheimer-Medikamente sowie Amphetamine wie Mephedron oder illegale Drogen.

In der Fachzeitschrift „Pharmacotherapy“ (Bd.33, S.44) präsentieren Mainzer Wissenschaftler die Ergebnisse der bisher umfangreichsten und aussagekräftigsten Hochschulstudie zum Thema Leistungssteigerung durch „Neuro-Enhancement“.

Mehr: www.faz.net.

Mursi in Berlin: Furcht vor unbequemen Fragen

In den von Demonstrationen und Protesten erschütterten ägyptischen Städten am Sueskanal machen Polizei und „Sicherheitskräfte“ in Zivil Jagd auf Journalisten und Personen, die die Gewalt der Polizei filmen wollen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, dass die Polizei systematisch Kameras und Camcorder zerstöre. Nach Angaben der IGFM versuchten die Behörden jeden festzunehmen, der die Übergriffe filmen wolle oder in den Krankenhäusern Todesopfer und ihre Verletzungen dokumentiere.

Der Zugang zu den Städten am Sueskanal ist streng überwacht und werde teilweise völlig unterbunden. Mehrere Krankenhäuser sind geschlossen worden, die Verletzten würden in manchen Fällen unter größtem persönlichem Risiko mit Privatwagen an den Checkpoints vorbei in andere Städte gebracht, um sie versorgen zu können. Vorübergehend wurden sogar die örtliche Telefonnetze und der Strom abgeschaltet. Auch die wenigen in ägyptischen Privatsender ausgestrahlten Filme seien unter größtem Risiko aus der Kanalregion geschmuggelt worden, so die IGFM. Die bedeutendsten Medien Ägyptens sind in staatlicher Hand und inzwischen unter der Kontrolle der Muslimbrüder.

Zwei Journalisten der IGFM, die sich für die Rede des ägyptischen Präsidenten am 30. Januar akkreditiert hatten, um kritische Fragen an Mohammed Mursi zu stellen, ist wenige Stunden vor der Veranstaltung mitgeteilt worden, dass für sie im Veranstaltungssaal kein Platz sei. Sie müssten sich in einen separaten Übertragungsraum zurückziehen. „Offenbar hat Mursi Angst davor, nach Folter, politischem Mord und seinen antijüdischen Ausfällen über ‚Affen und Schweine‘ befragt zu werden“, kommentierte der IGFM-Vorstandssprecher.

Türkei: Polizei vereitelt Mordplan gegen Pastor

Am 15. Januar verhaftete die türkische Polizei 14 Verdächtige, die offensichtlich geplant hatten, Emre Karaali (33), den Pastor der protestantischen Kirche von Izmit, zu ermorden.

Emre , ein ehemaliger Muslim, der zum Christentum konvertiert ist, berichtet, dass zwei der verhafteten Verdächtigen ein Jahr lang am Leben der christlichen Gemeinschaft teilgenommen und vorgegeben haben, Christen zu sein. Einer von ihnen war innerhalb der Gemeinschaft akzeptiert, der andere legte jedoch ein verdächtiges Verhalten an den Tag, stellte viele Fragen und machte Notizen. Vier weitere Verdächtige waren in den letzten drei Monaten zu Veranstaltungen der Gemeinschaft gekommen. Elf der Verdächtigen sind Männer, drei sind Frauen. „Diese Leute haben sich in unsere Gemeinde eingeschlichen, Informationen über mich und meine Familie gesammelt und einen Anschlag auf uns vorbereitet“, sagte Emre. „Zwei von ihnen besuchten unsere Kirche seit über einem Jahr und waren für uns wie ein Teil unserer Familie.“ „Man hat sie in der letzten Minute gefasst“, sagte Hakan Tastan, ein Christ aus Istanbul, bei einem Besuch in Izmit. „Hätte man noch eine Woche zugewartet, hätten wir sie verloren“, sagte er unter Bezugnahme auf den Pastor, seine Familie und andere Mitglieder der Kirche.

Die 14 Verdächtigen hatten personenbezogene Informationen gesammelt, persönliche Urkunden kopiert, Pläne der Kirche und der Wohnung des Pastors angefertigt, und verfügten auch über Fotos von Christen von auswärts, die als Gastprediger in Izmit dienten. Die Polizei nahm die Telefongespräche der 14 Verdächtigen auf und fand bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung eines der Verdächtigen zwei Feuerwaffen. Mitglieder der Antiterrorabteilung der Polizei der Provinz Kocaeli, deren Hauptstadt Izmit ist, nahm die Gruppe fest, als offensichtlich wurde, dass ein Angriff unmittelbar bevorstand. Konkret hatte man in Erfahrung gebracht, dass die Gruppe einen Auftragsmörder aus Diyarbakir im Osten der Türkei nach Izmit gebracht hatte, um die Bluttat auszuführen. Die Polizei gibt keine weiteren Details bekannt, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. Pastor Karaali erfuhr aus der Zeitung von den Verhaftungen und wurde dann von der Polizei vorgeladen, befragt und über das Mordkomplott gegen ihn informiert. Der Pastor beschreibt seine Behandlung durch die Polizei als außergewöhnlich gut. Er berichtet, dass er seit Januar 2012 mit der Polizei in Kontakt steht, als er eine gegen ihn gerichtete Morddrohung anzeigte. „Ich erhielt eine telefonische Morddrohung und die Polizei nahm die Ermittlungen auf“. Pastor Karaali berichtet, dass ihm Polizeischutz angeboten wurde, was er jedoch ablehnte. Doch seine Frau und seine zwei Kleinkinder zogen in ein Wohnhaus mit entsprechendem Sicherheitsstandard. Im Sommer gab es eine zweite telefonische Drohung: „Du redest zu viel, wir hören deine Stimme überall und wir werden dir den Schädel brechen“, sagte der Anrufer. Obwohl der Pastor befürchtet, dass nicht nur die 14 Verhafteten an dem Mordkomplott beteiligt waren, setzt die Gemeinde ihre normalen Aktivitäten fort, selbst die geplante viertägige Evangelisation wurde nicht abgesagt. Izmit ist eine Industriestadt 160 km östlich von Istanbul mit etwa 1 Million Einwohnern. Bekannt wurde die Stadt vor allem durch das verheerende Erdbeben von 1999.

Die protestantische Kirche von Izmit besteht seit 13 Jahren. Es handelt sich um eine Gemeinschaft von 20 ethnischen Türken, alle ehemalige Muslime. Emre und seine Frau dienen der Gemeinde seit 4 Jahren. Er beschreibt die Situation als schwierig, da die Menschen in der Stadt relativ verschlossen sind und es viele radikale Gruppen gibt. Bereits der Vorgänger von Emre Karaali, der Deutsche Wolfgang Haade, hatte während seiner Zeit als Pastor in Izmit Todesdrohungen erhalten. Er stand nach den Morden von Malatya ein Jahr unter Polizeischutz. Der angeklagte Kopf der Mörder von Malatya hatte ausgesagt, dass er geplant hatte, Wolfgang Haade als nächsten zu töten. Der Bund der protestantischen Gemeinden von Istanbul, dem auch die Kirche von Izmit angehört, erklärte am 17. Januar gegenüber der Presse: „Mordversuche dieser Art sind ein schwarzer Fleck, den manche vor der Welt über die Türkei bringen wollen. Wir stehen gegen diejenigen, die verschiedene Glaubensrichtungen in unserem Land attackieren. Wir ziehen es vor, die Tugenden der Liebe und Brüderlichkeit hoch zu halten, die das Herz der Toleranz sind.“ Emre Karaali beabsichtigt, seinen Dienst als Pastor fortzusetzen: „Vor zwei Jahren habe ich wegen meiner Krankheit fast mein Leben verloren, doch der Herr hat mich zurück ins Leben gebracht und er hat das jetzt wieder für mich getan“, sagte er. „Er schützt uns, deshalb glauben wir, dass der Herr eine Aufgabe für uns hat. Wir haben unser Vertrauen nicht verloren. Im Gegenteil, wir spüren, dass der Herr mit uns ist, denn er hat nicht zugelassen, dass das (der Mord) passiert und wir werden weiterhin tun, was Gott von uns will. Wir werden weitermachen.

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Quelle: Morning Star News (ehemals Compass Direct) Deutsche Fassung: Arbeitskreis Religionsfreiheit der Österreichischen Evangelischen Allianz

Das Königreich Gottes und die Transformation der Welt

Dem Neo-Calvinismus wird oft eine triumphalistische Sichtweise im Hinblick auf die Transformation der bestehenden Verhältnisse unterstellt. Herman Bavinck (1854-1921), ein Schüler von Abraham Kuyper (vgl. hier), hat sich jedoch deutlich zu den Prioritäten geäußert.

Hanniel hat sich kürzlich dieser vermeintlichen Spannung angenommen:

Auch wenn sich Bavinck dankbar über all den Fortschritt äussert, erinnert er an die Prioritäten. Das Reich Gottes ist und bleibt das höchste Gut. So beginnt er die Vorlesung über die Offenbarung Gottes und die Zukunft mit der Feststellung, dass, obwohl die christliche Religion nicht prinzipiell mit der Kultur in Feindschaft stehe, die Güter dieser Erde von untergeordnetem Wert seien. Verglichen mit dem Königreich Gottes, der Vergebung der Sünden und dem ewigen in Gemeinschaft mit Gott habe die ganze Welt zweite Priorität. Deshalb stehe die christliche Religion in direktem Widerspruch zur Prioritätensetzung des modernen Menschen. Diese programmatische Aussage steht an einer wichtigen Stelle des Werkes, nämlich am Anfang seiner Aussagen über die Zukunft. So ist das Evangelium der wahre Standard, an denen die Phänomene und Ereignisse gemessen werden müssen. Diese Botschaft ist der Führer “durch das Labyrinth der gegenwärtigen Welt”. Es erhebt uns über diese gegenwärtige Zeit hinaus und zeigt uns die Dinge vom Standpunkt der Ewigkeit her.

Auch an anderen Schlüsselstellen seines Lebens kommt Bavinck auf diese Rangordnung zurück. In seiner Rede vor dem Zentralkomitee der Antirevolutionären Partei (ARP) nach der Wahlniederlage von 1905 merkt er an, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebe. Das Evangelium Christi sei der grösste Schatz. Er verwendet seine Standardmetapher und spricht vom Reich der Himmel als der Perle, die alles Materielle in ihrem Wert weit übersteigt. Im Übrigen, fügt er hinzu, sei die christliche Beteiligung an der Regierung eines Staates eine “heilige Aufgabe”.

Bavinck ist, um ein anderes Beispiel zu nennen, bestürzt über die Entfremdung vom Glauben, die viele reformierte Familien erfasste, welche ihre Söhne an die Hochschulen schickte. „Ganze Familien sind auf die Seite unserer Gegner übergelaufen.“ Deshalb ist er der Überzeugung, dass es dringend reformierte Einrichtungen brauche, um die Bildung mit einer christlichen Weltanschauung zusammen zu bringen.

Mehr: www.hanniel.ch.

Das Verhältnis der Grünen zu den Kirchen

Mehrere Studien deuten an, dass die deutschen Journalisten politisch den Grünen nahe stehen (siehe dazu hier). Die Grünen sind längst in der bürgerlichen Mitte angekommen. Die Zeit ist gekommen, diese Mitte abzuschöpfen. Frau Göring-Eckardt sagte es für die Tagesthemen so: „Wir wollen die bürgerliche Mitte, wenn man sie so nennen will, niemand anderem überlassen.“

Die Grünen bemühen sich deshalb sehr um ein entspanntes Verhältnis zu den Kirchen. Dieter Rulff fragt sogar, ob es eine neue C-Partei gibt:

Weitgehend unbemerkt aber womöglich erkenntnisträchtiger war da schon die Frage, die bereits kurz vor der Urwahl die Zeitung der evangelischen-lutherischen Kirche Sachsen „Der Sonntag“ aufwarf: „Ist die Kirche Grün?“ betitelte sie einen Artikel über die politische Ausrichtung der Glaubensgemeinschaft. Bebildert war er passenderweise mit einer Aufnahme von der Dresdner EKD-Synode 2011, auf der, neben der Ratsvorsitzenden Göring-Eckardt, der sächsische Landesbischof Jochen Bohl zu sehen ist – in seinen früheren Jahren ein Führungsmann bei den saarländischen Grünen. Man muss nicht gleich so weit gehen wie der Pfarrer der lippischen Landeskirche Hans-Immanuel Herbers, der die Antwort auf die titelgebende Frage auf die knappe Formel brachte: „Die evangelische Kirche ist die kirchliche Organisationsform von Rot-Grün“.

Der folgende DLF-Beitrag deckt dankenswerter Weise auf, dass es trotz Übereinstimmung in vielen bioethischen Entscheidungen große Unterschiede zwischen dem politischen Willen der Grünen und den christlichen Werten der Kirchen gibt. Während einerseits Politiker der Grünen die thematischen Gemeinsamkeiten mit den Kirchen hervorheben, pflegt die Basis – wie der Beschluss „Säkularismus neu denken!“ der GRÜNEN JUGEND zeigt – den Atheismus. Wie aggressiv die Abkehr von einem abendländischen Wertekanon eingefordert wird, zeigt z.B. folgender Absatz aus dem Beschluss:

Die GRÜNE JUGEND will daher den Art. 140 GG [Anmerkung: es geht hier um staatskirchenrechtliche Bestimmungen] aus dem Grundgesetz streichen und das Staatskirchenrecht im Grundgesetz neu regeln. Eine weitere auf religiösen Werten beruhende Institution, die im Grundgesetz in Artikel 6 besonders geschützt wird, ist die Ehe. Die GRÜNE JUGEND fordert schon lange die Abschaffung der Ehe. Als Alternativkonzept wollen wir stattdessen den Familienvertrag einführen, der verbindliche Regelungen zwischen Personen, die für einander Verantwortung übernehmen wollen, ermöglicht. Nur so können wir der Vielfalt unserer Lebensweisen gerecht werden.

CDU-Generalsekretär Gröhe findet das zu recht „unaufrichtig“.

Hier der ausgezeichnete DLF-Beitrag zum Thema:

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