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Diversität zählt mehr als Wahrheit

Axel Meyer, Professor für Zoologie und Evolutionsbiologie an der Universität Konstanz, beklagt in einem Beitrag für die NZZ die postmoderne Bildungskultur an den amerikanischen Universitäten. Besonders in den Geistes- und Sozialwissenschaften habe man die Suche nach Wahrheit mehr oder weniger aufgegeben. Was zählt, ist die „Diversität“.

Laut Poststrukturalismus – verkürzt auch Postmodernismus genannt – gibt es nicht eine Wahrheit, sondern viele Wahrheiten, die sich in einem Machtspiel durchsetzen oder nicht. In einigen besonders politisierten Fachbereichen, die sich mit Gender, Afrika oder anderen identitätspolitischen Themen befassen, gelten die Wahrheit und die wissenschaftliche Methode als von dem Patriarchat oktroyierte Konzepte. Der weisse Mann – da wird unverhohlen rassistisch argumentiert, als ob alle weissen Männer identisch dächten und tickten – ist der Feind, den es zu bekämpfen gilt.

Das neue Mantra in den Geisteswissenschaften heisst Diversität. Dabei wird ausgeblendet, wie rassistisch Diversitätsdenken per se sein kann, denn seit wann ist es denn wieder in Ordnung, Menschen nach Hautfarbe einzuteilen? Als ob alle Afrikaner gleich wären oder alle Hispanics gleich dächten. Man sagt, dass man mehr Diversity wolle, allerdings nur in Hautfarbe, aber nicht in Meinungen oder Fähigkeiten oder Talenten.

Obwohl Meyer in der Bewertung von Obama meines Erachtens irrt, kann ich den Artikel sehr empfehlen: www.nzz.ch.

Weiterglauben – doch nicht so

Kaum war das neue Buch von Thorsten Dietz Weiterglauben: Warum man einen großen Gott nicht klein denken kann auf dem Markt, da wird schon kontrovers darüber diskutiert. Jürgen Mette hat es für das MEDIENMAGAZIN PRO überschwänglich empfohlen. Markus Till hat es in seinem Blog kritisch besprochen. Ulrich Parzany empfiehlt diese kritische Besprechung bei Bibel und Bekenntnis, woraufhin Dietz auf dem Blog von Tobias Faix geantwortet hat.

Was hat es mit dem Buch auf sich und warum ist es eine so aufregende Lektüre? Thomas Jeising gibt in einer gründlichen Besprechung wichtige Antworten:

Thorsten Dietz will mit seinem Buch drei Probleme lösen. Zuerst einmal will er Polarisierungen im Christentum überwinden. Die gehen für Dietz offenbar vor allem von „fundamentalistisch“ denkenden Christen aus, die dann auch noch andere Christen kritisierten, die sich in ihrem Glauben „weiterentwickelt“ haben. Wenn nun die fundamentalistischen Christen, die Dietz vereinzelt auch auf Seiten liberaler Bibelkritik sieht, vor allem aber bei den Bibeltreuen, aufhörten, eng zu glauben und anfingen, weit zu glauben, würde eine positive Streitkultur gefördert. Zweitens könnte ein weiter Glaube dazu führen, dass sich weniger junge Christen, die einmal zu evan­gelikalen Ge­mein­den gehörten, später von diesen abwendeten. Sie müssten nur den engen Glauben hinter sich lassen und könnten dann trotzdem weiterglauben. Drittens erscheint Dietz dieser von Weite geprägte Glaube am besten zu den Herausforderungen einer unübersichtlichen Welt zu passen, denen sich dann eine geeinte Christenheit jenseits aller Lagerbildungen widmen könnte. Den fundamentalistischen Christen will Dietz zur Überwindung ihres Denkens mit Verständnis begegnen, ihnen die Gründe für ihre Enge erklären und den Weg hinaus zeigen. Sie sollen erkennen, dass ihr Fundamentalismus nur eine Reaktion auf Verunsicherung ist, aber der wahre christliche Glauben ein Glaube ohne Sicherheiten sein kann (Kap 1-3). Dass Dietz bei aller Äquidistanz doch vor allem die konservativen evan­gelikalen Christen im Blick hat, zeigt sich daran, dass er die engen Gläubigen überzeugen will, ihre Bibelhaltung zu ändern und anzuerkennen, dass die Bibel vorallem insofern „Gotteswort im Menschenwort“ ist, dass wir uns von ihr angesprochen fühlen (Kap 4). Deswegen sollen sie damit aufhören, sich auf eine Historizität des in der Bibel Erzählten zu stützen, die es vielfach nicht gebe, sondern die symbolisch erzählte Botschaft erkennen. Die biblischen Texte sollen eher als kunstvolle Bilder gedeutet werden, die eine Wahrheit unhistorisch abbilden, dabei aber eine „Begegnung mit Jesus Christus“ ermöglichen (Kap 5). Der neue, weite Glaube ist für Dietz deswegen auch ein mystischer Glaube. Natürlich seien auch theologische Fragen wichtig, aber es gehe vor allem um eine „Frömmigkeit als innerer Erfahrung“, die im Gefühl der Ergriffenheit von einem unbegreiflichen Gott besteht (Kap 8). Auf dieser Grundlage sieht er in einer unübersichtlichen Zeit eine Zukunft für den christlichen Glauben und eine Wirkung der Gemeinschaft der Christen auf die Welt (Kap 9).

Das Ganze ist an keiner Stelle eine neue Botschaft. Wer die Theologiegeschichte der vergangenen 100 Jahre überschaut, weiß dass die Art von Glauben, für die Thorsten Dietz wirbt, der Glaube ist, der nach dem Siegeszug der historisch-kritischen Theologie aufgerichtet wurde und dessen Spitze darin liegt, dass man an die Auf­erstehung glauben will, auch wenn der Körper von Jesus Christus im Grab geblieben ist. Nur kommt die Werbung jetzt von einem Professor der Evangelischen Hoch­schule Tabor, die über Jahr­zehnte für ein kon­servatives bibel­orientiertes Christ­sein stand und Missionare und Prediger für die Gemeinschafts­bewegung ausgebildet hat. Thorsten Dietz trägt sein Anliegen mit erfrischender Offenheit vor. Er steht zum Projekt „Universitäts­theologie für Evangelikale“ . Seine Einbindung in dieses Unter­nehmen von „Worthaus“ hebt er an vielen Stellen im Buch hervor, die Vorträge dort sieht er als eine „wesentliche Hilfe“ für den „Glaubensweg“ vieler (9). Die Ehrlichkeit und der um Verständnis bemühte Ton machen das Buch sympathisch. Nur sollte das niemanden darüber täuschen, dass hier nicht „die Brücken, die Übergänge und Verbindungstunnel zwischen den Lagern“ „gepflegt“ und „gestärkt“ werden (11). Das Ziel ist letztlich die Überwindung eines „prämodernen“, bibelgebundenen Kinderglaubens, der auf das historische Heilshandeln Gottes aufbaut, wie es in der Bibel bezeugt ist, hin zu einer aufgeklärt mystischen Frömmigkeit als einem postmodernen „Glaubensstil“. Der kann dann glauben, selbst wenn die Bindung an historische Tatsachen, wie sie etwa im Glaubensbekenntnis zum Ausdruck kommen, entfällt, weil die Ereignisse gar nicht stattgefunden haben, sondern reine „Glaubenssätze“ sind. Das ohne „Polarisierung“ zu bewirken, kann ein frommer Wunsch sein, wäre aber nur durch stille Anpassung einer Seite erreichbar. Dass eine solche Anpassung im Gang ist, sollte umso mehr zu einer kritischen Auseinandersetzung ermutigen.

Mehr hier: bibelbund.de.

Legale Schwangerschaftsabbrüche

Heute rufen in diversen politischen, pädagogischen oder kirchlichen Gremien kritische Äußerungen zur Gendertheorie pure Verständnislosigkeit und Gelächter hervor. In wenigen Jahren wird jemand, der in derlei Gremien gegen die völlige Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen Stellung bezieht, Verhöhnung und Zorn ernten.

Die belgischen Abgeordneten haben sich am Dienstagabend auf einen Kompromiss bei der zukünftigen Gesetzgebung zur Abtreibung geeinigt, der anderen Ländern den Weg weisen wird.

Hier mehr: kurier.at.

Die neosexuelle Revolution

DIE ZEIT hat mit Volkmar Sigusch über seine hohen Erwartungen an die neosexuelle Revolution gesprochen. So gibt der Sexualwissenschaftler, der von 1973 bis 2006  an der Uni Frankfurt am Institut für Sexualwissenschaft gearbeitet hat, Einblicke in das postmoderne Geschlechterlabor.

Auszüge:

ZEIT Campus: Im amerikanischen Facebook kann man nicht nur zwischen „Mann“ und „Frau“, sondern zwischen fast 60 verschiedenen sexuellen Identitäten wählen. Wie viele unterschiedliche Geschlechter kennen Sie?

Sigusch: Unsere sprachlichen Einteilungen in Mann, Frau, Agender, Intergeschlechtliche, Transgender, Liquid Gender und so weiter ist immer noch grob. Ich sage: Es gibt so viele Geschlechter, wie es Menschen gibt.

ZEIT Campus: Wie meinen Sie das?

Sigusch: Keine Geschlechtlichkeit eines Menschen ist mit der eines anderen Menschen identisch. Das ist einzigartig wie ein genetischer Fingerabdruck. Wir sind auch grundsätzlich alle in der Lage, alle Formen des Sexuellen zu praktizieren, hetero-, homo-, bisexuell und so weiter. Wir sind alle polysexuell.

ZEIT Campus: Wohin wird sich die Sexualität in den kommenden Jahren noch entwickeln?

Sigusch: Das weiß kein Wissenschaftler.

ZEIT Campus: Gibt es Entwicklungen unseres Sexualverhaltens, die zunehmen werden?

Sigusch: Ich sage: Die Polyamorie wird kommen. Seit Jahren wird sie in den westlichen Ländern behutsam erprobt, oft abgelegen in einem Dorf. Da wir immer älter werden und alles, was möglich ist, auch besitzen möchten, wird sich die Polyamorie ausbreiten. Zum Beispiel werden sich alte Paare junge Liebhaber und Liebhaberinnen in ihr Haus holen und das Liebes- und Sexualleben dadurch wieder beleben. Noch aber sind das recht seltene Ereignisse. Manchmal ist das auch sehr überraschend. So erfuhr ich im Juni, dass in Kolumbien drei Männer geheiratet haben. Ein älteres Männerpaar holte sich einen jungen Mann in die gleichgeschlechtliche Ehe. So wird es auch bei uns demnächst sein, sagen wir in den nächsten 20 bis 30 Jahren.

ZEIT Campus: Ist die neosexuelle Revolution mit der Ausbreitung der Polyamorie an ihrem Ziel angekommen?

Sigusch: Nein. Denken Sie nur an den Internet- oder Robotersex. Da stehen wir ja noch fast am Anfang.

ZEIT Campus: Robotersex?

Sigusch: Unsere Personal Computer werden sicher bald durch Personal Robots ergänzt werden, im Haushalt, in der Pflege und so weiter. Erste Sexroboter sind bereits auf dem Markt. Sie kosten etwa 10.000 Euro und werden alte Liebes- und Sexpuppen ablösen. Als neue Sonderbarkeit, früher Perversion genannt, wird sich eine Robotophilie etablieren. Schließlich wird immer mehr Menschen das Zusammenleben mit einem Roboter sehr viel angenehmer sein als mit einem komplizierten, eigenwilligen und bösartigen Menschen.

Hier mehr von den düsteren Visionen: www.zeit.de.

8 Schritte, um die richtige Gemeinde zu finden

Auf der Suche nach der passenden Gemeinde? Hier 8 Tipps, die den Fundungsprozess erleichtern:

  1. Alles andere als handgefertigter, übergossener Kaffee geht gar nicht.
  2. Stellen Sie sicher, dass die Lobpreisband nur das Genre spielt, das Ihnen gefällt.
  3. Wenn Sie sich beim Prediger unwohl fühlen, laufen Sie schnell weg.
  4. Apropos Prediger: Wenn nicht mindestens 20.000 Leute seinem Twitter-Account folgen, sind Sie an der falschen Stelle.
  5. Der Jugendraum muss über eine voll ausgestattete Videospielhalle verfügen.
  6. Kaufen Sie sich für die Gemeinde ein netten Werbeartikel zum Verschenken.
  7. Wählen Sie eine Kirche, in der jeder vorgibt, glücklich zu sein.
  8. Denken Sie daran: Es liegt nicht an Ihnen, sondern an ihnen.

Bei The Babylon Bee die Einzelheiten: babylonbee.com.

VD: MM

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