September 2010

Das Internet ist Medium Nummer eins

Für die jungen Menschen in Deutschland ist das Internet mit großem Abstand das Medium Nummer eins. Nach einer Repräsentativumfrage unter mehr als 30 000 Nutzern der VZ-Netzwerke zwischen 14 und 29 Jahren surfen 93 Prozent täglich im Netz. 73 Prozent können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen, hat die Jugendstudie ergeben. Mit diesen Werten schlägt das Internet sogar das Handy, das 86 Prozent täglich nutzen und 62 Prozent nicht mehr missen möchten.

Hier der FAZ-Beitrag: faz-community.faz.net.

Die Stadt des Menschen

In den letzten Wochen sind zwei Bücher zum Thema »Christsein und Politik« erschienen. Einmal hat Wayne Grudem das sehr umfangreiche Werk:

publiziert.

201009220859.jpgDas zweite Buch:

  • Michael Gerson u. Peter Wehner: City of Man: Religion and Politics in a New Era, Moody Press, 172 S.

ist in der neuen Reihe »A Cultural Renewal Series« bei Moody erschienen. Die Reihe wird von Tim Keller und Collin Hansen betreut.

Das Vorwort zu City of Man (Augustinus-Leser wissen mit dem Titel sicher etwas anzufangen) hat Tim Keller geschrieben. Hier ein Auszug:

In the mid-twentieth-century, H. Richard Niebuhr wrote his classic Christ and Culture, which helped mainline Christian churches think through ways to relate faith to politics. In the end, Niebuhr came down on the side of universalism, the view that ultimately God is working to improve things through all kinds of religions and political movements. The result of his work was to lead mainline Protestant churches to become uncritical supporters of a liberal political agenda (though Niebuhr himself opposed such a move).

However, the mainline churches have shrunk and aged. Today, it is the more theologically conservative evangelical and Pentecostal churches that are growing, and they now outnumber mainline Protestants. Yet at the very same time, thenumber of secular Americans—those who claim not to believe in God, or at least to have “no religious preference”—are also fast rising in number.

This creates a far more complicated situation than the one that Niebuhr faced over half a century ago. In today’s society we have both rising secularism and rising orthodoxy. We have political polarization that would have been unimaginable ageneration ago. And we have an evangelical constituency that is growing and institutionally powerful, but which is also culturally impotent. Why? It is largely because it has not done the hard work of thinking through the same issues that Niebuhr pondered decades ago. But it must do so now in a very different cultural and historical situation, and with a much greater trust in the ancient sources of orthodox theology and in the reliability of the Scriptures.

The present volume seeks to do this in one particular area, that of politics. My friends Michael Gerson and Pete Wehner are excellent guides. They write as political conservatives, but they begin with a critique of the Christian Right. A very large number of young evangelicals believe that their churches have become as captured by the Right as mainline churches were captured by the Left. Michael and Pete recognize this and largely agree. But they counsel that political withdrawal is not the correct response, nor should alienated evangelicals go down the mainline path. Instead, they urge careful theological reflection, and the rest of this short volume serves as a guidebook to the issues that will have to be addressed, rather than as a finished manifesto of what this new political theology must be.

Das vollständige Vorwort gibt es bei Justin Taylor.

Das Buch kann hier bestellt werden:

Puritaner-Bibliothek

Wer einen eReader mit Unterstützung des ePub-Formats (teilweise auch Kindle) oder einen soliden PDF-Reader besitzt, darf sich freuen: Es gibt eine sehr umfangreiche Bibliothek bedeutender puritanischer Büchern, darunter John Owen, John Bunyan oder Richard Baxter.

Als Kostprobe kann ich die The Westminster Confession of Faith empfehlen: 4154.pdf.

Hier geht es zur Bibliothek für elektronische Bücher: www.cpr-foundation.org.

Das Sein ist das Nichts

201009211617.jpg150 Jahre nach seinem Tod macht man aus Schopenhauer einen Steinbruch, der für alles und jedes etwas hergibt. Hat er uns denn gar nichts Zusammenhängendes mehr zu sagen? Edo Reents hat für uns die Schopenhauer-Literatur studiert.

Wieso ist es so schwer (geworden), mit Schopenhauer ins Gespräch zu kommen? Wie ein schwarzes Loch saugt seine Negativität alles an und verschluckt am Ende sogar die Sprache. Im berühmten Schlussakkord der »Welt als Wille und Vorstellung« sieht er ungerührten, eisigen Blickes ins Nichts: »Wir bekennen es vielmehr frei: Was nach gänzlicher Aufhebung des Willens übrig bleibt, ist für alle die, welche noch des Willens voll sind, allerdings Nichts. Aber auch umgekehrt ist denen, in welchem der Wille sich gewendet und verneint hat, diese unsere so sehr reale Welt mit allen ihren Sonnen und Milchstraßen – Nichts.«

Hier der Artikel: www.faz.net.

Piper: Think

201009220815.jpgDas neue Buch von John Piper heißt:

  • John Piper: Think: The Life of the Mind and the Love of God, Crossway, 2010, 225. S. Mit einem Vorwort von Mark Noll.

Hier eine Leseprobe zum Buch, das demnächst erscheinen wird: Think.dropbox.pdf.

Online in die Zukunft

Buchdruck, Dampfmaschine, Elektrizität: Historisch gibt es ein paar Entdeckungen, die die Welt verändert haben. Und das Internet gehört dazu. Es ist dabei, zum globalen Betriebssystem des Arbeitens und Lebens zu werden. Brauchen wir ein neues Ministerium für die Netzwelt?

Hier ein Beitrag des SWR2:

[podcast]http://mp3-download.swr.de/swr2/kontext/2010/09/21/swr2-kontext-20100921-1905.6444m.mp3[/podcast]

Natürliche Theologie aus reformierter Perspektive

Die reformierten Theologen James Dolezal und Scott Oliphint diskutieren über die natürliche Theologie. Mit Natürlicher Theologie (lat. theologia naturalis) wird die Lehre von Gott bezeichnet, die aus natürlichen Quellen (z.B. menschliche Vernunft, Erfahrung) schöpft. Ausgangspunkt für das Gespräch ist das Buch:

Hier:

Interview mit Sinclair Ferguson

Sinclair Ferguson ist ein schottischer Theologe, der in den reformierten Kreisen für seine Arbeiten sehr geschätzt wird. Bei Ferguson beeindruckt, dass er zuerst und vor allem Pastor ist und (nur) nebenbei Systematische Theologie lehrt.

Hier ein interessantes Interview mit Sinclair Ferguson über sein Leben, den pastoralen Dienst, die Systematische Theologie und den Puritaner John Owen, mit dem er sich sehr intensiv beschäftigt hat:

[podcast]http://www.netfilehost.com/wscal/OfficeHours/09.01.10ferguson.mp3[/podcast]

Quervain: Heiligung (Teil 6 – Schluss)

Alfred de Quervain: Die Heiligung: Ethik, Zollinkon-Zürich: Evangelischer Verlag, 1946, S. 101–102:

Es gilt zugleich zu bedenken, dass das christliche Leben auf Erden — das Kreuzigen des Fleisches mit seinen Begierden, wörtlich: das Gekreuzigthaben des Fleisches — nicht etwa des Menschen Beitrag am Werk der Erlösung, des Menschen Antwort auf die Tat Gottes, sondern Gottes Werk ist. Es besteht im Glauben, dass wir in Christus frei geworden sind. Dieser Glaube heißt Gehorsam. Er kann niemals mit einer bestimmten kirchlichen, christlichen Haltung, mit einer bestimmten Sittlichkeit verwechselt werden. Das bedeutet nicht Entscheidungslosigkeit, die Rechtfertigung des Relativismus im Handeln des Christen. Im Blick auf unser Freigewordensein gibt es gegenseitige Ermahnung. Diese Ermahnungen sind unter Umständen sehr viel konkreter als die ins Einzelne gehenden Ausführungen einer systematischen Ethik, als die Programme einer Weltanschauungsgruppe. Der Lehrer auf diesem Wege des Gehorsams ist und bleibt der Heilige Geist, der Zeuge des Gekreuzigten und Auferstandenen. Führer auf diesem Wege ist also niemals der gute, tapfere, opferbereite, gläubige Mensch. Es sei schon hier — wir werden sehr bald ausführlich darauf zurückkommen — mit den Worten Kohlbrügges gesagt, wie konkret dieses Kreuzigen ist. »Es darf freilich wohl ein ›Kreuzigen‹ genannt werden, denn, wenn David sich von einem Simei fluchen und mit Steinen werfen ließ, da er doch die Macht hatte, ihn zu töten, und die Vorwürfe, welche Simei machte, höchst ungerecht waren, so war dieses für David wohl in Wahrheit ein Kreuzigen des Fleisches; sowie es auch ein Kreuzigen des Fleisches ist, Verzicht getan zu haben auf allerlei Frömmigkeit, Macht und Vermögen; und es ist auch ein Kreuzigen des Fleisches, zwei Meilen zu gehen mit einem, der uns zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, unsere Feinde und, die uns allerlei in den Weg legen, zu lieben, sie zu segnen und für sie zu beten; wie es auch ein Kreuzigen des Fleisches ist, auf alle Selbstbehauptung zu verzichten, wenn man das höchste Recht von der Welt hat, oder wenn einem sonst manches erlaubt sein möchte — nur auf dass der Nächste auferbaut werde, mit uns Gott zu loben und Christum zu verherrlichen in Einigkeit des Geistes, in dem Bande der Liebe. Es ist aber dieses ›Gekreuzigthaben des Fleisches‹ in keinerlei Hinsicht etwas Eigenwilliges, sondern es ist die Liebe Christi, welche die, welche Christi sind, treibt, so daß sie vollkommen sind, wie ihr Vater im Himmel vollkommen ist.« — (Schriftauslegungen, 11. Heft, S. 96.) Es würde offensichtlich dem Sinn dieser Worte widersprechen, wollte man daraus die Anweisung zu einer sittlichen Haltung heraushören. Menschen, die es ernst meinen, berufen sich gerne auf den Grundsatz: Man muss eben als Christ den untersten Weg gehen; man muss das Schwerere wählen und auf sich nehmen. Das tut auch der Mönch; das tut unter Umständen auch der heidnische Weise, wer so urteilt, ärgert sich darüber, dass Christus den Diener des Hohenpriesters fragt: »Was schlägst du mich?« (Joh 18,23), dass Paulus vor den Juden und vor den römischen Beamten sich verteidigt, gegen ein ungerechtes Urteil und gegen Misshandlungen sich zu schützen versucht, dass er in den Korintherbriefen seine angegriffene Apostel- und Predigerehre wahrt. Das Kreuzigen des Fleisches ist keine Methode, als Christ zu leben. Der Weg des Kreuzes ist nicht der Weg des Menschen, der sich selbst heiligt, der sich selbst und andern hilft, sondern der Weg, den wir als Geheiligte, im Lobpreis der göttlichen Hilfe in Christus gehen.

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