2012

Kant und die Theologie (Teil 2)

Im Oktober 2012 kam es in der chilenischen Presse zu einem Schlagabtausch zwischen dem Kantianer Pfarrer Richard Wagner und dem Philosophieprofessor Daniel von Wachter. Ich geben den Disput in zwei Teilen mit freundlicher Genehmigung wieder. Hier die Replik von Daniel von Wachter auf den Beitrag von Richard Wagner:

Die Anti-Vernünftigkeit Kants und die Umdeutung des Gottesbegriffs

Daniel von Wachter

Herr Wagner trägt in diesem Artikel eine Lehre Immanuel Kants und die Auffassung vor, man könne durch das Universum keine Erkenntnis über Gott gewinnen. Das folgende ist eine Gegendarstellung.

Aufklärung

Herr Wagner stellt seine Position als die „aufgeklärte“ dar, welche bedauerlicher- und seltsamerweise „immer noch“ nicht alle angenommen hätten, was entweder ein Mangel an Kenntnis dieser Position oder ein Mangel an Vernunft sein müsse. Das ist die Rhetorik derjenigen Bewegung des 18. und 19. Jahrhunderts, die sich in aller Bescheidenheit „Die Aufklärung“ und ihre Gegner als die Abergläubischen, Unvernünftigen und Dogmatischen dargestellt haben. Es ist normal zu glauben, daß man selbst recht hat und die anderen irren – das liegt in der Natur einer Überzeugung. Aber die bloße Behauptung, die Vernunft gepachtet zu haben, sollte keinen vernünftigen Menschen überzeugen. Es kommt auf die Argumente, die Begründungen an, und bei jenen Autoren des 18. und 19. Jahrhunderts sind die Begründungen ebenso dünn wie die Behauptungen der eigenen Aufgeklärtheit laut. Die Rhetorik des Man-kann-heute-nicht-mehr-X-glauben oder des Wir-haben-das-Mittelalter-überwunden will, ohne sich die Mühe des Begründens zu machen, den Eindruck erwecken und darauf hinwirken, daß der Glaube an den Schöpfergott, an Wunder, an die Existenz der Seele, an die Willensfreiheit und an objektive Moral aussterben werde. Doch das werden sie ebensowenig wie die materialistischen Gegenpositionen aussterben werden. Es bleibt die Aufgabe eines jeden Menschen, nach der Wahrheit zu suchen.

Immanuel Kant

Herr Wagner glaubt an die Lehren Immanuel Kants und meint zudem, diese müßten jeden Vernünftigen überzeugen. Dazu muß sich jeder selbst ein Urteil bilden. Doch es ist keineswegs so, wie Theologen manchmal meinen, daß man „seit Kant“ dieses oder jenes nicht mehr glauben könne. Es kommt in der Philosophie selten oder nie vor, daß eine Position unhaltbar wird und ausstirbt. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, daß in der Philosophie auch starke irrationale Beweggründe wirken.

Zur Auflockerung sei meine Einschätzung Kants genannt, mit der ich nicht allein stehe, und wenn ich es täte, wäre sie deshalb noch lange nicht falsch: Kant litt unter einem neurotischen Sicherheitsbedürfnis. Er wollte keine Metaphysik dulden, welche Gründe und Wahrscheinlichkeiten abwägt. „Ich verbitte mir das Spielwerk von Wahrscheinlichkeit und Mutmaßung“, schrieb er. In der Metaphysik dürfe es um nichts weniger denn „apodiktische Gewißheit“ gehen. Die Existenz von vom Menschen unabhängigen Gegenständen war ihm deshalb unerträglich. Daher machte er seine pubertäre „kopernikanische Wende“ und sagte, nicht unser Denken richte sich nach den Gegenständen, sondern die Gegenstände richten sich nach unserem Denken. Wir erschaffen die Gegenstände. Das ist ein Musterbeispiel von Irrationalität, denn der vernünftige Mensch hält seine Wahrnehmungserlebnisse, seine Eindrücke weder für unfehlbar, noch verwirft er sie völlig, geschweige denn, daß er glaubt, die Gegenstände hingen von ihm ab. Passend zu seiner Irrationalität hat Kant in die deutsche Philosophie den dunklen, unklaren Stil eingeführt, der manchen zwar beeindruckt, aber das wissenschaftliche Niveau senkt.

Können wir durch das Universum Erkenntnis über Gott gewinnen?

Herr Wagner nennt die Überlegungen über Gott als Ursache des Universums „rührend-naiv“. In wenigen Zeilen will er – an entsprechende Behauptungen im Werke Kants angelehnt – zeigen, daß gleichermaßen schlüssige Gedankengänge über die letzte Ursache zu widersprüchlichen Ergebnissen führen. Das soll zeigen, daß wir durch solches Denken keine Erkenntnis über Gott gewinnen können.

Doch wie schon unzählige Kritiker Kants dargelegt haben, sind die genannten Gedankengänge keineswegs schlüssig. Kaum ein Philosoph sagt, alles müsse eine Ursache haben. Die Frage ist, ob das Universum eine Ursache hat, nämlich Gott. Entweder das Universum (in seiner gesamten zeitlichen Ausdehnung) oder Gott hat keine Ursache. Die Diskussion über diese Themen ist heute ausführlicher und gründlicher denn je. Da gibt es viele Positionen, aber wenn man da in seiner Position einen Widerspruch hat, muß man halt etwas an der Position ändern. Unvermeidliche Widersprüche gibt es da keine.

Herr Wagner trägt die Kantische These vor, Kausalität sei nichts in der Welt, sondern eine Weise, wie wir unsere Erfahrungen ordnen. Das glaube wer will, doch fragen Sie sich bitte, was vernünftiger ist: zu glauben, daß es eine unabhängig von unserem Denken bestehende Tatsache ist, daß das Erdbeben das Herunterfallen der Autobahnbrücke des Vespucio Norte verursacht habe, oder daß diese Verursachung nur etwas in unserem Kopf sei. Um Kants Lehren zu beurteilen muß man so direkt und einfach fragen: Ist es vernünftig, das zu glauben? Hier kommt der im Titel von Wagners Artikel genannte Kaiser ins Spiel: die Frage ist, ob der Kaiser nackt und Kant und die Kantianer unvernünftig sind.

Der Schöpfer

Herr Wagner will – Autoren wie Schleiermacher und Bultmann folgend – die Aussage „Gott ist der Schöpfer des Universums“ uminterpretieren in eine Aussage über Wert, Sinn oder Gefühl. Er behauptet wohl, daß sie nichts über eine Ursache des Universums sage, daß sie sich durch keine Beobachtungen des Universums belegen lasse. Damit wendet er sich gegen alle Überlegungen dazu, daß die Lebewesen, unser Körper oder andere Aspekte des Universums Hinweise auf Gott gäben. Doch zu sagen, die Aussage „Gott ist der Schöpfer des Universums“ sei eine Aussage nur über Sinn und Gefühl, ist so absurd und verwirrend wie zu sagen, die Aussage „Die Ampel ist rot“ bedeute in Wirklichkeit: „Ich will nicht mehr weiterfahren.“ Es ist offensichtlich falsch, d.h. es widerspricht den normalen Regeln der Sprache. Nach den normalen Regeln der Sprache bedeutet „Gott ist der Schöpfer des Universums“ das, was der normale Nicht-Theologe darunter versteht: Daß Gott das Universum erschaffen hat und es erhält. Theologen machen seit zwei Jahrhunderten diese Sinnveränderungsverrenkungen, weil sie nicht direkt und klar sagen wollen, was sie meinen, z.B. daß es nicht wahr sei, daß Gott der Schöpfer des Universums sei.

Die Frage ist, ob es einen Gott gibt. Wenn es ihn gibt, ist er der Schöpfer und Erhalter des Universums. Christliche Philosophen haben seit eh und je gründlich und auf dem jeweiligen Stand der Naturwissenschaft dargelegt, daß vieles im Universum, etwa der Menschliche Körper oder der Urknall für die Existenz Gottes spricht. Es sind Indizien für die Existenz Gottes. Das heißt, daß die Annahme der Existenz Gottes diese Dinge erklärt und es weniger wahrscheinlich ist, daß sie von niemandem geschaffen wurden.

Wagners Aussage, wir hätten „keine allgemein überzeugende philosophische Metaphysik“ und Kant habe die vergangene Metaphysik „zertrümmert“ ist, läßt Kants neurotisches Sicherheitsbedürfnis durchscheinen: Natürlich haben wir keine metaphysische Auffassung, die von allen – z.B. sowohl von mir als auch Herrn Wagner – angenommen wird, aber wir haben heute gründliche philosophische Untersuchungen der Indizien für und gegen die Existenz Gottes. Wer das nachprüfen möchte, sehe sich einmal die Sparte „Metaphysics“ auf philpapers.org an. Kant und Herrn Wagner ist das zu wenig „allgemein überzeugend“ und nennt den Streit deshalb einen „aussichtslosen Streit um des Kaisers Bart“. Zeigte die Metaphysik „allgemein überzeugend“, ob es einen Gott gibt, gäbe es dazu weder im Mercurio noch in der Philosophie Diskussionen. Alle Irrationalität würde überwunden. Herr Wagner bräuchte keine Artikel mehr schreiben, und ich auch nicht. Die Menschen müßten nicht mehr mit der Gottesfrage und dem Sinn ihres Lebens ringen. Wenn es einen Gott gibt, wäre das nicht in seinem Sinne, denn wir hätten dann keine Freiheit, ihn und das Evangelium anzunehmen oder abzulehnen, ihn zu lieben oder nicht. Die Existenz Gottes und die Wahrheit des Evangeliums sind nicht zuletzt durch die von Herrn Wagner als aussichtslos bezeichneten Überlegungen (ich empfehle, sie durch das Lesen des Buches „Gibt es einen Gott?“ des Oxforder Philosophen und Theologen Richard Swinburne zu vertiefen) hinreichend gewiß, so daß wir gerufen sind, Vergebung durch Christi Tod zu erflehen und Gott unser Leben zu verschreiben. Aber sie sind nicht so offensichtlich, daß wir nicht die Freiheit hätten, das Evangelium abzulehnen.

Prof. Dr. Dr. Daniel von Wachter

Kant und die Theologie (Teil 1)

Im Oktober 2012 kam es in der chilenischen Presse zu einem Schlagabtausch zwischen dem Kantianer Pfarrer Richard Wagner und dem Philosophieprofessor Daniel von Wachter. Ich geben den Disput mit freundlicher Genehmigung in zwei Teilen wieder. Zunächst der Beitrag von Richard Wagner:

 

Ein Streit um Kaisers Bart

Richard Wagner

Eine Leserbriefpolemik über den Ursprung des Lebens rauschte über längere Zeit durch den Blätterwald des Mercurio, wobei antik-mittelalterlich, also im Perfekt und Plusquamperfekt argumentiert wurde. Die Aufklärung und ihre Krönung und Überwindung durch Kant hat unsere Breiten offentsichtlich immer noch nicht erreicht. Ein Versuch meinerseits die Freund-Feind-Positionen (Thomismus und Gegenpositionen) zu überschreiten, hatten bei dieser Zeitung und ihrer weltanschaulich-kirchlichen Festlegung verständlicherweise keine Chance, Gehör zu finden.

Die Problematik Glaube (Religion) und Wissenschaft rührt meistens von unklaren Begriffen her. So wurde etwa in der genannten Polemik rührend – naiv über eine allererste Ursache, bzw. einen allerletzten Endzweck spekuliert, die Gott selbst sein sollen. Man geht von der Kausalität aus und sagt: Alles, was geschieht (Wirkung), muss eine Ursache haben. Dann aber postuliert man eine erste, nicht mehr verursachte Ursache, womit man sich in Widerspruch zur eigenen Definition von Kausalität begibt. Nun gut, könnte man folgern, dann soll es eben keine erste (!!) Ursache geben, sondern die Kausalkette soll ins Unendliche zurück verlaufen. Das geht aber auch nicht: Dann müsste ja eine Ursache vor UNENDLICHER Zeit stattgefunden haben. Ihre Wirkung folglich aber ebenfalls. Dasgleiche gilt wiederum für deren Wirkung usw. und – siehe da! – wir kommen nie an unsere Gegenwart heran, als gegenwärtiges Geschehen. Eine „unendliche Zeit“ ist ausserdem ein hölzernes Eisen oder ein quadratischer Kreis: ein Widerspruch.

Was nun? Wir müssen einen Denkfehler begangen haben. Das haben wir auch! Was immer die Kausalität auch sein mag,  – und das müsste doch zuallererst durchdacht werden, statt es naiv vorauszusetzen und mit ungeklärten Begriffen herumzujonglieren  –, sie ist in erster Linie eine Weise, wie wir Menschen unsere Erfahrungswelt und deren Daten ordnen, um einen verstehbaren Zusammenhang in sie zu bringen. Kant spricht deshalb von einer Verstandeskategorie. Folglich dürfen wir sie zurecht auf unsere Erfahrungswelt anwenden, wir dürfen aber diese Welt der Erscheinungen (Empirie) nicht spekulativ überschreiten. Tun wir es dennoch, kommt es unweigerlich zu heillosen Widersprüchen (Antinomien und Paralogismen) Es geht also um eine Disziplin und Sauberkeit des Denkens. Ist eine zurücklaufende Kausalkette, die in EINER Ursache enden soll, nicht ein Phantasiegebilde? Jedes Ereignis (Wirkung) verdankt sich doch VIELEN und manigfaltigen Bedingungen, Bündel von Ursachen, die sozusagen nach allen Seiten auseinander- und zurücklaufen, so dass die angeblichen „Ketten“ sich nicht verringern, sondern zunehmen, multiplizieren und eventuell in eine Unzahl „erster Ursachen“ auslaufen. Zweifellos kein befriedigendes Ergebnis! Ist die erste Ursache Gott, dann ist ihr Effekt ja auch göttlich, usw. Der Pantheismus war auch nicht beabsichtigt, oder?

Die Naturwissenschaft bedient sich ihrer eigenen Forschungsmethoden und Fragestellungen, worüber Epistemologen wie Karl Raimund Popper u.a. gründlich nachgedacht haben. Auch sie sollte man zur Kenntnis nehmen! Die Wissenschaft erforscht die empirisch entdeckbaren und nachweisbaren Zusammenhänge, wobei freilich auf Fakten gleicher Art zurückgeschlossen werden darf (Big-Bang, usw.) So bildet die Wissenschaft Hypothesen und Theorien, die den von Kant abgesteckten Aktionsraum unseres Verstandes nicht überschreiten dürfen noch können.

Derselben Nüchternheit und Selbstbegrenzung muss sich auch die Theologie befleissigen, wenn sie nicht die bedauernswerten und peinlichen Fehler der Vergangenheit wiederholen will (Galileo Galilei, Charles Darwin, usw.) Spreche ich von Gott dem Schöpfer, so beschreibe ich keine INNERWELTLICHE, physikalische, astronomische, chemische, biologische Zusammenhänge, sondern ich qualifiziere das VERHÄLTNIS der Welt und meines Daseins zu Gott. Zur Veranschaulichung: Ich kann mein Kind oder Enkel anatomisch, psychologisch, soziologisch, etc. analysieren und komme dabei zu durchaus berechtigten Ergebnissen. Nun aber füge ich hinzu: „Und dieses Kind ist MEIN Kind, das ich lieb habe.“ Für das Kind mag das letzlich nicht so entscheidend sein, wohl aber für die Welt und jeden für uns: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ (Jesaja 43, 1).

Die Qualifizierung der Welt und meiner selbst als „Geschöpf Gottes“ spricht von unserem Ursprung, Wert und Sinn. Ich „verdanke“ mich Gott, bin ihm „verpflichtet“, darf ihm vertrauen und auf ihn hoffen. Dass ich sein „Geschöpf“ und „Kind“ bin, sagt aber garnichts aus über meinen Knochenbau, die Organization meines Nervensystems, meine embryonale Entwicklung im Mutterleib (Ontogenese) oder meine entsprechende Jahrmillionen währende Stammesgeschichte (Filogenese). Aus dem Schöpfungsglauben lässt sich nicht eine einzige Aussage naturwissenschaftlicher Art ableiten. Das ist doch evident und völlig einsichtig. Genauso unmöglich und unzulässig ist der Überschritt in umgekehrter Richtung: der Versuch, aus naturwissenschaftlichen Aussagen spekulativ meta-wissenschaftliche Folgerungen (Metaphysik, Religion) zu ziehen. In beiden Fällen begeht man unglaublich grobe Denkfehler.

Natürlich hat der Wissenschaftler, sofern er ein Christ ist, als Mensch das Recht, hinter den Wundern des Lebens einen Entwerfer oder Architekten zu ahnen oder zu spüren, so wie der Wissenschaftler, der Atheist ist, den ebenfalls persönlichen Eindruck gewinnen darf, dieser Gott sei abwesend, bzw. nicht existent. Beide Vermutungen, genauer: Anmutungen, Ahnungen, Empfindungen, Gefühle sind erlaubt und legitim, sofern sich ihre jeweiligen Vertreter bewusst sind, dass sie dabei das wissenschaftliche Feld verlassen haben, so dass ihre diesbezüglichen Äusserungen wissenschaftlich unverbindlich sind. Ich plaudere wohl nur ein offenes Geheimnis aus, wenn ich behaupte, dass sowohl der Atheist wie der Christ, ihre jeweilige Überzeugung schon VOR aller wissenschaftlichen Tätigkeit im Herzen trugen und es nur noch zusätzlich zu bestätigen wünschten. Vom „Schöpfer“ erfährt auch der christlich gesinnte Wissenschaftler aus einer ganz andern Quelle als seiner Wissenschaft, nämlich aus Gottes Offenbarung, aus seinem „Wort“.

Solange wir keine allgemein überzeugende philosophische Metaphysik besitzen , und die haben wir nicht,  – die vergangene, bzw. ihre dogmatischen, vor kritischen Reste hat Kant zertrümmert  –, ist eine Polemik über Letzerklärungen des Universums und des Lebens wahrhaftig ein aussichtsloser Streit um Kaisers Bart.

Richard Wagner, Pastor emeritus

Eine historische Urwahl

Wieder einmal liegt ein „historisches Ereignis“ hinter uns. Die Grünen-Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke bezeichnete das Urwahlverfahren für die Spitzenkandidaten ihrer Partei als „historisch“ und „lebendige Demokratie“.

Da lohnt sich doch ein genauer Blick auf das Wahlverfahren:

Bei dieser Urwahl kann jedes stimmberechtigte Mitglied bis zu zwei Stimmen vergeben. Dabei dürfen nicht zwei Stimmen auf zwei männliche Bewerber entfallen und nicht beide Stimmen auf eine Person vereint werden. Alternativ kann insgesamt mit NEIN oder ENTHALTUNG gestimmt werden (nach §24 (7) der Satzung und nach §9 (4) Urabstimmungsordnung).

Das heißt konkret:

1. Ich kann eine Stimme vergeben.

2. Ich kann zwei Stimmen vergeben.

• Ich kann dabei eine Stimme für eine weibliche Bewerberin und eine Stimme für einen männlichen Bewerber vergeben.

• Ich kann dabei auch beide Stimmen zwei weiblichen Bewerberinnen geben.

• Ich kann dabei nicht beide Stimmen einer weiblichen Bewerberin geben – dann wird der Stimmzettel ungültig!

• Ich kann dabei nicht beide Stimmen für zwei mänliche [sic!] Bewerber vergeben – sonst wird der Stimmzettel ungültig

• Ich kann dabei nicht beide Stimmen einem/einer BewerberIn geben – dann wird der Stimmzettel ungültig!

VD: OS

Die Geschichte des deutschen Menschengeistes

Reinhold Schneider schreibt in Die Heimkehr des deutschen Geistes: Über das Bild Christi in der deutschen Philosophie des 19. Jahrhunderts:

Wir müssen, wenn wir die Geschichte des Menschengeistes wirklich überprüfen, wirklich ernst nehmen wollen, endlich den Mut finden, einen jeden Denker zu fragen, ob er an Christus geglaubt, welches Bild Christi er bewahrt oder empfangen habe; wir müssen, unter dem tiefen Schatten der Geschichte, unserer besonderen, furchtbaren Erfahrung die deutsche Philosophie fragen, ob sie das Licht der Welt gekannt, ob sie Jesus Christus gesehen habe.

Zitat aus Wikipedia: „Die Verantwortung für den historischen Dammbruch sieht er in den Werken deutscher Philosophen wie Gotthold Ephraim Lessing, der etwa die Auffassung vertrat, dass es besser sei, wenn man sein Leben lang bei der Suche nach der Wahrheit fehl geht, als wenn man der Wahrheit teilhaftig würde. Hier wies Schneider nach, dass sich diese These nur dann ernsthaft vertreten lässt, wenn man in Jesus nicht den Erlöser, sondern nur „einen Lehrer“ sieht. Lessings Thesen hatten seinerzeit den Fragmentenstreit ausgelöst, infolgedessen er dann mit einem Schreibverbot belegt worden war. In ähnlicher Weise untersuchte Schneider auch „das Bild Christi“ anderer Vertreter des deutschen Idealismus (Kant, Fichte, Hegel, Schelling und Nietzsche) und prüft so im Sinne von 1. Joh. 4,1–3 „den deutschen Geist“, mit dem Ziel diesen Geist „von sich selbst“ zu erlösen.“

VD: BK

Moralischer Dirigismus

„Hoheit kommt vor dem Sturz und Hochmut vor dem Fall“ heißt es in den Sprüchen (16,8). An diese Worte musste ich denken, als ich gestern flächendeckend über den erneuten zentralistischen Vorstoß der EU-Kommissarin Reding informiert wurde. Es sei ein historischer Tag für die Gleichberechtigung. Historisch daran ist der geplante massive Eingriff in die Vertragsfreiheit und die Unverfrorenheit, mit der die Freiheit der Mitgliedsländer und Bürger weiter beschnitten werden soll.

Reinhard Müller fand die richtigen Worte:

Nicht zuletzt sägt die EU weiter an ihrem eigenen Ast. Dem Wunsch von Frau Reding, die Kommission müsse noch politischer werden (geht’s noch?), stehen ganz andere Wünsche aus den Staaten gegenüber, welche die Gemeinschaft tragen. Das Mantra „Mehr Europa“, das man im Schuldennotstand gerade noch akzeptiert, wird ansonsten keinesfalls mehr nachgebetet.

Im Gegenteil – die Allzuständigkeit der EU in der Praxis, von den Mitgliedstaaten oft gestützt, gilt als eine Ursache der europäischen Vertrauenskrise. Kommt dann noch moralischer Dirigismus hinzu, ist klar: Die Gemeinschaft muss sich besinnen.

„Der harmlose Gott führt zur Gotteskrise“

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist am Sonntag in Timmendorfer Strand zu ihrer diesjährigen Tagung zusammengetreten. Das Treffen dient der inhaltlichen Vorbereitungen des Reformationsjubiläums 2017.

Eine Gelegenheit, Nikolaus Schneider zustimmend zu zitieren. Die FAZ schreibt (12.11.12, S. 4):

In seinem Bericht zeichnete der Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider ein düsteres Bild der Situation der christlichen Kirchen in Deutschland. Es gebe mittlerweile eine „Unkenntnis Gottes in zweiter und dritter Generation“. Worte wie Gott, Glaube und Kirche seien in östlichen Bundesländern und manchen Stadtteilen westlicher Großstädte mittlerweile eine Fremdsprache „wie Mandarin und Kisuaheli“. Nicht nur die theologische Antwort, sondern schon die Frage nach Gott sei vielen Menschen schlicht unverständlich, sagte Schneider. Die Folgen seien eine „kulturelle Amnesie“ und eine „Totalität der Gegenwart“.

Auch die Kirchen trügen an diesen Entwicklungen eine Schuld. Wenn sie einen „immer freundlichen, nur harmlosen, kumpelhaften Gott“ verkündigten, bestehe die Gefahr der Selbstsäkularisierung. Eine Religion, die Gott nicht mehr nah und fremd, vertraut und verstörend zugleich sein lasse, verliere an Tiefe. Menschen würden so in den Krisen ihres Lebens „zweifeln und verzweifeln“. Die gegenwärtige Gotteskrise sei darum auch die Krise eines verharmlosenden Gottesbildes, sagte Schneider.

VD: JS

B.B. Warfield

Warfield.jpgBenjamin Breckinridge Warfield, bekannt als B.B. Warfield (1851–1921), war von 1887 bis 1921 Rektor des Princeton Theological Seminary. Er zählt zu den einflussreichsten calvinistischen Theologen seiner Zeit und kämpfte zusammen mit Kollegen wie A.A. Hodge oder Abraham Kuyper erfolgreich gegen den theologischen Modernismus.

Fred G. Zaspel hat ein wertvolles Buch über Warfield geschrieben. Ein Studienführer zum Buch kann gratis beim Crossway Verlag heruntergeladen werden: warfield-study-guide.pdf. Falls jemand ein Buch von Warfield lesen möchte, sollte er sich God-Breathed Scripture oder The Plan of Salvation anschauen.

Sehr empfehlen kann ich die Augustausgabe des Credomagazins zur „Old Princeton“-Theologie, die einen Artikel von Fred Zaspel zu Warfield enthält. Die Ausgabe kann hier gratis heruntergeladen werden: Credo August 2012.

Hebräisch lernen

 

 

 

 


 

 

 

Wer gern von zu Hause aus in Zusammenarbeit mit der Hebräischen Universität in Jerusalem Neuhebräisch oder Bibelhebräisch lernen möchte, sollte sich dieses Angebot anschauen: eteacherbiblical.com.

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