William James (1842–1910) war ein amerikanischer Psychologe und Philosoph und gilt zusammen mit dem Logiker Charles Sanders Peirce als Gründer des erkenntnistheoretischen Pragmatismus und als Pionier der Religionspsychologie. Unter Pragmatismus versteht man eine Theorie, für die Wahrheit nicht in der Übereinstimmung einer Aussage mit der Wirklichkeit besteht. Wahrheit heißt aus pragmatischer Sicht, dass eine Aussage wahr ist, wenn sie nützlich für das menschliche Handeln ist. Wahr aus Sicht des Pragmatismus ist das, was funktioniert. Für die Religion heißt das nach James: „Der Pragmatismus erweitert das Gebiet, auf dem man Gott suchen kann. Der Pragmatismus ist zu allem bereit. Er folgt der Logik oder den Sinnen und lässt auch die bescheidenste und persönlichste Erfahrung gelten.“
James knüpft an Friedrich Schleiermacher an und verortet den Glauben hinter den Dogmen im mystischen Gefühl. Der religiöse Pragmatismus ist auch heute noch weit verbreitet, was leicht zu erkennen ist, wenn man den folgenden DLF-Beitrag hört:
Wahr ist, was nützt. Das verkünden heute die emergenten Theologen. Einer von ihnen verglich die biblischen Berichte mit den Stories von Karius und Baktus: Sie müssen keine Entsprechung in der geschichtlichen Wirklichkeit haben. Wenn sie bewirken, dass die Kids ihre Zähne putzen, dann sind sie nützlich und somit wahr.
Nützlichkeit ist als Wahrheitskriterium jedoch denkbar ungeeignet, weil vage, verschwommen und reltiv: Nützlich für wen? und in wie fern?
James ist dann wohl so eine Art „Nietzsche der Religiösen“ 😉
(aus „Jenseites von Gut und Böse“)
Liebe Grüße
Jo
Hallo,
leider ist der DLF-Beitrag nicht mehr vorhanden. Wäre es möglich, dass Sie mir diesen per Email zusenden könnten?
Danke.
Mit bestem Gruß
Giray
@giray,
das war ja ein Podcast, davon gibt es also nicht ein pdf, sondern höchstens ein MP3.
Du kannst aber bei Deutschlandfunk direkt anfragen. Dort kann man Dir sicher sagen, ob es in Manuskript gibt. (Hier wurde ja nur dazu verlinkt).