Die Moralismusfalle

31m+H7QPWsL SX303 BO1 204 203 200Christian Neuhäuser und Christian Seidel, die Herausgeber des Buches, Kritik des Moralismus, kritisieren die Kultur der Besserwisserei. Der DLF stellt das Buch vor und sagt:

Indem der Moralisierende die Gegenseite ins schlechte Licht stellt, erscheint sein eigenes moralisches Blitzeblanksein umso strahlender. Auch in öffentlichen Diskursen wird gerne der moralische Zeigefinger erhoben. Bewusst werden Konsumenten durch verschiedene Labels – Tierwohl, Bio etc. – beispielsweise daran erinnert, dass sie mit ihrer Kaufentscheidung auch eine moralische Entscheidung treffen. So könne man eine „zunehmende Moralisierung der Lebenswelt konstatieren“, schreiben die Herausgeber, „die moralische Bewertung dieser Entwicklungen“ sei ambivalent. „Einerseits kann man sich davon eine Verbesserung von Missständen und weniger Fehlverhalten erhoffen. Andererseits können der steigende gesellschaftliche Rechtfertigungsdruck und das Gefühl, zunehmend ‚unter moralischer Beobachtung‘ zu stehen, gerade als Freiheitseinschränkung von der Art empfunden werden, gegen die sich John Stuart Mill in On Liberty wandte.“

Die von Christian Neuhäuser und Christian Seidel herausgegebene „Kritik des Moralismus“ ist ein herausfordernder und anregender philosophischer Diskurs zum öffentlichen Moralisieren. Die Autorinnen und Autoren werfen darin einen reflektierten und historisch fundierten Blick auf Moralismusfallen in Zeiten von Identitätspolitik und digitalen Massenmedien. Sie bemühen sich um Differenzierungen in einer Debatte, in der es um das Schwingen der Moralkeule geht. So kritikwürdig Moralismus im Allgemeinen auch sein mag, er führt letztlich auch dazu, unser moralisches Urteilsvermögen zu schärfen. Dafür ist dieses Buch ein Beleg.

Hier die Buchkritik:


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