Während Gott sich in der Bibel (nur) zu allgemeinen heilsgeschichtlichen Fragen mitgeteilt hat, ist das Gebet ein Raum, in dem er sich uns Menschen ganz persönlich offenbart. Insbesondere dann, wenn wir die Technik des »Hörenden Gebetes« erlernen, werden wir die Erfahrung machen, dass Gott nur das Beste für uns will. Dann, wenn er persönlich mit uns spricht, spüren wir, dass wir geliebte »Königskinder« sind und Gott ganz für uns da ist.
Also: Ich nehme mich zurück, lasse die eigenen Gedanken los und warte darauf, dass Gott sich mir durch Bilder, Eindrücke, Stimmen, Schmerzen, Geschmacksempfindungen, Träume oder Farben mitteilt. Auf Gott hören heißt, mein subjektives, in einer Gebetsbeziehung entstandenes Erleben als göttliche Information zu bezeichnen. Dieses Hören auf die Stimme Gottes in meiner Seele kann ich in Seminaren und auf Schulungen erlernen.
Hier noch einige Tipps, die dir dabei helfen können, Gott in dir noch klarer zu hören:
- Speise vor dem Schlafengehen ein Rumpsteak sowie ein großes Stück Zwiebelkuchen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Gott im Schlaf mit dir spricht.
- Das Lesen der Bibel fördert das unterscheidende und selbstkritische Denken. Wenn du ganz auf die Lektüre dieses alten Buches verzichtest, wirst du Gottes lebendige Ansprache noch intensiver wahrnehmen.
- Solltest du einmal den Eindruck haben, dass Gottes Stimme in dir schweigt, deklariere dein Denken als Gottes Reden. Dann kannst du dir völlig sicher sein, dass Gott es ist, der in dir spricht.
Viel Spass!
Liebe Doro, Wer direktes Reden Gottes empfängt, braucht den Rat von Menschen nicht mehr. Man macht dann ja alles “direkt” mit seinem Herrn aus (und hat sich klammheimlich vor menschlichem Rat immunisiert). Vielleicht ist meine Wahrnehmung selektiv, aber ich habe es leider schon oft genau so erlebt. Es ist dann kein Gespräch mehr möglich. Man hat die höchste Autorität auf seiner Seite. Ende. Das ist mit Sicherheit schlecht, wenn Menschen nicht mehr korrekturfähig sind. Ich würde dann aber versuchen, anhand der Bibel zu zeigen, dass die „Eindrücke“ nicht primär sind, sondern sekundär. Auch die Prophetie im AT war ja vom Umfang her überwiegend eine „Erinnerung“ an die fünf Bücher Mose, (und enthielt dazu noch hier und da manche Zukunftsaussagen). Ich darf noch kurz Hebr. 6,4 erinnern, wo der Autor sagt: „die, die einmal erleuchtet worden sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und Antel gekommen haben am Heiligen Geist und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die KRÄFTE DER… Weiterlesen »
Lieber Roderich, „So lange die Exegese SAUBER ist, und es nicht zahlreiche offene Fragen gibt.“ Da gibt es die Möglichkeit, dass Exegese sauber ist aber viele Fragen vorliegen. Hier muss man sich entscheiden. Dann lieber Fragen offen lassen. Da gibt es die Möglichkeit, dass die Exegese unsauber ist und viele Fragen vorliegen. Auch das bedeutet nicht, dass dann die zeitgenössische Erfahrung in die Lücke treten darf um Richter oder Ausleger zu sein. Es ist besser eine Sache (Verständnis einer Bibelstelle oder Passage bspw.) dann unentschieden zu lassen – oder ein: ich weiß es nicht! zu setzen. Objektivität bedeutet in der Auslegung nicht, das menschliche Denken autonom zu setzen. Wenn du dir meine Zitate aus den Links (Objektivität und Unfähigkeit betreffend) noch einmal anschaust, wirst du es sehen. Andere Quellen werden mit Sicherheit verwendet, ich denke an all die Sachen, die für eine gute Übersetzung notwendig sind. Dann kommt es auf den Ausleger an, welche zusätzlichen historischen Zeugnisse er verwendet, um… Weiterlesen »
Hallo, bin durch Zufall auf die neuaufgeflammte und interessante Diskussion gestoßen. Soweit ich das beurteilen kann, lassen sich große Teile der verschiedenen Ansichten hier, auf durchaus wenige, dabei aber sehr grundsätzliche Unterschiede zurückführen. Man könnte es sogar noch weiter eingrenzen und es auf einen einzigen, aber essentiellen Unterschied fokusieren: Was wird unter „Sola Scriptura“ verstanden? Die reformatorische Erkenntnis dazu läßt sich ungefähr so zusammenfassen: [quote]“ “Wir bekräftigen aufs Neue die unfehlbare Schrift als die einzige Quelle schriftlicher göttlicher Offenbarung, die als einzige das Gewissen binden kann. Die Bibel allein lehrt alles, was zur Rettung von Sünde nötig ist und ist der Standard, an dem alles christliche Verhalten gemessen werden muss. Wir bestreiten, dass irgendein anderes Bekenntnis, ein Rat oder eine Einzelperson das Gewissen eines Christen binden darf, dass der Heilige Geist unabhängig von oder gegensätzlich zu den Inhalten der Bibel spricht, oder das persönliche geistliche Erfahrung jemals ein Mittel der Offenbarung sein kann.”Quelle: Camebridge Erklärung[/quote] Die evangelikale Erkenntnis läßt sich… Weiterlesen »
@apologet
Danke für das Zitat zur reformatorischen Erkenntnis.
Ich bekenne mich dazu und unterschreibe es hiermit.
Ich weiß wohl, dass „außergewöhnliche“ Gebetserhörungen stattfinden und ehrliche Christen aufrichtig davon überzeugt sind, die „Stimme“ Gottes zu hören. Das möchte ich nicht schmälern oder verunglimpfen. Aber was oben zitiert wird, stimmt. Die „evangelikale Erkenntnis“ ist Einlass für allerlei Dinge; der „Engel des Lichts“ kennt den Eingang ganz genau. „Persönliche Führung“ ist früher oder später immer eine „Führung“ in die geistige Gefangenschaft, und zwar dergestalt, dass die Christen, die ihr erliegen, sie für Freiheit oder geistliche Reife halten. Darin besteht gerade das Gefängnis.
Nochmals danke für das Zitat!
Schandor
@apologet, das mag inhaltlich einigermaßen gut zusammenfassen, um was die Diskussion geht, auch wenn es Dir nicht ganz gelungen ist, eine „tendenzfreie“ Sprache zu wählen. „Schwärmerei“ und „Mystizismus“ sind natürlich negativ konnotierte Begriffe, die auch nicht ganz stimmen – ein Schwärmer ist jemand, der andere Offenbarungen gegen die Heilige Schrift ausspielt. Das war wohl auch Calvin´s Schwärmer-Begriff. Luther und Calvin haben Offenbarungen ausserhalb der Schrift wohl nicht ganz und gar (prinzipiell) abgelehnt – schätze ich. Wenn doch, wäre ich für einen Hinweis dankbar. Auch ist der „Extremfall“, wenn man neue Offenbarungen ÜBER die historische stellt, keine logische Konsequenz aus einer Haltung, dass man grundsätzlich dem Heiligen Geist zubilligt, auch heute noch – ausserhalb der Schrift, aber im Sinne der Schrift – zu sprechen. Der Grundsatz ist ganz klar, wie Du sagst: „Die Heilige Schrift ist die niedergeschriebene göttliche Offenbarung, an welcher sich jede weitere Offenbarung, die durch den Heiligen Geist unabhängig vom Wort Gottes gewirkt wird, sei sie allgemein, persönlich… Weiterlesen »
Lieber Schandor,
ups und schlug!!! Wenn ich dein letztes Kommentar lese, muss ich ganz kräftig schlugen und möchte den letzten Satz aufnehmen „Darin besteht gerade das Gefängnis.“ Also ich bin zwar unter Gottes Führung, aber ich fühle mich ganz und gar nicht in einem Gefängnis!!! Wer das so sieht, hat Gottes Führung wirklich nicht begriffen und nicht erlebt. Das ist kein Gefängnis sondern FREIHEIT!!!
Es ist traurig sowas zu lesen!!!
So frei wie ich als Christin bin, war ich vorher nicht!!! Wenn ich Menschen erlebe und ihre Schicksale miterlebe bzw. von ihnen höre, dann sage, ich in was für eine Sklaverei leben diese Menschen!!!!
Wahre Freiheit erlebe ich wirklich nur als Christin und unter Führung Gottes!!!
LG, Sylvia
@Shandor:
kleiner Nachtrag:
Wir sind auf freiwilliger Basis zu Jesus gekommen und werden auch nicht festgehalten:-)
Wem es nicht gefällt, der kann jeder Zeit gehen. In einem Gefängnis sitzt man richtig fest:-), da kann man nicht raus, wann man will 🙂
Das Leben mit Gott basier auf Freiwilligkeit. Gott hat uns einen freien Verstand und Willen geschenkt und wir sind frei zu entscheiden, was wir machen!
Wenn es nicht passt, kann ich immer mich abwenden und gehen. Der Herr ist zwar traurig, aber er hält niemanden fest und vor allem jemanden, der meint im Gefängnis sein zu müssen!!
LG, Sylvia
@Schandor Von der Existenz “außergewöhnlicher” Gebetserhörungen bin ich ebenfalls überzeugt. Die Zusage dazu gibt uns die Schrift mehrfach. Sowohl Luther wie auch Calvin bezeugen die Notwendigkeit von einem Gebet erhörenden Gott überzeugt zu sein. Zum Ausgangsthema „hörendes Gebet“, würde Luther heute wohl wieder folgendes sagen: „Deshalb mahne ich euch vor solchen verderblichen Geistern, die sagen, ein Mensch empfängt den Heiligen Geist durch stilles Sitzen in der Ecke, auf der Hut zu sein. Hunderttausend Teufel wird er empfangen und nicht zu Gott kommen.“ Dr. M. Luther Zum Thema „Freiheit“: Ich stimme Dir ausdrücklich zu! Ich halte „persönliche Führung“ auf für eine Form der Gebundenheit, da man sich abhängig von- individuell verschiedenen- Faktoren macht. Echte „Freiheit“ geschieht jedoch auf Grundlage der Wahrheit des Wortes (Joh8:32). Auf dieser Basis ist der Christenmensch aufgerufen, verantwortlich eigene Entscheidungen zu treffen. @Roderich Ich wage zu behaupten, dass „tendenzfreie Sprache“ blutlos, wenn nicht sogar verschleiernd bleiben muß und halte es da mit Luther, der in seinem Brief… Weiterlesen »
@Sylvia
Aus reformatorischer Perspektive existiert kein „freier Wille“, ist kein Gläubiger freiwillig zu Gott gekommen, sondern Gott hat den Gläubigen aus Gnade zu sich gezogen (Röm8:28ff) und hält diesen sehr wohl fest (Röm8:38-39). Ein „freier Wille“ im Sinne des Wortes bedingt die Fähigkeit, nicht nur etwas zu wollen, sondern es auch zu tun. Das- so Luther- bleibt der göttlichen Majestät vorbehalten und nennt es eine Blasphemie, selbiges für den Menschen zu behaupten.
Kein wirklich Gläubiger kann- oder wollte auch je- wieder gehen. Jene welche gehen, waren niemals Gläubige im Sinne der Schrift (1Joh 2:19). Ein Gläubiger hat ewiges Leben, Leben über welches er nicht verfügt, sich nicht selbst geben, oder nehmen könnte.
Was für eine viel größere Hoffnung dürfen Gläubige doch haben und wissen, das wer in Christus ist, Christus in ihm ist und er bleiben wird (Joh15).
sdg
apologet
@apologet
Danke für die klaren Worte!
@Sylvia „Wir sind auf freiwilliger Basis zu Jesus gekommen und werden auch nicht festgehalten“ Den ersten Teil hat Dir Apologet sehr gut beantwortet. Zum zweiten Teil ein Wort von Pastor Wolfgang Wegert: Kinder Gottes gehen nicht nur deswegen nicht verloren, weil Gott ihr Gebet erhört, sondern weil er das Gebet seines Sohnes erhört! Denn auch Jesus betet, dass der Vater die Seinen vor dem Bösen bewahren und im Glauben erhalten möge (Joh 17,12). Glaubst du nicht, dass Gott die Gebete seines Sohnes erhört? Wie kannst du dann glauben, dass er irgendeines deiner Gebete erhört? … „Sie gehen nicht verloren in Ewigkeit“, sagt Jesus. Was wollen wir an einem solchen Wort biegen oder drehen? „Wir können uns selbst aus der Hand Jesu reißen“, meint jemand. Aber wie kann Jesus dann sagen, dass niemand es kann und dass der Vater größer ist als alle? Bin ich selbst doch größer als der Vater, bin ich stärker als er, dass seine Hand mich nicht… Weiterlesen »
@apologet: Offenbarung vollzieht sich in einem geistgewirkten (theopneustos) Vorgang, bei dem der jeweilige Prophet oder Apostel das Geheimnis (was Christus betrifft) von Gott enthüllt bekam. OK, fein. Aber damit beziehst Du Dich auf die allgemeine Lehre, die ein für allemal offenbart und aufgeschrieben ist. Wir haben in der Bibel den „gesamten Ratschluß Gottes“, der für die Rettung und wie wir leben sollen, notwendig ist. War denn auch die „Offenbarung“ an Hananias von dieser „theopneustischen“ Sorte in Apg. 9,10ff? („Es war aber ein Jünger in Damaskus mit Namen Hananias; dem erschien der Herr und sprach: Hananias! … Steh auf und geh in die Straße, die die Gerade heißt, und frage in dem Haus des Judas nach einem Mann mit Namen Saulus von Tarsus. Denn siehe, er betet und hat in einer Erscheinung einen Mann gesehen mit Namen Hananias, der zu ihm hereinkam und die Hand auf ihn legte, damit er wieder sehend werde“. So eine Offenbarung fügt NICHTS dem allgemeinen Ratschluss… Weiterlesen »
@Roderich
Auf der einen Seite existiert die reformatorische, auf der anderen die römisch-katholische respektive evangelikale (einschließlich der pfingst-charismatischen) Position. Deren jeweiligen, voneinander abweichenden hermeneutischen Ansätze, führen oft zu sich widersprechenden exegetischen Schlussfolgerungen. Es erscheint mir unzweckmäßig bzw. nicht möglich, von diesen ausgehend dieses Thema zu diskutieren. Es führt schlicht zu keinem befriedigendem Ergebnis.
Das reformatorische „Sola Scriptura“ bedeutet Sola Scriptura=Allgenugsamkeit der Schrift. Katholiken und Evangelikale lehnen dies ab und akzeptieren verschiedene Formen mystischer/schwärmerischer Spiritualität. Steht dazu und legt das „reformatorisch“ bzw. „evangelisch“ ab.
sdg
apologet
Hallo apologet!
Jetzt müsstest du nur noch für mich „reformatorisch“ definieren.
Gruß
Peter
@apologet
Prädikat: Gut gebrüllt, Löwe!
S.
Hi Peter!
Kurzdefinition: Kleinste Nenner sind ohne jeden Zweifel die Particula Exklusiva, die 5 Solas. Desweiteren ist der Reformatismus nachhaltig von Bekenntnissen geprägt. Und nicht zuletzt würde ich die Kommentare und anderen theologischen Werke der Reformatoren dazu rechnen.
sdg
apologet
@Schandor Zumindest kein zahnloser Tiger 😉 @Peter Kleiner Nachbrenner: Wenn man es gelassen sehen will, kann man sich einfach auf den Standpunkt zurückziehen, dass der Begriff „reformatorisch“ ja keineswegs „rechtlich“ geschützt ist. Präziser betrachtet, sind Begrifflichkeiten wie „reformatorisch“ oder „evangelisch“ jedoch letztlich dogmatische Normbegriffe mit konkreten Inhalten (Bekenntnisse und Lehren der Reformatoren), die man nicht einfach so – mir nichts, Dir nichts – erweitern oder verändern kann. Nun ist es ja so, daß die meisten evangelikalen Gemeinden das Wörtchen „evangelisch“ in deren – meist sehr unzureichenden -Selbstbeschreibungen anführen… jedoch theologisch dann keineswegs alle tatsächlich dem Erbe der Reformation verpflichtet sind. Arminianische, spiritualistische, dispensationalistische Positionen werden in den meisten Fällen vertreten. Fakt ist jedoch, dass ein vollkommen anderes „Sola Scriptura“ Verständnis vorliegt. Für Luther oder Calvin erfolgte die Offenbarung durch das literale Erkennen der Heiligen Schrift (sacra scriptura sui ipsius interpres). Für die Täufer, beispielsweise Müntzer erfolgte Offenbarung unmittelbar durch den Heiligen Geist zu jedem Gläubigen, was eine radikale Spiritualisierung und… Weiterlesen »
@Peter
Sorry, zu früh abgeschickt. Der letzte Satz sollte lauten: Für die Täufer, beispielsweise Müntzer erfolgte Offenbarung unmittelbar durch den Heiligen Geist zu jedem Gläubigen, was eine radikale Spiritualisierung und Individualisierung des Glaubens bedeutet. Und eben die Radikalreformation stellt eine wesentliche Wurzel des Pietismus/Evangelikalismus dar.
sdg
apologet
@apologet
Vielen Dank für die Erläuterungen. „Reformatorisch“ ist mir auch oft im Sinne von „streng calvinistisch“ begegnet – daher mein Nachfragen.
Gruß
Peter
@Peter
das wäre dann eher „reformiert“ … 😉 Aber es gibt da viele Nuancen, denk ich…
@Apologet, Gut gebrüllt, Loewe… aber vielleicht hast Du meinen oben beschriebenen Ansatz zur Hermeneutik missverstanden. 🙂 Position 1: Sola Scriptura. Gott spricht GAR NICHT mehr ausserhalb der Bibel. Position 2: Sola Scriptura, bezogen auf die ALLGEMEINE LEHRE. Gott spricht noch ausserhalb der Schrift in Eindrücken, Visionen, Prophet. Rede, die aber alle nicht der Schrift gleich sind und unrelevant sind bezüglich der allgemeinen Lehre.) Position 1 und Position 2 haben gemeinsam, dass Sola Scriptura gilt zur Ermittlung der allgemeinen Lehre. Das heisst, mit Charismatikern, solange sie Position 2 vertreten, hast Du sehr wohl eine Diskussionsgrundlage, nämlich den grammatikalisch-historischen Schriftsinn (guter Begriff von Lutz). Ob die Resultate bzw. Auslegungen dann verschieden sind, ist eine andere Frage. (Zu den Fragen der allgemeinen Lehre zählt aber AUCH die Frage, wie STRENG man das Sola Scriptura auslegen muss. Auch dafür ist allein die Schrift massgebend. Es sei denn, Du würdest Deine spezielle Sicht von Sola Scriptura als unhinterfragbares Dogma bezeichnen, das selber nicht anhand der… Weiterlesen »
@Roderich Jemanden misszuverstehen ist nie auszuschließen… aber ich vermute, dass es hier nicht daran liegt 😉 Position 1 bedeutet, dass Gott in spezifischer Hinsicht niemals ausserhalb einer begrenzten Personenkreises gesprochen hat. D.h. streiche „mehr“. Die Notwendigkeit das Gott sich durch „Offenbarung“, durch „prophetisches Wort“ mitteilt, besteht aus folgendem Grund: Der Mensch ist durch Sünde von Gott getrennt. Gott und Sünde schließen einander aus. D.h. das Gott dem sündigen Menschen aus Gnade nicht unmittelbar begegnet. Ich gehe hoffnungsvoll davon aus, dass wir darin übereinstimmen, dass auch der Gläubige ein Sünder (simul iustus et peccator) bleibt. Gott muss sich dem Menschen daher offenbaren, da Er für den Menschen unerreichbar (1Tim6:16) ist und bis zu dessen Verherrlichung auch bleibt. Darin besteht Sinn und Zweck des Wortes Gottes. Gott hat in der Menschheitsgeschichte spezifisch bzw. ausschließlich durch Propheten und Apostel gesprochen. Das meint Paulus als Apostel, wenn er von den „Geheimnissen“ (Röm 16,25) spricht und sich als Apostel als Haushalter dieser Geheimnisse bezeichnet (1Kor… Weiterlesen »
@Apologet,
Nein, ich lehne Sola Scriptura nicht ab, anders als Rom. Denn ich stelle Eindrücke etc. nicht auf die gleiche Stufe wie Gottes Wort.
Siehe die „Systematische Theologie“ von Wayne Grudem – darin ein eigenes Kapitel zur „sufficiency of Scripture“. (Also der von Dir erwähnten „Allgenugsamkeit“).
Dann spaeter im selben Buch eine Begründung, warum prophet. Rede als Geistesgabe weiterbesteht (weil sie nicht als voll autorisiertes Gotteswort auftritt, sondern als „Menschenwort“, und zu „prüfen“ ist, wie Paulus sagt). Also das zweite schliesst das erste nicht aus.
@Roderich
„Gott spricht noch ausserhalb der Schrift in Eindrücken, Visionen …“
Genau da liegt das Problem, Roddy! Du nennst das „Sprechen“. Eindrücke und Visionen sind keine Sprache, gehören ihr nicht an.
Außerdem: Wie willst Du das verifizieren? Antwort: Du kannst es nicht verifizieren. Eindrücke können auf alles Mögliche zurückgeführt werden. Visionen auch.
Ich glaube, Apologet hat ins Schwarze getroffen mit seinem Hinweis, dass wir unmittelbar keinen Zugang zu Gott haben. Eindrücke und Visionen sind aber sehr unmittelbar, würd ich sagen.
Es ist ok, dass Du Deine Eindrücke, Visionen usw. für Dich (!) so interpretierst, oder – wie Karl Jaspers gesagt hat – die „Chiffren“ deutest/liest. Aber das ist etwas Existenzielles. Wenn Du das verallgemeinerst, tust Du genau das, was Du andernorts leugnest: Du führst neue Lehren ein!!!
@Roderich
Es ist mir bewusst, wie schwer der Abschied von den Solas fallen muss, aber der Evangelikalismus kennt, ebenso wie Rom, ein vom Wort unabhängiges Wirken des Heiligen Geistes neben der Schrift.
Eine solche Annahme ist mit dem reformatorischen Sola Scriptura unvereinbar, steht zu diesem völlig im Widerspruch. Wie immer formuliert Luther es sehr anschaulich:
„Der Geist Gottes fährt einher auf dem Wagen des Wortes Gottes“
Da erscheit mir ein Verweis auf einen- ohne jeden Zweifel herausragenden- charismatischen und nicht-cessationistischen Exegeten jedoch eher kontraproduktiv zu sein… 😉
sdg
apologet
@Roderich
Korrektur: Es muss heißen „ablehnst“, nicht „leugnest“.
Lg
S.
„Kommt wohl oft, dass ich in einem Stücke oder Bitte in so reiche Gedanken spazieren komme, dass ich die anderen sechse lasse alle anstehen. Und wenn auch solche, gute Gedanken kommen, so soll man die andern Gebete fahren lassen und solchen Gedanken Raum geben und mit Stille zuhören und beileibe nicht hindern; denn da predigt der Heilige Geist selber, und seiner Predigt ein Wort ist besser denn unserer Gebet tausend. Und ich hab auch also oft mehr gelernet in einem Gebet, als ich aus vielen Lesen und Dichten hätte kriegen können.“ „Und wie ich droben gesagt habe beim Vaterunser, vermahne ich abermals: Ob der Heilige Geist unter solchen Gedanken käme und anfinge in dein Herz zu predigen mit reichen erleuchteten Gedanken, so tu ihm die Ehre, lasse diese gefassete Gedanken fahren, sei stille und höre dem zu, der`s besser kann denn du; und was er predigt, das merk und schreibe es an, so wirst du Wunder erfahren (wie David sagt… Weiterlesen »
Hallo Daniel,
Vielleicht Luther? (Klingt jedenfalls so.)
@ Originalbeitrag:
Klingt ganz stark danach, als ob hier jemand Angst vor hörendem Gebet hätte und sich deshalb mit einer Mauer aus Zynismus schützt.
@ Rest:
Von der ersten bis zur letzten Seite der Heiligen Schrift ist Gott ein vielfältig redender, sich offenbarender Gott. Hat Gott mit Abschluss des Kanons seinen Charakter geändert?
Klar ist die Schrift normierende Norm für jegliche menschliche Rede und Wahrnehmung von Gott. Aber der Schöpfer des Universums hat sich mit der Schrift nicht selbst in einen Käfig gesteckt, dessen Stäbe aus rationaler Schriftauslegung bestehen.
So ein Reichtum geistlichen Lebens, der verlorengeht, wenn man den Schafen verbietet, auf die Stimme ihres Hirten zu hören.
@Ingmar: Bitte nicht schon wieder das Bild vom Hirten und den hörenden Schafen bemühen. Das hat wirklich nichts, aber auch gar nichts, mit dem Hörenden Gebet zu tun. Daran ändert sich nichts, wenn man diese Metapher immer wieder bemüht. Wir haben das hier schon ausführlich diskutiert.
Liebe Grüße, Ron
[…] Das hörende Gebet (siehe auch die 150 Kommentare) […]
Klasse Satiere !!!
Das ist kein Gott. Es sind Dämonen und der teufel selbst der uns verführt.!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
[…] Drei Tipps für das Hörende Gebet […]
Was soll das mit dem Rumpsteak vor dem Schlafen gehen essen? Soll das ein Scherz sein?????