Die Durchsetzung der politisch korrekten Sprache wird an den Hochschulen in den Dienst einer vermeintlich guten Sache gestellt. Dabei wird verschleiert, dass es um eine massive Sprachsteuerung von oben geht. Wolfgang Kirsch kritisiert für in der FAZ die Etablierung der Gendersprache an den deutschen Hochschulen.
Einige Zitate:
Fast jede Hochschule verfügt inzwischen über Leitfäden und Empfehlungen, die die „Dozierenden“ und „Studierenden“ in die korrekte Sprachbahn lenken. Die Meinung, das grammatische Genus spiegele das biologische Ge-schlecht, hat hier den Rang eines Glaubenssatzes, den keine noch so begründete Kritik erschüttern kann.
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Was außerdem in kaum einem Ratgeber zum gendersensiblen Sprachgebrauch fehlt, ist die Behauptung, man folge ja nur einem sowieso stattfindenden Sprachwandel. Das suggeriert, hier ginge es um grammatische Verschiebungen, die sich, ungeplant wie ein Trampelpfad, aus der Summe ungezählter Sprechakte allmählich von selbst ergeben, so wie „boll“ zu „bellte“ und „geschlocken“ zu „geschluckt“ wurde. Verschleiert wird, dass es sich um eine massive Sprachlenkung von oben handelt, die nicht nur die Wortwahl, sondern auch den Gebrauch grammatischer Formen zu steuern sucht und darüber hinaus mit den gegenderten Bildungen in das grammatische System eingreift.
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Die Sprachlenkung ist ein Spiegelbild des adakemisch-linksliberalen Milieus, dessen Liberalität immer dann in den Hintergrund tritt, wenn es um die vermeintlich gute Sache im Dienste der Volkserziehung geht: Dann sind pädagogische Stupser in die gewünschte Richtung, administrativ flankiert durch „Empfehlungen“ und „Leitfäden“, denen man besser folgt, wenn man in ihrem Geltungsbereich reüssieren will, durchaus willkommen.
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