Blaise Pascal schreibt über das Opfer von Jesus Christus (Briefe I: Die private Korrespondenz, 2015, S. 56–57):
Um zu betrachten, was der Tod ist, und vor allem, was der Tod in Jesus Christus ist, muss man erkennen, welche Stellung er in seinem immerwährenden und ununterbrochenen Opfer einnimmt, und hierfür muss man bemerken, dass der wichtigste Teil der Opferungen im Tod des Opfers besteht. Die Darbringung und die Weihe, die vorausgehen, sind Vorbereitungen; die eigentliche Vollendung aber ist der Tod, mit dem das Geschöpf durch die Auslöschung des Lebens Gott die größte Huldigung erweist, deren es fähig ist, indem es vor den Augen seiner Majestät ins Nichts zurücksinkt und dessen höchstes Wesen anbetet, das allein wirklich existiert. Allerdings gibt es nach dem Tod des Opfers noch einen anderen Teil, ohne den dessen Tod unnütz ist: die Annahme des Opfers durch Gott. Das wird in der Heiligen Schrift gesagt [Gn 8,21]: Et odoratus est Dominus suavitatem. »Und der Herr hat den lieblichen Duft des Opfers gerochen.« Damit wird die Darbringung wahrhaft gekrönt; doch dies ist eher eine Handlung Gottes auf das Geschöpf hin als eine Handlung des Geschöpfes auf Gott hin, und es verhindert nicht, dass der Tod die letzte Handlung des Geschöpfes ist.
All diese Dinge haben sich in Jesus Christus erfüllt.194 Als er in die Welt kam, hat er sich dargebracht [Hebr 9,14; 10,5,7]: Obtulit semetipsum per Spiritum sanctum. Ingrediens mundum, dixit: Hostiam noluisti … Tune dixi: Ecce venio. In capite usw. Er hat sich durch den Heiligen Geist dargebracht. Als er in die Welt kam, hat er gesagt: »Herr, die Opfer sind dir nicht angenehm; aber den Leib hast du mir bereitet.« Da sagte ich: »Siehe, ich komme. Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.« Das war seine Darbringung. Seine Weihe folgte unmittelbar darauf. Dieses Opfer dauerte sein ganzes Leben und wurde durch seinen Tod vollendet. Er musste die Leiden ertragen, um zu seiner Herrlichkeit einzugehen [Lk 24,26]. Und obwohl er Gottes Sohn war, musste er den Gehorsam lernen. Aber er, der in den Tagen seines Fleisches mit lautem Geschrei den anrief, der ihn vom Tode erretten konnte, ist erhört worden um seiner Frömmigkeit willen [Hebr 5,7]. Gott hat ihn von den Toten auferweckt und seine Herrlichkeit, die früher durch das vom Himmel auf die Opfer niederfallende Feuer versinnbildlicht wurde, entsandt, um seinen Leib zu verbrennen und zu verzehren und ihm das geistige Leben der Herrlichkeit zu geben. Das hat Jesus Christus erlangt, und es wurde durch seine Auferstehung vollendet.