Philipp Melanchthon schreibt in seinen Loci praecipui theologici (Bd. 2, Leipzig: Ev. Verlagsanstalt, 2020, S. 129) zum „Dein Reich komme“ im „Vaterunser“:
Von der Wirkung der ersten Bitte wird hauptsächlich gesagt: Durch die Verbreitung der Stimme des Evangeliums sollst du auch uns durch deinen Heiligen Geist leiten, mach, dass wir auf dein Wort vertrauen, lass in uns deine Herrschaft beginnen, damit wir Erben deines Reiches werden und du die Herrschaft des Teufels vernichtest, der im Menschengeschlecht fürchterlich wütet und reihum die Menschen antreibt zur epikureischen Verachtung Gottes oder zur Verehrung der Götzenbilder, zu verruchten Morden, Ausschweifungen, Lügen und anderen Tollheiten. Vor diesen Übeln schütze uns, ewiger Vater unseres Herrn Jesus Christus, und leite uns durch deinen Heiligen Geist, wie du gesagt hast: „Ich werde von meinem Geist ausgießen.“