Christenverfolgung

Bomben gegen Christen in der Heiligen Nacht

Die Verfolgung und Diskriminierung von Christen steigt. Auch Weihnachten starben weltweit wieder Gläubige, weil sie in die Kirche gingen.

Die Lage der Christen, die wegen ihres Glaubens auf der Welt verfolgt und diskriminiert werden, hat sich im Jahre 2010 weiter verschlechtert. Das beklagen Menschenrechtsorganisationen und Politiker gegenüber der „Welt am Sonntag“. Auch über Weihnachten bekam das Thema traurige Aktualität: So wurden Christen in Nigeria und auf der südphilippinischen Insel Jolo Zielscheibe gewalttätiger Angriffe, hinter denen islamistische Terrorgruppen vermutet werden.

Hier mehr: www.welt.de.

Bundestagsdebatte zu Religionsfreiheit und Christenverfolgung

Der Deutsche Bundestag wird am Freitag, dem 17. Dezember, ab 9:00 Uhr den Antrag der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und FDP »Religionsfreiheit weltweit schützen« abschließend debattieren. In den vergangenen Monaten hat sich die Lage der Christen im Irak weiter zugespitzt. In Europa bleibt die Verwirklichung der Religionsfreiheit in der Türkei unbefriedigend.

Auf Einladung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion werden die Debatte an diesem Tag bedeutende geistliche Würdenträger – auch aus den betroffenen Staaten – verfolgen. An der Spitze der Gästeliste steht der Bischof der Chaldäisch-Katholische Kirche in Bagdad, Shlemon Warduni, dessen Kirche besonders bedrängt wird. Aus der Türkei wird der Patriarchalvikar der dortigen Chaldäisch-Katholischen Kirche, Francois Yakan, erwartet. Die Kirchen in Deutschland werden unter anderem durch den Bischof von Trier und Vorsitzenden der Deutschen Kommission »Justitia et Pax«, Stephan Ackermann, und den Bevollmächtigten des Rats der EKD, Prälat Bernhard Felmberg, vertreten sein. Wolfgang Baake hat als Beauftragter der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung ebenfalls sein Kommen angekündigt. Thomas Schirrmacher wird der Einladung der CDU/CSU-Fraktion ebenfalls folgen.

Die Debatte wird voraussichtich vom Parlamentsfernsehen übertragen: www.bundestag.de.

China: »Die Kirche hat keine Angst«

Nach Jahren relativer Ruhe scheint sich das Verhältnis zwischen offizieller Kirche und den Untergrundkatholiken in China zu verschlechtern. Die regierungstreuen »Patrioten« versuchen, an Einfluss zu gewinnen.

Till Fähnders, von dem auch ein Beitrag im Buch Märtyrer 2010 enthalten ist, beschreibt für die FAZ die Spannungen unter den katholischen Christen in China.

In der Kulturrevolution der sechziger und siebziger Jahre waren die Christen in China besonders brutalen Verfolgungen ausgesetzt gewesen. Kirchen wurden zerstört oder geschlossen, Priester und Bischöfe kamen in Arbeitslager. Die kleine Nachbarschaftskirche in seiner Heimatstadt Qingdao sei damals zu einer Schuhfabrik umfunktioniert gewesen, berichtet Studiendekan Chen. Seine Familie habe nur in der Nacht gebetet, während andere schliefen. Doch das Christentum habe sich im Geheimen weiterentwickelt. »Die Lehre ist, dass die Kirche keine Angst vor Unterdrückung hat«, sagt der Priester. Seit der Reformpolitik von Deng Xiaoping seien viele neue Kirchen entstanden. In China gebe es heute ein geistiges Vakuum, und das Christentum werde für viele dadurch attraktiver, sagt Chen. Die Situation seit der umstrittenen Bischofsweihe bezeichnet der Dekan aber als »sensibel«. In der derzeitigen Lage müssten beide Seiten zum Dialog bereit sein. Er meint damit wohl den Vatikan und die Regierung Chinas. Die »Patriotische Vereinigung« sieht er dabei nur als Brückenbauer zwischen der Kirche und der Regierung an. »Im Glauben sind wir mit dem Vatikan vereint. In den Bereichen der Wirtschaft, der Politik sind wir auf der Seite der chinesischen Regierung«, sagt er.

Hier der vollständige Artikel: www.faz.net.

Märtyrer 2010: Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute

201012061546.jpgDie idea Dokumentation:

  • Max Klingberg, Thomas Schirrmacher u. Ron Kubsch: Märtyrer 2010: Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute, Bonn: VKW, 2010

ist vor einigen Wochen erschienen.

In der Studie von Brian J. Grim zur Lage der Religionsfreiheit in der Welt heißt es:

Auf dieser Grundlage kommt unsere Studie zu dem Ergebnis, dass 64 Länder, also ungefähr ein Drittel weltweit, hochgradige Beeinträchtigungen von Religion aufweisen, sei es aufgrund von staatlichen Einschränkungen oder aufgrund religionsbezogener sozialer Anfeindungen oder aufgrund von beidem.

Da einige der restriktivsten Länder sehr bevölkerungsreich sind, bedeutet dies jedoch, dass ungefähr 70 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern mit hohem oder sehr hohem Grad von Beeinträchtigungen von Religion leben. Dadurch sind häufig die religiösen Minderheiten am stärksten betroffen.

Hier das Inhaltsverzeichnis: maertyrer_2010.pdf.

Todesstrafe für Christin nach Mohammed-Kritik

Weil eine Frau sich über den Propheten Mohammed despektierlich geäußert hat, soll eine Christin in Pakistan am Galgen sterben. DIE WELT schreibt:

Im islamischen Pakistan gibt es unter den gut 184 Millionen Einwohnern geschätzt drei Millionen Christen. Diese sind regelmäßig Opfer von Diskriminierungen und Schikanen. Wie der britische „Telegraph“ (hier) berichtet, will sich die fünffache Mutter Asia Bibi jetzt an ein Appellationsgericht wenden, das das Todesurteil durch ein örtliches Gericht in Sheikhupura aufheben könnte. Frau Bibi sitzt seit dem Juni vergangenen Jahres im Gefängnis. Sie war von der lokalen Polizei zunächst in eine Art Schutzhaft genommen worden, nachdem ein Mob, darunter auch islamische Geistliche, ihren Tod gefordert hatte. Vorangegangen war, laut »Telegraph«, einige Tage zuvor ein Zwischenfall bei der gemeinsamen Feldarbeit mit anderen Frauen. Bibi war losgegangen, um Wasser zu holen. Mehrere Frauen weigerten sich, laut dem Bericht des Telegraph, das Wasser zu trinken, weil es aus den Händen einer Christin komme und somit »unrein« sei. Der Vorfall sei bereits fast vergessen gewesen, bis einige Tage später der Mob auftauchte.

Hier mehr: www.welt.de.

Christen als Hassobjekt für Islamisten und Kriminelle

Von einer Million auf 200.000 – die Anzahl der Christen im Irak schrumpft. Ihr Verhalten war immer sehr friedlich. Trotzdem werden sie verfolgt. DIE WELT schreibt:

Vor allem radikale Islamisten, aber auch reine Kriminellenbanden machten schnell deutlich, dass sie die Existenz der auf provozierende Weise friedlichen Christen nicht dulden würden.

Viele gezielte Morde und Massaker später ist die Zahl der Christen im Irak drastisch geschrumpft – es sind, wenn es hochkommt, noch etwa 200.000. Der Exodus der Christen wird bald abgeschlossen sein. Dann wird das Christentum nur noch in einem historischen Sinne zum Irak gehören. Und es sieht leider nicht so aus, als würde das die deutsche Öffentlichkeit sonderlich betrüben oder gar schmerzen.

Hier: www.welt.de.

pro: Märtyrer 2010

201010281639.jpgDas christliche Medienmagazin pro hat in einem Artikel das neue Jahrbuch zur Christenverfolgung vorgestellt, das einige Kollegen und mich in den letzten Wochen ziemlich in Anspruch genommen hat (danke Beate & Max!). Es heißt dort:

In 64 Staaten dieser Erde gibt es keine oder nur eine erheblich eingeschränkte Religionsfreiheit. Da sich unter diesen Staaten einige sehr bevölkerungsreiche Länder befinden, sind von den Repressalien ungefähr 70 Prozent der Weltbevölkerung betroffen. Bis zu 300 Millionen Christen werden weltweit als Minderheit diskriminiert. Diese Zahlen gehen aus dem Buch »Märtyrer 2010 – Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute» hervor …

Demnächst werde ich weitere Informationen zum Jahrbuch liefern. Hier der Beitrag von pro: www.pro-medienmagazin.de.

Malatya: Ein Anstifter verhaftet

Über die Ermordung von drei Christen in der südosttürkischen Stadt Malatya habe ich bereits mehrfach berichtet, auch, weil einer der drei Märtyrer an dem Seminar, an dem ich tätig bin, als Student eingeschrieben war. Im Prozess ist nun ein mutmaßlicher Anstifter des Attentates festgenommen worden. Die Nachrichtenagentur idea schreibt:

Der Haftbefehl wurde erlassen, nachdem Zeugen ausgesagt hatten, dass der Journalist Varol Bulent Aral an der Vorbereitung der Bluttat beteiligt gewesen sei. Aral soll ein Verbindungsmann zu den Drahtziehern aus der nationalistischen, islamisch orientierten Bewegung Ergenekon gewesen sein. Der dreifache Mord liegt dreieinhalb Jahre zurück. Am 18. April 2007 wurden der Deutsche Tilmann Geske sowie zwei Mitarbeiter des protestantischen Zirve-Verlags in Malatya, Necati Aydin und Ugur Yüksel, ermordet. Fünf junge Männer fesselten und folterten die Opfer, bevor sie ihnen die Kehlen durchschnitten. Aral war schon einmal verhaftet worden. Nach Angaben des Informationsdienstes Compass Direct sagte der Mithäftling Orhan Kartal vor Gericht aus, dass Aral erzählt habe, wie er die fünf Täter psychologisch auf die Morde vorbereitet habe. Hinter ihm stehe eine hochgestellte Persönlichkeit – der frühere General Veli Kucuk. Ein weiterer Zeuge, Erhan Ozen, arbeitete ehemals beim Gendarmerie-Geheimdienst JITEM. Dort habe man bereits 2004 die Ermordung der Christen in Malatya und des armenischen Schriftstellers Hrant Dink geplant. Er wurde am 19. Januar 2007 in Istanbul auf offener Strasse erschossen. Es wird vermutet, dass die Organisation Ergenekon in die Bluttaten verwickelt ist. Ihr gehören frühere Generäle, Politiker und andere Schlüsselpersonen an. Die türkische Generalstaatsanwaltschaft stuft sie als terroristische Vereinigung ein.

In einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur Zenit beantwortet der Pastor Wolfgang Häde die Frage: »Besteht ein Zusammenhang zwischen diesem [kritischen] Christenbild und gewaltsamen Übergriffen gegen Christen in der Türkei?« folgendermaßen:

Ja, ganz sicher. Im Fall der Ermordung meines Schwagers Necati Aydin und der beiden anderen protestantischen Pastoren in Malatya im April 2007 hatten vorher lokale Zeitungen reißerisch Stimmung gegen die dortigen Christen gemacht mit dem Tenor: »Jetzt sind die Missionare nach Malatya gekommen.« Es wurde mit total übertriebenen Zahlen operiert, zum Beispiel, dass 46 neue Kirchen in Malatya gegründet worden seien.

Zum interessanten Interview geht es hier: www.zenit.org.

Vom Kampf gegen die Christen

201008070013.jpgDer italienische Europarlamentarier Mario Mauro (Europäische Volkspartei) hat in Zusammenarbeit mit Vittoria Venezia und Matteo Forte vor wenigen Wochen dem italienischen Leserpublikum ein Buch vorgelegt, das in mehrerer Hinsicht bemerkenswert ist und für manche Kontroversen sorgen wird. Mauro beschreibt gut dokumentiert die Bedrohungen, die Christen in islamischen Ländern, in der Türkei, in den kommunistischen Ländern wie China oder Nordkorea und in Indien erleiden. Die Autoren veranschaulichen, in welchem Klima der Gewalt und unter welchen Risiken die dortigen christlichen Gemeinschaften leben müssen – oft ohne jegliche Unterstützung aus dem Westen.

Doch er bleibt nicht dabei. Etwa die Hälfte des Buches widmet sich der nicht gewaltsamen Verfolgung des Christentums in westlichen Ländern, in denen unter dem Vorwand der Gleichberechtigung oder der Antidiskriminierung Gesetze erlassen werden, die die Freiheit der Religion einschränken wenn nicht gar komplett ins Private verdrängen. Mauro schreibt, dass das moderne Europa nicht frei vom Risiko einer Christophobie sei. Die Versuchung, per Gesetz gegen das Christentum vorzugehen, sei real. Und er weiß wovon er spricht, denn er ist Persönlicher Beauftragter des OSZE-Vorsitzeses für die Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung.

Hier mehr: federation-pro-europa-christiana.org.

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