Francis Schaeffer

W. Edgar über Francis Schaeffer

Hanniel hat das Buch:

besprochen.

41gtzX1KQHL SL110Als Schlüsselbegriff Schaeffers nennt Edgar die „Wirklichkeit“ (reality). Es besteht eine objektive Wahrheit der Welt und ihres Schöpfers. Ebenso ist die Existenz des Bösen Wirklichkeit. Immer wieder greift Schaeffer auf den Vergleich mit den beiden Stühlen zurück. Für den Nichtchristen gibt es nur die sichtbare Wirklichkeit (der eine Stuhl), für den Christen ist jedoch die unsichtbare Wirklichkeit (der zweite Stuhl) ebenso real. Leider verhalten sich manche Christen so, als ob es nur einen Stuhl gäbe. Die Freiheit des Christen ist Ausdruck der Realität, die sich zuerst in seinem Innern abbildet. Sie lässt sich, wie Schaeffer am Anfang von „True Spirituality“ aufzeigt, auf zweifache Art überprüfen: Ob wir eine tiefe Befriedigung in Gott finden und ob wir unsere Nachbarn lieben. Der Tod und die Auferstehung Christi bilden die Basis der Wirklichkeit des christlichen Lebens. Im zweiten Teil des Buches „True Spirituality“ wendet Schaeffer diese Realität auf die durch die Sünde entstellten Beziehung des Menschen zu sich selbst und anderen (Ehe, Kirche) an. Die Realität von Christi Wirken triumphiert über die Sünde. Dies zeigt sich etwa bei körperlichen oder psychischen Problemen nicht in einer vollständigen, sondern einer substanziellen Heilung.

Hier mehr: www.hanniel.ch.

Zum Todestag von Francis Schaeffer

Am 15. Mai 1984 verstarb Francis August Schaeffer. Da er im deutschen Sprachraum inzwischen leider nicht mehr so bekannt ist wie er sein sollte, hat Jonas Erne eine Einführung in sein Leben und Werk verfasst.

Vor 30 Jahren (am 15. Mai 1984) ist Francis August Schaeffer gestorben. Heute hört man relativ selten von ihm. Und doch war er ein Mann, der wie kaum ein Anderer die Menschen seiner Zeit kannte und liebte. Wer war denn dieser Francis Schaeffer? Was hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er war? Und: Was kann er unserer Zeit lehren, was uns verloren gegangen ist? Diesen und vielen weiteren Fragen wollen wir nachgehen. Heute, 30 Jahre nach seinem Tod, können wir vieles sehen, was Schaeffer uns geradezu prophetisch vorausgesagt hat. Mit seinem Tod ist eine schmerzliche Lücke entstanden, die so einfach niemand füllen kann. Zugleich hat er uns aber auch einen reichen Schatz an Schriften hinterlassen, die es absolut wert sind, immer wieder gelesen zu werden. Nicht nur gelesen, vor allem auch gelebt. Francis Schaeffer war ein Mann, dem das Zusammenspiel von Glauben und Tun ganz besonders wichtig war. Er nahm die Menschen ernst, er lebte ihnen vor, was er predigte. So war sein „Missionswerk“ L’Abri (französisch für „die Zuflucht“) ein reines Glaubenswerk. Er schrieb keine Bettelbriefe, sondern erbat sich das fürs Leben Notwendige direkt bei Gott – und er bekam es. Wir wollen in den folgenden Seiten das Leben von Schaeffer und seine Botschaft an unsere Zeit betrachten. Möge dieser Mann uns ermutigen, ein echtes, authentisches Leben zu führen, durch welches die Menschen die Kraft und Wahrheit Gottes erkennen können.

Hier geht es zum Text von Jonas: schaeffer.pdf.

Gott schweigt nicht

Am 15. Mai 1984 ist Francis Schaeffer verstorben. Zu diesem baldigen Anlass ein Zitat aus dem Buch … und er schweigt nicht (Brockhaus, 1975, S. 26):

Er schweigt nicht. Wir haben nur deshalb die Antwort, weil der unendlich-persönliche Gott, der dreieine Gott, nicht geschwiegen hat. Er hat uns gesagt, wer er ist. Wenn wir einmal unser Konzept der Inspiration und Offenbarung in diese Begriffe kleiden, erkennen wir, wie sie mitten ins Zentrum des modernen Denkens hineinreichen. Er schweigt nicht. Deshalb wissen wir etwas. Weil er geredet hat. Was hat er uns gesagt? Hat er uns nur etwas über andere Dinge gesagt? Nein, er hat uns die Wahrheit über sich selbst gesagt, und weil er uns die Wahrheit über sich selbst gesagt hat – daß er der unendlich-persönliche, dreieine Gott ist -, haben wir die Antwort auf die Frage der Existenz. Anders ausgedrückt: Im Bereich der Metaphysik – des Seins, der Existenz – sprechen die allgemeine und die besondere Offenbarung mit einer Stimme. Wie wir es auch ausdrücken mögen, wir sagen immer dasselbe, gehen das Thema nur von verschiedenen Seiten her an.

Wenn der Mensch von sich selbst ausgeht, kann er zwar das philosophische Problem der Existenz definieren, aber er kann aus sich selbst nicht die Lösung des Problems schaffen. Die Antwort auf die Frage der Existenz lautet: Der unendlich-persönliche, dreieine Gott ist da, und dieser unendlich-persönliche, dreieine Gott schweigt nicht.

Edith und Francis Schaeffer im Interview (2)

Franky Schaeffer hat Anfang der 80-er Jahre eine Interviewreihe mit seinen Eltern Edith und Francis Schaeffer produziert. In dem nachfolgenden Teil sprechen sie über die Entstehung von L’Abri und Verlegung der ersten Bücher.

Das spätere Studienzentrum in der Schweiz L’Abri entstand in einer für Schaeffers schwierigen Zeit. Francis wurden von zahlreichen Zweifeln geplagt. Er wollte  wissen, ob Gott existiert und was echtes geistliches Leben ist. Deshalb beschäftigte er sich mit dem Thema Heiligung und begriff, dass das Gestorbensein und Auferstandensein mit Christus für die Nachfolge Jesu große Aktualität besitzt. Die in dieser Zeit entstandenen Manuskripte befassen sich mit Rechtfertigung, Vergebung, substantieller Heilung der Seele und Versöhnung zwischen den Menschen. Schaeffer verdeutlichte, dass wir „Nein!“ zur Sünde und manchmal auch zu uns selbst sagen müssen, um ein verheißungsvolles Leben in der Kraft des Heiligen Geist führen zu können.

Aus dieser Krise heraus wurde 1955 offiziell L’Abri geboren. Es begann mit Freunden Priscillas, die aus der Universität in das Haus der Schaeffers kamen und Fragen über das Christentum, die Wahrheit und das Leben stellten. Das Interesse vor allem junger Leute war so groß, dass das Leben neu organisiert werden musste.

L’Abri arbeitete mit vier Grundprinzipien:

  • Sie würden nicht um Geld bitten, sondern ihre Bedürfnisse Gott mitteilen;
  • Sie würden nicht um Mitarbeiter werben, sondern abhängig davon sein, dass Gott die richtigen Leute senden würde;
  • sie würden nur kurzfristig planen, um von Gottes Leitung abhängig zu sein;
  • sie würden nicht sich selbst bekanntmachen, sondern Gott vertrauen, dass er ihnen Menschen in Not senden würde.

Schaeffers wollten damit keine verbindlichen Regeln für andere Christen oder Werke entwickeln. Diese Regelungen entstanden aus dem Wunsch, zu demonstrieren, dass Gott keine Illusion ist und auf Gebete antwortet.

Edith und Francis Schaeffer im Interview (1)

Franky Schaeffer hat Anfang der 80-er Jahre eine Interviewreihe mit seinen Eltern Edith und Francis Schaeffer erstellt. In dem nachfolgenden Teil sprechen sie über das Thema „Leid und Krankheit“. Thematisiert wird nicht nur eine überrealisierte Eschatologie (Gott heilt uns immer, wenn wir nur genug Glauben aufbringen), sondern auch der Umgang mit Franky‘s und Francis’ schweren Erkrankungen.

Workshop mit Francis Schaeffer

Videoaufnahmen mit Francis Schaeffer jenseits der Serie „Wie können wir denn leben?“ sind rar. Kürzlich habe ich darüber informiert,  dass neue Mitschnitte aufgetaucht sind und an ihrer Zugänglichkeit im Internet gearbeitet wird. Inzwischen liegen erste Beiträge vor.

Nachfolgend können Sie einen Workshop zur Apologetik (d.h. Verteidigung des christlichen Glaubens) mit Francis Schaeffer sehen.

Einige Hintergrundinformationen: Der Workshop „Zur Frage der Apologetik“ wurde 1983 auf der L’Abri-Konferenz in Atlanta (USA) gehalten. Schaeffer, der 1984 verstarb, war schwer erkrankt und hatte die vergangenen Jahre unter großen Anstrengungen mit der Herausgabe seiner Werkausgabe verbracht, die schließlich 1982 bei Crossway erschienen ist (The Complete Works of Francis A. Schaeffer).

Im ersten Band der Werkausgabe hat er einen neuen – 1981 entstandenen – Text eingearbeitet, der sich mit seinem Ansatz der Apologetik beschäftigt („The Question of Apologetics“, S. 175–187). Im Workshop liest er aus diesem Aufsatz vor und erläutert ihn. Er betont einerseits, dass es keine Apologetik für alle Menschen gibt. Es komme darauf an, jeden Menschen als Ebenbild Gottes ernst zu nehmen und zu lieben. Andererseits hebt er hervor, dass alle Menschen in der Wirklichkeit Gottes leben und ihr nicht entfliehen können. Dadurch ergibt sich für Schaeffer eine Möglichkeit, den Menschen ihre Verlorenheit zu zeigen und ihnen das Evangelium zu kommunizieren. Denn niemand könne mit nichtchristlichen Denkvoraussetzungen konsistent in der Welt Gottes leben.

(Dieser Aufsatz enthält übrigens auch das bemerkenswerte Bekenntnis: „Ich bin kein professioneller, akademischer Philosoph – das ist nicht meine Berufung, und ich bin dankbar, den Ruf zu haben, den ich habe und ich bin genauso froh, dass andere Leute eine andere Berufung haben. Aber wenn ich sage, dass ich ein Evangelist bin, dann will ich damit nicht sagen, dass meine Philosophie untauglich ist. Ich denke, sie ist tauglich.“)

Nachdem Schaeffer ca. vierzig Minuten über seinen Ansatz gesprochen hat, beginnt eine etwa halbstündige Diskussionsrunde. Die erste Frage dreht sich um den Einfluss Cornelius Van Til’s auf Schaeffer. Schaeffer erklärt, dass Van Til seine Apologetik beeinflusst hat (u.a. seine Barth-Kritik), aber sich gleichzeitig seine Apologetik von der seines ehemaligen Professors unterscheidet (mehr Informationen dazu sind zu finden in: Ron Kubsch (Hg.), Wahrheit und Liebe: Was für von Francis Schaeffer für die Gegenwart lernen können, 2007).

Hier nun der Workshop:

Vorlesungen mit Francis Schaeffer aufgetaucht

FrancisSchaefferStudies.org, ein Projekt, das die Erschließung des Werkes von Francis und Edith Schaeffer fördert, teilte am 13. September 2013 mit, dass sie an der Digitalisierung von Videoaufnahmen mit Vorlesungen von Francis Schaeffer arbeiten. Es handelt sich um Aufnahmen aus dem Jahr 1983 und 1984, also um Vorträge aus der letzten Schaffensperiode Schaeffers.

Die Themen:

  • Introduction to L’Abri – Dr. Schaeffer and Susan Macaulay (daughter)
  • Names and Issues – Dr Schaeffer
  • Who Is For Peace? – Dr. Schaeffer
  • It is Your Life Involved – Dr. Schaeffer
  • Common Sense Living (Nehemiah) – Edith Schaeffer
  • Apologetics – Dr. Schaeffer
  • Discussion on The Great Evangelical Disaster (Book) – Part 1
  • Discussion on The Great Evangelical Disaster (Book) – Part 2
  • Conference Discussions / Dr. Schaeffer’s Last Address – Part 1
  • Conference Discussions / Dr. Schaeffer’s Last Address – Part2

Die digitalisierten Videos sollen etappenweise ab Winter 2013 veröffentlich werden. Weiter Informationen hier: francisschaefferstudies.blogspot.de.

Nancy Pearcey: Total Truth

51Ei7DTzR5LHanniel Strebel hat freundlicherweise eine Besprechung des Buches:

zur Verfügung gestellt:

Eine Wahrheit für das ganze Leben

Wer ist Nancy Pearcey? Die 1952 geborene US-Amerikanerin zählt gemäss „The New Evangelical Outpost“ zu den wenigen weiblichen evangelikalen Intellektuellen. Ich las das Buch nicht deshalb, weil es 2005 den prestigeträchtigen „ECPA Gold Medallion Award“ gewann, sondern weil es auf mehreren Bücherlisten von mir geschätzter Blogger ganz oben aufzufinden war. Sympathisch wog für mich als Europäer und Heimschulvater die Tatsache, dass Pearcey in Heidelberg Violine studierte und ihre beiden Söhne zu Hause unterrichtete. Pearcey zählt den zu geistlichen Erben von Francis Schaeffer (1912-1984). Der Besuch in schweizerischen L’abri anfangs der 1970er-Jahre hatte die damals agnostische junge Frau nachhaltig aufgerüttelt. Dies schildert sie denn auch in „Total Truth“. Heute leitet Pearcey zusammen mit ihrem Mann das „Francis Schaeffer Center for Worldview and Culture“ der Houston Baptist University.

Um was geht es? Philipp E. Johnson, ein führender Kopf der Intelligent Design-Bewegung in den USA, schreibt im Vorwort: „Weltanschauung zu verstehen gleicht dem Versuch, die Linse des eigenen Auges zu sehen. Normalerweise sehen wir unsere eigene Weltsicht nicht, stattdessen sehen wir alles andere durch diesen Filter. Einfach gesagt ist die Weltanschauung das Fenster, durch das wir die Welt – oft unbewusst – wahrnehmen und (dann) entscheiden, was real und wichtig oder nicht real und unwichtig ist.“ Die Wahrnehmung für dieses „Fenster zur Welt“ zu schärfen, darum geht es Pearcey in diesem Buch. Ausgangspunkt bildet der „tiefe Hunger unter Christen, durch „einen übergeordneten Rahmen“ Einheit in ihr Leben zu bringen und die tiefe Trennung zwischen einem säkularen und einem privat-persönlichen Bereich zu überbrücken. Wir sind es uns gewohnt, zwischen einem „wissenschaftlichen“, „wertefreien“ Bereich der öffentlichen Institutionen und einer privaten Sphäre der persönlichen Überzeugungen und Entscheidungen zu unterscheiden. Genau an dieser Stelle liegt der Hund begraben.

Wie ist das Buch aufgebaut? Pearcey hat ihr Werk in vier Teile aufgeteilt: Im ersten Teil legt Pearcey die Grundlagen für einen biblisch-weltanschaulichen Grundrahmen. Dieser hängt an drei Fragen:

  • Schöpfung: Wie hat alles begonnen?
  • Fall: Was ist schief gegangen?
  • Erlösung: Wie kann es wiederhergestellt werden?

Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Schöpfung, dem Startpunkt jeder Weltanschauung. Pearcey entfaltet darin ein engagiertes Plädoyer für den Intelligent Design-Ansatz. Wer sich bereits mit der evolutionistischen Weltanschauung abgefunden hat, reibt sich über diesen Seiten erstaunt die Augen.
Der dritte Teil geht der Frage nach, warum die Evangelikalen keine Tradition der Verteidigung ihrer Weltanschauung entwickelt haben.

Wo bleibt denn die Umsetzung? Das mögen sich einige gegen Schluss des Werkes fragen. Dafür hat sich Pearcey den vierten Teil vorbehalten. Der Rückgriff auf das wichtige Werk von Francis Schaeffer „Geistliches Leben – was ist das?“ hielt ich für angebracht.

Vier Anhänge mit Vertiefungen über die Säkularisierung der US-amerikanischen Politik, den modernen Islam und die New Age-Bewegung, den Materialismus und die Apologetik, wie sie in L’abri betrieben wurde, runden die Lektüre ab. Eine ausführliche, kommentierte Leseliste sowie ein Studienführen beschliessen das über 400 Seiten starke Werk.

Was faszinierte mich? Man mag das Beispiel für gar amerikanisch halten: Da unterhalten sich junge Frauen, die in einem Zentrum für Beratung von abtreibenden schwangeren Frauen arbeiten, in der Pause über die nächste Sonntagschullektion. So weit ist das Beispiel nicht hergeholt. Ich rede mit Studenten, die in der Freizeit eine Jungschararbeit leiten und im Studium mit dem Genderthema in der Literatur ringen. Ich kenne Juristen, die verbindlich in der Gemeinde mitarbeiten und sich täglich für die Interessen von zum Teil skrupellosen Klienten einsetzen. Ausserdem gibt es genügend Christen, die unserer Entscheidung, die Kinder selber zu unterrichten, mit Stirnrunzeln begegnen. Ganz zu schweigen von dem von mir beobachteten Tabu, über die Rolle der Frau im Rahmen der Gemeinde konkret zu werden. Zumindest in meiner Lebensrealität halten wir – trotz Bekenntnis – die zwei Lebensbereiche privat und öffentlich bzw. säkular und geistlich fein säuberlich getrennt. So ging mir denn die Ermahnung Pearceys zu Herzen. Sie sagte: „Der erste Schritt zum bewussten Um- und Aufbau einer christlichen Weltanschauung besteht darin, auf die Suche nach den eigenen Götzen zu gehen.“ Besonders geblieben sind mir einzelne biographische Elemente des Buches, so etwa die Beschreibung ihres engagierten Vaters, der den Familientisch für manche Lektionen und Diskussionen nutzte. Dass sie mit ihren Söhnen frühzeitig weltanschauliche Themen dort bearbeitete, wo sie auftauchten – zum Beispiel in den Kinderbüchern -, fand ich nachahmenswert. Ebenso berührte mich Pearceys Schilderung ihrer Zeit, als sie ehrlich nach der Wahrheit suchte. Ebenso nahe ging mir der Abschnitt im vierten Teil, in dem sie über ihr Ringen um ihre Rolle als Mutter berichtet.

Welche Stellen irritierten? Bisweilen fragte ich mich, ob ich den Ansprüchen „eine versöhnende Kraft in jedem Bereich der Kultur “ sein, verpflichtet bin. Ebenso bezweifle ich, exzellentere Lösungen als jeder Nichtchrist zustande bringen zu müssen. Wird hier nicht eine Erwartung aufgebaut, welche meine tief in mir wurzelnde Neigung zur Selbsterlösung stimuliert?

Ein weiteres Thema, das ich nicht genügend beleuchtet finde, ist der Stellenwert der Gemeinde. Pearcey betont zwar deren Wichtigkeit, wenn sie schreibt, dass die Gemeinde der Plausibilitätstest für das Evangelium sei. Bei mir blieb eher ihr Beispiel hängen, als sie bei einem Probebesuch in einer neuen Gemeinde den Pastor gegen die kopflastigen Bibelschulen uns Seminare wettern hörte.

Den einen oder anderen mag das dritte Kapitel, das die Geschichte der Evangelikalen in den USA beschreibt, dann doch gar amerikanisch anzumuten. Ich blieb dennoch sehr konzentriert, denn die Ausführungen werfen Licht auf den Anti-Intellektualismus, dem ich auch in unseren Gemeinden auf Schritt und Tritt begegne.

Ich legte das Buch mit einem tiefen Seufzer zur Seite. Für mich notierte ich: „Durch dieses Buch bin ich satt geworden.“ Ich empfehle es jedem Leser, welcher der englischen Sprache mächtig ist. Und ich wünsche mir mehr solches Material in der deutschen Sprache.

Hanniel Strebel

Francis Schaeffer in Lausanne 1974

Auf dem Internationalen Kongress für Weltevangelisation hielt Francis Schaeffer 1974 einen Vortrag von historischer Tragweite (erschienen als: Francis A. Schaeffer, Unsere Welt soll sein Wort hören, 1975, Original: Two Contents, Two Realities, 1974). Schaeffer klagte einerseits über das sich damals schon schwindende Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift, andererseits über den Lebensstil der Mittelklasse, der so etwas wie eine Norm innerhalb der evangelikalen Szene geworden ist.

Hier ein kurzer Mitschnitt:

VD: JO

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