Frank Schaeffer

Frank Schaeffer in der NZZ

Die NZZ hat den Artikel „Der Mann, der die amerikanischen Abtreibungsgegner radikalisierte“ veröffentlicht, in dem vor allem die Sichtweise von Frank Schaeffer zu seinen Eltern und der Abtreibungshaltung der Evangelikalen protegiert wird. Es heißt in dem Artikel: 

Etwas mehr als zwanzig Jahre alt war Frank, als er seinen Vater zu einer Sache drängte, die er dann während seines weiteren Lebens bereuen sollte. Im Januar 1973 fällte der amerikanische Supreme Court das wegweisende Urteil «Roe v. Wade». Darin anerkannte das Oberste Gericht ein verfassungsmässiges Recht auf Abtreibung. Francis Schaeffer arbeitete zu diesem Zeitpunkt an seinem Buch und der gleichnamigen Dokumentarfilmserie «How should we then live?». Das Thema Abtreibung spielte darin keine Rolle. Es ging um eine Kulturgeschichte: darum, wie die Renaissance und die Aufklärung mit ihrem säkularen Humanismus angeblich den «christlichen Konsens» und damit auch die Grundlage der Freiheit in den USA zersetzen.

Doch Frank Schaeffer drängte seinen Vater dazu, das Skript umzuschreiben und das Recht auf Abtreibung zu kritisieren: «Wie kannst du sagen, dass du an die Einzigartigkeit jedes menschlichen Wesens glaubst, ohne für diese Sache einzustehen?» Doch Francis Schaeffer antwortete: «Ich will nichts zu tun haben mit dieser katholischen Angelegenheit.»

Francis Schaeffer war zu diesem Zeitpunkt bereits eine bekannte und ungewöhnliche Stimme in der evangelikalen Welt. Für ihn war jedes Wort in der Bibel wahr, aber er sprach nicht nur in Bibelversen. Er verstand sich nicht nur als Pastor, sondern auch als Kunsthistoriker und Philosoph. «Er konnte auch Vorlesungen über Bob Dylans Songtexte oder Woody Allens frühe Filme halten», erzählt Frank Schaeffer. Sein Vater teilte die Kritik der linken Hippiegeneration an der materialistischen Bourgeoise, nicht aber ihre Lösungen. Leute wie Jimmy Page, der Gitarrist von Led Zeppelin, oder Eric Clapton sollen Francis Schaeffers Buch «Escape from Reason» gelesen haben. Auch der LSD-Hohepriester Timothy Leary besuchte L’Abri.

Zu dem Artikel gäbe es viel zu sagen (es gibt übrigens viele ähnliche Beiträge in der englischsprachigen Welt). Nur zwei kleine Hinweise:

(1) Frank erweckt den Eindruck, dass sein Vater sich bis zur Finalisierung des Drehbuchs zum Film Wie sollen wir denn leben? nicht für das Thema Abtreibung interessiert habe. Es sei eine „katholische Angelegenheit“ gewesen. Richtig ist, dass die Evangelikalen sich in den 70er-Jahren in der Frage des Schwangerschaftsabbruchs nicht einig waren. Es stimmt auch, dass Frank seinen Vater davon überzeugt hat, das Thema politisch anzugehen (vgl. dazu: Barry Hankins, Francis Schaeffer an the Shaping of Evangelical America, 2008, S. 175). Freilich hatte Francis Schaeffer schon früher eine ethische Position zum Schwangerschaftsabbruch, wie etwa in seinem Buch Back to Freedom and Dignity (1972) deutlich wird. Er war allerdings skeptisch, was den Aktivismus anbetrifft und ist erst von seinem Sohn dazu überredet worden und dann tatsächlich zu einem Vorreiter der politischen bzw. religiösen Rechten geworden. Randall Balmer schreibt in „The Religious Right and the Abortion Myth“ (Politico):

Als Francis Schaeffer, der intellektuelle Pate der religiösen Rechten, in den späten 1970ern versuchte, Billy Graham für seine Anti-Abtreibungs-Kampanie zu gewinnen, lehnte Graham, der berühmteste Evangelikale des 20. Jahrhunderts, ab. Sogar James Dobson, der Gründer von Focus on the Family, der später zu einem unerbittlichen Gegner der Abtreibung wurde, räumte 1973 ein, dass die Bibel zu diesem Thema schweige und es daher für einen Evangelikalen plausibel sei zu glauben, dass „ein sich entwickelnder Embryo oder Fötus nicht als vollwertiges menschliches Wesen angesehen wird“.

Nun Francis Schaeffer als jemanden hinzustellen, der Trump den Weg geebnet hat, ist meines Erachtens Effekthascherei. Ich vermute, dass die Schaeffers gegenüber dem Trump-Kult genauso kritisch gewesen wären wie gegenüber einer Verehrung Obamas. 

(2) Die Sache mit Frank Schaeffer und seiner Bewertung der Arbeit seiner Eltern und L’Abri ist insgesamt recht kompliziert. Eine nach wie vor hilfreiche Quelle zur Wertung seiner Sichtweise ist eine Rezension, die Os Guinness anlässlich der Veröffentlichung des Buches Crazy for God: How I Grew Up as One of the Elect, Helped Found the Religious Right, and Lived to Take All von Frank Schaffer geschrieben hat. Er verteidigt dort, übrigens ohne zu beschönigen, die Schaeffers mit Haut und Haaren gegen den Vorwurf der Heuchelei:

Ich bestreite diesen zentralen Vorwurf von Frank mit allem, was ich habe. Ich und viele meiner engsten Freunde, die die Schaeffers gut kannten, sind sich sicher, dass sie sie ebenfalls in Frage stellen würden. Francis und Edith Schaeffer waren Verteidiger der Wahrheit für andere und selbst Menschen der Wahrheit.

Sechs Jahre lang stand ich Frank so nahe wie niemand außerhalb seiner eigenen Familie, und wahrscheinlich näher als viele in seiner Familie. Ich war sein Trauzeuge bei seiner Hochzeit. Das Leben hat uns in den letzten dreißig Jahren in unterschiedliche Richtungen geführt. Aber ich betrachtete ihn als meinen lieben Freund und erlebte viele der Eskapaden, von denen er erzählt, und noch viele mehr, die es nicht wert wären, in gedruckter Form wiedergegeben zu werden. Es schmerzt mich daher zu sagen, dass sein Porträt grausam, verzerrt und eigennützig ist. Aber ich kann es nicht unwidersprochen lassen, ohne nachdrücklich auf eine andere Sichtweise der Geschichte zu drängen. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Fehlern und Heuchelei. Francis und Edith Schaeffer waren Löwen für die Wahrheit. Niemand könnte weiter von Betrügern entfernt sein, selbst von unwissentlichen Betrügern, als die Francis und Edith Schaeffer, die ich kannte, mit denen ich lebte und die ich liebte.

Hier die gesamte Rezension von Os Guinness in englischer Sprache: banneroftruth.org.

Wie werden wir abschneiden?

Francis Schaeffer (Die große Anpassung, 1988, S. 87):

Gottes Wort wird nie vergehen, aber wenn wir auf die Zeiten des Alten Testaments und auf die Zeit nach Christus zurückblicken, dann müssen wir unter Tränen sagen, daß Gottes Wort aufgrund fehlender Standhaftigkeit und Treue des Volkes Gottes vielfach herabgewürdigt wurde, um es der gerade aktuellen, aber vergänglichen und sich verändernden Kultur der jeweiligen Zeit anzupassen, statt die Bibel als das unfehlbare Wort Gottes fest gegründet stehenzulassen, um den Zeitgeist und die kulturelle Umwelt der jeweiligen Epoche zu beurteilen. Im Namen des Herrn Jesus Christus: mögen unsere Kinder und Enkelkinder nicht sagen, daß man dies auch von uns behaupten kann.

Interview mit Francis Schaeffer

So mancher wird sich fragen: „Wie kann es sein, dass Francis Schaeffer ausgerechnet bei „Pat“ Robertson im TV-Studio erschienen ist?“ Wie auch immer, hier ist das Gespräch zwischen Robertson und Schaeffer aus dem Jahre 1982:

Francis Schaeffer: Relativismus und Evangelikalismus

Francis Schaeffer hat 1974 auf dem Kongress für Weltevangelisation in Lausanne über die Orthodoxie der Lehre und der Praxis gesprochen. Hervorgehoben hat er, wie problematisch es werden kann, wenn Christen die bürgerliche Moral mit dem Moralgesetz Gottes verwechseln. Christen folgen dann nämlich schnell – weil es bequemer ist – der wechselnden Sitte und sind so leicht verführbar. Rückblickend ist zu erkennen, wie genau er damals den wunden Punkt getroffen hat und dass seine Befürchtungen leider in Erfüllung gegangen sind.

Hier Auszüge aus seinen Redebeiträgen:

Sein Hauptvortrag wurde später auch in Schriftform herausgegeben. In dem Buch Wahrheit und Liebe: Was wir von Francis Schaeffer lernen können ist der Text im Anhang zu finden. Hier eine wichtige Stelle (S. 237–239):

Wenn wir aber eine inhaltlich klar umrissene Lehre verkündigen, müssen wir diesen Inhalt auch in die Praxis umsetzen, also die Wahrheit ausleben, an die wir zu glauben behaupten. Wir müssen unseren Kindern und der Welt, die uns beobachtet, zeigen, dass wir die Wahrheit ernst nehmen. In einem relativistischen Zeitalter verhallen Lippenbekenntnisse zur Wahrheit ungehört, wenn wir nicht sichtbar und ohne Furcht vor möglichen Konsequenzen diese Wahrheit praktizieren. Als Christen behaupten wir zu glauben, dass Wahrheit existiert. Wir erklären, die Bibel vermittle uns diese Wahrheit in logischer, sprachlicher Form, die wir anderen Menschen weitergeben können. Genau diesen Anspruch erhebt das Evangelium, und dieser Aussage schließen wir uns an. Damit stehen wir aber im Widerspruch zu einer relativistischen Zeit. Können wir dann auch nur einen Augenblick annehmen, wir seien glaubwürdig, wenn wir angeblich an die Wahrheit glauben und doch die Wahrheit in religiösen Dingen nicht praktizieren? Wenn wir hier versagen, können wir nicht erwarten, dass uns die kritischen jungen Menschen des 20. Jahrhunderts, auch die jungen Leute in unseren eigenen Gemeinden, denen von allen Seiten eingehämmert wird, dass es keine Wahrheit gibt, ernst nehmen, wenn wir behaupten: „Hier ist die Wahrheit.“

Was das praktisch bedeuten kann, möge folgendes Beispiel verdeutlichen: Eine sehr begabte junge Frau, die überzeugte Christin war, erhielt einen Lehrauftrag für Soziologie an einer der großen englischen Universitäten. Der Leiter ihrer Abteilung, ein Behaviorist (sozialpsychologische Verhaltensforschung bei Mensch und Tier), stellte sie vor die Alternative, entweder von behavioristischer Grundlage her zu lehren oder ihre Stellung zu verlieren. Unvermittelt stand sie also vor der Frage, ob sie sich in ihrem Handeln zur Wahrheit stellen solle oder nicht. Sie lehnte es ab, den Behaviorismus zu lehren – und verlor ihren Posten. Das meine ich, wenn ich sage: Wir müssen ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen der Wahrheit entsprechend handeln. Und vor solche Entscheidungen werden wir immer häufiger und in immer mehr Situationen gestellt werden. So werden wir z. B. in einer Umgebung, die sexuelle Zügellosigkeit propagiert, eindeutig zur Frage der sexuellen Lebensform Stellung beziehen müssen. Wir müssen darauf bedacht sein, mit Gottes Hilfe so zu leben wie es die Bibel lehrt, nämlich in der Partnerschaft eines Mannes mit einer Frau; andernfalls zerstören wir die Wahrheit, an die wir angeblich glauben.

Nirgends aber ist die Praxis der Wahrheit wichtiger als auf dem Gebiet der religiösen Zusammenarbeit. Wenn ich nämlich einerseits behaupte, dass die christliche Lehre wirklich ewig gültige Wahrheit ist und dass der liberale Theologe eine falsche Lehre vertritt – so falsch, dass sie nicht mehr mit dem Wort Gottes vereinbar ist –, andererseits jedoch bereit bin, bei irgendeinem Anlass (und sei es bei einer Evangelisation) öffentlich so aufzutreten, als vertrete dieser Mann dieselbe religiöse Position wie ich selbst, dann bleibe ich die Demonstration der Wahrheit schuldig, die meine Generation von mir erwarten kann und verlangen wird, wenn ich glaubwürdig sein will. Wo bleibt in einer relativistischen Zeit unsere Glaubwürdigkeit, wenn wir auf religiösem Sektor mit Männern zusammenarbeiten, die in ihren Büchern und Vorträgen unverblümt zu verstehen geben, dass sie vom Inhalt der Heiligen Schrift wenig (oder nichts) glauben?

Wenn wir in der religiösen Zusammenarbeit ‚Weitherzigkeit‘ praktizieren, wird im Übrigen die folgende Generation mit ziemlicher Sicherheit in Fragen der Lehre ‚großzügig‘ sein und die Autorität der Bibel abschwächen. Diese Entwicklung lässt sich auch in evangelikalen Kreisen beobachten. Wir müssen deshalb den Mut haben, klar Stellung zu beziehen.

Schaeffer und die Gesellschaftstransformation

Ich mehrmals erlebt, wie über Francis Schaeffers Position zur Gesellschaftstransformation diskutiert wurde. Glaubte er an die Transformation der Kultur durch den christlichen Glauben? War er ein Optimist oder ein Pessimist? Wie stand er zum Verhältnis von Verkündigung und Evangelisation?

Hier nimmt er selbst Stellung, ein Jahr vor seinem Heimgang:

Riddlebargers Vorlesung über Francis Schaeffer

Hier eine Vorlesung von Kim Riddlebarger über Francis Schaeffer:

  1. The Life and Significance of Francis Schaeffer

 

  1. Francis Schaeffer: Sources of His Thought (Old Princeton)

 

  1. Francis Schaeffer: Sources of His Thought (Van Til)

 

  1. Francis Schaeffer: Apologetic Methodology (epistemology)

 

  1. Francis Schaeffer: Taking the Roof Off

 

  1. Francis Schaeffer — A Critical Evaluation

 

Der Bibel vertrauen – in schweren Stunden

Gewöhnlich führen wir die Debatten um die Vertrauenswürdigkeit der Heiligen Schrift im Eiffelturm theologischer Seminare. Dabei sind es die existentiell herausfordernden Momente, in denen unsere Theologie sich bewährt oder nicht bewährt.  Am 15. Mai 1984 starb der christliche Apologet Francis Schaeffer. Seine Witwe Edith, beschrieb später den Trost, den sie in jenen schweren und einsamen Stunden seines Todes empfing. Sie wurde getröstet, weil sie der biblischen Zusage des ewigen Lebens vertrauen konnte.

Edith schrieb:

Es war genau vier Uhr am Morgen, als er seinen letzten sanften Atemzug tat … und dann war er gegangen. Wie eindeutig und klar war es nun – er war nicht mehr da. Ich konnte nur mehr beobachten, dass er gegangen war. Ich kann mich für den Zeitpunkt (4 Uhr morgens) genauestens verbürgen. Was seine Gegenwart beim Herrn betrifft, musste ich meine Bibel aufschlagen, um mir Sicherheit zu verschaffen. Dass jemand beim Herrn ist, kann ich nur wissen, weil es die Heilige Schrift so sagt. Ich hatte keinerlei mystische Erfahrung. Ich möchte Ihnen hier und jetzt gestehen: Noch nie wurde mir die Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift so wichtig wie in diesem Moment. Zweiundfünfzig Jahre lang – solange ich ihn kannte – kämpfte mein Mann für die Wahrheit, und auch für die Wahrheit der Inspiration und Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift. Doch nie war ich stärker beeindruckt vom Wunder einer absolut zuverlässigen Botschaft von Gott, einem unerschütterlichen Wort Gottes, als ausgerechnet in jenem Moment!

Ich brauchte weder eine mystische Erfahrung, um zu beweisen, dass Francis an einen anderen Ort gegangen war, noch musste ich eine solche Erfahrung vortäuschen; vielmehr wusste ich, dass er an jenen Ort gegangen war, der für ihn bereitet war und dass es ihm jetzt gutging. Dies konnte ich wissen, indem ich meine Lieblingsbibel aufschlug (und auch seine – wir hatten jeder mehrere Bibeln) und darin erneut las: ausgewandert aus dem Leib bedeutet beim Herrn sein – und das ist weit besser. Es ist weit besser für den, der beim Herrn ist, allerdings nicht für die Hinterbliebenen. Gott weiß alles um den Schmerz der Trennung und trifft Vorkehrungen, diese Trennung einst für immer und ewig aufzuheben. Auch das weiß ich nur, weil die Bibel es mir sagt. Mir tun alle Menschen leid, „die keine Hoffnung haben“, nur weil sie nicht wissen, welcher Teil der Bibel bloßer Mythos ist und welchem Teil man möglicherweise vertrauen kann.“

(Aus: Edith Schaeffer, Dear Family: The L’Abri Family Letters, 1961–1986; San Francisco: Harper & Row, 1989, S. 388f., gefunden hier, Übersetzung: Ivo Carobbio).

Os Guinness‘ Freundschaft mit Francis Schaeffer

In dem folgenden Vortrag spricht Os Guinness über Francis Schaeffer und den postmodernen Skeptizismus. Diesen Vortrag sollte sich jeder anhören, der sich für Schaeffer interessiert. Vielleicht findet ja sogar jemand die Zeit für eine Übersetzung?

Hier der Vortrag: www.bethinking.org.

Die noch größere Anpassung

Holger hat das Hin und Her bei World Vision in Nordamerika hilfreich kommentiert und zeigt dabei unter Rückgriff auf einen 30 Jahre alten Text von Francis Schaeffer, wie weit die Anpassung der Evangelikalen an den Geist der Zeit inzwischen geht.

Doch nun kommt’s: Mitte der Woche nahm WV-US den Beschluss wieder zurück! Wieder brachte CT einen Beitrag („World Vision Reverses Decision To Hire Christians in Same-Sex Marriages”) und zitiert darin den Präsidenten von WV-US, Richard Stearns: „Die letzten beiden Tage waren schmerzhaft… Wir fühlen Schmerz und bedauern von Herzen, dass wir viele Freunde verwirrt haben, die in dieser Änderung der Grundsätze der Personalpolitik eine Abkehr von der biblischen Autorität bei World Vision sehen. Dies war jedoch nicht beabsichtigt… Anstatt mehr Einheit [unter Christen] zu schaffen, haben wir gegen unser Absicht für mehr Spaltung gesorgt.“

„Progressive“ Evangelikale wie Tony Jones nahmen diesen Rückzieher mit Schrecken auf. Der Vordenker der emerging church hier: „Was WV gestern getan hat, wird im größeren und öffentlichen Rahmen junge Leute reihenweise aus der Kirchen und vom Glauben weg drängen.“ Jones zitiert einen anonymen Mitarbeiter von WV-US: „Homosexuelle Menschen arbeiten bei World Vision, und heute [d.h. vor dem Rückzieher] wurde zum ersten Mal öffentlich anerkannt, dass homosexuelle und lesbische Christen herzlich eingeladen sind, bei World mitzuarbeiten – solange sie wie alle unverheirateten Mitarbeiter bereit sind, abstinent zu leben.“

Mehr: lahayne.lt.

Edith und Francis Schaeffer im Interview (2)

Franky Schaeffer hat Anfang der 80-er Jahre eine Interviewreihe mit seinen Eltern Edith und Francis Schaeffer produziert. In dem nachfolgenden Teil sprechen sie über die Entstehung von L’Abri und Verlegung der ersten Bücher.

Das spätere Studienzentrum in der Schweiz L’Abri entstand in einer für Schaeffers schwierigen Zeit. Francis wurden von zahlreichen Zweifeln geplagt. Er wollte  wissen, ob Gott existiert und was echtes geistliches Leben ist. Deshalb beschäftigte er sich mit dem Thema Heiligung und begriff, dass das Gestorbensein und Auferstandensein mit Christus für die Nachfolge Jesu große Aktualität besitzt. Die in dieser Zeit entstandenen Manuskripte befassen sich mit Rechtfertigung, Vergebung, substantieller Heilung der Seele und Versöhnung zwischen den Menschen. Schaeffer verdeutlichte, dass wir „Nein!“ zur Sünde und manchmal auch zu uns selbst sagen müssen, um ein verheißungsvolles Leben in der Kraft des Heiligen Geist führen zu können.

Aus dieser Krise heraus wurde 1955 offiziell L’Abri geboren. Es begann mit Freunden Priscillas, die aus der Universität in das Haus der Schaeffers kamen und Fragen über das Christentum, die Wahrheit und das Leben stellten. Das Interesse vor allem junger Leute war so groß, dass das Leben neu organisiert werden musste.

L’Abri arbeitete mit vier Grundprinzipien:

  • Sie würden nicht um Geld bitten, sondern ihre Bedürfnisse Gott mitteilen;
  • Sie würden nicht um Mitarbeiter werben, sondern abhängig davon sein, dass Gott die richtigen Leute senden würde;
  • sie würden nur kurzfristig planen, um von Gottes Leitung abhängig zu sein;
  • sie würden nicht sich selbst bekanntmachen, sondern Gott vertrauen, dass er ihnen Menschen in Not senden würde.

Schaeffers wollten damit keine verbindlichen Regeln für andere Christen oder Werke entwickeln. Diese Regelungen entstanden aus dem Wunsch, zu demonstrieren, dass Gott keine Illusion ist und auf Gebete antwortet.

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