Hauptvorträge der E21-Konferenz
Alle Hauptvorträge der E21-Konferenz gibt es inzwischen hier:
Hanniel hat außerdem einige Beiträge von D.A. Carson und John Piper schriftlich erfasst.
Alle Hauptvorträge der E21-Konferenz gibt es inzwischen hier:
Hanniel hat außerdem einige Beiträge von D.A. Carson und John Piper schriftlich erfasst.
Wir hatten heute einen grandiosen Auftakt der E21-Konferenz in Hamburg. John Piper predigte vormittags im Gottesdienst über 2Kor 4,1-6, D.A. Carson brachte nachmittags eine tiefschürfende Exegese zu Psalm 1.
Die Vorträge der diesjährigen Together for the Gospel-Konferenz (10.-12. April) können hier gehört oder heruntergeladen werden: t4g.org.
P.S. Kenner der Szene dürfte es nicht überraschen, dass John Piper Titel und Thema seines Vortrages kurzfristig geändert hat.
Peter Aschoff, Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Erlangen, Mitarbeiter beim „Alpha Kurs“ und eine treibende Kraft für das emergente Christentum in Deutschland, macht sich Sorgen, weil John Piper im Mai nach Deutschland kommt und dort auf der Evangelium21-Konferenz sein krudes paternalistisches (vielleicht auch „faschistisches“?) Gottesbild verbreiten wird. In dem Beitrag „Himmlische Alpha-Männchen?“ wirft er Piper vor, auf bescheidenem Reflexionsniveau „die patriarchalisch strukturierte Ursprungskultur“ für die Gegenwart als verbindlich erklären zu wollen, die Bibel also mit einer patriarchalischen Brille zu lesen. Peter:
Wenn man im Bestreben, die Bibel so wörtlich wie nur möglich zu nehmen, den metaphorischen Charakter biblischer Sprache und dessen unvermeidliche kulturelle Bedingtheit übersieht, verliert man nicht nur vor lauter Wörtern den Sinn, sondern man wird auch versuchen, die gesellschaftlichen Verhältnisse von damals zu reproduzieren: Piper will, so der Bericht, ja eine erkennbar maskuline Kirche (man fragt sich unwillkürlich: wo bleibt die “Braut” aus der Offenbarung?). Pipers Repristinierung des Patriarchalen geht also über ihr antikes Vorbild weit hinaus. Er sagt zu viel über Gott und macht ihn dadurch nicht etwas größer, sondern kleiner, zu einer Art transzendenten Alpha-Männchen.
Es gibt viele Gründe, die Bibel genau zu lesen und sich mit den oft kniffeligen Fragen der Hermeneutik zu beschäftigen. Ich selbst bin nicht glücklich über die Kategorien, die Piper hier im Blick auf die Gemeindearbeit bemüht. Andererseits erleben wir tatsächlich so etwas wie eine Feminisierung nicht nur des Gemeindenlebens, sondern auch der Theologie. Wie erklärt der DLF kürzlich mit Bezug auf Friedrich Wilhelm Graf? (vgl. hier): „Sie sind zumeist weiblich und eher ‚Muttityp als wirklich intellektuell‘. So hat der evangelische Theologe Friedrich Wilhelm Graf evangelische Theologiestudenten kritisiert. Auf einer Tagung in Dresden erklärte der Professor für Systematische Theologie, das evangelische Pfarramt werde zunehmend zu einem Frauenberuf. Besonders häufig entschieden sich Studentinnen aus nichtakademischen Haushalten für diesen Beruf. Sie verbänden zumeist eher schlichte Gedanken mit der Vorstellung von einem »Kuschelgott«. Das sei auf Dauer eine bedrohliche Entwicklung für die evangelische Theologie, sagte Graf.“
Diese Entwicklung darf keinesfalls den Frauen angelastet werden. Es sind die Männer, die sich aus der Verantwortung stehlen und lieber stressfreiere oder besser vergütete Berufe wählen. Stelle ich Piper in den Zusammenhang dieser von Männern beförderten Feminisierung, finde ich seine Anmerkungen mindestens mutig.
Noch etwas: Peter erwähnt Scot McKnight‘s Kritik an Piper. McKnight stellt fest, dass wir im Neuen Testament keine an Männer gerichtete Aufforderung finden, sich wie Männer zu benehmen (Nebenbemerkung: Was ist eigentlich mit dem ἀνδρίζομαι in 1Kor 16,13? VD: JO). Was heißt das denn jetzt? Sollen sich Männer nicht wie Männer benehmen, weil ein entsprechender Imperativ im Neuen Testament fehlt? Die Vorstellung, dass Scot und Peter auf einmal den Anschein erwecken, biblizistisch argumentieren zu müssen, regt in gewisser Weise – auch angesichts der oben erwähnten Kritik an dem Versuch, die Schrift wörtlich zu nehmen – meinen Humor an. Vielleicht ist die Sache ja viel einfacher: Die Autoren der neutestamentlichen Briefe brauchten Männer in den Gemeinden nicht „zum Mannsein“ aufzufordern, da ihre Arbeitswelt etc. von ihnen sowieso erwartete, sich wie Männer zu benehmen.
Warum erwähne ich Peters Kritik an Piper? M.E. lässt sich hier gut zeigen, wohin die radikale Pflicht zur Kontextualisierung des biblischen Befundes führt, wenn die Kategorien der eigenen Kultur quasi „eingefroren“ werden, um auf festem Eis stehend die Bibel zeitgemäß deuten zu können. Der dekonstruktivistische Anti-Hermeneutiker behauptet einerseits, es sei fatal oder gar unmöglich, biblische Texte wegen der vielen erkenntnistheoretischen Probleme und den zahlreichen Traditionsbrüchen (wörtlich) verstehen zu wollen, erwartet jedoch, von seinem Leser verstanden und ernstgenommen zu werden. Mehr noch: Er klagt einen Perspektivenwechsel ein. Seine Perspektive, die Sichtweise eines kulturellen Zeitfensters aus dem 20. und 21. Jahrhundert, ist die entscheidende. Peter wirft Piper vor, die Bibel mit einer patriarchalischen Brille zu lesen. Was für eine Brille hat Peter eigentlich auf? Das Eis, dass zunächst einen festen Halt zu bieten scheint, könnte sich irgendwann als zu dünn erweisen.
Während Peter sich darum sorgt, dass die Neo-Reformierten wegen ihrer scheinbar so abstrusen Ansichten bald schon in eine neue Form der Marienverehrung abgleiten könnten, übersieht er, wie nahe er selbst dem Katholizismus steht, wenn er neben der Schrift eine weitere autoritative Größe beansprucht, die letztlich das biblische Wort relativiert. Das Bild mit der Brille ist wirklich gut: Je länger man sie trägt, desto mehr vergisst man, dass man sie auf hat.
Peter braucht sich übrigens keine großen Sorgen zu machen. Piper ist eingeladen, darüber zu sprechen, dass Gott redet. Und zwar in einer Weise redet, dass er auch verstanden werden kann. Über „maskuline feel“ wird man vielleicht im privaten Gespräch mit Piper diskutieren können. Piper trifft nicht auf Leute, die beugsam alles übernehmen, was „von drüben“ oder „von oben“ kommt, sondern gern mündig denken und kommunizieren lernen.
Vom 13.–15, Mai 2012 wird in Hamburg die zweite E21-Konferenz stattfinden. Wir freuen uns auf fesselnde Vorträge, inspirierende Seminare sowie die beiden Hauptreferenten, D.A. Carson und John Piper.
Die Anmeldephase für die Konferenz ist eröffnet. Anmeldeschluss ist der 05. Mai 2012. Alle, die sich bis zum 16.04.2012 anmelden, bekommen vom 3L-Verlag ein Buch geschenkt.
Hier geht es zum Anmeldeformular: www.evangelium21.net.
Der Flyer für die E21-Konferenz 2012 ist da. Vielen Dank Peter! Die Datei kann hier heruntergeladen werden: E21Flyer2012.pdf. Gern darf der Flyer weiter verbreitet werden. Gedruckte Exemplare kommen in diesen Tagen in den Umlauf. Ein elektronisches Anmeldeformular wird schon bald auf der Internetseite von E21 zur Verfügung gestellt. Gern kann auch das Formular im Flyer für eine Anmeldung verwendet werden.
»Desiring God« informiert heute über die Evangelium 21 Konferenz, die in der Zeit vom 18.-20. August 2011 in Hamburg stattfinden wird.
Over the last two years, some like-minded pastors and theologians have come together to discuss possibilities for advancing a biblical understanding of the gospel of Jesus Christ among German-speaking countries. One result of this has been the development of the network Evangelium 21 (in English, »Gospel 21«). Evangelium 21 helps to foster growth in understanding, proclaiming, and living the gospel in the 21st century through hosting conferences (especially for Christians in leadership), providing resources, and facilitating further networking.
Mehr hier: www.desiringgod.org.
Tim Keller, Donald Carsen und John Piper sprechen ziemlich offen über das Älterwerden und ihren sukzessiven »Ruhestand«. Interessant!
Eine neue Ausgabe von Glauben und Denken heute ist soeben erschienen. Das Journal Nr. 7 enthält folgende Beiträge:
Über das Anliegen seines Aufsatzes schreibt John Piper:
Mein Ziel ist es, in diesem Kapitel, aus der Schrift nachzuweisen, dass die gleichzeitige Existenz des Willens Gottes, dass »alle Menschen gerettet werden« (1Tim 2,4) und seines Willens, bedingungslos diejenigen zu erwählen, die tatsächlich gerettet werden, nicht ein Anzeichen göttlicher Schizophrenie oder exegetischer Verwirrung ist. Hand in Hand damit geht meine Absicht, zu zeigen, dass die bedingungslose Erwählung nicht im Widerspruchzu biblischen Äußerungen über Gottes Mitleid mit allen Menschen steht und dass sie das aufrichtige Heilsangebot an jeden verlorenen Menschen aller Völker der Welt nicht aufhebt.
Ich weise darauf hin, dass uns der Baker Verlag die Rechte für die Wiedergabe des Beitrags von Piper nur für 12 Monate abgetreten hat. Nach Ablauf dieser Frist müssen wir den Aufsatz wieder aus dem Internet entfernen. Wir verhandeln derzeit darüber, ob er anschließend als Buchbeitrag erscheinen kann.
Die Ausgabe 1/2011, Nr. 7 kann hier herunter geladen werden: gudh-007.pdf.