Ihnen drohte der Tod: Sie sind aus dem Iran geflohen, weil sie an Christus glauben wollen. Nun bringen die ehemaligen Muslime frischen Wind in eine überalterte Berliner Gemeinde. Thomas Vitzthum beschreibt den kleinen erwecklichen Aufbruch, bei dem eine Siegerländer Diakonisse auch eine Rolle spielt.
Schwester Rosemarie lässt keinen Zweifel daran, dass sie den Glauben ihrer Iraner für aufrichtig hält. „Die meisten haben sich schon im Iran bekehrt, sie waren gut situiert, sie hatten ein Leben. Sie haben das für Christus aufgegeben.“ Nein, sie würde niemanden taufen, von dem sie nicht überzeugt sei, dass er dem Islam abschwöre. Unter den Iranern, die ihre Bibelstunde besuchen, sind Studenten, Einzelhändler, ein Goldschmied, ein Tischler, ein Ingenieur für Petrochemie.
Außerhalb von „Haus Gotteshilfe“ erleben sie, wie sie wieder zu Geächteten werden. Einige besuchen Deutschkurse. Dort treffen sie auf Muslime. Für einige gibt es nur etwas, das noch schlimmer ist als ein Christ: ein Muslim, der Christ geworden ist. „Die Iraker, Afghanen und anderen im Kurs machen es uns nicht leicht. Sie beschimpfen uns“, sagt Kajir. Die Angst, die alle hinter sich lassen wollten, sie ist immer noch da.
Das Bekenntnis zu Christus verhindert, dass Deutschland sie schnell zurückschickt. Aber warum das alles? Bei allem Chaos, das ihre Bekehrung in ihren Leben angerichtet hat, taucht ein Motiv in vielen Schilderungen immer wieder auf: Ruhe. „Der Islam bedeutet Stress, das Christentum Ruhe“, sagt Michael. „Ich will als Frau etwas zählen, Ruhe haben, das geht im Islam nicht“, sagt Somayeh. „Die Christen sind ruhiger“, sagt der 22-jährige David.
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