Matthew Barrett: Die Reformation als Erneuerung

123393EBGestern ist das Buch The Reformation as Renewal: Retrieving the One, Holy, Catholic, and Apostolic Church (Grand Rapids, MI: Zondervan Academic, 2023) erschienen. Der Verlag schreibt über das Werk:

Das Buch ist eine frische, ganzheitliche und augenöffnende Einführung in einen der bedeutendsten Wendepunkte in der Geschichte der christlichen Kirche. Unter Berücksichtigung sowohl der historischen als auch der intellektuellen Ursprünge der Reformation im 16. Jahrhundert zeigt Matthew Barrett, dass die Reformation in ihrem Kern eine Erneuerung der evangelischen Katholizität war. Rom warf den Reformatoren Neuheit vor, als seien sie Ketzer, die von der katholischen (universalen) Kirche abwichen. Doch die Reformatoren glaubten, sie seien katholischer als Rom. In Abgrenzung zu den Radikalen waren die Reformatoren überzeugt, dass sie den Glauben ihrer patristischen und mittelalterlichen Väter wiederherstellen würden. Anstatt mit der Kirche zu brechen, sahen sich die Reformatoren als treue Verwalter der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die in der Geschichte bewahrt wurde. Während Rom sich auf Innovationen stützte, die ihren Ursprung im späten Mittelalter hatten, verbanden sich die Reformatoren mit der Kirche aller Epochen, der patristischen wie der mittelalterlichen, um den wahren Gottesdienst und die Erneuerung des Evangeliums in ihrer eigenen Zeit wiederherzustellen.

Ich habe schon mal reingeschaut und gelesen, was Barrett zur Debatte um die Sühnetheologie geschrieben hat.

Die Reformatoren des 16. Jahrhunderts waren in ihrer Polemik mit dem Papsttum unnachgiebige Verteidiger des solus Christus. Die Rechtfertigung hing von einem Sühneopfer ab, mit dem Christus alles bezahlte. Christus setzte sich an die Stelle der Sünder und befriedigte den Zorn Gottes, den die Sünder verdient hatten. Allein durch den Glauben an Christus wird den Gottlosen nicht nur ein Teil, sondern das Ganze vergeben. Außerdem wird ihnen durch den Glauben auch die Gerechtigkeit Christi zugerechnet. Denn Christus hat nicht nur an der Stelle der Sünder gelitten, sondern auch für sie gelebt und das Gesetz bis zur Vollkommenheit befolgt, was die Sünder nicht geschafft haben. Sein makelloser Gehorsam wird den Gläubigen angerechnet und gibt allen, die an Christus glauben, die Gewissheit des ewigen Lebens.

Die mittelalterlichen Scholastiker stimmten nicht genau mit den Reformatoren überein, wenn es um die angewandte Erlösung geht, was deutlich wird, wenn man die mittelalterliche Behauptung der übertragenen Gerechtigkeit der reformatorischen Lehre von der angerechneten Gerechtigkeit gegenüberstellt. In Bezug auf die vollbrachte Erlösung – das objektive, geschichtliche Werk Christi als Mittler am Kreuz – stimmten die Reformatoren jedoch in einigen wichtigen Punkten mit namhaften Scholastikern überein. Diese Übereinstimmung mag nicht exakt gewesen sein (wie wir noch sehen werden), aber sie war bemerkenswert. Die Reformatoren standen auf einem Fundament, das nicht nur von den Kirchenvätern, sondern auch von den mittelalterlichen Scholastikern geebnet worden war. Dieses Fundament erklärt, warum die Reformatoren die Transsubstantiation anfechten konnten (siehe Kapitel 8), die ihrer Meinung nach die Hinlänglichkeit des Opfers Christi (solus Christus) verletzte. Die Reformatoren stellten jedoch die grundlegende und wesentliche Bestätigung des Kreuzes als Sühne, ja sogar als Genugtuung für die Sünde durch Rom nicht in Frage.

Die Ausgabe für die Bibelsoftware Logos gibt es hier: www.logos.com.

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Markus Jesgarz
1 Jahr zuvor

Meine Meinung ist:
1.
Zum Glück fochten die Reformatoren die Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi in der heiligen Messe an.
https://www.facebook.com/markus.jesgarz.3/posts/pfbid0223tey3UJnB9mSy1srdFnpasTLtPtfuLxudZas8c7yjHSmezUp1UNx7Be2rndF27Tl
2.
Zum Glück betrachten die Reformatoren das Erlösungswerk Christi am Kreuz als Sühne und Genugtuung für die Sünde.

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