6. Auch war ihm [d.h. dem Psalmbuch] nicht unbekannt, dass Christus [eines Tages] selbst kommen würde. Davon spricht besonders der Psalm 44 [45]: »Dein Thron, o Gott, in Ewigkeit, ein Stab der Gerechtigkeit ist der Stab Deiner Herrschaft, du liebtest Gerechtigkeit und hasstest Ungerechtigkeit. Darum salbte dich Gott, dein Gott, mit dem Öle der Freude vor deinen Genossen.«
Und damit niemand glaube, dass er nur dem Scheine nach komme, so gibt der Psalm 86 [87] an, dass eben dieser Mensch werde, und dass er es sei, durch den alles geworden ist: »Die Mutter Zion wird fragen: ›Ein Mensch und ein Mensch wurde in ihr geboren, und er der Allerhöchste, hat sie gegründet.‹« Denn damit ist so viel gesagt wie: »Im Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Alles ist durch dasselbe entstanden.«
Da das Buch der Psalmen aber auch die Geburt aus einer Jungfrau kannte, so schwieg er nicht davon, sondern gibt im Psalm 44 [45] sogleich eine kleine Andeutung mit den Worten: »Höre, Tochter, und schaue, neige dein Ohr und vergiss dein Volk und das Haus deines Vaters, weil der König nach Deiner Schönheit Verlangen trug, weil er dein Herr ist.« Denn das ist ähnlich den Worten des Gabriel: »Begrüßt seiest du, Gnadenvoller, der Herr ist mit Dir.« Denn da er ihn Christus genannt hat, hat er sogleich auch die menschliche Geburt aus der Jungfrau bekannt gemacht mit den Worten: »Höre, Tochter!«. Gabriel nennt sie mit ihrem Namen Maria, da er ihr der Abstammung nach fremd war; David aber nennt sie Tochter, da sie aus seinem Samen ist.
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