Rezensionen

Timothy Keller: Über das Leben als Christ

 

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Velimir Milenković stellt in einer Rezension ein neues Buch über Tim Keller vor: 

Das Buch ist keine Biographie – Smethurst nimmt nur selten Bezug auf Kellers Leben und Erfahrungen. Es ist vielmehr ein Destillat von Kellers Theologie zu den grundlegenden Themen des Glaubenslebens. Dabei lässt Smethurst Keller häufig selbst zu Wort kommen; der Band ist durchzogen von Zitaten aus Predigten, Büchern, Artikeln und Interviews aus fast fünfzig Jahren. Smethurst arbeitet dabei äußerst gewissenhaft und belegt sämtliche Zitate im umfangreichen Endnoten-Teil.

Die beeindruckende Vielfalt an Themen, zu denen Tim Keller fesselnd gepredigt und wegweisende Bücher veröffentlicht hat, erfordert notwendigerweise eine Auswahl. In seinem Werk konzentriert sich Smethurst auf die grundlegenden Aspekte des alltäglichen christlichen Lebens. Die acht Themen des Buches umfassen die Zentralität von Jesus in der Bibel, Sünde, Gnade, Freundschaft, Arbeit, gerechtes Leben, Gebet und Leid. Smethurst widmet jedem dieser acht Themen ein eigenes Kapitel von durchschnittlich etwa 20 Seiten Länge. Im Vorwort vergleicht er sein Projekt mit einem „Best-of“-Album, das die größten Hits einer Band auf einer einzigen Scheibe zusammenbringt. Und genau so liest sich dieser Band: Wer mit Kellers Predigten vertraut ist, wird beim Lesen sofort die charakteristischen Themen, Argumente, Beispiele und Illustrationen wiedererkennen, die Keller in seinem unverkennbar gesprächsnahen Stil vorgetragen hat.

Matt Smethurst ist weder „Fanboy“ noch Kritiker Kellers, und das ist gut so. Er schafft es mühelos, die geistlichen Schätze aus Kellers Werk herauszustellen, ohne dabei den Menschen Tim Keller zu idealisieren. Smethurst ist wohltuend objektiv und trotzdem voller Dankbarkeit und Wertschätzung Keller gegenüber. 

Mehr: www.evangelium21.net.

Paul Through the Eyes of the Reformers

Bei Bob on Books ist eine Rezension des Buch Paul Through the Eyes of the Reformers von Stephen J. Chester erschienen. Darin heißt es:

Chester argumentiert auch, dass die Reformatoren zwar ein gemeinsames Bekenntnis zur Rechtfertigung durch den Glauben hatten, der auf Christus als Quelle einer fremden Gerechtigkeit blickt, dass sie jedoch unterschiedliche Auffassungen darüber hatten, wie dies von den Gläubigen erlebt wurde. Im dritten Teil des Werks bietet er eine ausführliche Untersuchung von Luther, Melanchthon und Calvin. Sowohl Luther als auch Calvin betonten die Idee unserer Vereinigung mit Christus durch den Glauben. Melanchthon hingegen konzentriert sich mehr auf die Rechtfertigung aufgrund Christi. Darüber hinaus betonte Calvin im Gegensatz zu Luther die Vereinigung mit Christus sowohl in der Rechtfertigung als auch in der Heiligung, ohne die beiden zu verwechseln.

Chester konzentriert sich im abschließenden Teil des Werks darauf, wie die Idee der Vereinigung mit Christus in der heutigen Forschung fruchtbar sein kann. Dieser Vorschlag ist typisch für Chesters Ansatz im gesamten Werk. Anstatt sich den Interpreten zu widersetzen, sucht Chester nach Punkten der Übereinstimmung.

Mehr: bobonbooks.com.

Faszination frühe Christen

 

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Roland Werner legt in seinem Buch Faszination frühe Christen dar, welche Faktoren das Leben in den antiken christlichen Gemeinden prägten. Er knüpft an frühe christliche Quellen und biblische Zeugnisse an und hebt hervor, dass es den Anhängern Jesu zu jener Zeit gelungen ist, eine Gegenkultur zu entwerfen. Mein Kollege Wolfgang Häde hat das Buch gelesen und eine nützliche Rezension geschrieben.

Er äußert darin:

Den großen Verdienst von Roland Werners Buch sehe ich darin, evangelikalen Christen Geschmack auf mehr aus den frühen christlichen und anderen frühen Quellen zu machen. Es gibt durchaus Christen, die in ihrer Praxis die lesenswerten Bücher nach der Bibel im besseren Fall in der Reformationszeit beginnen lassen, im schlechteren Fall da, wo die eigene Gemeindeströmung ihren Ursprung nahm – manchmal erst vor fünfzig, zwanzig oder nur fünf Jahren.

Der Autor greift auch nicht nur einzelne Belegstellen für seine Thesen heraus, sondern lässt frühe Schriften bisweilen ausführlich zu Wort kommen, wie etwa die „Didache“, Plinius, Clemens von Rom oder den „Brief an Diognet“. Da entstehen tatsächlich faszinierende Einblicke in die Welt der frühen Christen.

Es gelingt Roland Werner, bei wichtigen Themen den Bogen zu spannen von den biblischen Worten hin zu den Zeugnissen über die nachbiblische Praxis der Christen. Da erkennen wir dann beispielsweise, dass der Dienst an anderen Christen nicht nur von Jesus vorgegeben und von den Aposteln angeordnet wurde. Die frühen Christen erregten tatsächlich auch in den Jahrhunderten danach durch ihre Hingabe im Dienst füreinander und auch für Nichtchristen Aufsehen, bis hin zum Dienst an Pestkranken, der manchen Christen das eigene Leben kostete.

Roland Werner zeigt, dass die Christen gleichzeitig durch eine klar von der übrigen Gesellschaft unterscheidbare Ethik und durch ihren selbstlosen Dienst auffielen. Ein Fingerzeig für uns Christen heute!

Der gute Wunsch, das Gesamtbild darzustellen, führt allerdings an einigen Stellen dazu, dass der Unterschied zwischen dem biblischen Zeugnis und dem Leben bzw. der Lehre der Christen in den Jahrhunderten danach nicht immer klar herausgestellt wird.

Mehr: www.evangelium21.net.

Der Universalismus des David Bentley Hart

David Bentley Hart, Professor an der University of Notre Dame (USA), gilt als einflussreicher akademischer Theologe in der heutigen englischsprachigen Welt. Mit seinem Buch That All Shall Be Saved: Heaven, Hell, and Universal Salvation (dt. „Dass alle gerettet werden: Himmel, Hölle und universale Erlösung“) hat der orthodoxe Christ eine Allerlösungslehre vorgelegt. Michael McClymond hat die Darlegung  kritisch gelesen. 

Hier ein Auszug:

In That All Shall Be Saved umgeht Hart die Kraft biblischer Passagen, die seinen Universalismus untergraben, indem er argumentiert, dass keine der „eschatologischen Formulierungen des Neuen Testaments … als etwas anderes als eine intentionale heterogene Phantasmagorie verstanden werden sollte, deren Absicht ebenso sehr darin besteht, zu desorientieren wie zu belehren“. Er fügt hinzu: „Je genauer man sich die wilde Mischung von Bildern ansieht …, desto mehr löst sich das Bild in Evokation, Atmosphäre und Dichtung auf“. Hier hebt sich Harts Argumentation selbst auf, denn wenn die biblischen Autoren nichts als evokative Phrasen und Symbolik bieten, dann kann weder der Universalist noch der Partikularist auf der Grundlage der Schrift irgendetwas Gesichertes über das Leben nach dem Tod behaupten. Um die universale Erlösung aufrechtzuerhalten, ist Hart bereit, nicht nur die endlose Dauer des Himmels (siehe oben) infrage zu stellen, sondern auch die Autorität der Schrift und den erkennbaren Inhalt der göttlichen Offenbarung.

Wie andere universalistische Exegeten hat auch Hart in seiner biblischen Sichtweise blinde Flecken. Wie andere Anhänger Origenes’ hält er an einem eher überredenden als zwingenden Modell für Gottes Überwindung des Bösen fest. Doch 2. Mose und Offenbarung zeigen, dass das Böse nicht immer auf sanfte Überredung reagiert, sondern manchmal durch überlegene Macht besiegt werden muss. Der Pharao wird letztlich nicht überredet, sondern durch die Macht Jahwes vernichtet. Auch dem Tier, dem Teufel und dem falschen Propheten wird das Böse nicht ausgeredet, sondern sie werden gefasst und in den Feuersee geworfen. In all diesen Fällen ist die Ausübung der Macht Gottes zur Überwindung des Bösen etwas Gutes und nicht etwas Böses. Die himmlischen Heiligen rufen „Halleluja!“, als der monströsen Bosheit Babylons endgültig und vollständig ein Ende bereitet wird (vgl. Offb 19,1–5).

Mehr: www.evangelium21.net.

Wege zur Liebe?

Der zweite Band der sogenannten Transformativen Ethik von Thorsten Dietz und Tobias Faix ist soeben unter dem Titel „Wege zur Liebe“ erschienen. Es geht darin – und damit ist schon der Begriff „Liebe“ zeitgeistig gefüllt – um Sexualität.

Nachdem ich die Buchbesprechung von Ulrich Parzany gelesen habe, musste ich schmunzelnd an eine Rezension von Friedrich Schleiermacher aus dem Jahre 1799 denken. Der wagte es, tatsächlich über Immanuel Kants Anthropologie zu sagen, dass diese vortrefflich als „Negation aller Anthropologie“ zu lesen sei. Ich glaube, wir sollten die Transformative Ethik als die Negation aller biblischen Ethik lesen (wenn wir sie denn überhaupt lesen).

Ulrich Parzany schreibt:

Das Bild von Karte und Gebiet ist für die Autoren in ihren ethischen Überlegungen leitend. Die Bibel ist die alte Landkarte. Unsere heutige Welt ist das Gebiet. Die Wege, die in der alten Karte eingezeichnet sind, gibt es leider heute nicht mehr. Wege, die wir durchs heutige Gebiet suchen, kann man in der veralteten Karte nicht finden. Also spielen die Gebote Gottes keine maßgebende Rolle. Gebotsethik ist für die Autoren etwas ganz Schlimmes. Keine Spur von Nachdenken darüber, dass und wie Jesus die Gebote Gottes in der Bergpredigt oder in Johannes 15,10 („Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe“) oder im Gespräch mit dem reichen jungen Mann (Mat 19,16-19) bestätigt.

Die Autoren orientieren sich dagegen an Judith Butler, deren Gender-Ideologie sie heftig verteidigen, und anderen Ratgebern, die fast jedes sexuelle Verhalten rechtfertigen oder empfehlen. Vorehelich, außerehelich, hetero, homo, queer, polyamorös.

Welche Rolle spielt die Bibel in diesem Buch? Ihre Aussagen werden von den Autoren auf die Prinzipien Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit geschrumpft. Diese Prinzipien werden, wenn die Autoren es für nötig halten, auch kritisch gegen konkrete biblische Aussagen angewandt. Unter Berufung auf das Liebesgebot werden in der kirchlichen Argumentation ja schon länger konkrete Gebote Gottes für ungültig erklärt. Gegen den Gebrauch der Bibel als Wort Gottes und Maßstab für Glauben und Leben wird in diesem Buch durchgehend polemisiert.

Was schon im ersten Band behauptet wurde, wird im zweiten konsequent ausgeführt: Die neuzeitlichen Transformationen in Verständnis und Verhalten hinsichtlich Gender und Sexualität werden als Wirken Gottes in der Geschichte bewertet. Ihnen wird quasi eine Offenbarungsqualität zugesprochen. Sie werden deshalb als maßgebend angesehen.

Die Selbstbestimmung des Menschen ist Grunddogma für sexuelles Verhalten. Der wichtigste ethische Maßstab ist Einvernehmlichkeit. Wenn die gewährleistet ist, kann auch Polyamorie positiv bewertet werden. Die Auffassung, sexuelle Intimität sei der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau vorbehalten, wird als Zumutung abgelehnt. Nach Auffassung der Autoren ist die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare christlich geboten, ihre Ablehnung nicht akzeptabel.

Mehr: www.bibelundbekenntnis.de.

Das andere Weltbild

Das andere Weltbild, ein Buch von Peter Jones, ist endlich auch in deutscher Sprache erschienen. In der Besprechung für Evangelium21 heißt es:

Als Schuljunge besuchte er gemeinsam mit einem Schulfreund immer mal wieder einen Kiosk in der Penny Lane. Die Penny Lane ist eine Straße in Liverpool (England). Berühmt wurde sie, als die Beatles 1967 eine Single mit zwei A-Seiten herausbrachten und einen der beiden Songs nach der Straße benannten. Das Lied „Penny Lane“ erinnert an die Sehenswürdigkeiten und Charaktere, die die Kindheit von Lennon und Paul McCartney geprägt haben. Tatsächlich war der Schulfreund, mit dem Peter Jones gern den Straßenkiosk besuchte, John Lennon.

Warum erzählt Jones diese Geschichte? Er gibt die Kindheitserinnerung preis, weil er und sein Schulfreund jeweils für genau die beiden Weltbilder stehen, um die sich sein Buch dreht. Lennon entwickelte sich zu einem prominenten Apostel des Oneism-Weltbildes, während Jones, der lange als außerordentlicher Professor am Westminster Seminar in Kalifornien (USA) unterrichtete, vehement für das Twoism-Weltbild eintritt. Schauen wir uns den Unterschied genauer an.

Mehr: www.evangelium21.net.

Die geleugnete Natur

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Abigail Favale hat mit Die geleugnete Natur einen bedeutsamen christlichen Beitrag zur Genderdebatte veröffentlicht. Mein Fazit:

Die Autorin stellt die These auf, dass der biblische Schöpfungsbericht und die gängigen Gendertheorien zwei unvereinbare Weisen sind, das menschliche Personsein zu verstehen. Sie ist davon überzeugt, dass uns Menschen eine „Natur“ mitgegeben ist und dass Mann und Frau einander ergänzen. Der heute verbreiteten Vorstellung einer rein sozial konstruierten Identität oder Geschlechtlichkeit erteilt sie eine klare Absage. Die sich daraus ergebenden Fragen diskutiert Favale kenntnisreich und verständlich, wobei sie die sachlichen Ausführungen gewinnbringend und manchmal humorvoll mit ihrer eigenen Geschichte verknüpft. Praktischen und seelsorgerlichen Fragen, die mit Wucht auf uns hereinbrechen, stellt sie sich ehrlich.

Insgesamt hat Abigail Favale ein überaus lesenswertes und wichtiges Buch geschrieben. Sie räumt – um Hanna-Barbara Gerl-Fallkovitz aus ihrem Vorwort zu zitieren – „die postmodernen Altäre ab“ (S. 11). Und sie macht Mut, Themen, die heute die Welt bewegen, eigenständig christlich in den Blick zu nehmen. Möge Die geleugnete Natur viele Christen dazu anregen, konsequenter von Gottes Offenbarung her zu denken und zu leben.

Die vollständige Buchbesprechung gibt es bei Evangelium21: www.evangelium21.net.

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Das Studium des Neuen Testaments neu aufgelegt

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Das hilfreiche Werk Das Studium des Neuen Testaments ist beim Verlag VGTG neu erschienen. Das ist eine gute Nachricht, vor allem für Theologiestudenten und Pastoren. Tanja Bitter hat den Klassiker für Evangelium21 vorgestellt: 

Wie der Titel schon erwarten lässt, handelt es sich um ein Lehrbuch, das Theologiestudenten mit den einzelnen Schritten bzw. mit wichtigen Aspekten der neutestamentlichen Exegese bekannt macht. Die Herausgeber, Heinz-Werner Neudorfer und Eckhard Schnabel, haben dafür elf weitere Theologen mit ins Boot genommen, die jeweils einzelne Kapitel beisteuern. Das Buch ist also nicht „aus einem Guss“, sondern ein Sammelband mit Beiträgen unterschiedlicher Autoren.

Im Eröffnungskapitel vermitteln die beiden Herausgeber einen Überblick über Die Interpretation des Neuen Testaments in Geschichte und Gegenwart. Dabei verweisen sie unter anderem auf die problematischen Denkvoraussetzungen der historisch-kritischen Exegese sowie deren Ergebnisse: „Die historische Kritik hat in vielen Haupt- und Nebenfragen eine Vielfalt einander widersprechender Ergebnisse hervorgebracht“ (S. 23). Diese Erkenntnis ist durchaus in der Fachwelt angekommen (vgl. bereits Albert Schweitzers Untersuchung der Leben-Jesu-Forschung), obwohl das historisch-kritische Vorgehen nach wie vor als unverzichtbar gilt. Vor diesem Hintergrund schwankt die Auslegung mittlerweile zwischen Ratlosigkeit und Experimentiergeist. Wo sich kaum mehr etwas mit Sicherheit sagen lässt, ist der Ausleger in seiner Subjektivität gefangen und die Bibel wird zu einem Buch ohne ermittelbare Botschaft.

Demgegenüber verfolgen die Herausgeber eine Hermeneutik, „die dem Charakter der Bibel gerecht wird, … die sich der (An-)Erkenntnis Gottes des Schöpfers, Richters und Erlösers beugt und den Offenbarungsanspruch der Bibel als Wort dieses Gottes anerkennt“ (S. 25). Das schließt gründliche grammatisch-historische Forschungsarbeit nicht aus, sondern ein, denn Gott hat uns sein Wort im Kontext einer realen historischen Situation und in konkreter literarischer Form gegeben.

Mehr: www.evangelium21.net.

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Wie die Luft die wir atmen

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Glen Scrivener möchte uns in seinem Buch Wie die Luft, die wir atmen „die Augen dafür öffnen, dass das, was wir in unserer Welt erleben, die fortdauernden Nachbeben der Jesus-Revolution sind“ (S. 16). Dabei ist es nicht nur sein Anspruch, gläubige Christen in zehn kurzen Kapiteln auf nur 256 Seiten von dieser These zu überzeugen und ihnen Mut zu machen, „ihren Weg weiterzugeben“ (S. 16). Vielmehr möchte er gerade der Gruppe der unreligiösen Menschen zeigen, was das Evangelium bedeutet.

Lukas Meier hat das Buch gelesen und schreibt: 

Eins ist sicher: Langweilig wird dieses Buch nie. Es erinnert an eine Netflix-Serie mit dramatischen Szenen, starken Kontrasten, verwegenen Charakteren und schnellen Schnitten. Nirgendwo verweilt der Blick länger. Rastlos schweift das Auge über ganze Jahrhunderte hin und nimmt nur grobe Konturen wahr. Man bleibt stets aufmerksam, erwartet gespannt die nächste Wendung, den nächsten Einfall, den nächsten Akteur auf der Bühne.

Die Argumentation ist mutig, bisweilen gewagt. Nachweise für die aufgestellten Behauptungen fehlen weitgehend. Natürlich könnte und müsste man alles viel differenzierter sagen – darauf weist der Autor zu Beginn des Buches auch gleich selbst hin. Scrivener führt keinen wissenschaftlichen Beweisgang. Er erzählt eine Geschichte, die mitreißt, die zur Identifikation einlädt, die nicht zuletzt auch unterhalten soll. Und das tut sie, auch dank der gelungenen Übersetzung, die dem Tempo und der Dramatik des Buches gerecht wird.

Am Ende klappt man die Buchdeckel zu und ist ermutigt, denn bei der Lektüre wird einem wieder ganz neu klar: Der christliche Glaube ist ein einzigartiges und wundervolles Geschenk Gottes, das nicht nur unsere westliche Zivilisation, sondern auch das Leben von Millionen Menschen unendlich viel besser, freier und leichter gemacht hat. Es lohnt sich, an diesem Glauben festzuhalten, wohin auch immer unsere Gesellschaft sich weiterentwickeln mag.

Mehr: www.evangelium21.net.

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Geistliches Wachstum in Christus

Joshua Ganz hat für Logos das Buch Tiefer von Dane Ortlund rezensiert: 

In den nächsten sechs Kapiteln bespricht Ortlund die Themen, die uns dabei helfen, in Christus zu wachsen. Wir wachsen als Christen, weil wir seine Liebe fortwährend erfahren (Kapitel 4). Wir wachsen als Christen, weil wir aus der Rechtfertigung leben, die wir seit der Entscheidung für Christus als Gepäck mit uns tragen (Kapitel 5). Im 6. Kapitel behandelt Ortlund die christliche Gemeinschaft – was sie einst war und wie wir sie manchmal falsch leben. Er betont darin die Authentizität und Ehrlichkeit, die wir mithilfe der Buße (Sündenbekenntnis) eigentlich leben sollten.

Wachstum geschieht darüber hinaus sogar dort, wo wir leiden (Kapitel 7). Falls Sie z. B. auch schon mal eine nahestehende Person verloren haben, wissen Sie vermutlich bereits, wie Leiden uns helfen kann, in und durch Christus zu wachsen. Diesen Schritt wünscht man sich zwar nicht, er gehört jedoch zu einem vollumfänglichen Bild von Wachstum dazu. Im 8. Kapitel erklärt Ortlund mit einer Metapher das Wesen der christlichen Spiritualität: Für einen christlichen Organismus ist das Einatmen (Bibellesen) und das Ausatmen (Beten) notwendig und existenziell wie für unseren Körper auch. Im letzten Kapitel vertieft der Autor das Wesen des Heiligen Geistes, der dritten Person der Dreieinigkeit. „Die Liebe des Himmels“, so schreibt er, „erfahren wir durch den in uns wohnenden Geist“ (Ortlund, S. 171ff.).

Schließlich verändert uns der Heilige Geist. Er offenbart uns, wie wunderbar Christus ist. Er stellt Jesus in den Mittelpunkt und unterstützt uns dabei, Gott mit Freude zu gehorchen. Dass Jesus im Mittelpunkt steht, ist sogleich auch die wichtigste Erkenntnis des Buches.

Mehr: deutsch.logos.com.

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