Ethik

Beiträge aus dem Bereich Ethik.

Karl Barth zur Frage der Homosexualität

Nur wenigen ist heute bekannt, dass der Schweizer Theologe Karl Barth in seiner monumentalen Kirchlichen Dogmatik zu den Fragen von Abtreibung und Homosexualität Stellung bezogen hat.

Hier Auszüge aus: Kirchliche Dogmatik III,4 , S. 181-183, Zürich 1969 §54 Freiheit in der Gemeinschaft, 1. Mann und Frau:

Im Gehorsam gegen Gottes Gebot gibt es kein in sich abgeschlossenes, sich selber genügendes Männerleben und so auch kein in sich abgeschlossenes, sich selber genügendes Frauenleben. Im Gehorsam gegen Gottes Gebot lebt der Mann in der Zuordnung, der Zugehörigkeit, der Zuwendung zur Frau und so die Frau in der Zuordnung, Zugehörigkeit und Zuwendung zum Manne. Wir stellen, was hier zu sagen ist, unter das schon angeführte Wort 1.Kor. 11, 11: Im Herrn ist weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau.» Das gilt auch von Mann und Frau in der Ehe, aber nicht nur von ihnen … Der Ort selbst, an den wir uns als an den eigenartigen und verschiedenen Ort der beiden Geschlechter weisen ließen, ist für jeden Mann und für jede Frau innerhalb wie außerhalb der Ehe ein nach der gegenüberliegenden Seite offener Ort. Man kann ihn nicht beziehen, man kann also gerade jener Treueforderung nicht nachkommen, ohne eben damit als Mann der Frau, als Frau des Mannes gewahr zu werden und zu bleiben. Und daß er nach der gegenüberliegenden Seite offen ist, das ist nicht nur eine zufällige Eigenschaft dieses Ortes, die ihm vielleicht auch fehlen könnte, das macht vielmehr gerade sein Wesen aus. Mögen alle Bestimmungen männlichen und weiblichen Wesens zweifelhaft und anfechtbar sein – diese hält stand, diese läßt sich ja auch sofort in einen Imperativ verwandeln und also ernst nehmen: der Mann ist zur Frau, die Frau ist zum Manne hin, sie sind einander gegenseitig Horizont und konkrete Orientierung – wie sie denn auch beide voneinander her, sich gegenseitig Mitte und Ursprung sind. Und eben diese Ausrichtung auf das Andere macht ihrer Beider Wesen aus. Je in ihrer Beziehung zur Gegenseite sind Mann und Frau, was sie für sich sind. Man muß hier nur klar sehen: Beziehung heißt ja nicht Übergang, nicht Preisgabe ans Andere, nicht Verleugnung des Eigenen, nicht offene und nicht geheime Vertauschung mit dem Gegenüber. Gerade Beziehung heißt vielmehr: fester Stand in diesem Gegenüber und also auch im Eigenen, aber eben in diesem Eigenen, sofern es nicht ein in sich Zusammengerolltes, sondern ein Ausgerichtetes, kein Verschlossenes, sondern ein Offenes, nicht konzentrisch, sondern exzentrisch ist. Beziehung zur Frau in diesem Sinn macht den Mann zum Mann; Beziehung zum Mann in diesem Sinn macht die Frau zur Frau. Erwachen zum Geschlecht, geschlechtlich reif und aktiv, seinem Geschlecht treu sein, heißt für ihn wie für sie: Erwachen zu dieser Beziehung, reif sein für sie und aktiv in ihr, ihr treu bleiben …

Diese Regel ist, von dieser Seite gesehen, das Gebot Gottes. Von ihrer Beachtung und Innehaltung kann im Gehorsam gegen Gottes Gebot niemand sich für dispensiert halten. Es ist klar, daß wir es in ihr auch mit dem Grundgesetz der Liebe und der Ehe zu tun haben, sofern sie auch und im Besonderen die Regel des Seins und Verhaltens eines bestimmten Mannes im Verhältnis zu seiner, einer bestimmten Frau, sein muß und umgekehrt. Aber die Frau ist die Partnerin auch des ledigen Mannes nicht in Gestalt der Frau im allgemeinen, nicht in Gestalt einer Idee der Frau, gerade nicht als Maria, sondern je die konkrete, bestimmte Gestalt der so oder so auch ihm begegnenden Frau. Sie begegnet ja tatsächlich auch ihm, ist in irgendeiner Nähe oder Ferne in mannigfachster Gestalt unübersehbar auch für ihn da, auch wenn sie als Liebes- und Ehegefährtin für ihn nun eben nicht in Frage kommt. Frau ist sie auch für ihn, auch als Mutter, Schwester, Bekannte, Freundin, Arbeitsgefährtin, wie sie ja auch für den durch Liebe und Ehe schon gebundenen Mann in allen diesen und anderen Gestalten auch – und immer gerade als Frau – auch da ist. Und so ist der Mann zweifellos der Partner auch der ledigen Frau: nicht (hoffentlich gerade nicht!) als Inbegriff, als männliche Idealgestalt, nicht als «himmlischer Bräutigam» und dergleichen, sondern der wirkliche Mann, wie er in konkreten bestimmten Gestalten, nicht als Liebes- und Ehegefährte, aber in Verwandtschaft, Bekanntschaft, Freundschaft und Beruf durchaus als Mann auch ihr begegnet, genau so, wie er übrigens auch der speziell und individuell gebundenen Frau beständig begegnet. Daß der Mann mit der Frau, die Frau mit dem Manne ist und auch sein soll, das gilt auf dem ganzen in Frage stehenden Felde, und die erste und grundlegende Formulierung des Gebotes, das hier in Geltung steht, dürfte also in dieser Hinsicht dahin lauten: daß sich doch, ob sie in Liebe und Ehe, oder ob sie ohne diese Bindung ihren Weg gehen, jede Frau und jeder Mann dazu verpflichtet wisse, bewußt und willig in dieser Beziehung zu leben, ihr Sein nicht abstrakt als das ihrige, sondern als Mitsein zu verstehen und als solches zu gestalten.

Dietmar Kamlah hat freundlicherweise weitere Auszüge zusammengestellt: kamlah_barth_mann-und-frau.pdf.

Das Elter

In der Schweiz soll »das Elter« die Begriffe »Vater« und »Mutter« ersetzen. Auch der Europarat will im Namen der Geschlechtergerechtigkeit die Sprachbenutzer umerziehen. Hinter beiden Projekten verbirgt sich ein Gleichheitswahn, der letzten Endes unmenschlich ist.

Bisher galt die Schweiz als Hort der Liberalität. Volksentscheide, eine kleine Regierung und das föderative Prinzip machten die Eidgenossenschaft zum Vorbild direkter Demokratie. Und jetzt das: Die Stadtregierung von Bern, der Gemeinderat, hat einen 22-seitigen Sprachleitfaden verabschiedet. Demnach droht Stadtbediensteten künftig eine Strafe, wenn sie sich im Amt nicht “geschlechtergerecht” ausdrücken. Verboten ist ab sofort “Mannschaft”, erlaubt ist “Team”. Aus dem “Fußgänger-” muss der “Zebrastreifen”, aus dem “Besucher-” der “Gästeparkplatz” werden. Noch härteres Geschütz fährt ein 192-seitiger Ratgeber aus der Bundeskanzlei auf, der für alle Schweizer Staatsmitarbeiter (Pardon: -mitarbeitende) gelten soll: Die “Mutter” gilt demnach im behördlichen Schriftwesen als ebenso diskriminierend wie der “Vater”. Geschlechterselig macht “das Elter”.

Hier der Kommentar von Alexander Kissler: www.theeuropean.de. Außerdem der Beitrag der Zeitung Blick und die kurz gefasste Broschüre der Stadt Bern.

– – –

Nachtrag vom 16.06.2010:  Die Schweizer Bundeskanzlei hat klargestellt, daß es keinerlei Vorgaben für die geschlechtergerechte Sprache im Bund gibt, nach denen die Begriffe Mutter oder Vater durch das Wort Elter ersetzt werden müssten. Hier mehr: www.medrum.de.

Bauch zu vermieten

Der Trend ist ungebrochen: auch viele westliche kinderlose Paare wenden sich nach Indien, um sich dort von einer Leihmutter ihr Baby austragen zu lassen. Dass das nicht immer problemlos geht, zeigt das Beispiel eines deutschen Paares, das noch immer keine Pässe für seine Zwillinge bekommen hat: die Kinder hängen seit mehr als 2 Jahren in Indien fest. Doch wie läuft das Geschäft mit den Leihmüttern? Und was empfinden die dabei?

Hier ein Bericht von Kai Küstner: swr2_kontext_weltweit_20100529_indische_leihmuetter.6444m.mp3.

Gender Forschung: Und sonst? Nichts.

Ferdinand Knauß hat sich auf die Suche gemacht. Er wollte einfach mal wissen, was die Gender Studies über das »Kinderkriegen« zu sagen haben. Knauß:

Ich fand in einer halben Stunde Internet-Recherche sonst keine Publikationen aus dieser Disziplin, die die Fortpflanzung des Menschen (und nicht der Coli-Bakterien) in ihre Theorien der Geschlechtlichkeit zu integrieren versuchen. Die grundlegendste aller anthropologischen Tatsachen, dass nämlich Menschen sich fortpflanzen, und dass sie es auf geschlechtliche Weise tun, dass (nur) Männer zeugen und (nur) Frauen gebären, und dass dies uns Menschen mit unseren nächsten tierischen Verwandten verbindet, ist für die Geschlechterforschung ein blinder Fleck! Ausgerechnet! Da schreiben Geschlechterforscher die Bibliotheken voll über Geschlechterrollen und »Körper« (der »Körper«-Begriff in den Gender Studies wird mein nächster Beitrag, erinnern Sie mich daran!) – und das was doch der existentielle Grund für den Unterschied der Körper und Rollen der Geschlechter ist, spielt offenbar so gut wie keine Rolle. Wie kann diese Geschlechterforschung für ihre Thesen Plausibilität behaupten, wenn sie zum zentralen Urgrund der Geschlechtlichkeit so wenig erhellendes zu sagen hat?

Hier der Beitrag: www.brainlogs.de.

»Ein großer unethischer Menschenversuch«

Die FAZ hat mit Klaus Beier (Institut für Sexualmedizin der Berliner Charité) über Pädophile, Pornographie und das Internet gesprochen:

FAZ: Verschärft das Internet das Problem der Pädophilie?

Beier: Ja, und zwar in mehrfacher Hinsicht: Missbrauchsabbildungen sind immer einfacher zu erreichen, senken die kritische Selbstwahrnehmung der Nutzer und damit vermutlich auch die Schwelle zur direkten Tat. Studien zeigen, dass Jugendliche schon sehr früh Erstkontakt mit Pornographie im Netz haben. Wenn sich die Präferenzstruktur in der frühen Jugend manifestiert, hinterlassen solche Bilder Spuren.

Hier das Gespräch: www.faz.net.

Bewegte Männer?

Die ZEIT online beschreibt, wie Teile der Linken und der alternativen Szene Pädophilie als Emanzipation begriffen.

Die Auseinandersetzungen setzten Mitte der siebziger Jahre zunächst in der Schwulenbewegung ein und ergriffen nach und nach die Zentren der Spontibewegung, in München, dann in Berlin und schließlich in Frankfurt. Ausgetragen wurde sie vor allem in Stadtzeitungen wie dem Münchner Blatt, der Berliner Zitty und dem von Cohn- Bendit herausgegebenen Frankfurter Pflasterstrand. Dann folgte auch die damals neu gegründete tageszeitung, die zur bundesweiten Ausbreitung der Diskussion beitrug. Selbst der Spiegel schien an dem irritierenden Phänomen nicht vorbeizukommen und wusste 1980 zu vermelden, dass es in der linksalternativen Szene eine ausgeprägte »Pädophilie- Debatte« gebe. Nach Schwulen, Lesben und Bisexuellen – hieß es dort nicht ohne Süffisanz – wollten nun auch die Pädophilen als »Emanzipationsbewegung« verstanden werden. Das genau war das Stichwort. Eine diskriminierte Sexualform sollte »entkriminalisiert« und als nachholender Beitrag zu der von vielen geforderten »sexuellen Befreiung« verstanden werden. Nachdem im Zuge der 68er-Bewegung schon so viele andere Verbote angegriffen und geknackt worden waren, sollte es nun um ein besonders tiefreichendes, mit innerfamiliären Dramen um Schuld und Verstrickung verbundenes Tabu gehen. Daraus speisten sich Faszination ebenso wie Voyeurismus. Der Pädophile wurde dem Spießer entgegengestellt. Und wer wollte schon als spießig gelten?

Hier mehr: Missbrauch-Paedophilie.pdf.

VD: ET

Ethik der Ehrfurcht

Der Theologe Werner Neuer (Theologisches Seminar St. Chrischona) fordert angesichts der lebensfeindlichen Rechtspraxis in vielen demokratischen Staaten eine Ethik der Ehrfurcht:

In der neueren christlichen Ethik ist es üblich geworden, das ethische Handeln einer möglichst umfassenden Reflexion zu unterziehen und auf diese Weise möglichst stichhaltig zu begründen. Dieses Bemühen ist in keiner Weise zu beanstanden und ist unverzichtbarer Bestandteil jeder wissenschaftlichen christlichen Ethik. Dabei droht jedoch ein Wesensmerkmal der christlichen Ethik in den Hintergrund zu treten, das ihr unverzichtbar eigen ist und nie preisgegeben werden darf: Die Tatsache nämlich, dass der christlichen Ethik Gottes Wille und Gebot zugrunde liegen. Gottes Wille und Gebot aber sind unbedingt verpflichtend und zielen auf den Gehorsam des Menschen. Das göttliche »Du sollst« hat kategorischen Charakter und kann nicht im Sinne eines bloßen »Du darfst« gedeutet oder gar dadurch ersetzt werden. Die heute auch im Raum der Kirche häufige Leichtfertigkeit, mit der klare Gebote Gottes relativiert oder sogar gebrochen werden, zeigt, dass die Ehrfurcht vor dem unbedingt zu respektierenden und zu befolgenden Willen Gottes vielfach geschwunden ist – wie überhaupt das Wissen um den gebietenden und uns gesamthaft verpflichtenden Gott weithin dem anthropozentrischen Gedanken der letztlichen Autonomie und Verantwortlichkeit des Menschen gewichen ist. Es liegt auf der Hand, dass die Folgen dieser fehlenden Ehrfurcht nirgendwo verheerender sind als im Bereich der Lebensethik, weil hier das Leben selbst als das fundamentale kreatürliche Gut des Menschen auf dem Spiel steht.

Hier das vollständige Referat: www.gemeindenetzwerk.org.

TV zeigt Werbe-Spot für Abtreibung

Seit 40 Jahren sind Schwangerschaftsabbrüche in England erlaubt. Nun will ein TV-Sender das Thema enttabuisieren. Am Montag strahlte Channel 4 erstmals Werbung für eine Abtreibungsklinik aus.

Hier der Spot:

Werbung für einen Schwangerschaftsabbruch, einfach so zwischen Spots für Waschpulver oder Kraftfahrzeuge. Kirchenvertreter haben zu Recht protestiert: derstandard.at.

Westminster 2010: Declaration of Christian Concience

Die »Westminster Declaration 2010« macht in Großbritannien Furore. Die Erklärung führender Persönlichkeiten aus der christlichen Welt setzt sich für das Lebensrecht, die Ehe und Religionsfreiheit ein. Bisher wurde sie fast 65.000 Mal unterzeichnet. Das Ethikinstitut hat eine genehmigte Übersetzung der Erklärung angefertigt, die hier herunter geladen werden kann: Westminster_2010.pdf.

Es geht um Liebe

Verunsichert Dich als Christ das Thema Homosexualität? Neben dem Studium der Heiligen Schrift und seriöser Literatur zum Thema (z.B. The Bible and Homosexual Practice von Robert A. J. Gagnon) empfehle ich Dir, einen bewegenden Brief von Michael Glatze zu lesen. Michael schreibt:

In today’s perilous times, people find themselves riled up by the forces of darkness and evil around us. We hear something that makes us sad, which leads to a bit of anger, which leads us into a foolish argument – which we are advised, by the apostle Paul, to avoid. Thus, we „engender strife,“ when we could – simply – love.

Does love mean we agree with everything? God forbid. Does love mean we don’t feel when people are hurting themselves? God forbid. God’s love is as great as His justice, His recognition of right and wrong.

And so, I write this article as a letter of encouragement to the Christian Church to continue trusting in the love of the Saviour, rather than in your own understanding, to continue swallowing your pride and letting Him fight our battles for us. Often, we have a tendency to want to play the hero, or the heroine; this temptation comes from a desire to prove ourselves. In Christ, our souls are already proven.

Hier der Brief: www.onenewsnow.com.

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner