Wissenschaft

Schwindende Redefreiheit

Jaume Llenas, Leiter der Evangelischen Allianz in Spanien, hat sich besorgt über die Kultur der politischen Korrektheit und die schwindende Meinungsfreiheit in Europa geäußert:

»Wir entfernen uns von der Redefreiheit hin zu dem Recht darauf, nicht verletzt zu werden«, sagt er. Ohne Redefreiheit »gehen wir auf eine Diktatur zu, bei der sie nur noch das ausdrücken dürfen, was als richtig erachtet wird«, warnt Llenas.

Lesen sie die ganze Geschichte hier: www.varldenidag.se.

Zur Zukunft der Theologie an den Universitäten

Der Wissenschaftsrat in Deutschland hat ein Papier mit dem Titel »Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen« herausgegeben. Nach Wolfgang Thielmann sagt der Rat damit (siehe hier):

Theologien, die Wissenschaften von Gott, gehören auf den Campus. Nicht nur, weil die christlichen ihren Platz dort durch Konkordate und Staatsverträge gesichert haben, sondern auch, weil Theologien ein Bewusstsein für die Abhängigkeiten wachhalten, denen jeder Mensch und jede Forschung unterworfen ist. Theologien, steht in dem 150-Seiten-Papier, »fördern die kritische Reflexivität der wissenschaftlichen Weltsicht und bieten Deutungsmöglichkeiten menschlicher Existenz«. Daher sieht der Rat die Existenz der Theologie an der Universität als relative Erfolgsgeschichte. Und will sie fortsetzen, mit der Autorität seiner Stimme.

Ein Hintergrund des Plädoyers für die Religion an der Universität ist der breiter werdende Bildungsmarkt. Thielmann schreibt:

Ein Hintergrund des Plädoyers für die Religion an der Universität ist der breiter werdende Bildungsmarkt. 2008 hat der Wissenschaftsrat im Zuge des Bologna-Prozesses die Freie Theologische Akademie in Gießen akkreditiert, eine Hochschule mit evangelikaler Prägung, die Gründung einer US-amerikanischen Mission. Im Jahr zuvor hatte das Theologische Seminar der deutschen Baptisten in Wustermark westlich von Berlin die Anerkennung als erste theologische Fachhochschule erhalten. Weitere Seminare vor allem aus den Freikirchen und von evangelikalen Trägern wollen folgen. Die Akkreditierungen scheinen sich mit dem Ziel des Papiers zu reiben. »Aber da muss unterschieden werden«, sagt Strohschneider: In einem Strukturpapier wie dem jetzt vorgelegten plädiert der Wissenschaftsrat dafür, »dass die Theologie nicht in der Alleinverantwortung von Kirchen und Religionsgemeinschaften stattfinden sollte, sondern im Kontext der Universität. In einem Akkreditierungsverfahren ist eine konkrete, an Kriterien gebundene Entscheidung zu treffen. Auch in einem solchen Verfahren wird aber ein Mindestmaß an akademischer Freiheit in der Einrichtung vorausgesetzt und dessen Vorliegen überprüft.« Quantitativ, sagt er, seien solche freien Hochschulen ein kleines Problem, »systematisch aber sehr interessant, weil man in diesem Bereich beobachten kann, dass es auch bei den christlichen Frömmigkeitsformen durchaus Fundamentalisierungstendenzen gibt, ganz so wie im Judentum und im Islam auch.«

Die »Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen« kann hier herunter geladen werden: 9678-10.pdf.

Die selbstgemachte Klimakatastrophe

Auch wenn mancher Eisberg schmilzt: Eine Reihe von Katastrophenmeldungen über die Erderwärmung wecken zunehmend Zweifel. So war etwa die Prognose über die Gletscherschmelze am Himalaja haltlos, wie die UN-Forscher jetzt eingestehen mussten. Der Ruf des Weltklimarats ist erschüttert.

Ulli Kulke schreibt für DIE WELT:

Es war nur Zufall, wirkt aber heute wie ein schlechter Scherz: Am 26. März 2009 wurden zwei Interviews mit Hans Joachim Schellnhuber veröffentlicht. Der Nachrichtenagentur dpa gegenüber sprach der Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) recht selbstbewusst von der »einmaligen Situation, dass wir mit den streng wissenschaftlichen Methoden sehr weit in die Zukunft blicken können. Wir sind in der Lage, mit Modellen zu erkennen, dass bei fortschreitender Erwärmung in 100 Jahren alle Himalaja-Gletscher verschwunden sein dürften.« Am selben Tag aber erschien auch ein eher persönliches Gespräch mit Schellnhuber in der »Zeit«. Dort erzählte Deutschlands bekanntester Mitarbeiter des UN-Weltklimarates (IPCC) von seiner Hoffnung, dass seine eigenen düsteren Prognosen über die Erderwärmung und ihre Folgen nicht wahr würden, „dass sich die Wissenschaftsgemeinschaft in der Klimafrage kollektiv geirrt hat“. Er fuhr fort: »Verstehen Sie mich richtig, es gibt keinerlei Anzeichen dafür.« Was sich wie Koketterie las, erscheint jetzt, zehn Monate später, als bizarres Omen.

Heute nämlich wissen wir: Schellnhuber hoffte nicht ganz vergebens. Zumindest die Prognosen über die Gletscher im Himalaja waren haltlos. Das musste der IPCC vor eineinhalb Wochen eingestehen. Doch die Gletscher waren offenbar nur ein Teil jener Entwicklung, in der die Glaubwürdigkeit des Weltklimarates nun insgesamt abstürzt. In den vergangenen zehn Tagen wurde bekannt, dass für eine ganze Reihe von Aussagen und Vorhersagen des Rates, bei Licht besehen, der wissenschaftliche Beweis fehlt. Das gilt nicht nur für Fußnoten der IPCC-Berichte, sondern auch für gewichtige Behauptungen wie die, dass die Klimaerwärmung die Gefahr von Naturkatastrophen erhöht habe.

Mir fällt dazu ein Zitat von Jean François Lyotard ein (Das Postmoderne Wissen, S. 135):

Man kauft keine Gelehrten, Techniker und Apparate, um die Wahrheit zu erfahren, sondern um die Macht zu erweitern.

Hier der vollständige Artikel: www.welt.de.

Redeeming Science von Vern Poythress

3128VMKF0QL._SL160_.jpgDas Buch:

kann hier gratis als PDF-Datei herunter geladen werden: NAllPoythressRedeemingScience20061017.pdf.

Professor John Frame schreibt über das Buch:

With doctorates in both New Testament and mathematics, and with a solid commitment to orthodox Reformed theology, Vern Poythress is uniquely qualified to write on the theology of science. Further, he is one of the most insightful theologians writing today. As you read this book, you will be amazed at the ways in which a biblical perspective illumines the work of science. Poythress deals, of course, with all the traditional science-Bible issues, like the days of Genesis. But he also shows that a biblical worldview is essential to the work of science itself, for scientific law can be nothing other than the law of the God of Scripture. This is by far the most important book you can read on this subject. I recommend it without reservation.

Stephen Meyer, Autor des Buches Signature in the Cell, schreibt:

Poythress shows how a proper understanding of biblical theology makes possible not just one but many credible harmonizations of biblical and scientific truth. Along the way, he provides an insightful defense of the theory of intelligent design as a viable scientific research program. His examination of the mathematical beauty inherent in the universe gives yet another compelling reason to acknowledge the wisdom and design that lie behind physical reality.

Wissenschaft und Theologie

Cees Dekker flyer.jpgDas Schweizer L’Abri in Huemoz lädt für den 13. Januar 2010 zu einer kleinen Konferenz über »Wissenschaft und Theologie« ein. Hauptredner ist Cees Cekker, ein niederländischer Nanowissenschaftler. Er gilt als »Pionier der molekularen Elektronik« und als »europäisches Aushängeschild der Nanoforschung«. Er ist seit 2000 Professor für Molecular Biophysics an der Delft University of Technology und wurde 2006 mit dem Ehrentitel Distinguished University Professor ausgezeichnet. Von seinen zahlreichen Publikationen wurden mehr als zwanzig in den Zeitschriften »Nature« und »Science« veröffentlicht.

Die Vorträge werden in englischer Sprache gehalten.

Ein Flyer mit Informationen zur Anmeldung kann hier herunter geladen werden: CeesDekkerflyer.pdf.

Geschäft mit dem fehlenden Glied

Charles Darwins Hauptwerk über den Ursprung der Arten erschien im Jahr 1859. Seither treibt die Suche nach dem Missing Link, dem Zwischenwesen von Affe und Mensch, in Wissenschaft und Alltagskultur Blüten.

Neue und für viele äußerst zweifelhafte Maßstäbe in der Vermarktung der eigenen Forschung setzte ein Team um den norwegischen Paläontologen Jørn Hurum. Flankiert von einer beispiellosen Medienoffensive, publizierten sie im Mai »Ida«, so der Spitzname eines quasi vollständig erhaltenen 47 Millionen Jahre alten Primatenfossils aus der hessischen Grube Messel. Eine Pressekonferenz in New York, eine aufwendige Webseite, vorab geschriebene populärwissenschaftliche Bücher und ein bereits vor der Publikation gedrehter Dokumentarfilm des History Channel sollten dem gerade mal 50 Zentimeter großen Äffchen einen maximalen medialen »Impact« bescheren. Man habe das Bindeglied gefunden, das Wort »Missing« könne man in Zukunft getrost weglassen, sagte Wissenschaftler Jørn Hurum. Mit der Anpreisung eines »achten Weltwunders« sollte wohl auch übertüncht werden, dass Ida aufgrund seines hohen Alters de facto überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was man gemeinhin mit dem Missing Link assoziiert: die Abspaltung der Linie der afrikanischen Menschenaffen von jener des Menschen vor vermutlich sechs bis sieben Millionen Jahren. Ida, mit dem wissenschaftlichen Namen Darwinius masillae, steht an der eher prosaisch anmutenden Abzweigung von Trocken- und Feuchtnasenaffen.

Hier der Artikel von Oliver Hochadel: www.merkur.de.

Wissenschaft: Reine Glaubenssache

Hans-Joachim Neubauer hat ein allgemeinverständliches und antipositivistisches Essay über die Wissenschaftstheorie der neuen Priester geschrieben:

Karl Popper glaubte noch, dass die Wissenschaft Hypothesen entwickeln sollte, um sie durch Forschungen zu widerlegen. In der medial zugerichteten Expertenwissenskultur dieser Tage fände er damit wohl kaum Gehör. »Unter dem Etikett der Wahrheit lässt sich jede These besser verkaufen«, sagt Luca Giuliani, der Direktor des Berliner Wissenschaftskollegs: »Es ist schwer, einen Zweifel so zu vermitteln, dass es spannend wird. Die Wahrheit ist immer ein strahlendes Angebot.« Gebannt hängen die Bürger der Bildungsrepublik an den vor Wahrheit strahlenden Lippen der Experten.

Hier mehr: www.merkur.de.

Das Ende von Schuld und Sühne?

Kann man Schläger oder Mörder für ihre brutalen Taten verantwortlich machen? Noch setzt die Rechtsprechung voraus, dass Kriminelle (mehr oder weniger) für ihre Taten verantwortlich sind. Hirnforscher Gerhard Roth zweifelt am Sinn des Schuldprinzips und fordert ein neues Strafrecht. Markus Schulte von Drach schreibt dazu in der Süddeutschen Zeitung:

»Aus psychologischer Sicht kann man uns eine Handlung nur dann als unser Handeln zuschreiben, wenn es von unseren Motiven bestimmt wird«, so Roth. In der Strafrechtstheorie werde aber das genaue Gegenteil als Grundlage für Willensfreiheit angesehen: die Fähigkeit, sich von der Bedingtheit durch Motive zu befreien.
Unterstellt wird seit Kants Vorstellung eines inneren Sittengesetzes, dass grundsätzlich alle Menschen motiviert sein müssten, moralisch-rechtstreu zu handeln oder Strafe zu vermeiden. Allerdings hatte Kant die Frage nach Sittlichkeit, Schuld und Gewissen in die Metaphysik verlagert.
»Unser Rechtsgewissen ist aber das Produkt unserer Erziehung oder Lebenserfahrung und unterliegt wie alle Motive der Persönlichkeitsentwicklung«, sagt Roth. »Ich kann mich nicht außerhalb meiner Persönlichkeit und ihrer Geschichte stellen.«
Ähnlich sehen es auch Wissenschaftler wie der Frankfurter Hirnforscher Wolf Singer und der Leipziger Kognitionswissenschaftler Wolfgang Prinz, aber auch bekannte Philosophen wie der Amerikaner Daniel Dennett oder sogar Arthur Schopenhauer.
Es wäre demnach an der Zeit, sich von Begriffen wie Schuld und Sühne zu lösen und sich von der Vorstellung von Gut und Böse an sich zu verabschieden, wie es unter anderen der Philosoph Michael Schmidt-Salomon energisch fordert.

Nach der Lektüre des umfänglichen SZ-Artikels »Solln und Sühne« empfehle ich besonders die Abhandlung des Philosophen Daniel von Wachter: »Hat die Wissenschaft festgestellt, dass der Mensch nicht frei ist« sowie meinen Beitrag »Die Entwertung des Menschlichen«.

Der »Sitz Gottes« im Gehirn

Georg Rüschemeyer grübelt für die FAZ über die Popularität der bunten Hirnbilder:

Der Versuch, die menschliche Psyche und so komplexe Phänomene wie Angst, Trauer, Liebe oder Frömmigkeit mit beobachteten Aktivierungsmustern im Gehirn gleichzusetzen, wird häufig unternommen. Das Gros der rund 20.000 in Fachzeitschriften publizierten Studien, die seit 1992 mit Hilfe der fMRI-Technik die neuronalen Grundlagen von Wahrnehmung und Denken ergründen wollten, versucht es. Während in frühen Experimenten noch einfache Zusammenhänge erforscht wurden, wie etwa die Aktivierung des visuellen Kortex durch blinkende Lichter, ging es ab Ende der neunziger Jahre mehr und mehr um den menschlichen Geist schlechthin. Was Wissenschaftler meist vorsichtig als »neuronale Korrelate« der untersuchten kognitiven Funktionen bezeichnen, wird in den Medien dann schnell zum »Angstzentrum« oder dem »Sitz Gottes« im Gehirn.

Hier der vollständige Artikel: www.faz.net.

Die Abschaffung der Zeit

31SDE7X1QfL._SL160_.jpgDie Quantenkosmologie des Kölners Claus Kiefer fasst das Universum als eine einzige, zeitlose und überaus komplexe Wellenfunktion auf. Dabei wird nun auch noch die Zeit beseitigt, entlang der sich die Wellenfunktionen in der »Viele-Welten-Interpretation« ins Unendliche verzweigen. Ulf von Rauchhaupt schreibt über das neue Buch Der Quantenkosmos: »Die universale Funktion wird zu etwas ewig Räumlichem und der Determinismus auf die Spitze getrieben – denn wo es auf fundamentaler Ebene keine Zeit gibt, da gibt es auch keine Zukunft, die auf irgendetwas hin offen sein könnte.» Rauchhaupt weiter:

Kiefer ist so ehrlich, offen zuzugeben, dass er hier von bestimmten metaphysischen Voraussetzungen ausgeht. »Das Vertrauen in die Grundgleichungen und die Einfachheit der Theorie hat sich in der Geschichte der Wissenschaft fast immer bewährt, und zwar mehr als das Festhalten an der Einfachheit der Tatsachen«, schreibt er. Aber abgesehen davon, dass diese Grundgleichungen noch gar nicht gefunden sind – die Quantengravitation steht ja noch aus –, ist es nicht ein sehr hartnäckiges Festhalten an »Tatsachen«, wenn man partout zu der alten und von der Quantenphysik eigentlich ruinierten Vorstellung eines deterministischen Kosmos zurück will, dessen fundamentale Realität wir in Gleichungen einfangen können? Dem kann man entgegnen, dass auch derjenige, der weitergehen will, auf irgendeinem Grund voranschreiten muss. Genau das ist aber der Punkt: Wer wissen will, muss immer auch glauben – sogar als Physiker.

Wie sagte doch Augustinus? »crede, ut intelligas.«

Hier gibt es die Rezension zum Buch:

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