Der Pietist Philipp Jacob Spener diagnostizierte im 17. Jh. zwei Bedrohungen für die Gemeinde Jesu: außen Verfolgungen und innen Versuchungen. Er entwarf ein Reformprogramm, welches verschiedene Lebensbereiche erfassen sollte. Einen besonderen Stellenwert räumt er dabei der Theologie und der Theologenausbildung ein. Seine Anmerkungen zur Theologie sind bemerkenswert. Was er damals schrieb, klingt immer noch sehr aktuell:
Aber wir können ja nicht in Abrede stellen, dass, ob wir wohl durch Gottes Gnade die reine Lehre aus Gottes Wort noch haben, dass gleichwohl hin und wieder allgemach in die Theologie viel Fremdes, Unnützes und mehr nach Weltweisheit Schmeckendes eingeführt wird.
Das E21-Booklet:
- Ron Kubsch: Das Evangelium für die nächste Generation, 3L Verlag, 2012, 27 S.
geht auf das Thema ein. Es kann hier gratis heruntergeladen werden: Generation_(Edition-E21).pdf.
>Die Neuzeit oder, wie wir auch sagen, die Moderne, die im 15. und 16. Jahrhundert einsetzte, beginnt mit dem Menschen. Während die Reformatoren ihre Theologie und Ethik mit dem Verweis auf Gott zu legitimieren versuchten, steht im Mittelpunkt der Moderne der Mensch. Alles dreht sich um den Menschen und sein Selbstverständnis. Das Denken startet nicht bei Gott, der sich uns Menschen gnädigerweise offenbart hat, sondern beim „Ich“.< Interessant ist aber auch die Frage, inwieweit bereits die Reformation in dieser Tradition steht bzw. ihr weiter Vorschub leistete. Was wenn Luther mit der Frage 'Wie bekomme ICH einen gnädigen Gott?' und der Betonung des Pro-me-Gedankens "für die Religion nur dasselbe tat, was Descartes für die Philosophie getan" hat (Max Scheler)? Klar, man wird sagen müssen, dass er sich dabei ganz Gott und seinem Wort verpflichtet wusste, doch zumindest bei Luther selbst ist das 'sola scriptura' ja auch ein 'solo scriptura': "Hier steh ICH nun und kann nicht anders." Indem Luther die Schrift… Weiterlesen »
Ach so, und vielen Dank für’s kostenlose Online-Stellen! 🙂
Als 24-jähriger Student der evangelischen Theologie, der oft frustriert oder doch zumindest resigniert nach Hause geht muss ich sagen: Danke! Exzellentes Booklet mit viel Wahrheit. Gerade die Punkte „Was brauchen künftige geistliche Leiter“ kann ich aus meiner Perspektive nur bestätigen – sehr gut getroffen, so ist es!
In Ergänzung zu diesem Artikel ein Essay von Vishal Mangalwadi, der eine (zwar auf Amerika bezogen, dennoch für Europa genauso stimmende) Analyse zum Niedergang der christlichen Bildung vorlegt. Sehr empfehlenswert!
http://www.revelationmovement.com/instructors/blog_post/38