Während sich das Phänomen der Geschlechtsdysphorie und Transsexualität in der amerikanischen Jugend weiter ausbreitet, gibt es gleichzeitig einen verwandten, aber viel weniger beachteten Trend: Neue Studien zeigen, dass die „Detransitioner“-Bewegung weitaus größer ist, als gemeinhin angenommen wird, und dass die Detransitionsrate in Teilen vielleicht bei fast 30 Prozent liegt (vgl. dazu hier).
In Deutschland soll freilich durch das Selbstbestimmungsgesetz die Personenstandsänderung deutlich erleichtert werden. Die Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wirbt etwa leidenschaftlich für neue Regelungen:
Wir wollen nicht tatenlos zusehen, sondern stoßen eine grundlegende Reform an. Mit einem Selbstbestimmungsgesetz wollen wir die persönliche Freiheit zum Leitbild machen und nicht irgendwelche Ordnungsvorstellungen über die Geschlechter. Es ist höchste Zeit, dass die tatsächliche Vielfalt von Identitäten akzeptiert wird, anstatt trans- und intergeschlechtliche Menschen in vorgegebene Raster zu pressen und ihnen das Leben schwer zu machen.
Problemfelder, von denen es sehr viele gibt, werden von solchen Initiativen ausgeblendet. Dankenswerter Weise werden einige Probleme von der Aktion Ehe & Familie – DemoFürAlle in dem Positionspapier „Das Selbstbestimmungsgesetz: Folgen für Frauen und Kinder“ angesprochen. Das Positionspapier bietet eine wissenschaftlich fundierte und umfassende Analyse der zu erwartenden negativen Auswirkungen des Selbstbestimmungsgesetzes.
Zentrales Argument ist die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen, die mitten in der Pubertät mit ihrem Geschlecht hadern. Durch eine voraussetzungslose Personenstandsänderung, wie sie das Selbstbestimmungsgesetz vorsieht, würden sie zu weiterführenden medizinischen Maßnahmen verleitet: Pubertätsblocker, gegengeschlechtliche Hormonpräparate und Operationen rufen Nebenwirkungen und irreversible Folgeschäden hervor, die im Erwachsenenalter oft bitter bereut werden.
Außerdem würden mit dem Selbstbestimmungsgesetz die Schutzräume für Frauen und Mädchen faktisch abgeschafft. Der voraussetzungslose Geschlechtswechsel könnte vorsätzlich auch mißbräuchlich von männlichen Straftätern für sexuelle Übergriffe genutzt werden. Die Verfolgung solcher Straftaten würde zudem durch das geplante Offenbarungsverbot des Personenstandswechsels noch massiv erschwert.
Hedwig v. Beverfoerde, Sprecherin von DemoFürAlle, erklärt dazu:
Es ist gut, daß in der medialen Debatte um das Selbstbestimmungsgesetz mehr und mehr Stimmen qualifizierte Kritik üben. Allerdings werden noch immer wichtige Fakten verschwiegen: Etwa dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Kinder, die sich unvermittelt als Transgender outen, sprunghaft angestiegen ist. Vor allem Mädchen sind betroffen. Das Selbstbestimmungsgesetz würde diese besorgniserregende Entwicklung weiter anheizen. Unser Positionspapier schließt diese Informationslücke zum richtigen Zeitpunkt: Es soll den Bundestagsabgeordneten einen Überblick über die gefährlichen Folgen dieses neuen Gesetzes verschaffen und sie überzeugen, dagegen zu stimmen.
Jüngsten Medienberichten zufolge soll ein Gesetzentwurf für das Selbstbestimmungsgesetz im ersten Quartal 2023 vom Bundeskabinett verabschiedet werden. Laut dem Eckpunktepapier, das die Bundesregierung im Juni 2022, veröffentlichte, soll das Selbstbestimmungsgesetz Kindern ab 14 Jahren ermöglichen, ihren Geschlechtseintrag in amtlichen Dokumenten zu ändern – mittels Selbstauskunft auf dem Standesamt, und notfalls mit Hilfe von Familiengerichten gegen den Willen ihrer Eltern.
Das Positionspapier kann hier heruntergeladen werden: Positionspapier_DemoFuerAlle_SBG.pdf.
Die Idee, dass »Transgenderismus« sich wie eine ansteckende Krankheit ausbreitet, als ob man allein durch Internetposts oder öffentliche Sichtbarkeit von trans Menschen selber zum trans Menschen »wird«, ist 100% pseudowissenschaftlicher Nonsens. Die Idee kommt von etwas namens »Rapid Onset Gender Dysphoria« und basiert auf einer einzigen längst widerlegten Studie, die methologisch katastrophal schlecht ist. In der Wissenschaft wurde das NIE ernstgenommen, aber in der Öffentlichkeit hält sich dieser Irrglaube hartnäckig. Siehe auch: https://en.wikipedia.org/wiki/Rapid-onset_gender_dysphoria_controversy
Wenn diese absurde These wirklich stimmen sollte, müsste eigentlich die Demo für Alle jetzt 100% trans sein, weil sie ja über nichts anderes reden. 😀
Und ja, detrans Menschen haben auch natürlich Respekt und Würde verdient, aber das darf dann halt auch nicht auf Kosten der Würde von trans Menschen gehen. Du kannst nicht die Identität von trans Menschen pauschal absprechen, nur weil manche detransitionieren. Es geht schon rein logisch nicht auf: Weil wir also Mitleid mit detrans Menschen haben, machen wir dann also bewusst das Leben für trans Menschen umso schwerer? Für mich klingt das aber nicht wie echtes Mitleid, sondern das ist für mich eher so, als würde man detrans Menschen lediglich als Spielfigur in einem perversen Spiel missbrauchen, um den wahren Feind – trans Menschen – angreifen zu können. Das ist einfach nur falsch.
Wie wäre es mal damit, dass wir aufhören, Menschen gegeneinaner auszuspielen?
Ich habe gerade bei pro, dem postevangelikalen Medienmagazin, ein interessantes Interview mit Frank Heinrich vom Vorstand der EAD gelesen. Darin ist einiges Gute, das wir als Christen im Umgang mit Transsexualität beachten sollten, etwa was Liebe und Annahme angeht.
Was mir allerdings auffällt, ist, dass die Allianz mit großen Schritten an ihrer Selbstauflösung arbeitet und dies scheinbar auch möchte. Dazu ein Zitat:
„Nach meinem biblischen Verständnis ist der Wechsel des Geschlechts von Gott nicht vorgesehen. Dabei muss aber bedacht werden, dass noch nicht einmal jeder Christ die gleiche biblische Grundannahmen trifft.“
Das heißt doch wohl: Wir müssen lernen, dass Christen unterschiedliche biblische Grundannahmen haben, die alle gleichwertig sind. Deshalb dürfen sie uns nicht trennen: „Ich habe meine biblischen Überzeugungen, du hast deine.“ Mit diesem Relativismus und dieser postmodernen Hermeneutik wird es schwer, die Allianz aufrechtzuerhalten.
LG