August 2012

Das erste Paar und die Postmoderne

41UnW+fnr-L._SL500_AA300_.jpgKaum ein Thema wird in Gesellschaft und Gemeinde heute kontroverser diskutiert als die Frage nach der Rolle von Mann und Frau. Jacqueline Bee hat ihre bemerkenswerte Arbeit zur Geschlechteridentität 2009 als Buch veröffentlicht.

Der Verlag schreibt über den Inhalt:

Der biblische Schöpfungsbericht schildert Mann und Frau als Geschöpfe und Ebenbilder Gottes. Durch ihre Kreatürlichkeit sind sie unaufhebbar an ihren Schöpfer gebunden und relational auf ihn verwiesen. Die Gottebenbildlichkeit von Mann und Frau ist auch für die Beziehung und Abhängigkeit der Geschlechter von konstitutiver Bedeutung. Basierend auf einer absoluten Gleichwertigkeit umfasst die ursprüngliche Schöpfungsintention eine ontologische und funktionale Komplementarität. Mann und Frau sind aufeinander hin erschaffen, sie bedürfen und ergänzen einander. All dies steht in krassem Gegensatz zum postmodernen Verständnis, wonach die Geschlechteridentität des evolvierten, aufgeklärten und nach absoluter Freiheit und Unabhängigkeit strebenden Individuums nur noch biologisch verankert ist. Die Identität als Mann oder Frau vollzieht sich ausschliesslich in Erfüllung spezifischer Rollenerwartungen und wird damit als rein soziokulturelle Konstruktion verstanden, die beliebig modellier- und veränderbar ist. Ein sehr interessantes und entscheidendes Forschungsergebnis der vorliegenden Studie ist das Vorhandensein eines schöpfungsbedingt angelegten anthropologischen Grundskriptes, welches die Beziehung und Abhängigkeit der Geschlechter existentiell prägt. Die Autorin plädiert deshalb aufgrund der zunehmend problembelasteten Paarbeziehungen dafür, ein erneutes Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass – entgegen dem postmodernen Verständnis – eben nicht alles unter der Sonne wandelbar ist.

 

 

Seelsorge: Vertiefungskurs III

Beim „Seelsorge: Vertiefungskurs III“ (04.–09. November 2012) sind folgende Themen geplant:

  1. Seelsorge als Verkündigung (Heiko Barthelmess)
  2. Seelsorge und Recht (Ron Kubsch)
  3. Konfliktmanagement (Eric Sollberger)
  4. Motivationen und Affekte (Beat Tanner)
  5. Bund und Bindung: Funktion der Beziehungen (Beat Tanner)

Obwohl diese Studienwoche vorrangig für Studierende mit dem Schwerpunkt „Seelsorgelehre“ organisiert wird, sind auch andere Christen eingeladen, die sich für Seelsorge interessieren. Noch sind einige Platze frei!

Interessenten finden weitere Informationen und eine Anmeldemöglichkeit im Flyer: seminar_woltersdorf_nov2012.pdf.

„Mama? Bist du da?“

Denise Bucher beschreibt in der ZEIT, wie sie als Atheistin den frühen Tod ihrer Mutter verarbeitet. Sie brauche Gott nicht, ist da zu lesen. Was sie schreibt, bewegt und zeigt zugleich, wie trostlos eine Welt ohne Gott sein muss.

Angeblich hat Moses mal gesagt: „Und einen Einschnitt wegen eines Toten sollt ihr an eurem Fleisch nicht machen.“ Zum Glück muss ich das nicht glauben und kann mich ruhigen Gewissens den Händen und Werkzeugen des Tätowierers anvertrauen. Es tut weh. Aber es ist ein guter Schmerz, der zum Glück noch ein paar Tage anhält. Es hat also doch etwas auf sich mit dem Klischee, man lasse sich tätowieren, um seelischen in körperlichen Schmerz zu verwandeln. „Hast du das gesehen, Mama? Für dich.“ Sie bleibt stumm. Natürlich. Aber das macht mir jetzt nichts mehr aus. Ich hab sie wieder bei mir. Irgendwie.

Hier: CH-Mutter-Tod-Trauer.pdf.

Aus für Genderforschung

„Man kauft keine Gelehrten, Techniker und Apparate, um die Wahrheit zu erfahren, sondern um die Macht zu erweitern“ konstatierte Jean François Lyotard im Postmodernen Wissen zynisch (S. 135, siehe auch hier). Das trifft ganz besonders auf die Genderforschung zu. Die Genderforschung in Norwegen wurde jährlich mit 56 Mio. Euro durch den Staat gefördert. Nachdem ein Komiker einigen Genderexperten kritische Fragen stellte, gab es für die Genderstudies einen Förderstopp.

Er organisierte ein Kamerateam und stellte bekannten norwegischen Wissenschaftlern kritische Fragen zur Gendertheorie und stellte deren Antworten jene von international anerkannten Wissenschaftlern anderer Disziplinen gegenüber. Es waren Fragen über sexuelle Orientierung, Geschlechtsrollen, Gewalt, Rasse und Erziehung. Er tat dies mit fundierten Wissen und einer naiven, aber humorvollen Fragetechnik. Solche Fragen waren die Genderwissenschaftler nicht gewohnt. Schon gar nicht kritische Fragen zur Gendertheorie. Viele Interviewte merkten erst danach, was da eigentlich abgelaufen war. Ehe sie sich beschweren konnten, was sie später nachholten, gingen seine Interviews im Frühjahr 2011 beim staatlichen TV-Sender NRK in der Sendereihe „Gehirnwäsche“ auf Sendung. Die Öffentlichkeit war schockiert und die Wissenschaft entsetzt.

Eine unglaubliche Geschichte. Mehr hier: agensev.de.

VD: MG

„Wir raten ab, auf der Straße Kippa zu tragen“

Nach dem Überfall auf einen Berliner Rabbiner rät der Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs in Potsdam seinen jüdischen Studierenden, auf Zeichen des Judentums in der Öffentlichkeit zu verzichten.

Gudrun Gallwitz hat mit Professor Walter Homolka gesprochen:

Bislang hatte ich die Illusion, dass es in Berlin und Brandenburg möglich sein müsste, sich zu seinem jüdischen Glauben zu bekennen. In Frankreich sind die Übergriffe arabischer Migranten gegenüber Juden und jüdischen Einrichtungen schon an der Tagesordnung. In Deutschland war dies bislang nur vereinzelt der Fall.

Wehret den Anfängen! Mehr: www.welt.de.

T. Kellers neues Buch: Center Church

61YKVVeOaEL._AA115_.jpgNächste Woche erscheint Tim Kellers neues Buch:

Ich konnte bereits reinschauen und glaube, dass wir eine instruktive und wichtige Ressource für den Gemeindebau in Großstädten in die Hand bekommen. Selbst Leute – die wie ich – Keller kritisch lesen, sollten sich seine Ausführungen genauer anschauen.

Hier schon mal das Inhaltsverzeichnis mit einer Einleitung und das Kapitel 10 zum Thema Kontextualisierung. Keller stellt in einem kurzen Video das Buch vor:

 

Die Beschneidung des Herzens

Überall wird heute über Beschneidung diskutiert, auch hier im TheoBlog. Pastor Wegert von der Arche in Hamburg hat die Gelegenheit genutzt, um anhand von Phil 3 über die „Beschneidung des Herzens“ zu predigen:

Willst du äußere Religion oder Christus? Willst du dein Vertrauen auf Fleisch setzen oder auf den Sohn Gottes, durch den allein du gerettet werden kannst? Willst du durch Werke selig werden oder durch Gnade? Beides geht nicht. Wer beides will, der zerschneidet, der zerstört das Evangelium des Glaubens. Darum suche nicht länger Symbole, Rituale, Zeremonien und Traditionen, sondern suche die Wirklichkeit, die Beschneidung des Herzens, die überschwängliche Erkenntnis Christi, damit du Ihn und nur Ihn gewinnst zum ewigen Leben.

Die Predigtmitschrift kann hier heruntergeladen werden: tv120826.pdf.

VD: UN

„Sei, was du willst“

Egalia ist die umstrittenste Vorschule Schwedens. Ihr Ziel: die geschlechtsneutrale Erziehung. DIE ZEIT stellt die Einrichtung vor:

Die Erzieherinnen und Erzieher sagen statt »Jungen« und »Mädchen« »Freunde«. Die Pronomen »er« und »sie« gibt es nicht, stattdessen wird der in Schweden mögliche geschlechtsneutrale Kunstbegriff hen benutzt, ein Kompromiss aus han (er) und hon (sie). Erst vor Kurzem wurde er in die Onlineversion der Nationalenzyklopädie aufgenommen. Auch einige Zeitschriften und Bücher arbeiten bereits mit ihm.

Egalia steht mit seinem Konzept nicht mehr allein da. Eine schwedische Grundschule verzichtet neuerdings auf Spielzeugautos, da Jungen ihnen eine größere Bedeutung beim Spielen beimessen, als es den Erziehern lieb ist. An einer anderen Schule wurde die freie Spielzeit von der Agenda gestrichen, mit der Begründung, die Kinder würden dabei auf stereotype Rollenmuster zurückfallen, man habe das Entstehen von Hierarchien und Ausgrenzungen beobachtet.

Gut, dass einige Experten den Ideologiecharakter dieser Pädagogik erkennen:

Der deutsche Entwicklungspsychologe Peter Zimmermann, Professor an der Bergischen Universität Wuppertal, sieht hinter Egalia die gute Absicht, die Gleichwertigkeit der Geschlechter zu fördern, bringt aber die Frage auf, ob dort nicht eine vermeintliche Geschlechterideologie durch eine andere ersetzt werde und man so in eine andere Richtung ausgrenzend wirke. Und er hat noch einen Kritikpunkt: »Kinder kennen bereits sehr früh Geschlechtsunterschiede, aber durch diese Fokussierung bekommt das Thema Geschlecht eine Relevanz, die nicht alterstypisch für die Bewertungen und Handlungen der Kinder ist.« Das Verständnis gesellschaftlich bedingter Rollenbilder, das in Egalia verändert werden solle, werde erst deutlich später entwickelt.

Hier der Artikel: C-Schule-Kindergarten-Schweden.pdf.

VD: MG

Wenn Computerspiele zum Götzen werden

Oliver Jungen hat für die FAZ den Kult um die Gamescom beschrieben und dabei eine geradezu religiöse Hingabe an die Spielewelt ausgemacht. „Die Kölner Gamescom ist ein Erlebnis der dritten Art. Die Jugend betet sie an …“.

Eine Messe ist es durchaus, aber im emphatischen Sinne. Für die Kräfte, die hier freigesetzt werden, hat allein die Theologie ein Raster parat. Dreigestuft ist die Hierarchie: Es gibt die Götter – anthropomorphe Geister wie eh und je -, die Religionsgelehrten sowie die Gläubigen, die in rauhen Mengen herrgottsfrüh den Tempelkomplex umringen. Kurz, es handelt sich um einen fröhlichen Polytheismus, eine Religion im vollen Saft. Nichts von Niedergang, nur weil irgendwo ein Umsatz bröckelt, im Gegenteil: Die Gemeinde wächst. Das alles muss man zugestehen, auch wenn es nicht die eigene Religion ist, ja, selbst wenn einem die Sims, die Warcraft-Monster und all die ununterscheidbaren Kampfsoldaten in ihren sinnlosen Wüstenmissionen fremder sind als die ulkigsten Götter im Hinduismus.

Mehr: www.faz.net.

VD: JS

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