Nächste Woche erscheint Tim Kellers neues Buch:
- Timothy Keller: Center Church: Doing Balanced, Gospel-Centered Ministry in Your City, Zondervan, 2012, 400 S.
Ich konnte bereits reinschauen und glaube, dass wir eine instruktive und wichtige Ressource für den Gemeindebau in Großstädten in die Hand bekommen. Selbst Leute – die wie ich – Keller kritisch lesen, sollten sich seine Ausführungen genauer anschauen.
Hier schon mal das Inhaltsverzeichnis mit einer Einleitung und das Kapitel 10 zum Thema Kontextualisierung. Keller stellt in einem kurzen Video das Buch vor:
Hallo Ron,
Sollte man das nicht bei allen Büchern tun? Ich würde sogar sagen gerade denen, welche die eigene Position bestätigen 😉 Davon abgesehen würde es mich interessieren, in welchen zentralen Punkten du mit Keller nicht einig bist.
Liebe Grüße
Jo
@Johannes G.: Ganz der Heidegger: „Besinnung ist der Mut, die Wahrheit der eigenen Voraussetzungen und den Raum der eigenen Ziele zum Fragwürdigsten zu machen.“ Ist natürlich was dran. Wir lesen wahrscheinlich alle einige Bücher prüfender als andere.
Zentrale Punkte? Ich habe einige Bedenken in den Rezensionen zu Kellerbüchern untergebracht, z.B. hier: http://www.evangelium21.net/wp-content/uploads/2011/12/Kubsch_Tim_Keller.pdf.
Liebe Grüße, Ron
Lieber Ron, danke für den Link. Aber so weit wie Heidegger würde ich dann nicht ganz gehen 😉 Wenn ich das richtig verstehe gehört zu deiner Kritik maßgeblich die „Ursprungsfrage“ bzw. das „Schöpfungsverständnis“. Sicher ein problematischer Bereich, aber ich kann deine Einwände gut nachvollziehen. Ich persönlich habe jedoch eher bei den folgenden Aussagen Bauchschmerzen: Vielleicht spielen Sie ernsthaft mit dem Gedanken, an Jesus Christus zu glauben. Wie soll es nun weitergehen (S. 267) Ehrlich gesagt verstehe ich diesen Satz nicht. Entweder bin ich von etwas überzeugt bzw. stimme dem zu und glaube daran, oder nicht. Ich kann mich aber nicht einfach dazu „entscheiden“ etwas zu glauben oder auch jemandem einfach zu vertrauen. Bzw. etwas „technischer“ ausgedrückt: Entweder sind meine Zweifel größer, kleiner oder vielleicht sogar gleich 0,5. D.h. natürlich müssen nicht alle Zweifel beseitigt sein, was praktisch wohl auch unmöglich ist. Wenn ich meine (intellektuellen) Zweifel aber weiter ausräumen oder bekämpfen möchte, brauche ich mehr Informationen durch z.B. Bibelstudium, Predigt,… Weiterlesen »
@Johannes G.: Danke. Ich kann in Deine Bedenken teilweise einstimmen. Keller bemüht sich sehr um das Entgegenkommen und überzieht dabei gelegentlich. Deshalb auch seine vielen „Anknüpfungszitate“ an aktuell prominente Autoren. Was letzte Zweifel und Ängste anbetrifft, möchte ich K. allerdings verteidigen. Glauben hat etwas damit zu tun, sich gegen Ängste etc. zu entscheiden. Der reformierten Position liegt keineswegs daran, den Menschen verantwortungslos zu machen. Dies zu unterstellen, war und ist das Anliegen der Anti-Calvinisten (die ja oft Calvin nicht sorgfältig gelesen haben). Wenn Keller dafür wirbt, Gott aktiv zu suchen oder Buße zu tun, verlässt er keinesfalls den biblischen Boden. Auch Calvin spricht von der Einladung zum Glauben. Z.B. III,2,7: „Es wäre vermessene Kühnheit, wollten wir behaupten, Gott sei uns gnädig – wenn er es nicht selbst von sich bezeugte, uns mit seiner Einladung zuvorkäme, damit sein Wille nicht zweifelhaft und dunkel sei! Wir haben aber schon gesehen, daß das einzige Unterpfand der Liebe Gottes Christus ist; ohne ihn erscheinen… Weiterlesen »
Hallo Ron,
danke für die Erläuterungen 🙂 Bezüglich der Zweifel und Ängste haben wir uns ggf. missverstanden. In dieser Hinsicht liegen wir meiner Einschätzung nach auf einer Linie.
Deine Erklärungen zum Calvinismus kann ich auch nachvollziehen. Ich hoffe zudem, dass ich in meinen bisherigen Postings hier deutlich machen konnte, dass ich einen konstruktiven Dialog suche und mir nicht daran liegt, den Calvinismus oder gar einzelne Calvinisten zu verunglimpfen. Aber ich sehe eben u.a. nach wie vor nicht, wie persönliche Verantwortung zusammen mit dem theologischen Fatalismus, wie ihn z.B. Jonathan Edwards und viele andere Calvinisten vertreten haben und noch vertreten, einen Sinn ergibt. Ich melde mich dazu in den nächsten Wochen noch mal ausführlicher per Mail mit meinen Anmerkungen zum Buch von Thaddeus J. Williams.
Liebe Grüße
Jo
@Joahnnes: Konstruktiv? Absolut!
Was Williams anbetrifft, können wir gern noch einige Monate warten. Erfreulicherweise habe ich von ihm und seinem Verlag die Rechte für eine Übersetzung erhalten und ein netter Freund schwitzt bei der Umsetzung. Wie Du weißt, ist der Text schwer zu übersetzen.
Liebe Grüße, Ron
@Johannes: Ich muss bei Deinem Begriff „theologischer Fatalismus“ jetzt doch etwas schmunzeln und lege nochmals nach: Du glaubst doch bestimmt auch daran, dass Gott Gebete erhört, er also z.B. Herzen erleuchten (Eph 1,18) oder Augen öffnen (2Kön 6,17) kann. Wir beten ja, weil wir (hoffentlich) davon überzeugt sind, dass Gott handelt. Meiner Meinung nach ist damit gezeigt, dass (a) ein Christ kein Fatalist ist und (b) ein erhörtes Gebet (z.B. dafür, dass X Gott findet), die Person X nicht nötigt. Zugleich wird es schwer sein, ein erhörtes Gebet mit dem freien Willen von X zu erklären. X findet Gott (aktiv), da Gott ihn zieht (Joh 6,44).
Liebe Grüße, Ron
Lieber Ron, wenn es dich zum „Schmunzeln“ bringt, kann ich damit leben – das ist allemal besser, als wenn es dich „erzürnt“ 😉 Mein Problem ist ja gerade, dass das philosophische Grundgerüst des Calvinismus sich mit diversen „praktischen“ Lehren und biblischen Aussagen nicht verträgt. Ich bin nach meinen bisherigen Studien der Ansicht, dass der – um es etwas „schwächer“ zu formulieren – theologische Kompatibilismus eine zu starke bzw. unnötig enge Annahme ist, die zu biblischen und philosophischen Problemen führt. Ich meine wir sind uns doch zumindest darüber einig, dass die Mehrheit der christlichen Philosophen wie Swinburne, Craig, Moreland, Plantinga, Van Inwagen, Flint etc. nicht grundlos oder aufgrund rein persönlicher Präferenzen den (theologischen) Kompatibilismus ablehnen. Gegen den Kompatibilismus lassen sich einige sehr starke Argumente anführen, die Williams leider gar nicht diskutiert. Das Konzept der libertären Willensfreiheit, wie es z.B. von Craig, Moreland, Flint und Plantinga vertreten wird, halte ich hingegen ebenfalls für zu stark und zu vereinfacht. Unter anderem aus den… Weiterlesen »
PS: Dass dein Freund bei der Übersetzung „schwitzt“ kann ich gut nachvollziehen. Ich sitze zwar an der Quelle (habe zwei sehr gute Übersetzer in meinem näheren Freundes- und Bekanntenkreis – einer hat übrigens Tim Kellers Buch, aus welchem ich oben zitiert habe, übersetzt 😉 ), aber ich habe die Zitate von Williams bei meinerAbhandlung im Original belassen. Ich hoffe das ist OK 😉
@Johannes: Ich verstehe. Jetzt tauchen wir ein in die wirklich tiefen Ozeane. Na, dann können wir ja bei Übersetzungsproblemen bei Dir Hilfe holen. 😉
Liebe Grüße, Ron
@Ron: Falls ich euch irgendwie unterstützen kann, mache ich das gerne. Vielleicht werde ich mit meinem Text auch früher fertig. Leider endet mein Urlaub heute… 😉
Ich kann auf Wunsch bzw. bei Bedarf auch gerne einen Kontakt zu Herrn Lux herstellen. Der ist zwar kein Philosoph, hat aber zumindest auch schon Werke wie „The Reason for God“ von Keller übersetzt 🙂
Liebe Grüße
Jo
@Johannes G.: Danke, vielleicht kommen wir darauf zurück! Dir einen guten Wiedereinstieg in den Alltag.
Liebe Grüße, Ron
[…] RK Zitiert Evangelium, Johannes […]
[…] an einer deutschsprachigen Herausgabe des Buches Center Church von Dr. Timothy Keller (siehe auch hier). Die Veröffentlichung ist im Frühjahr 2015 geplant, allerdings nur umsetzbar, wenn das Projekt […]
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[…] Kellers Buch Center Church ist inzwischen in deutscher Sprache erschienen (vgl. hier). Dem Verlag pulsmedien sei Dank für die Umsetzung des herausfordernden […]