2012

„Das liebe Gott“

Kürzlich habe ich die normative Ethik der „Political Correctness“ und damit die angestrebte Umerziehung der Bürger durch Einführung einer neuen Sprache beklagt (siehe hier). Henryk M. Broder kann diese Entwicklung nur noch mit zynischem Humor ertragen. Er schreibt in WELT online:

Denn inzwischen hat die Political Correctness Fortschritte gemacht. Das große I hat sich in der Politik flächendeckend durchgesetzt („WählerInnen“, besser ausgesprochen: „Wählerinnen und Wähler“), an den Universitäten wird ein Fach namens Gender Studies gelehrt, das auf der Annahme beruht, dass der Unterschied zwischen Männern und Frauen nicht biologisch bedingt, sondern ein „gesellschaftliches Konstrukt“ ist; progressive Erziehungswissenschaftler möchten Puppen und Rennautos durch „geschlechtsneutrales Spielzeug“ ersetzt sehen; in der Literatur, die bisher von solchen Tendenzen weitgehend verschont geblieben ist, bahnt sich Ähnliches an.

Wenn die Familienministerin es schafft, „Pippi Langstrumpf“ rückwirkend umzuschreiben, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch andere Klassiker an die Reihe kommen. „Der Idiot“ von Dostojewski wird auf den bestimmten Artikel verzichten müssen und als „IdiotIn“ politisch korrekt reinkarnieren.

Falls es stimmt, dass die Familienministerin Schröder sich langsam auch an die Korrektur der biblischen Sprache wagt, ist das, solange es Privatvergnügen bleibt, einfach nur deppert. Sollten jedoch diese Sprachregelungen, also z.B. die geschlechtsneutrale Anrede Gottes, irgendwann flächendeckend erzwungen werden, hoffe ich auf einen deftigen zivilen Ungehorsam.

Hier: www.welt.de.

Leon Levy Dead Sea Scrolls Digital Library

Bildschirmfoto 2012-12-18 um 16.36.25Freunde alter Handschriften dürften ihre Freude mit der Internetseite www.deadseascrolls.org.il haben.

Shuka Dorfman schreibt über das Projekt:

The Israel Antiquities Authority (IAA) is very proud to present the Leon Levy Dead Sea Scrolls Digital Library, a free online digitized virtual library of the Dead Sea Scrolls. Hundreds of manuscripts made up of thousands of fragments – discovered from 1947 and until the early 1960’s in the Judean Desert along the western shore of the Dead Sea – are now available to the public online. The high resolution images are extremely detailed and can be accessed through various search options on the site.

With the generous lead support of the Leon Levy Foundation and additional generous support of the Arcadia Fund, the Israel Antiquities Authority and Google joined forces to develop the most advanced imaging and web technologies to bring to the web hundreds of Dead Sea Scrolls images as well as specially developed supporting resources in a user-friendly platform intended for the public, students and scholars alike.

The launch of the Leon Levy Dead Sea Scrolls Digital Library comes some 11 years after the completion of the publication of the Dead Sea Scrolls, initiated and sponsored by the IAA, and 65 years after the first scrolls were unearthed in the Caves of Qumran.

VD: AS

Jan Roß: Brauchen wir Gott?

Zeit-Redakteur Jan Roß warnt vor einer zunehmenden Religionsfeindlichkeit und verteidigt den christlichen Glauben auch gegenüber den kritischen Rückfragen der 3sat-Redaktion recht gut. Der (postmoderne) Schlusssatz des Beitrags wirkt allerdings sehr aufgesetzt.

Hier geht es zur Mediathek: www.3sat.de.

Der feministische Betrug

Kürzlich schimpfte die noch junge Feministin Laurie Penny darüber, dass es immer noch das Ideal vieler Menschen sei, Kinder in einer stabilen Zweierbeziehung aufzuziehen:

Wir leben in einer sehr prüden Gesellschaft. Die Schulen kümmern sich kaum um Sexualerziehung, man redet nicht über Sex. Stattdessen flüstern Filme, Musik oder Literatur den Heranwachsenden ein, dass sie ein romantisches Ideal von Zweierbeziehung verfolgen und die große Liebe finden sollen, um zu heiraten und Babys zu haben.

Aus der Sicht von Rebecca Walker ist der tatsächliche Trend verheerend. „Der Feminismus hat eine ganze Generation von Frauen an die Kinderlosigkeit verraten.“ Rebecca ist die Tochter von Alice Malsenior Walker, einer international bekannten afroamerikanischen Feministin, die für ihren Roman Die Farbe Lila 1983 den Pulitzer-Preis erhalten hat. Weltweit berühmt wurde das Buch durch die Verfilmung von Steven Spielberg im Jahr 1986.

In einem sehr persönlichen Essay beschreibt Rebecca, was sie die Selbstverwirklichung ihrer Mutter alles gekostet hat (Übersetzung von Schandor. Danke!):

I was raised to believe that women need men like a fish needs a bicycle. But I strongly feel children need two parents and the thought of raising Tenzin without my partner, Glen, 52, would be terrifying. As the child of divorced parents, I know only too well the painful consequences of being brought up in those circumstances. Feminism has much to answer for denigrating men and encouraging women to seek independence whatever the cost to their families. My mother’s feminist principles coloured every aspect of my life. As a little girl, I wasn’t even allowed to play with dolls or stuffed toys in case they brought out a maternal instinct. It was drummed into me that being a mother, raising children and running a home were a form of slavery. Having a career, travelling the world and being independent were what really mattered according to her. I love my mother very much, but I haven’t seen her or spoken to her since I became pregnant. She has never seen my son – her only grandchild. My crime? Daring to question her ideology. Well, so be it. My mother may be revered by women around the world – goodness knows, many even have shrines to her. But I honestly believe it’s time to puncture the myth and to reveal what life was really like to grow up as a child of the feminist revolution.

– – –

Ich wuchs mit der Überzeugung auf: Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad. Heute bin ich davon überzeugt: Ein Kind braucht beide Eltern. Der Gedanke, Tenzin ohne meinen Mann Glen (52) aufziehen zu sollen, macht mir Angst. Als Kind zweier geschiedener Eltern weiß ich nur zu gut um die schmerzhaften Konsequenzen, die ein Erwachsenwerden unter solchen Umständen mit sich bringt. Der Feminismus hat viele Antworten, wenn es darum geht, den Mann zu verunglimpfen und die Frau zu ermutigen, nach Unabhängigkeit zu streben, was es die Familie auch kosten mag. Die feministischen Grundsätze meiner Mutter beeinflussten jeden Aspekt meines Lebens. Als kleines Mädchen durfte ich weder mit Puppen noch mit Plüschtieren spielen – ich hätte ja Mutterinstinkte ausprägen können. Mir wurde eingehämmert, dass Muttersein, Kinder aufziehen und einen Haushalt führen nichts als eine Form der Sklaverei darstellt. Was ihr wirklich etwas bedeutete, war Karriere, Weltreisen und Unabhängigkeit. Ich liebe meine Mutter sehr, doch seit meiner Schwangerschaft habe ich sie weder gesehen noch mit ihr gesprochen. Sie hat meinen Sohn – ihr einziges Enkelkind – noch nie gesehen. Mein Verbrechen? Ein Frevel, ihre Ideologie zu hinterfragen? Gut, dann soll es so sein. Meine Mutter mag von Frauen in aller Welt verehrt werden; sie mögen ihr weiß Gott noch einen Altar errichten! Ich glaube jedoch aufrichtig, dass es an der Zeit ist, den Mythos zu zerschlagen und zu offenbaren, wie das Heranwachsen als Kind der feministischen Revolution wirklich aussieht!

Hier mehr: www.dailymail.co.uk.

VD: AW

Was mich nicht zum Atheisten macht

Zur Adventszeit fragen sich viele Menschen, wie sie es eigentlich mit der Religion halten. Welche Werte verbergen sich hinter dem Glauben und welche hinter einem atheistischen Weltbild? Die Religionswissenschaftlerin Esther Maria Magnis hat Antworten gesucht – und gefunden.

Es lohnt sich, mal reinzuhören, wenn Esther Maria Magnis für die DLF-Hörer erklärt, weshalb sie wieder an Gott glaubt:

Gott 9.0 im O-Ton

Es lohnt sich, da mal reinzuhören. Ab Minute 4:00 ist es besonders interessant. BibelTV spricht von einem einladenden Bibelverständnis:

Die Bibel nicht nur lesen, sondern weiterschreiben. Mit dem „Biblify“-Weg von Erfolgsautor Werner Tiki Küstenmacher kann man lernen, das eigene Leben als Geschichte der Erfahrungen mit Gott zu begreifen. Sein überraschendes und einladendes Bibelverständnis stellt der evangelische Pfarrer und Cartoonist im Gespräch mit Carola Schede vor.

BibelTV lädt mit solchen Produktionen wahrlich zum Wegschauen ein. Das ist schale Anti-Theologie.

Im Zweifel für den Zweifel?

978-3-86269-011-4Karl-Heinz Vanheiden schreibt in Bibel und Gemeinde (4/2012, S. 80):

  • Ron Kubsch (Hrsg.): Im Zweifel für den Zweifel?: Beiträge zur christlichen Apologetik, 2011

Der Aufsatzband ist ein Muss für jeden, der sich mit christlicher Apologetik befasst.

Das Buch enthält folgende Beiträge:

  1. Vorwort
  2. Ron Kubsch: Glauben fängt mit dem Zweifel an
  3. Daniel von Wachter: Schlechte, aber einflußreiche Argumente gegen die Existenz Gottes
  4. Harald Seubert: Glaube, Zweifel und die Gottesfrage: Einige Überlegungen im Blick auf den neuen Atheismus
  5. Thomas Schirrmacher: „Und sie bewegt sich doch!“ und andere Galilei-Legenden – 28 Thesen zum Prozess gegen Galilei
  6. Wim Rietkerk: Ist Gott eine Projektion? Zweifel an der Existenz Gottes
  7. Wim Rietkerk: Ich fühle ganz anders! Gefühlszweifel
  8. Robb Ludwick: Gott im Kino: Wie Filme geistliches Wachstum anstoßen können
  9. Ron Kubsch: Evangelium in der Postmoderne: Was wir von Francis Schaeffers weitsichtiger Apologetik lernen können

und kann hier bestellt werden:

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Christus ohne Kreuz

Richard Niebuhr schrieb über den protestantischen Liberalismus (The Kingdom of God in Amerika, 1937, S. 193):

Ein Gott ohne Zorn brachte Menschen ohne Sünde in ein Reich ohne Gericht durch den Priesterdienst eines Christus ohne Kreuz.

Themelios 37.3 erschienen

201212132200.jpgEine neue Ausgabe des internationalen Journals Themelios ist vor einigen Tagen erschienen. Wie üblich enthält die Zeitschrift zahlreiche wertvolle Buchbesprechungen und mehrere Aufsätze. Besonders empfehlen möchte ich den Beitrag „The Present and Future of Biblical Theology“ von Prof. Andreas J. Köstenberger.

Hier geht’s zur Seite mit dem Inhaltsverzeichnis, auf der wie üblich auch eine PDF-Datei mit der Gesamtausgabe heruntergeladen werden kann: thegospelcoalition.org.

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