Dezember 2013

Themelios 38.3

Themelios382 228x3001 150x198Die neue Ausgabe von THEMELIOS ist erschienen:

  • EDITORIAL: The Hole in the Gospel (D. A. Carson)
  • OFF THE RECORD: Liberty, What Crimes Are Committed in Thy Name? (Michael J. Ovey)
  • Jesus, the Theological Educator (Keith Ferdinando)
  • “The Voice of His Blood”: Christ’s Intercession in the Thought of Stephen Charnock (Gavin Ortlund)
  • The Ministerial Ideal in the Ordination Sermons of Jonathan Edwards: Four Theological Portraits (Robert Caldwell)
  • Secularisation: Myth or Menace? An Assessment of Modern ‚Worldliness’ (Melvin Tinker)
  • PASTORAL PENSÉES: 12 Reasons You Should Pray Scripture (Andrew David Naselli)
  • Book Reviews

Hier der kostenlose Download: Themelios38.3.pdf.

Verachtet Kirche die Reichen?

Rainer Hank hat kürzlich in der FAZ die These aufgestellt, es gebe in der Tradition des biblischen Christentums einen latenten Antikapitalismus (siehe dazu auch hier). Der Volkswirt und Unternehmensberater Dr. Helmut de Graigher ist anderer Auffassung und begründet seine Sichtweise hier in einem Gastbeitrag:

 

Die Tyrannei des Marktes?

Warum die Kirche die Reichen nicht verachtet

Der kritische Artikel von Rainer Hank spießt die intellektuellen und praktischen Schwächen der von Franziskus I vertretenen Befreiungstheologie gekonnt auf. Er enthält aber selbst eine Reihe sachlicher Fehlurteile.

1. Das Neue Testament ist keineswegs einseitig „kommunistisch“ geprägt. Es unterscheidet ausreichend scharf zwischen den Ratschlägen für „die Heiligen“ im Leben „unter Brüdern“ und „Menschen“ gegenüber der Wahrnehmung ihrer beruflichen Verantwortung in „Haushalterschaft“. Hier ist bereits die moderne Unterscheidung von Privatleben und Berufsleben angelegt. Im ersten Fall ist der „Urkommunismus“ gerechtfertigt, im zweiten nicht. Der „Reiche“ soll „haben als ob er nicht hätte“, das heißt erstens helfen und spenden, aber zweitens auch verantwortlich selbstlos mit den anvertrauten Gütern umgehen und ökonomisch „Frucht“ bringen – mindestens den Zins, den der Kredit einbringt. Damit ist auch die Unterscheidung von Privateigentum und anvertrautem fremdem Eigentum gegeben.

2. Die zitierten Polemiken Nietzsches treffen deshalb – als „Vampyr des Imperium Romanum“ – nur ein karikiertes Christentum. Die gut erforschten ökonomischen und sozialen Schwächen des Imperiums sind viel eher an den klassischen Fragen der Kriegswirtschaft und Latifundienbildung, auf Sklavenwirtschaft, Währungsungleichgewichte und Edelmetallflüsse zurückzuführen, als auf die Christen.

3. Im Mittelalter waren keineswegs „nur Klerus und Mönche“ reich. Die Mönche brachten erstmals eine disziplinierte Arbeitskultur von „socii“ – die Grundlage der modernen „Gesellschaft“ – nach Mitteleuropa. Die Zünfte und Städte taten es ihnen nach und wurden bald „sagenhaft“ reich. „Organisierte harte Arbeit“ ist das den Lateinamerikanern fremde Zauberwort, mit dem sowohl das Seelenheil befördert, als auch einem „gefallenen Kosmos“ der Reichtum abgerungen wurde.

4. Die katholische Soziallehre ist von Anfang an keineswegs „gegen Privateigentum“ gewesen. Sie basierte auf dem „Naturrecht“, das – ähnlich wie die lutherische Zwei-Reiche-Lehre – Privateigentum notwendig vorsah. Nur die seelischen und die sozialen Missbrauchsformen des Eigentums wurden angeprangert. Erst das II. Vatikanische Konzil versuchte vergeblich, ähnlich wie die spätere „Befreiungstheologie“, diese Selbstverständlichkeiten aufzulösen.

5. Der Autor unterscheidet ebenso wenig wie die „Befreiungstheologie“ zwischen „Marktwirtschaft“, „freiem Markt“ und „Kapitalismus“. Markt als rechtlich geregelte, unter gleichen Chancen die Ressourcen verteilende Kultureinrichtung ist, außerhalb enger Sippenwirtschaften, das einzige überhaupt funktionierende und relativ gerechte Werkzeug ökonomischer Rationalität. Markt ohne Regeln ist Raub oder Diktatur durch den Stärkeren und Geschickteren. Etwas Anderes haben auch die Freiburger Ordoliberalen nie behauptet. Kapitalismus als die private Emission und Bewirtschaftung von Liquidität, deren teuere Währungsgarantien vom Steuerzahler getragen werden, ist Ausbeutung der Allgemeinheit durch wenige Privilegierte. Bei Unterentwicklung stellt diese einseitige private Kapitalakkumulation einen großartigen Wachstumsbeschleuniger dar. In entwickelten Ökonomien, die nur noch niedrige Realzinsen erwirtschaften können, verstrickt sie Staaten und Unternehmen in unbarmherzig zunehmende Verschuldungskrisen, die regelmäßig in Deflation und Währungsreform enden.

Dr. rer. soc. Helmut de Craigher

Männer und Frauen sind verschieden verdrahtet

Ein wesenhafter (o. philosophisch ausgedrückt „essentialistischer“) Unterschied zwischen Mann und Frau wird heutzutage von den „Genderexperten“ gern in die Nähe des ideologischen Biologismus gerückt. Dabei liegt es doch – Gott sei Dank – auf der Hand, dass Männer und Frauen ähnlich und doch verschieden sind. Neurobiologische Untersuchungen stützen dies. In BILD DER WISSENSCHAFT ist zu lesen (vgl. DER SPIEGEL):

Weibchen und Männchen – bei vielen Lebewesen lassen sich diese beiden Versionen äußerlich deutlich unterscheiden. Dieser sogenannte Geschlechtsdimorphismus spiegelt sich meist auch im Verhalten oder besonderen Fähigkeiten wider. Das scheint beim Menschen ebenfalls der Fall zu sein, wie Studien bereits gezeigt haben. Um den strukturellen Ursachen dieser Unterschiede nachzugehen, haben Forscher nun die Verbindungen von Bereichen im Gehirn von Männern und Frauen analysiert. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Verdrahtungen innerhalb und zwischen den beiden Hirnhälften bei den Geschlechtern unterschiedlich sind. Dies könnte die Grundlage von Begabungen beziehungsweise Fähigkeiten sein, die bereits als eher weiblich oder männlich gelten.

„Klar“, werden die „Genderexperten“ einwenden: „alles nur Produkt performativer Handlungen“. Da wäre ich mir nicht so sicher.

Mehr: kneu-instanz.h-e-s.de.

VD: RJ

Weihnachtsaktion 2013

51SSwhtgemL._Schon wieder ist ein Jahr vergangen. Ich möchte mich auch diesmal bei allen Lesern des Theoblog herzlich für das Interesse an den Beträgen und Disputen bedanken!

Einige haben auch 2013 Bücher, DVD’s oder Elektroartikel über TheoBlog bei Amazon bestellt (mehr dazu hier) oder über den Buchladen geordert. Zudem sind einige Spenden zugunsten der Arbeit eingegangen. Vielen herzlichen Dank dafür!

Wie üblich will ich mich durch eine kleine Aufmerksamkeit erkenntlich zeigen. Jeder Blog-Leser hat die Chance, in der Weihnachtszeit ein Päckchen zu empfangen. Das Päckchen enthält das Buch:

Über das Buch schrieb ich im Oktober in einer idea Rezension (Auszug):

Der Tübinger Alttestamentler Bernd Janowski geht mit Bonhoeffer von der Unverzichtbarkeit des Alten Testaments für die christliche Theologie und Kirche aus. Wer sich heute zur Vollgültigkeit des ersten Bibelteils bekennt, wird mit etlichen Klagen konfrontiert. Für Richard Dawkins, Sprachrohr der „Neuen Atheisten“, ist der alttestamentliche Gott beispielsweise ein „kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, … launisch-boshafter Tyrann“.

Janowski stellt sich diesen Vorhaltungen und packt zwölf besonders brisante Fragen rund um Themenkreise wie Gericht, Zorn, Rache oder Opfer an. Sein Buch ist ungemein detailreich und informativ. Es zeigt, dass sich zahlreiche Hürden durch genaue Übersetzungen oder eine umsichtige Wahrnehmung biblischer und historischer Kontexte überwinden lassen. Alles in allem entspricht jedoch der Gott der Bibel nicht den Projektionen der Menschen. Janowski plädiert für ein umfassendes Reden von Gott, das prominente Vereinfachungen überwindet …

Um Empfänger des Buches werden zu können, sind folgende drei Punkte zu beachten:

  1. Sie müssen TheoBlog regelmäßig lesen (Vertrauenssache).
  2. Sie müssen mir über das Kontaktformular Ihre E-Mail-Adresse mitteilen (und dabei das Stichwort: „Weihnachtspäckchen“ in der Mitteilung erwähnen).
  3. Am 20. Dezember werde ich von meiner jüngsten Tochter unter allen übersandten Adressen einen Empfänger über ein Losverfahren auswählen lassen und die gewählte Person kontaktieren (Vertrauenssache). Nach Übersendung der Postanschrift schicke ich das Päckchen an den Gewinner.

Vielen Dank fürs Mitmachen!

Gesetz und Gnade

Aurelius Augustinus, Geist und Buchstabe, 13,22:

Es ist also so: Gott spricht im Gesetz der Werke: Tu, was ich befehle; im Gesetz des Glaubens sprechen wir: Gib, was du befiehlst. Das Gesetz befiehlt, um zu fordern, was nur der Glaube vollbringen kann; wenn also einer den Befehl hört, aber noch nicht die Kraft zur Erfüllung hat, wisse er, worum er zu bitten hat; vermag er aber das Gesetz zu erfüllen und im Gehorsam zu leben, so soll er auch wissen, wer ihm die Kraft dazu gibt. „Wir haben ja nicht den Geist dieser Welt empfangen“ (I Kor 2,12), sagt dieser unbeirrbare Verteidiger der Gnade, „sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir erkennen, was von Gott an Gnade uns gegeben ist“.

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