Oktober 2015

Der Bibel verpflichtet

51IYJWvNh1L SX304 BO1 204 203 200Daniel Facius hat ein schönes Buch herausgegeben. Es soll interessierten Christen die Gelegenheit geben, die Position des Bibelbundes zu verschiedenen, die Bibel betreffenden Fragen, kennenzulernen. Mitglieder und Freunde des Bibelbundes haben hierfür Aufsätze verfasst, um diese grundlegenden Positionen verständlich zu vermitteln.

Inhaltsverzeichnis:

    • Vorwort
    • Die Geschichte des Bibelbundes (1894-2000) (Stephan Holthaus)
    • Der Bibelbund in Gegenwart und Zukunft (Michael Kotsch)
    • Bibel und Offenbarung (Benedikt Peters)
    • Bibel und Inspiration (Thomas Jeising)
    • Bibel und Irrtumslosigkeit (Jacob Thiessen)
    • Bibel und Wahrheit (Michael Kotsch)
    • Bibel und Jesus (Karl-Heinz Vanheiden)
    • Bibel und Prophetie (Friedhelm Jung)
    • Bibel und Gesellschaft (Harald Seubert)
    • Bibel und Gemeinde (Daniel Facius)
    • Bibel und Ethik (Bernhard Kaiser)
    • Bibel und Bibelkritik (Ron Kubsch)

Das Buch kann hier bestellt werden: www.amazon.de.

Die Anmaßungen des „Jesus-Seminars“

In einem ersten Teil eines zweiteiligen Artikels beurteilt William Lane Craig die Denkvoraussetzungen und Anmaßungen des „Jesus-Seminars“  Es wird festgestellt, dass die entscheidenden Denkvoraussetzungen oder Vorannahmen, nämlich die des (i) wissenschaftlichen Naturalismus, (ii) der Priorität der apokryphischen Evangelien und (iii) der Notwendigkeit eines politisch korrekten Jesus, ungerechtfertigt sind und zu einer verdrehten Darstellung des historischen Jesus führen.

Fazit:

Glücklicherweise hat sich der Hauptstrom neutestamentlicher wissenschaftlicher Arbeit in eine völlig andere Richtung fortbewegt als der linke Randflügel, repräsentiert durch das Jesus Seminar. Vorbei sind die Tage, in denen Jesus wie eine Gestalt in der griechischen oder römischen Mythologie behandelt wurde. Vorbei sind die Tage, in denen seine Wunder als Märchen abgetan wurden, die auf Geschichten mythologischer Heldengestalten basieren. Vorbei sind die Tage, in denen sein leeres Grab und Auferstehungserscheinungen als Legenden oder Halluzinationen abgeschrieben wurden. Heute stimmt man weitgehend darin überein, dass die Evangelien wertvolle historische Quellen für das Leben Jesu darstellen und dass der richtige Kontext zu ihrem Verständnis nicht die Mythologie, sondern das palästinensische Judentum ist. Man stimmt weitgehend darin überein, dass der historische Jesus an Stelle Gottes selbst auftrat und sprach, die Ankunft des Reiches Gottes verkündete und einen Dienst der Wundertätigkeit und des Exorzismus als Zeichen dieses Reiches ausübte. Ich finde es sehr befriedigend zu sehen, dass die Bewegung neutestamentlicher wissenschaftlicher Arbeit insgesamt in die Richtung geht, das traditionelle Verständnis von Jesus, wie er in den Evangelien geschildert wird, zu bestätigen. Insbesondere hat mich meine eigene Forschungsarbeit über die Auferstehung Jesu mehr denn je überzeugt, dass es sich dabei um ein historisches Ereignis handelte, das durch Beweise verifizierbar ist. Ein Christ kann zuversichtlich sein, dass die historischen Grundlagen seines Glaubens sicher stehen. Darauf können Sie Ihr Leben setzen.

Mehr: www.reasonablefaith.org.

Öffnung der Ehe nur Zwischenschritt

DIE FREIE WELT hat ein hilfreiches Interview mit dem Sexualpädagogen Nikolaus Franke publiziert. Einige Auszüge:

Im momentanen sexualpädagogischen Establishment herrscht eine Kultur der Pluralisierungsethik: Wir nennen alles, was es sonst noch so gibt, hierarchie- und wertungsfrei, halten es Kindern als optionale Modelle vor und erklären Pluralität zum Wert an sich. Alles, was diesem emanzipatorischem Befreiungsgestus der Pluralisierung im Weg steht – und das sind Sexualmoral, Normen, Leitbilder, Naturbegründungen, Normalitätsansprüche, Pathologisierungen –, werden auf diese Weise zu diskursiven Festungen, die es zu schleifen gilt. So kommt es denn auch, dass sich beispielsweise Uwe Sielert berufen fühlt, neben vielem anderen das romantische Liebesideal zu dekonstruieren.

Wer annimmt, dass die deutsche Sexualpädagogik besonders von Medizin oder Biologie inspiriert sei, irrt. Seit Jahren gibt es eine Schieflage innerhalb der Sexualpädagogik. Nur so ist zu erklären, dass in den zentralen Thesen der emanzipatorischen Sexualpädagogik proklamiert wird, dass Sexualpädagogik »politisch« zu sein habe – ein unpädagogischer, unwissenschaftlicher Habitus! Es muss uns nicht überraschen, dass Uwe Sielert und seine Spannemänner seit bereits zehn Jahren von einem strategischen Konzept ausgehen, wonach die Schaffung von Gleichberechtigung unter den Geschlechtern langfristig zu einer Pluralisierung der Liebes- und Sexualformen kommen wird.

Die Gendertheorien haben die deutsche Sexualpädagogik zu einer Gesinnungspädagogik verkommen lassen, mittels der die Propheten der Geschlechtsdekonstruktion ihre Fragen in die Sozialisation von Kindern tragen. Hier werden zentrale pädagogische Konzepte verletzt, beispielsweise der Beutelsbacher Konsens, wonach die Welt des Kindes angesprochen werden sollte, nicht die Moral und Weltdeutungen des Pädagogen. Es wäre etwas anderes, wenn diese Maßnahmen im außerschulischen Bereich angeboten werden. In der Schule herrscht ein Indokrinationsverbot. Es ist mir unbegreiflich, weswegen das bisher so ungehindert ablaufen kann.

Mehr: www.freiewelt.net.

VD: AS

Schleiermachers Entfremdung vom AT

Klaus Beckmanns Studie Die fremde Wurzel (Göttingen, 2002) ermöglicht tiefe Einblicke in bedeutsame Fehlentwicklungen der neuzeitlichen Theologie. Besonders erhellend finde ich, wie Beckmann Schleiermachers Entfremdung vom Alten Testament nachzeichnet.

Über das Jesusbild Schleiermachers schreibt er (S. 39):

Der „Stifter“ des Christentums steht für Schleiermacher von Anfang an nicht in Beziehung zu der jüdisch-religiösen Gedankenwelt, aus der seine Bezeichnung entnommen ist. Die die Christologie der „Reden“ prägende Mittlervorstellung wird nicht biblisch, sondern aus der vorausgesetzten religiösen Konzeption hergeleitet. „Christus“ ist darum der polemische Überwinder des Judentums und ihm nur äußerlich verbunden.

So konnte Schleichermacher an der Christusfrömmigkeit der Herrenhuter Anleihen machen, zugleich aber ihrer vom AT geprägten Sünden- und Erlösungslehre den Rücken kehren (S. 40–41):

Indem Schleiermacher seinen Ansatzpunkt in die religiöse Anschauung des Menschen legte, schob er die in der Theologie der Brüdergemeine im Gottesbegriff festgehaltene Verbindung von Judentum und Christentum zur Seite. In seinem Ringen mit den eigenen religiösen Empfindungen, die ihm mit der überkommenen protestantisch-theologischen Lehre nicht vereinbar schienen, findet sich eine Spitze gegen die dogmatische Wertschätzung des AT, durch die das Christentum an die engen Grenzen des Judentums gebunden werde. Erst der Einfluß der klassischen Philosophie habe die universale Geltung der christlichen Religion begründet. Für den jungen Theologen Schleiermacher setzte Christi Erlöserfunktion seine absolute Neuheit gegenüber der religiösen Umwelt voraus. Christi Auftreten konnte daher nicht in einer solchen offenbarungsgeschichtlichen Kontinuität wurzeln, wie sie der innere Zusammenhang des kirchlichen Kanons beider Testamente dokumentiert. Die Christologie als Rede vom „Mittler“ wurde vom religiösen Erleben und dessen subjektiver Gewißheit her reformuliert, wobei der Gottesbegriff für Schleiermacher zunächst zum Adiaphoron wurde. Die herrnhutische Christusfrömmigkeit Schleiermachers schied sich von der ihr ursprünglich zugrundeliegenden Theologie. Schleiermacher war es möglich, sich in der Absage an die überkommene Satis-faktions- und Versöhnungslehre und den hier involvierten biblisch-reformato-rischen Konnex von Gotteslehre und Christologie die enthusiastische Beziehung zu Christus zu bewahren. Die herrnhutische Prägung mit ihrer charakteristischen Verbindung orthodoxer Sünden- und Gnadenlehre mit einer psychologisierenden Frömmigkeitspraxis zeigte sich „anschlußfähig“ für religiöse Momente des romantischen Denkens, die Schleiermacher in seine Christologie hineintrug. Hinsichtlich der Sünden- und Erlösungslehre und im Schriftverständnis kehrte Schleiermacher Zinzendorf radikal den Rücken. Gegenüber der theologischen Praxis der Brüdergemeine muß dennoch kritisch bedacht werden, inwiefern hier – gegen den nominellen Bekenntnisstand – ein „Christus“-Erlebnis offeriert wurde, das das Gotteshandeln auf das Individuum und seinen „Heiligungskampf“ engführte und überindividuelle theologische Aussagen zurückstellte.

Die Infantilisierung der amerikanischen Universitäten

An den amerikanischen Universitäten wird die postmoderne politische Korrektheit allmählich zu einer gnadenlosen Ideologie, die die Meinungsfreiheit bedroht. Verantwortlich sind neben einer linken Politik auch die sozialen Medien. Um Fühlen geht es, nicht mehr um Denken oder Wissen. Anstatt etwas Objektives zu lernen, suchen Studierende Aussagen ihrer Professoren, die emotional verletzen könnten. Lehrende und Kommilitonen werden wegen sogenannter „Mikroaggressionen“ sogar denunziert. Hier ein Beispiel:

Lukianoff und Haiti berichten von einem Fall an der Indiana-Perdue University in Indianapolis. Dort hatte ein weißer Student ein Buch über einen Studentenaufstand gegen den Ku Klux Klan 1924 in Notre Dame gelesen; auf dem Einband war ein Foto einer Klan-Versammlung. Dies glaubte ein Kommilitone nicht ertragen zu müssen. Das „Affirmative Action“-Büro der Universität gab dem vorgeblich Beleidigten recht. Das Buch kam auf den Index.

Uwe Schmitt kommt in seinem außergewöhnlich guten Artikel zu dem Schluss:

Es ist schwer zu verstehen, warum die US-Bundesregierung die massive Einschränkung von freier Meinung und Lehre durch dünnhäutige, gefühlige Studenten an Hochschulen nicht nur duldet, sondern fördert. Darauf laufen jedenfalls die seit 2013 gültigen Antidiskriminierungs-Statuten hinaus, die Belästigung und ungleiche Behandlung wegen dem Geschlecht, der Rasse, der Religion oder der Nationalität an Hochschulen unter Strafe stellen.

Sie bringen die Universitäten unter noch größeren Druck und spielt denen in die Hände, die den Campus als realitätsbereinigte Schutzzone für sensible Seelen verstehen.

Wie diese behüteten Eliten, die gewöhnt sind, stets Recht zu haben und zu bekommen, sich in Amerikas rauer Arbeitswelt zurechtfinden sollen, ist offen. Nicht nur Greg Lukianoff und Jonathan Haidt sollte das Sorgen machen. In anderen Ländern der freien Welt, die Amerikas akademischen Trends traditionell folgen, lohnte es sich, in den eigenen Hochschulen nach neuen Sprech- und Denkverboten zu forschen. Es wäre ein Wunder, gäbe es sie nicht.

Hier mehr: www.welt.de.

Francis Schaeffer: Großevangelisationen

Kurz vor seinem Heimgang sprach Francis Schaeffer noch einmal bei einer Fragen & Antworten-Runde zu dem Thema „Evangelisation“. Kurz: Schaeffer war nicht grundsätzlich gegen Großevangelisationen. Aber er legte sehr viel Wert darauf, dass der Inhalt des Evangeliums klar verkündigt wird (also keine emotionsgeladene Verkündigung ohne Inhalt). In unserer Zeit brauchen wir – so Schaeffer – viele persönliche Gespräche, da wir die die Botschaft des Evangeliums gründlich erklären müssen. Er legte viel Wert auf die „wahre Wahrheit“ des Glaubens. Eine typische Formulierung von ihm lautet: Es gibt nur einen Grund, Christ zu sein: die Botschaft des christlichen Glaubens ist wahr.

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