2016

R. Bohren: Lachen und Weinen

Rudolf Bohren schreibt (Dem Worte folgen, 1969, S. 100–101):

In der Nachfolge Jesu lebt die Gemeinde als Seelsorgerin nicht ein entrücktes Dasein, sondern kennt sich als ein wissendes Stück der versöhnten Welt, nimmt in der Nachfolge Jesu teil an der Lust und am Weh der Welt Sie steht unter der Mahnung: »Freuet euch mit den Fröhlichen, weinet mit den Weinenden« (Röm 12,15). Die Gemeinde weiß zwar um die Kürze der Zeit, die das Lachen und Weinen relativiert (1Kor 7,29 f); aber sie wird deshalb nicht gemahnt, das laute Lachen der Welt zu temperieren. Sie wird ausdrücklich zuerst zum Mitlachen und dann auch zum Mitweinen aufgerufen, d.h. sie soll teilnehmen, herzlich teilnehmen an den Freuden und Leiden der Kreatur. Nur im Mitlachen und Mitweinen, im Mitfühlen mit den Weltkindem kann die Gemeinde ihr Amt der Seelsorge ausüben. Gerade dies haben wir in der Kirche weithin verlernt, daß es eine Seelsorge des Mitlachens gibt. »Schmunzeln ist auch eine Gnade, von der leider die Theologen nicht schreiben.«

Die Zweifel an „Amoris laetitia“ und Aquinas

Mit dem Apostolischen Schreiben „Amoris Laetitia“ hat Papst Franziskus die Türen für die Situationsethik recht weit geöffnet und damit eine innerkirchliche Diskussion angestoßen, die nicht zur Ruhe kommt. Kürzlich haben sich sogar vier Kardinäle dem Papst mit fünf „Dubia“ (dt. Zweifel) frontal in den Weg gestellt. Der progressive Kardinal Kasper erkennt in „Amoris laetitia“ hingegen einen willkommenen Paradigmenwechsel. Zugleich behauptet er, Franziskus könne den bewährten Lehrer der Kirche, Thomas von Aquin, für sich in Anspruch nehmen. Kapser schreibt in STIMMEN DER ZEIT:

Man wird „Amoris laetitia“ nur verstehen, wenn man den Paradigmenwechsel nachvollzieht, den dieses Schreiben unternimmt. Ein Paradigmenwechsel ändert nicht die bisherige Lehre; er rückt sie jedoch in einen größeren Zusammenhang. So ändert „Amoris laetitia“ kein Jota an der Lehre der Kirche und ändert doch alles. Der Paradigmenwechsel besteht darin, dass „Amoris laetitia“ den Schritt tut von einer Gesetzes- hin zur Tugendmoral des Thomas von Aquin. Damit steht das Schreiben in bester Tradition. Das Neue ist in Wirklichkeit das bewährte Alte.

Bringt also Papst Franziskus nur den großen Lehrer Thomas von Aquinas zur Geltung?

Der katholische Systematiker Helmut Hoping (Freiburg) ist da anderer Meinung und erklärt in der FAZ vom 19.11.2016 (Nr. 127, S. 15), dass die in Anschlag gebrachten Zitate von Thomas von Aquin aus dem Kontext gerissen seien. Thomas könne gar nicht für eine reine Tugendethik beansprucht werden, da er die Tugenden in eine Normenethik eingebetet habe. Er unterscheide zwischen Handlungen, die in sich böse seien und Handlungen, die zwar allgemein verboten, aber unter bestimmten Umständen erlaubt seien. Ein Beispiel für die zweite Kategorie wäre die Tötung eines Menschen zum Zwecke der Selbstverteidigung. Die aquinischen Texte, die „Amoris Laetitia“ aufrufe, entstammten der zweiten Kategorie, obwohl bei Aquin der Ehebruch als eine in sich schlechte Handlung beschrieben werde.

Helmut Hoping:

Das achte Kapitel von „Amoris laetitia“ nimmt Thomas von Aquin für einen neuen Umgang in der Pastoral für Personen, die sich in sogenannten „irregulären“ Situationen befinden, in Anspruch. Es fällt auf, dass sich kein einziges der angeführten Thomaszitate auf die Ehe oder den Empfang der Sakramente bezieht, obwohl es um diese Materie in „Amoris laetitia“ doch einschlägig geht. Beim ersten Zitat geht es um den Fall, dass jemand die höchste Tugend der Liebe besitzt und ohne schwere Sünde ist, dennoch angesichts widriger Umstände Schwierigkeiten haben kann, in Übereinstimmung mit einer einzelnen sittlichen Tugend zu handeln, da diese nicht gefestigt genug ist, was selbst bei Heiligen im Einzelfall möglich ist. Daraus leitet „Amoris laetitia“ mildernde Umstände für Personen in „irregulären“ Situationen ab, etwa für Personen, die durch ein sakramentales Eheband gebunden sind, die mit einer anderen Person aber wie Eheleute zusammenleben.

Cornelius Van Til: Der reformierte Pastor

cornelius_van_tilDer reformierte Theologe Cornelius Van Til (1895–1987) gilt als Begründer der sogenannten voraussetzungsbewussten Apologetik (im englischen Sprachraum spricht man von „Presuppositionalism“, ein Begriff, der gelegentlich auch mit „Präsuppositionalismus“ oder „präsuppositionaler Apologetik“ übersetzt wird). Er studierte am Calvin College, dem Princeton Theological Seminary und promovierte 1927 an der Universität Princeton. Da sich das Princeton Theological Seminary nach dem segensreichen Wirken von Charles Hodge (1797–1878) und Benjamin Warfield (1851–1921) Ende der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts für den theologischen Liberalismus öffnete, gründete der Presbyterianer John Gresham Machen (1881–1931) im Jahr 1929 das konservative Westminster Theological Seminary. Dort wurde Cornelius Van Til 1930 als Professor für Apologetik berufen und erst nach über 40-jähriger erfolgreicher Lehrtätigkeit im Jahre 1972 emeritiert.

Van Til verbrachte sein erstes Lebensjahrzent in den Niederlanden. In diese Zeit fällt das erfolgreiche Wirken des Theologen und Politikers Abraham Kuyper (1837–1920). (A. Kuyper gilt als Begründer des Neo-Calvinismus, gründetet 1880 die Freie Universität in Amsterdam und lehrte dort als Professor Theologie. Von 1901 bis 1905 war er niederländischer Ministerpräsident, siehe dazu auch hier). Nachdem seine Familie nach Nordamerika ausgewandert war, knüpfte Van Til an die akademischen Leistungen der Niederländer A. Kuyper, D. H. Th. Vollenhoven (1892–1978) und H. Dooyeweerd (1894–1977) sowie H. Bavinck (1854–1921) an und entwickelte seine eigene apologetische Vorgehensweise.

Van Til beeinflusste besonders die nordamerikanische Apologetik. Unter den vielen Theologen, die den Ansatz der voraussetzungsbewussten Apologetik übernahmen, sind Greg L. Bahnsen (1948–1995) und John M. Frame (*1939) herauszuheben. Beide haben im Sinne ihres Lehrers apologetisch gearbeitet und eigene Interpretationen seiner Methodologie vorgelegt. Da Frame signifikante Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Van Til offenlegte, ist er bei einigen engen „Van Tilianern“ umstritten. Dagegen gilt Bahnsen in diesen Kreisen als treuer Gefolgsmann seines Westminster Lehrers. Auch der Theologe Jay Adams studierte bei Van Til und hat die voraussetzungsbewusste Apologetik in den Bereich der Seelsorgelehre übertragen. Mehrere von Van Tils Studenten sind heute zudem renommierte Apologeten, obwohl sie die Vorgehensweise ihres Lehrers modifizierten oder sogar ablehnten. So avancierte beispielsweise Edward John Carnell (1919–1967) zum Professor für Apologetik am Fuller Seminary in Pasadena (USA). Francis Schaeffer reifte in den evangelikalen Kreisen zum einflussreichsten apologetischen Denker des vergangenen Jahrhunderts. (Van Til war über die Verfremdung und Entschärfung seiner voraussetzungsbewussten Apologetik alles andere als erfreut und verfasste entsprechende Kritiken, die auf der CD-ROM Werkausgabe enthalten sind. Vor Francis Schaeffer hatte Van Til großen Respekt und die Schrift „The Apologetic Methodology Of Francis A. Schaeffer“ wurde zu Lebzeiten des Verfassers nicht publiziert, sondern nur unter den Studenten verteilt. Für weitere Informationen siehe: C. Van Til, The Works of Cornelius Van Til, 1997.)

Schauen wir uns an, was den Ansatz von Van Til gegenüber der klassischen Apologetik auszeichnet:

Van Til war vom traditionellen Ansatz der Apologetik enttäuscht, gelegentlich wird ihm sogar vorgeworfen, die evidentialistische Methode scharf bekämpft zu haben. Dies trifft nur eingeschränkt zu, da für ihn die evidentialistische Apologetik nicht durchweg verwerflich war, sondern lediglich kurz griff. In seinem Buch Common Grace and the Gospel schreibt er:

„Soweit zwischen den beiden Positionen entschieden werden musste, wählte ich die Position von Kuyper anstelle der von Hodge und Warfield. Aber zwei Überlegungen nötigten mich, letztlich die Kombination einiger Elemente aus beiden Positionen zu suchen.“ (C. V. Til, Common Grace and the Gospel, 1995, S. 184.)

Von der so genannten Old Princeton-Schule, für die Charles Hodge und Benjamin Warfield stehen, übernahm Van Til die Auffassung, der christliche Glaube sei vernünftig zu rechtfertigen. Noch fester als sie war er davon überzeugt, dass allein christlicher Glaube intellektuell verantwortbar sei. Van Til nahm auch die von der Old Princeton-Schule behauptete Antithese zwischen christlichem und nicht-christlichem Denken auf, allerdings meinte er, dass diese Antithese von der Old Princeton-Schule im theologischen Denken zwar gut begründet und berücksichtigt, aber nicht konsequent auf die apologetische Arbeitsweise übertragen wurde.

Wie Hodge oder Warfield glaubte Van Til, dass wir Christen uns auf unsere Sinnesorgane, auf die Logik und auf Erfahrungssätze verlassen können, da wir wissen, dass Gott diese Welt schuf und die Sinnesorgane dafür da sind, Orientierung in dieser Welt zu ermöglichen. Aber er kombinierte diesen sogenannten Common Sense-Realismus mit der schärferen „Kuyperianischen Form“ der Antithese (die so genannte Amsterdamer-Schule).

Der Common Sense-Realismus behauptet, dass Nicht-Christen in einer von Gott geschaffenen Welt leben und deshalb auf der Grundlage christlicher Denkvoraussetzungen operieren, ob sie diese nun anerkennen oder nicht. Für die Old Princeton-Schule heißt das, dass Christen viele Denkvoraussetzungen mit den Nicht-Christen teilen. Christen wie Nicht-Christen sind Geschöpfe Gottes und in eine gemeinsame Welt hineingestellt. Auf diesem gemeinsamen Fundament stehend, können nun Argumente für oder gegen die Existenz Gottes vorgetragen werden. Warfield, Hodge oder auch Montgomery sind der Auffassung, dass die Summe der Argumente deutlich dafür spricht, dass Gott da ist.

Van Til war dagegen wie Kuyper überzeugt, dass Nicht-Christen die christlichen Denkvoraussetzungen besonders in den Glaubensfragen unterdrücken und damit die klassischen Argumente für das Dasein Gottes ins Leere laufen. Er behauptete wiederholt, dass es diese gemeinsamen Denkvoraussetzungen oder diesen „neutralen Boden“ nicht gäbe. Der natürliche Mensch revoltiere als Sünder gegen die Wahrheit Gottes und interpretiere deshalb die Wirklichkeit anders als ein Christ. Van Til schreibt:

„Der reformierte Apologet stimmt nicht überein mit der Interpretation des natürlichen Menschen, er selbst [also der natürliche Mensch] sei der letztgültige Bezugspunkt. Er muss daher seinen Anknüpfungspunkt mit dem natürlichen Menschen in dem suchen, was unterhalb der Schwelle seines Bewusstseins liegt, nämlich in dem Sinn für das Göttliche, den er zu unterdrücken sucht. Und um das zu tun, muss der reformierte Apologet auch einen Anknüpfungspunkt suchen mit den Systemen, die vom natürlichen Menschen errichtet wurden. Aber dieser Anknüpfungspunkt muss zu einer Art Frontalzusammenstoß führen. Wenn es keinen Frontalzusammenstoß mit den Systemen des natürlichen Menschen gibt, dann wird es keinen Anknüpfungspunkt an den Sinn für das Göttliche im natürlichen Menschen geben. Das heißt also: Wenn der reformierte Apologet mit dem natürlichen Menschen nicht über das Objekt des Wissens übereinstimmt, darf er mit ihm auch nicht über die Methode übereinstimmen, die angewandt wird, um Wissen zu erlangen. Gemäß der Lehre des reformierten Glaubens sind alle Tatsachen der Natur und der Geschichte das, was sie sind, und tun das, was sie tun, in Übereinstimmung mit dem einen umfassenden Ratschluss Gottes. Alles, was vom Menschen gewusst werden mag, weiß Gott schon. Es wird von Gott bereits gewusst, weil es von ihm kontrolliert wird.“ (C. V. Til, Common Grace and the Gospel, 1995, S. 98–99)

Unsere Denkvoraussetzungen fungieren wie ein Rahmen für unsere Beobachtungen und Überlegungen. Nur wenn die Selbstoffenbarung Gottes unser letzter Bezugsrahmen ist, kann die richtige Interpretation unserer Welt und der geistlichen Wirklichkeiten gelingen.

51rq3fWIYsL SX306 BO1 204 203 200In der deutschen Sprache ist bisher so gut wie nichts von Cornelius Van Til erschienen. Christian Beese hat allerdings nun das Buch Der reformierte Pastor und die Verteidigung des christlichen Glaubens (ein Kapitel aus dem Buch The Reformed Pastor and Modern Thought) herausgegeben. Der Text, der sich mit der katholischen Dogmatik, dem Ökumenismus und dem Protestantismus (einschließlich Kant) befasst, wird durch die berühmte Schrift „Mein Credo“ ergänzt. „Mein Credo“ erschien zuerst im Band Jerusalem and Athens. Der Herausgeber der deutschen Ausgabe schreibt dazu:

„Mein Credo“ ist eine einführende, grundlegende Zusammenstellung seiner Gedanken, erschienen in Jerusalem and Athens, Critical Discussions on the Philosophy and Apologetics of Cornelius Van Til. Dieser 500 Seiten starke Band, herausgegeben von E. R. Geehan, ist Dr. Van Til aus Anlass seines 75. Geburtstages und seines 40-jährigen Dienstjubiläums als Professor für Apologetik am Westminster Theological Seminary gewidmet. Zusätzlich zu zwei größeren Essays von Herman Dooyeweerd und Hendrik G. Stoker sind in Jerusalem and Athens Beiträge folgender Autoren enthalten: Berkouwer, Trimp, Packer, Rogers, Zuidema, Jewett, Hughes, Gaffin, Ridderbos, Mekkes, Weaver, Rushdoony, Singer, Lewis, Home, Lane, Knudsen, Montgomery, Pinnock, Reid, Howe und Holmes. Ein Merkmal dieser Festschrift ist, dass Dr. Van Til in den meisten Fällen auf die Beiträge antwortet.

Meine Hoffnung ist, dass diese beiden vergleichsweise kurzen Auszüge sich als eine gute Einführung in das Denken von Cornelius Van Til erweisen werden.

Der perfekte Einstieg

Bernard N. Howard ist ein jüdischer Nachfolger von Jesus Christus. Er und seine Frau Betsy bereiten sich auf eine Gemeindearbeit in Manhattan (New York, USA) vor und lieben es, jüdischen Freunden von dem Messias Jesus zu erzählen. In einer Besprechung stellt er ein Buch vor, dass ihm dabei sehr geholfen hat:

Beim Lesen von Randy Newmans Buch Engaging with Jewish People: Understanding Their World, Sharing Good News (dt. etwa: Mit Juden ins Gespräch kommen: Ihre Welt verstehen, ihnen die Gute Nachricht bringen) erinnerte ich mich an meine bisher einzige Erfahrung als Prophet. Eine Freundin sollte an einer Mädchenschule in Hampstead (London, GB) einen Vortrag über Jesus halten. Sie hatte gehört, dass eine der jüdischen Schülerinnen teilnehmen wollte. So rief sie mich – einen Juden, der an Jesus glaubt – an, um herauszufinden, wie dieses Mädchen wohl auf den Vortrag reagieren würde. Ich sagte ihr: „Sie wird gleich im Anschluss zu dir kommen und sagen: ‚Jesus hat nicht das getan, was der Messias tun soll.‘“ Noch am Vortragstag rief ich abends meine Freundin an, da ich wissen wollte, wie es gelaufen ist. In ihrer Stimme vernahm ich eine Mischung von Respekt und Hochachtung. Das Mädchen war tatsächlich direkt im Anschluss an den Vortrag zu ihr gekommen. Und sie sagte exakt die Worte, die ich vorausgesagt hatte.

Mehr: www.evangelium21.net.

Zentralrat der Muslime mit Beschluss der EKD-Synode zur Judenmission unzufrieden

Der nachfolgende Beitrag von Johannes Strehle ist – es ist wichtig, in Tagen wie diesen darauf hinzuweisen – eine Satire:

Zentralrat der Muslime mit Beschluss der EKD-Synode zur Judenmission unzufrieden

Das Denkbare ist geschehen und hat außerhalb der EKD niemand überrascht: Der Zentralrat der Muslime hat Beschwerde beim Internationalen Antidiskriminierungsgerichtshof gegen den Beschluss der EKD-Synode zur Judenmission eingelegt, der auf Wunsch des Zentralrats der Juden zu Stande gekommen war. Der Beschluss stelle eine Diskriminierung der Muslime dar und bestärke die Juden in ihrer Anmaßung, das auserwählte Volk Allahs zu sein. Die EKD gehe willkürlich und selektiv mit der Bibel um. Schließlich sollen in Abraham alle Völker gesegnet werden.

Der Sonderstatus, den die Juden für sich beanspruchen und der für den schrecklichen Konflikt im Nahen Osten und alle Konflikte, die darin ihre Wurzel haben, verantwortlich ist, sei in der Kirchengeschichte, nicht zuletzt durch die Reformation, bereits erledigt gewesen, in jüngster Zeit aber durch die rückwärtsgewandte EKD-Theologie wieder auferweckt worden.

Die Verantwortlichen der EKD reagierten tief betroffen. Soweit habe man in der der „Sternstunde“ der Synode nicht gedacht.  Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der EKD, bat im Namen der Synode alle Muslime um Vergebung. Er könne garantieren, dass die nächste Synode eine Missionierung von Muslimen durch Christen untersagen werde. Alles andere werde dem Wesen des Christentums als Religion der grenzenlosen Akzeptanz und Drei- bis Vielfalt nicht gerecht. Er könne auch versichern, dass dies keine Sternstunde der Synode werde. Die Christen hätten historisch einiges gutzumachen. Die Vertreibung der Muslime aus Spanien, die Kriege gegen die Muslime in Frankreich (Tours und Poitiers) und Österreich (Wien) seien Schandflecke in der Geschichte Europas. Er wolle dem Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz eine gemeinsame Pilgerfahrt nach Mekka vorschlagen, selbstverständlich mit abgenommenem Kreuz.

Michael Diener forderte als Vorsitzender der Evangelischen Allianz die vom Gnadauer Verband proklamierte Kultur der Barmherzigkeit. Schließlich sei Allah der Barmherzige und selbstverständlich sei auch der Islam ein Weg zu Gott.

John Stott: Die Toleranz des Bösen

John Stott:

„Die Toleranz [des Bösen] ist keine geistliche Gabe; es ist das entscheidende Kennzeichen des Postmodernismus, und es ist traurig, dass sie die Substanz des Christentums durchdrungen hat.“

Alistair Beggs Predigtvorbereitung

Alistair Begg ist ein Prediger, dem ich gern zuhöre. Das liegt nich nur an seiner rauen Stimme, sondern an der Art und Weise, wie er seine Bibeltexte auslegt. Er spricht mit Klarheit und verliert selten den Kontakt zum Bibeltext.

In diesem kleinen Video erklärt Begg, wie er seine Predigten vorbereitet:

„Die Juden zuerst“

Ulrich Parzany und Matthias Lohmann haben die EKD-„Erklärung zu Christen und Juden als Zeugen der Treue Gottes“ kommentiert. Parzany schreibt:

An dem Beschluss der jetzigen EKD-Synode in Magdeburg wird deutlich: Die evangelischen Kirchen haben ein großes Problem, das auch die aufwendigen Feiern zum Reformationsjubiläum nicht verdecken können. Ihre Synoden fassen Beschlüsse gegen klare Aussagen der Bibel. Luther hat geschrieben: „Ich will, dass die Schrift allein Königin sei.“ In den evangelischen Kirchen wird diese Königin entmachtet. Das führt zur geistlichen Selbstzerstörung dieser Kirchen.

Aus erneut gegebenem Anlass erinnere ich evangelische Christen an die wichtigste Bekenntnisschrift der Reformation, das „Augsburgische Bekenntnis“ (1530), auf das fast alle Pfarrer vereidigt werden. Darin heißt es in Artikel 28 ausdrücklich: „Wo das geistliche Regiment etwas gegen das Evangelium lehrt oder tut, haben wir den Befehl, dass wir ihm nicht gehorchen“.

Matthias Lohmann kommentiert:

Wenn die EKD in ihrer Erklärung zur Judenmission unter Punkt 3 vermerkt: „Die Tatsache, dass Juden dieses Bekenntnis nicht teilen, stellen wir Gott anheim. Auf dem Weg der Umkehr und Erneuerung haben wir von Paulus gelernt: Gott selbst wird sein Volk Israel die Vollendung seines Heils schauen lassen (vgl. Röm 11,25 ff)“ offenbart dies, mit welcher Leichtfertigkeit biblische Wahrheiten heute verdreht werden. Eben dieser Apostel Paulus, Autor des Römerbriefes, war es doch, der bei seinen Missionsreisen zuerst in die Synagogen ging, um dort die Juden zum Glauben an den verheißenen Messias aufzurufen.

Liebe Christen! In Demut, mit Mut, Phantasie und Dringlichkeit, wollen wir die Menschen – egal ob Juden, Heiden oder Namenschristen – mit den Worten aus 2. Korinther 5, Vers 20 aufrufen: „Lasst Euch versöhnen mit Gott.“ Lasst uns Menschen fröhlich zu Christus rufen und dabei das Kreuz hochhalten. Nur das Kreuz hat die Kraft, Sünder zu retten. „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist’s eine Gotteskraft“ (1. Kor 1,18).

Wahre Anbetung

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Zusammen mit dem Martin Bucer Seminar München wird Evangelium21 am 09. und 10. Dezember in der FEG München-Mitte eine Konferenz zum Thema „Wahre Anbetung“ veranstalten. Referenten sind Vaughan Roberts, Philip Percival, der zusammen mit Vaughan Roberts der St. Ebbe’s Gemeinde in Oxford (England) dient, und Pastor Rudi Tissen aus dem Leitungskreis des Josia-Netzwerks.

Der Flyer kann hier abgerufen werden: Flyer_V3.pdf. Eine Anmeldemöglichkeit gibt es hier: www.evangelium21.net.

EKD beschließt Absage an die Judenmission

Dürfen Christen unter Juden missionieren?  Das Das Zentralkomitee der Katholiken hat sich dagegen ausgesprochen. Auch der Vatikan hat ein Dokument herausgebracht, in dem die katholische Kirche ausdrücklich auf jeden Versuch, Juden zum Christentum zu bekehren, verzichtet. Es heißt dort z.B.: „Aus dem christlichen Bekenntnis, dass es nur einen Heilsweg geben kann, folgt aber in keiner Weise, dass die Juden von Gottes Heil ausgeschlossen wären, weil sie nicht an Jesus Christus als den Messias Israels und den Sohn Gottes glauben.“ Pater Norbert Hofmann erläuterte das Dokument mit den Worten: „Dieses Dokument bringt insofern auch neue Perspektiven, als es sagt: Die Juden sind gerettet, ohne an Jesus Christus als den Sohn Gottes und den Messias Israels zu glauben. Und das liegt im Heilsratschluss Gottes, das zu bewerkstelligen“ (vgl. hier).

Am 9. November hat die EKD-Synode nachgezogen und auf dem Weg zum Reformationsjubiläum beschlossen, Juden nicht mehr zu missionieren. In einer Pressemitteilung heißt es:

Am heutigen 9. November hat sich die EKD-Synode einstimmig gegen die Missionierung von Juden ausgesprochen. Damit knüpft sie an die Erklärung zu Luthers Antijudaismus aus dem vergangenen Jahr an, in der sie sich von Luthers Schmähungen gegenüber den Juden distanziert hatte.

„Wir bekräftigen: Die Erwählung der Kirche ist nicht an die Stelle der Erwählung des Volkes Israel getreten. Gott steht in Treue zu seinem Volk“, heißt es in der heute verabschiedeten Erklärung. „Christen sind – ungeachtet ihrer Sendung in die Welt – nicht berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen. Alle Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, widersprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels.“

„Mit der heutigen Kundgebung gehen wir einen weiteren Schritt auf dem Weg der Einkehr und Umkehr in unserem Verhältnis zu den Juden“, erläuterte die Präses der Synode der EKD, Irmgard Schwaetzer. „Sie ist ein wichtiger Beitrag dafür, dass die Geste der Schuldanerkennung und Verantwortungsübernahme gegenüber unseren jüdischen Geschwistern Substanz hat, die für die Eröffnungsveranstaltung der Woche der Brüderlichkeit 2017 in Frankfurt geplant ist.“

Die heutige „Erklärung zu Christen und Juden als Zeugen der Treue Gottes“ zeichnet einen Weg nach, der mit der Synode 1950 in Berlin-Weißensee begann. Diese hatte die theologische Einsicht in die bleibende Erwählung Israels festgehalten.

EKD-Vizepräses Klaus Eberl stellte auf der Synode den Entwurf der „Erklärung zu Christen und Juden als Zeugen der Treue Gottes“ vor und geht auf ihren Entstehungsprozess ein.

Die „Erklärung zu Christen und Juden als Zeugen der Treue Gottes“ gibt es hier. Einblicke in die theologische Begründung und in die geführte Diskussion sind auf der Internetseite  www.evangelisch.de zu finden. Waldemar hat einige Bibelstellen aufgeführt, die zeigen, dass der Apostel Paulus in die Synagogen gegangen ist, um seinen jüdischen Geschwistern das Evangelium zu verkündigen: www.jesus24.de. Eine überwiegend positive Deutung der Erklärung durch den Pietisten Steffen Kern wurde bei PRO veröffentlicht: www.pro-medienmagazin.de.

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