Kaum eine Fähigkeit wird heute so gehypt wie die Empathie. Einfühlung ist Trend, jede Krise wird mit einem Gang zum Therapeuten beantwortet. Doch die Schattenseiten der Tugend blieben bislang weitgehend unthematisiert.
Marie-Luise Goldmann stellt für DIE WELT den Roman Die Markierten der Isländerin Frida Ísberg vor, in dem der Tugend der Empathie der Kampf angesagt wird:
Denn unsere Gegenwart ist nicht nur von handfesten Krisen geprägt, zu denen ein Krieg, eine Pandemie und ein Energiemangel gehören. Sondern es ist auch die Ära, in der psychologische Diagnosen wie Zauberpilze aus dem Boden schießen. So wie die Kategorien „toxisch“, „narzisstisch“, „traumatisch“ und „depressiv“ im Zweifel auf jede Störung passen, avanciert gleichzeitig das positive Gegenkonzept zum Patentrezept: die Empathie. Wer empathisch ist, sich also in andere Menschen hineinfühlen kann, befinde sich auf dem besten Weg zur Rettung der Welt und der eigenen Psyche – so der Tenor.
Das Problem: Der Hype um die Empathie führt zu einer bedrohlichen Aufspaltung in Partikularinteressen, aus denen kein gemeinsamer Nenner gebildet werden kann, weil alles bloß „eine persönliche Meinung“ ist, die man vor dem eigenen subjektiven Erfahrungshorizont zu begreifen habe. In der Kommentarfunktion auf sozialen Medien liest man Dinge wie „Nicht böse gemeint, ist nur meine Meinung“ oder „Sehe ich anders, aber du kannst ja deine Meinung haben, das ist okay“. Mit der Einsicht in die Begrenztheit menschlicher Perspektiven wird jedes Gespräch im Keim erstickt. Argumente werden als Waffen verunglimpft, Diskussionen als Kampf.
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Empathie ist die Fähigkeit sich in andere hineinzuversetzen. Das hat von der Definition her mit dem eigenen Standpunkt nichts zu tun. Man kann empathisch sein und muss nicht gleichzeitig dem abdereRechtvgeben
„Mitgefühl“ ist also ein Zeichen von „Egoismus“? im alten Buch steht es anders, da war es genau ein Kriterium für die NPS nach DSM IV und so, immerhin noch.
Geheuchelte Empathie war gemeint, das ist eher ein massiver medialer Mangel an Denken, um eine andere Perspektive einzunehmen, weil man ja kurz überlegen müßte.
Als noch ein besserer Beitrag hier wohl das nun wieder?! Ein Standpunkt kann man haben, eine allgemeine Einsicht kann man erwerben und bekommt die Mittel vom Rundfunk und der Schule des jeweiligen Staates normal zur Verfügung gestellt?! Die „Meinungen“, die hier gemeint sind, sind eher so Stimmung, die man macht und sowas, worauf man dann immer so macht und die Regeln befolgt, da man ja auch kein so Nartsist ist?