Die Kirche nimmt Abschied vom Sonntag

Seit rund 2000 Jahren gilt Christen der erste Tag der Woche als der Gottesdienst-Tag. Das ändert sich nun. Die rheinischen Protestanten, zweitgrößte evangelische Landeskirche der Bundesrepublik, wagen die Abkehr – getrieben von einbrechenden Zahlen bei Gottesdienstbesuchern und Pfarrern. Andere Kirchen dürften dem Beispiel folgen.

DIE WELT schreibt: 

Die zweitgrößte evangelische Landeskirche Deutschlands treibt alternative Gottesdienstformate und Kirchenriten derzeit voran wie niemand sonst in der Republik. Und wagt den Bruch mit jahrtausendealter Tradition. Gottesdienst, Taufe, Abendmahl oder Trauung können fortan fast überall und jederzeit gefeiert werden. Das beschlossen die rheinischen Protestanten auf ihrer Landessynode vergangene Woche. Die Kirche als Ort und der Sonntag als Zeit für diese Feiern sind damit dem Belieben der einzelnen Gläubigen anheimgestellt. Nun liegt es bei den 2,2 Millionen Mitgliedern der EKiR, wo, wann und wie sie trauen, taufen oder Gottesdienste veranstalten. Bei der Gelegenheit lockerte die rheinische Kirche gleich auch die Voraussetzungen für die Teilnahme am Abendmahl und den Empfang der Taufe. Alles ist möglich.

Als Kritiker des Trends wird Ulrich Parzany zitiert. Ich schließe mich seinem Urteil an: 

Kritiker Parzany, selbst ordinierter Pfarrer der rheinischen Kirche, wittert hier erneut „Schönfärberei und Verschleierung der traurigen Tatsache, dass aus Mangel an Besuchern und Pfarrern nicht mehr an jedem Sonntag in jeder Kirche Gottesdienste stattfinden“. Natürlich sei Gottesdienst mehr als die Feier am Sonntagvormittag. Aber: „Die Versammlung am Sonntag oder früher am Sabbat war seit der Urchristenheit grundlegend für das Leben der Gläubigen. Erst die Versammlung der Gläubigen stärkt den Einzelnen so, dass er anschließend im Alltag mit Gott zu leben vermag.“

Mehr: www.welt.de.

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Klaus K.
5 Monate zuvor

Nicht „Die Kirche“, sondern nur eine kirchliche Gemeinschaft macht diesen Unfug.

Stephan
5 Monate zuvor

Aus Sicht eines rheinischen Protestanten ist es „die Kirche“ 😉 . Und in der Realität werden andere nachziehen oder haben schon nachgezogen. In der Apg lesen wir schon, dass sich die Christen am 1. Tag der Woche trafen (das ist der Sonntag, die Bibel steht halt wertemäßig über der DIN-Norm 1355 bzw. ISO-8601), und erinnert an den ersten Tag der Schöpfung als auch an den Auferstehungstag Christi (der wiederum an die Schöpfung als auch an die kommenden Zeiten erinnert: „Siehe, ich mache alles neu“, Off 21, die „Neuschöpfung“ eines neuen Himmels und einer neuen Erde). Die Realität in anderen Teilen Deutschlands ist bereits jetzt, dass manche Dorfkirchen nur noch alle 3 – 7 Wochen einen Gottesdienst haben. Pfarrermangel als auch Besuchermangel sind leider die Regel, wobei nicht klar ist, was von beidem die Ursache und was Wirkung ist. Aber Gottesdienste zwischen berufsbedingtem Feierabend und Abendbrot, vor dem Spielfilm um 20:15 Uhr? Oder am klassischen Shopping- und Hobby-Samstag? Dann werden die… Weiterlesen »

Matze
5 Monate zuvor

Ich weiss auch nicht: wir Christen sollen uns nach der Schrift nicht gesetzlich an irgendwelchen Tagen festhalten, dann haben wir Berufsgruppen die sonntags arbeiten und auch geistlich versorgt werden müssen. Ein krampfhaft Festhalten am Sonntagsgottesdienst um 9.30 Uhr ist nicht der entscheidende Punkt. Wichtiger ist, dass wir eine gute biblische Theologie haben und schauen, dass die Kinder Gottes regelmäßig geistlich versorgt sind. D

Helge Beck
5 Monate zuvor

Amen, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird kein Jota und kein Häkchen des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich. (Mt 5,18-19)

Udo
5 Monate zuvor

Bei der bibel- und geschichtsvergessenen „Selbstsäkularisierung“ der Kirchen bleibt die  Evangelische Kirche im Rheinland weiterhin in der Spitzengruppe, wobei auch einige Freikirchen ihnen auf den Fersen sind. Die EKiR distanziert sich so auch von der „Gemeinsamen Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz, 1999 „Menschen brauchen den Sonntag“: „Weil Jesus Christus am ersten Tag nach dem Sabbat (Markus 16,2) von den Toten auferweckt wurde, feiern Christen den Sonntag als den Tag des Herrn. Der Sinn des Sabbats wurde in die Feier des Sonntags aufgenommen. Der erste der sieben Schöpfungstage ist der Anfang der Schöpfung. Die Auferstehung Jesu Christi ist der Anfang der neuen Schöpfung. So umgreift der Sonntag alte und neue Schöpfung. Wer den Sonntag feiert, bekennt: Christus ist auferstanden, er lebt. Der Sonntag als der erste Tag der Woche drückt die Freude an der alten wie an der neuen Schöpfung aus. Den Dank für die Schöpfung und den Lobpreis für die Auferstehung Christi haben die… Weiterlesen »

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