Obwohl ich nicht viel davon halte, immer gleich von Epochen zu sprechen, äußerte Max Heine bereits 2013 zutreffende Kritik an dem Anspruch der Postmoderne:
Auch für das gesellschaftliche Zusammenleben stellt die „radikale Pluralität“ der Postmoderne eine nicht zu unterschätzende Bedrohung dar, denn wenn alles wahr und nichts falsch ist, wenn die Idee einer ordnenden moralischen Instanz (die Existenz eines Gottes oder des eigenen Gewissens oder gesellschaftlicher Normen) verworfen wird, erlaubt die Theorie der Postmoderne Gewalt, Terror und Mord und befindet sich damit in einem „ethischen Dilemma“, aus dem es keinen Ausweg gibt.
Es ist bemerkenswert, dass die Postmoderne, die sich als Antwort auf die Schrecken der Moderne, auf die Verbrechen des politischen Totalitarismus versteht, durch die von ihr propagierte „radikale Pluralität“ und den Verzicht auf moralische Werte selbst so totalitär und kraftlos wird, dass die Wiederholung des größten Verbrechens der vorangegangenen Epochen, Auschwitz, möglich und denkbar würde.
Unangreifbar scheint die Postmoderne des Weiteren durch den Namen zu werden, den sie sich selbst gegeben hat, erklingt aus ihm doch der Anspruch, etwas Neueres und Besseres darzustellen als die vorangegangenen Epochen, der Anspruch, stets aktuell zu sein, den Forderungen einer jeden Gegenwart zu entsprechen. Wie überheblich dieser Anspruch doch ist, sind schließlich alle Epochen, die auf die Moderne folgen, postmodern. Sie alle jedoch in einer einzigen, letzten Epoche zusammenfassen zu wollen, der auch noch die konservierend-ideologischen Zügel der „radikalen Pluralität“ angelegt sind, ist falsch, unklar und mutlos.
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Siehe dazu auch: „Die Rückkehr des Absoluten“ und „Postmoderne: ‚Jeder hat recht‘ ist unlogisch“.
VD: MK