Die Wirkungen der elterlichen Bildschirmzeit

Welche Auswirkungen hat die elterliche Handynutzung in Anwesenheit der Kinder? Empirische Studien, an denen fast 15.000 Kinder aus zehn Ländern teilgenommen haben, geben eine klare Antwort: Die Effekte sind verheerend – und dauerhaft. DIE WELT berichtet: 

Die Ergebnisse sind eindeutig: Elterliche Bildschirmzeit hat negative Effekte auf die kognitive Entwicklung, allen voran bei der Sprache, und auf das soziale Verhalten der Kinder und führt zu einer geringeren Bindung zwischen Eltern und Kind sowie zu vermehrten Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern. Der (regelmäßige) elterliche Blick auf das Handy führt die Aufmerksamkeit weg vom Kind, unterbricht, verlangsamt oder verhindert sogar im schlimmsten Fall die Eltern-Kind-Interaktion und hat einen Bindungsverlust zur Folge. Zudem sind die Kinder einer Vorbildwirkung der Eltern ausgesetzt, die das eigene Verhalten negativ prägt. Mentale Stimulation, soziale Resonanz und Selbstwirksamkeit fehlen dann dem Kind und hinterlassen auf Dauer schädliche Spuren in der Persönlichkeitsentfaltung.

Mit diesen Ergebnissen wird nicht nur die Erziehungsverantwortung der Eltern deutlich, die auch in Artikel 6 des Grundgesetzes im Wortlaut als Pflicht verankert ist, sondern auch eine Schieflage in der aktuellen Debatte, die vor allem die Kinder selbst an den Pranger stellt: Die Gen Z oder Gen Alpha, wie sie genannt wird, sei abgelenkt, überfordert, gestresst, körperlich in einem miserablen Zustand und nicht in der Lage, sich zu konzentrieren. So richtig all das ist, die Ursache liegt aber nicht nur bei den Kindern. Denn die Kinder sind immer Kinder ihrer Zeit. Sie können vielfach nicht anders, weil sie abhängig vom Erziehungsverständnis ihrer Familien und der Gesellschaft sind.

Hier ist aktuell zu beobachten, dass es offensichtlich die Eltern immer schlechter hinbekommen, ihre Kinder auf den Bildungsweg zu unterstützen, geschweige denn auf die Herausforderungen der Zeit vorzubereiten. Denn häufig ist es das Verhalten der Eltern selbst, dass Erziehungsprozesse nicht nur verhindert, sondern sogar den Bildungsprozess der eigenen Kinder schädigt.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

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3 Kommentare
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Philip
1 Tag zuvor

Ich frage mich, ob es hier tatsächlich einen kausalen Zusammenhang gibt, oder ob es sich „nur“ um eine Korrelation handelt.
Eltern, die häufig auf das Handy schauen, haben auch andere Eigenschaften und Probleme, die diesen Effekt erklären können.

Letztlich ist es aber so oder so natürlich ein schlechtes Vorbild und die Kinder werden das irgendwann nachmachen und auch häufig das Handy nutzen wollen.

Jan Malcolm
1 Tag zuvor

Bitte beachten, dass solche Medien-Narrative rund um „Bildung“ und „Kinderrechte“ immer dazu dienen, die Kinder den „unfähigen“ Eltern zu entziehen, um sie in Obhut des fürsorglichen und natürlich immer richtig handelnden Nanny-Staates zu geben.

Dieser wird dann bei Gelegenheit natürlich auch gleich dafür sorgen, dass sie die einzig richtige „aufgeklärte“ Religion Humanismus-Atheismus lernen. Übrigens einer der Hauptgründe dafür, warum im Westen die christliche Tradition inzwischen komplett abgebrochen ist.

Jan Malcolm
1 Tag zuvor

Außerdem darf noch erwähnt werden, dass durch den Bildschirm der Einfluss von Sekten stark zurückgedrängt wurde. Sektiererei beruht ja unter anderem auf starker sozialer Isolation (nebst Ausgrenzung und Ächtung von Aussteigern), die aufgrund der überregionalen und weltweiten Vernetzung vieler Menschen zunehmend nicht mehr gelingt.

Die „Zeugen“ sind eines der bekanntesten Opfer der Erfindung des Smartphones. Der „Einschluss“ in Irrlehre gelingt schlichtweg nicht mehr.

Einschränkungen von“Bildschirmzeit“ oder gar Verbot von Bildschirmen ist deshalb in der Gegenwart ein typisches Erkennungsmerkmal sektiererischer Gruppen. Sie alle haben es.

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