Ein paar Fragen an die Duden-Redaktion

Ein Lektor und Verleger stellt der Duden-Redaktion etliche hilfreiche Fragen (Auszug aus einem FAZ-Leserbrief, 01.02.2020, Nr. 26, S. 19):

Die Duden-Redaktion, die das generische Maskulinum abschaffen will, sowie alle Befürworter und Propagandisten des Genderns müssen sich folgende Fragen stellen lassen: Weshalb haben sie sich (eventuell wider besseres Wissen) dem moralischen und politischen Druck der Sprachaktivisten gebeugt? Gibt es in ihrem Kreis niemanden, der die Funktion des generischen Maskulinums als unmarkierte sexusneutrale Sammelform im Sprachsystem erklären kann? Warum unterstützen sie eine Modeideologie, die sich bei näherer Betrachtung als undurchdachter Aktivismus am falschen Objekt entpuppt und in der praktischen Wirkung dem erklärten Anliegen, mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, zuwiderläuft? Sehen sie nicht, dass beim Gendern eine feministische Agenda über ein gewachsenes und funktionierendes Sprachsystem gestellt wird und dass hier begründeter Ideologieverdacht besteht? Ist ihnen nicht klar, dass es sich beim Gendern um eine akademische Blüte handelt, die mit dem Sprachgebrauch der meisten Menschen nichts zu tun hat? Sehen sie nicht, dass eine Sprachpolitik von oben den natürlichen Sprachwandel manipuliert und verfälscht? Sehen sie nicht die Gefahr, dass das Gendern die Sprachgemeinschaft spaltet in solche, die sich als Avantgarde und als die „Guten“ fühlen, weil sie gendern, und auf den Rest herabschauen, weil sie sich verweigern? Sehen sie darüber hinaus nicht die Gefahr, dass das Gendern zum sozialen Distinktionsmerkmal wird? Registrieren sie nicht, dass trotz jahrelanger Propaganda eine überwiegende Mehrheit der Sprecherinnen und Sprecher des Deutschen das Gendern ablehnt?

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3 Jahre zuvor

[…] Die Duden-Redaktion, die das generische Maskulinum abschaffen will, sowie alle Befürworter und Propagandisten des Genderns müssen sich folgende Fragen stellen lassen: Weshalb haben sie sich (eventuell wider besseres Wissen) dem moralischen und politischen Druck der Sprachaktivisten gebeugt? Gibt es in ihrem Kreis niemanden, der die Funktion des generischen Maskulinums als unmarkierte sexusneutrale Sammelform im Sprachsystem erklären kann? Warum unterstützen sie eine Modeideologie, die sich bei näherer Betrachtung als undurchdachter Aktivismus am falschen Objekt entpuppt und in der praktischen Wirkung dem erklärten Anliegen, mehr Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, zuwiderläuft? Sehen sie nicht, dass beim Gendern eine feministische Agenda über ein gewachsenes und funktionierendes Sprachsystem gestellt wird und dass hier begründeter Ideologieverdacht besteht? Ist ihnen nicht klar, dass es sich beim Gendern um eine akademische Blüte handelt, die mit dem Sprachgebrauch der meisten Menschen nichts zu tun hat? Sehen sie nicht, dass eine Sprachpolitik von oben den natürlichen Sprachwandel manipuliert und verfälscht? Sehen sie nicht die Gefahr, dass das Gendern die Sprachgemeinschaft… Weiterlesen »

3 Jahre zuvor

Irgendwie habe ich mir heute den Kopf darüber zerbrochen, wie eigentlich diese Gender-Aktivisten ihre Mutter-Sprache (oder ist dieser Ausdruck jetzt auch sexistisch, weil er Müttern die Spracherziehungsarbeit zuweist?) ihren Babys beibringen, so dass die von Anfang an politisch korrekt reden und denken? Irgendwie übersteigt das das Ausmaß meiner Fantasie.

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