Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland ist gebührenfinanziert. Für Bürger ab 18 Jahren gilt: eine Wohnung – ein Beitrag, nämlich derzeit 17,50 Euro im Monat. Dafür bekommen wir dann Nachrichtensendungen, Sport, Helene Fischer, ein paar Filme und ganz viele „wunderbare“ Quiz-Sendungen in HD geliefert.
Ich möchte jetzt nicht darüber diskutieren, ob so eine Finanzierung nützlich ist oder nicht. Ich selbst bin da hin- und hergerissen. Einerseits möchte ich keine Verhältnisse wie etwa in Italien, andererseits gehen mir die öffentlich-rechtlichen Sendungen mit einigen Formaten ziemlich auf die Nerven. (Außerdem sind die Mitarbeiter ziemlich teuer.) Darüber können wir vielleicht auch mal diskutieren.
Jetzt geht es mir um’s Informieren. Ich sehe nämlich eine Grenze überschritten, wenn ich mit meine Gebühren TV-Formate finanzieren muss, die weit über die Grundversorgung der Bevölkerung hinausgehen. Das ist für mich der Fall, wenn sich Sendungen quasi als Erziehungsratgeber in die Kinderzimmer einschleichen.
Nicht alle Eltern werden mitbekommen haben, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland inzwischen eine Internet-Plattform ins Leben gerufen hat, die vor allem junge Leute erreichen soll. Die Formate der Plattform sind nicht über Kabel oder Satellit zu empfangen, sondern ausschließlich über das Internet. Es geht um „funk“.
funk schreibt:
Die Formate von funk richten sich nicht an eine Gruppe, sondern an viele verschiedene. Zuerst einmal wird zwischen vier Altersgruppen unterschieden: 14- bis 16-Jährige, 17- bis 19-Jährige, 20- bis 24-Jährige und 25- bis 29-Jährige. Denn das Leben mit 29 ist eben ganz anders als das Leben mit 14. Dazu kommen unterschiedliche Interessen und Lebenswelten.
funk will Menschen unter 30 eine Stimme geben, ihnen die Möglichkeit bieten, sich zu orientieren, zu informieren und zu unterhalten. Das zeigt sich in der Themenwahl, aber auch in der Unterstützung junger, talentierter MedienmacherInnen, die die Gesichter von funk sind. Die NutzerInnen von funk bestimmen die Formate mit. Sie werden bei der Entwicklung einbezogenen und beeinflussen durch ihr Feedback die weiteren Entwicklungen.
Dafür werden jährlich bis zu 45 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, zunächst bis 2020.
Soweit, so gut. Ich finde so etwas nicht grundsätzlich verwerflich und habe unter funk auch einige interessante und lustige Beiträge gefunden. Einige Angebote sind allerdings wirklich schräg. Sehr speziell ist beispielsweise das Format „Fickt euch!“. Während früher die jungen Leute die Bravo kaufen mussten, um an die Tipps von Dr. Sommer zu kommen, werden über „Fickt euch!“ die Aufklärungsvideos frei nach Hause geliefert. Die GEZ-Sender machen also der Bravo Konkurrenz. Der normale Haushalt bezaht es.
Wer es mir nicht glaubt, kann sich hier selbst überzeugen. Mal ein paar Themen aus dem Jugendformat:
- Bin ich schwul?
- Sexting, so geht es richtig.
- Analsex – Das müsst ihr beachten!
- Mein Sexleben als Single.
- Selbstbefriedigung ist super!
Na klar, unter den verschiedenen Formaten gibt’s noch viele andere Themen im Angebot, z.B. „Feminismus für alle“.
Zu GEZ siehe Heiko Schrang auf YouTube.
Die Destabilisierung der Gesellschaft durch wildes Durcheinandersexualisieren muss der Konsument selbst bezahlen, doppelt. Die Jugend ist völlig wehrlos; wer bei den Trieben einsetzt, hat unbedingt Erfolg.
@Peter: Danke, Ron
Die ÖRR verspielen ihre ohnehin schwache Legitimation. Da wird die Oma mit der viel zu kleinen Rente auch noch gezwungen, die Verderbnis ihrer Enkel zu bezahlen …