Interview mit Martin Mosebach

Martin Mosebach ist gläubiger Katholik. Thomas Ribi und Benedict Neff von der NZZ haben ihn interviewt mit ihren sehr klugen Fragen gescheite und teilweise zugespitzte Antworten entlockt. Besonders stark ist Mosebachs Kritik an der Moderne:

Konservativ kann man eigentlich nur vor einer Revolution sein; nach ihrem Erfolg ist das, was man bewahren wollte, verschwunden. Dann kann man sich nur noch an das halten, was immer gilt, ob die Zeitgenossen das anerkennen oder nicht. Wahrheit ist nicht davon abhängig, dass man ihr zustimmt. Ich bin davon überzeugt, dass es keine menschliche Autonomie gibt und dass deshalb die Forderung nach menschlicher Autonomie ein Wahn ist.

Aber auch dieser Absatz hat es in sich:

Ich möchte einfach nur richtiges Deutsch schreiben, sonst eigentlich nichts. Ich habe kein anderes Stilideal vor Augen, als Sprache nach ihren Gesetzen anzuwenden. Es geht mir immer nur um die grammatische Richtigkeit der Sätze, um das Vermeiden von Wortwiederholungen, die Suche nach dem genau passenden Ausdruck und das Beseitigen von Unverständlichkeiten. Stilfragen beschäftigen mich überhaupt nicht. Sie kennen den Satz von Buffon «Le style, c’est l’homme même». Man schreibt, wie man ist,und wie man ist, weiss man nicht, weil man sich nicht von aussen sieht.

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