Über einen Beitrag der Nachrichtenagentur IDEA habe ich erfahren, dass der katholische Philosoph Alexander Görlach (New York University) in der WELT darüber berichtet hat, dass sich Männer aus der Generation Z (der zwischen 1997 und 2012 Geborenen) vermehrt dem christlichen Glauben zuwenden. Und zwar vornehmlich der Katholischen Kirche.
Auch das Interesse an „einem klassischen Männlichkeitsbild“ soll wachsen:
Junge Frauen bezeichnen sich zwar nach wie vor als spirituell, doch der institutionalisierten Religion stehen sie kritisch gegenüber, nicht zuletzt wegen der Fragen nach selbst verantworteter Sexualität, Verhütung und Abtreibung. Zudem sind die weiblichen Gen Z in der Zeit der MeToo-Bewegung groß geworden, die auch Sexismus in den Kirchen anprangerte. Junge Männer beschäftigen diese Fragen nicht. Denen, die sich den Kirchen mit einem klassischen Männlichkeitsbild anschließen, geht es um ihre Identität als Mann, die sie von der gegenwärtigen Kultur infrage gestellt sehen. Sie sind zudem weniger gebildet als ihre weiblichen Altersgenossen. Zahlen aus Großstädten wie New York und Washington belegen, dass sie auch weniger verdienen – was zu einem angegriffenen Selbstwertgefühl beitragen mag.
Das Phänomen, dass junge Männer wieder „echte Männer” sein wollen, findet sich auch außerhalb der Kirchen in den USA. Donald Trump hat sich in seinem Wahlkampf im vergangenen Jahr explizit in Podcasts interviewen lassen, die sich exklusiv an Männer richten. Verteidigungsminister Pete Hegseth und Trump-Berater Elon Musk sind nur zwei Männer aus der Entourage des US-Präsidenten, die sich gegen den woken Zeitgeist wenden, der angeblich klassisch männliche Eigenschaften verschmähe. Auf beiden Seiten des Atlantiks bietet das religiös geprägte Männlichkeitsmodell einen Rahmen für Identität und geht mit einer Rückkehr zu traditionellen, hierarchischen Geschlechterrollen einher. Junge Gen-Z-Männer äußern häufiger den Wunsch nach Familiengründung als ihre weiblichen Peers.
Der kanadische Psychologe Jordan Peterson ist zu einer Art Stimme für diese Bewegung geworden. Er behauptet, dass der Niedergang traditioneller Männlichkeit die westliche Zivilisation an den Abgrund führe. Die Rede von „toxischer Männlichkeit“ im liberalen Mainstream übersehe, dass Männer, die Verantwortung übernähmen und Stärke zeigten, maßgeblich zum Erhalt der christlichen Kultur beitrügen. Auch dem aggressiven männlichen Verhalten spricht er grundsätzlich Positives zu. Es müsse allerdings zum Wohl der Gesellschaft kanalisiert werden.
Für junge Gen-Z-Männer hört sich Propaganda-Sprache vom „angegriffenen Selbstwertgefühl“ exakt genauso an wie die einstige Nazi-Propaganda sich für die Boomer angehört hat. Nur wenn diese Sprache von kleinauf internalisiert wurde, wie einst bei der Hitlerjugend, merkt man überhaupt gar nicht. Diese sexistische Sprache ist der Hauptgrund, warum junge Männer sich vom angeblich so „liberalen“ Mainstream abwenden. Die bürgerliche Ständegesellschaft hat genauso fertig wie einst der klerikale Adel im viktorianischen Zeitalter und ist genauso illiberal wie dieser – eigentlich noch schlimmer. Denn nichts schlägt die kleinbürgerliche Bürokratie. Das wird sofort deutlich in dem Herziehen über die unterpriviligierten Stände in den sog. „bürgerlichen“ Medien. Zuerst werden Zugehörigkeitsmarker definiert wie „gebildet“ und „Haushaltseinkommen“ und dann wird fleißig abgewertet. Die Beschäftigung mit diesen bürgerlichen Machwerken ist jedoch komplett überflüssig und deshalb tun das junge Männer gar nicht mehr. Sie lesen statt der WELT die Bibel. Was sie in den Augen der herrschenden Klasse weniger „gebildet“ macht. So what? Die Leute mit der Bibel haben… Weiterlesen »
@Kommentator: Ich wünschte ich würde verstehen, auf was Du hinaus möchtest und was Du uns sagen möchtest. Dem letzten Satz würde ich nun fast zustimmen wollen, falls ich an Evolution glauben würde und nicht etwas an Gottes Handeln. Zum Artikel selbst: der ein oder andere junge Mann kapiert, dass der ideologische Unfug, der sich z.B. im Wokeismus und anderen Verirrungen artikuliert, sich als Weg in den gesellschaftlichen Untergang erweist. Die intelligenteren jungen Männer erkennen die Dekadenz der heutigen Zeit und sind in der Lage, Parallelen zur Vergangenheit zu ziehen. Weltreiche sind zusammengebrochen, weil die Dummen und Dekadenten an die Macht kamen, und wurden von Barbaren überrollt, die nicht unbedingt intelligenter und gebildeter waren, aber im Hinblick auf Bevölkerungsmenge und Männlichkeit / Kampfeswillen überlegen waren und kein Problem mit dem Selbstwertgefühl hatten. Gleichzeitig erkennen diese jungen Männer, dass sie es mit ihren Leistungen beruflich nicht bei den gegenwärtigen Verhältnissen nach vorne / oben / zur verdienten Anerkennung schaffen, weil sie in… Weiterlesen »