Aufgeschnappt: »Da hilft nur noch Gebet!«

Weißt Du gerade nicht mehr weiter? Jesus Christus lässt uns nicht im Stich. Ihm dürfen wir vertrauen. Gerade las ich einen Bericht von zwei DMG Missionaren (Berichte, Nr. 2/2010, S. 13):

Pete selbst wurde ebenfalls angefochten; mit Entmutigungen, Diebstahl und Zauberei wollten ihn die Menschen aus seinem Dorf ekeln. Eines Tages hängten sie ihm ein totes Huhn in die Tür. Auf diese Weise zeigt man einem Feind, dass er des Todes ist. Pete ließ sich nicht einschüchtern. Er blieb treu, lebte seinen Glauben vorbildlich und hielt viele Jahre durch. Gott segnete ihn. Es entstand eine kleine Gruppe von Christen, ihr Glaube reifte, und Jesus bestätigte ihnen seine Macht mit Gebetserhörungen und Wundern. Eigentlich war die letzte Regenzeit nicht schlecht, die Saat an Mais ging gut auf. Die Pflanzen wuchsen fast zwei Zentimeter pro Tag, schon waren kleine Maiskolben an den starken Halmen zu sehen. Pete jätete Unkraut in seinem Maisfeld, da entdeckte er hunderte Raupen, die an dem schönen Mais nagten. Bei den Nachbarn dieselbe Plage. Es war entsetzlich, was tun?! Naja, Pflanzenschutzmittel kaufen. Gedacht, getan.

Doch als Pete sich die Raupenplage nochmals ansah und das Gift sprühen wollte, ließ er seine Hände hilflos fallen. Die befallene Fläche war einfach zu riesig, es waren zu viele Raupen! An jedem Stamm mindestens 50 Tiere, überall. Hoffnungslos. Der Mais ist die einzige Ernte des Dor­fes und Essensvorrat fürs ganze Jahr. Er durfte einfach nicht zerstört werden. Pete rief seine Glaubensgeschwister zusammen und erklärte ihnen: »Da hilft nur Gebet!« Also beteten sie an den Ecken aller Felder, dass Jesus ihnen die Ernte erhält, auch an den Äckern ihrer Nachbarn.

Strahlend erzählte uns Pete, was dann geschah: »Es war unglaublich! Kaum waren wir fertig mit beten, kam ein riesiger Vogelschwarm angeflogen. Sie ließen sich auf den Feldern nieder und vertilgten alle Rau­pen!« Seither ist es das Dorfgespräch, wie Gott das Gebet der Christen beantwortet hat. Allen ist heute klar, dass Jesus große Kraft hat und dass sie ihm ihre Ernte zu verdanken haben.

Die Kunst der Verführung

Übergriffe auf Schüler wurden in der Odenwaldschule mit literarischen Vorbildern gerechtfertigt. Raoul Löbbert hat einen ausgezeichneten Kommentar zu den Missbrauchsfällen an der Odenwaldschule geschrieben.

In der reformpädagogischen Kaderschmiede entschuldigte man die Pädophilie intern mit Beispielen aus Literatur und Philosophie. Statt dem reformpädagogischen Ansatz gemäß das Kind zum geistig wie sexuell mündigen Menschen zu formen, statt es als dem Lehrer ebenbürtige Persönlichkeit zu sehen, wurde es abhängig gemacht und sexuell ausgebeutet. Die erzieherische Praxis formte die Idee zur Perversion.

Das Kind sollte sich – sehr frei nach Platon – nicht mehr nur Kunst und Lehre, sondern auch dem Lehrer geistig wie körperlich hingeben: Laut Platon, dem Erfinder des »Eros paidagogikos«, ist der Lehrer der »himmlische Geliebte«: »Indem er den Schönen berührt und mit ihm Umgang pflegt, zeugt er, wovon er die Samen längst in sich trug, anwesend, abwesend an ihn denkend, und gemeinsam mit ihm zieht er das Gezeugte auf.«

Eine merkwürdige Vorstellung von Reform wurde da praktiziert: Als Gegenentwurf zu dem auf Disziplin und christlichem Ethos beruhenden kirchlichen Erziehungsideal wurde die Reformpädagogik Odenwaldscher Prägung aus dem Geist der Antike (oder was man dafür hielt) gezeugt. Sie feierte als Philosophie die griechische Knabenliebe, die als eine Art Tunika-Karneval mit lyrischem Lametta im 19. Jahrhundert vom greisen, an der Odenwaldschule hochverehrten Stefan George und seinen jungen Jüngern wieder salonfähig gemacht wurde.

Es sind nicht die Prügelprotokolle eines Marquis de Sade oder eines Guillaume Apollinaire, die an der Odenwaldschule als Referenz herangezogen wurden und dadurch ihre reale oder eingebildete jugendverderbende Wirkung zeigten. Es sind Schriften, die an der Grenze zwischen Ästhetik und Pädagogik Jugend gefährden, indem sie Jugend idealisieren. Der Schüler ist in ihnen ein leeres Gefäß, das es vom Erzieher zu füllen gilt. Jeder Oberstudienrat im Odenwald wird so zum kleinen Prometheus. »Hier sitze ich/ forme Menschen nach meinem Bilde«, heißt es im Goethe-Gedicht. Genauso soll in der Reformpädagogik der mündige Mensch, nicht nach dem Bild Gottes, sondern nach dem Vorbild des Lehrers, entstehen. Er soll – ein Grundfehler dieser Form der Pädagogik – mehr geformt als gefördert werden. Erziehung wird somit zur Kunst mit anderen Mitteln: Im Schaffen des neuen Menschen wird der von seinen Eltern isolierte Internatsschüler als bloßes Material angesehen. Das Menschenbild, das dahintersteht, ist autoritär. Es erleichtert nicht nur den Missbrauch am Schüler, sondern auch den an der Kunst.

Hier der sehr empfehlenswerte Beitrag: www.merkur.de.

Anselm Grün: Die krummen Wurzeln seiner Theologie

0e7b494cec.jpgViele moderne Theologen arbeiten erfolgreich, weil sie durch den Gebrauch von vertrauten Symbolen bei den Menschen bestimmte Assoziationen auslösen. Sie setzen religiöse Begriffe wie »Kreuz«, »Liebe« oder »Christus« ein, um (ihre eigenen) Botschaften zu kommunizieren, die mit den ursprünglichen Bedeutungsfeldern dieser Begriffe nur noch wenig zu tun haben.

Diesem Schema folgend treibt Anselm Grün seine Lebensberatung seit vielen Jahren erfolgreich voran. In der Sprache des Christentums transportiert er Lebensweisheiten und Weltbilder, die aus ganz anderen Quellen stammen. Der »Christus« steht für das Selbst, »Erlösung« für die Überwindung der inneren Gespaltenheit.

Eugen Schmid untersucht seit Jahren den modernen Mystizismus und hat die Bücher von Grün mit dem Hintergrundwissen gelesen, das man braucht, um den Sprachmystizismus zu entschlüsseln. Anselm Grün gilt als meistgelesener christlicher Autor im deutschsprachigen Raum. Doch der tiefere Blick auf die Wurzeln seiner Theologie ernüchtert: Grüns Quellen sind trübe.

Leider legt Grün das Gewicht ausschließlich auf die Lebensweisheit, weil er vom fernöstlichen Denken, vom Zen-Buddhismus, von der griechischen Philosophie und von der Gnosis der Antike beeinflusst ist. Das christliche Gedankengut allein als erlösungsrelevant zu sehen, scheint ihm zu eng. Er weitet die Erlösungsbedeutung aus auf alle möglichen mystischen religiösen Erfahrungen.
Insofern bedeutet ihm die Erlösung am Kreuz, die Auferstehung Jesu, die Sünde, die Moral und das Böse nicht mehr das, was die Bibel darunter versteht. Gott ist für ihn im göttlichen Kern des Menschen, Christus sei ein Symbol für das Selbst des Menschen. Das Selbst sei das ganzheitliche Zentrum im Menschen. Eine Moral versucht er zu vermeiden, da für ihn das Böse nicht etwas ist, das es auszugrenzen gilt. Im Sinne von C. G. Jung muss das Böse integriert werden. Als Folge kann er auch die Sünde nicht mehr verstehen als Trennung des Menschen vom persönlichen Gott. Denn auch das personale Gegenüber von Gott und Mensch gibt es nicht mehr. Was bleibt da noch von einem christlichen Menschen-, Gottes- und Weltbild?

Hier kann der MBS Text 150 »Krumme Wurzeln« von Eugen Schmid herunter geladen werden: mbstexte150_d.pdf.

Barth: Church Dogmatics

Kaum zu glauben. Hier gibt es eine englische Ausgabe der Kirchlichen Dogmatik von Karl Barth für US$ 99,00 (plus ca. 30 Euro Versandkosten). Normalerweise muss man für einen Band bereits um die US$ 70,00 zahlen, nun gibt es also alle 14 Bände für 10 Prozent des Preises für die Werkausgabe. Vorbestellungen sind möglich.

Über die Hintergründe hat Jim West informiert: zwingliusredivivus.wordpress.com.

Folgen einer Scheidung sind über Generationen wirksam

Das »Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie« schreibt im aktuellen Newsletter:

Jedes Jahr erleben etwa 200.000 Kinder in Deutschland, dass sich ihre Eltern trennen. Als Folge des Zerbrechens von Ehen und Beziehungen wachsen mittlerweile etwa ein Fünftel der Kinder in den alten und ein Drittel der Kinder in den neuen Bundesländern nicht mehr mit beiden leiblichen Eltern zusammenlebend auf (1). Lange bestand Konsens darüber, dass Trennungen der Eltern Kinder schwer belasten und die »Festigkeit der Kernfamilie« für ihr Wohlergehen wesentlich ist. Befürwortern eines neuen Leitbilds der »sozialen Elternschaft« gilt dagegen die »Orientierung der Öffentlichkeit am alten Ideal der Kernfamilie« (Renate Schmidt) als »überholt«. In diesem Sinne betont der 7. Familienbericht der Bundesregierung, dass eine gesunde Entwicklung von Kindern »mit einem breiten Spektrum familialer Lebensformen vereinbar« sei (2). Aus dieser Sicht sollen Trennung und Scheidung »entdramatisiert und als zu bewältigende Erfahrung konzipiert« werden. Früher habe sich die Analyse von Scheidungen zu sehr auf die »negativen Auswirkungen, atypische und sogar pathogene Entwicklungstendenzen der Familie« konzentriert. Heute sehe man dagegen »im Übergang neben Dysfunktion gleichermaßen das Potential für Stimulation und entwicklungsbezogenes Wachstum gegeben«. »Kritische Lebensereignisse« wie die Scheidung böten die Chance, »Beziehungen und die Lebenssituation neu und oftmals für alle Beteiligten befriedigender zu organisieren« (3). Gleichzeitig muss der Expertenbericht jedoch einräumen, dass Scheidungen zu den »am meisten belastenden Lebensereignissen von Kindern« zählen. Insbesondere die anfängliche Phase der Elterntrennung sei »für die große Mehrheit der Kinder recht belastend«, zumal die meisten Kinder »auf die Elterntrennung emotional nicht vorbereitet« seien. Trennungen der Eltern beeinträchtigten »das Selbstwertgefühl der Kinder, soziale und kognitive Kompetenzen sowie die schulischen Leistungen«. Scheidungskinder zeigten »vermehrte Tendenzen zu externalisierenden und internalisierenden Bewältigungsstrategien«, sie werden also häufiger psychisch auffällig (4). Vor allem männliche Scheidungswaisen sind anfälliger für Drogenkonsum, Delinquenz und Gewalt. Zwar verhalten sich in der Adoleszenz auch Kinder aus äußerlich intakten Kernfamilien nicht selten destruktiv und antisozial. Im Vergleich zu diesen ist das »Risiko von Anpassungsproblemen« bei Scheidungskindern im Vergleich jedoch mindestens doppelt so hoch (5).

Hier der vollständige Text: www.i-daf.org.

Hänseljagd

In den letzten Wochen entstand in der Öffentlichkeit gelegentlich der Eindruck, Fälle sexuellen Missbrauchs seien ein überwiegend katholisches Problem. Nun dringt allmählich durch, was viele bereits ahnten: Nicht nur in den Patchwork-Familien ist er weit verbreitet, auch in einer humanistischen Eliteschmiede sollte der sexuelle Missbrauch von Kindern die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler voran bringen.

Die FAZ schreibt:

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um entschlossene Aufklärung der Fälle von Kindesmissbrauch geht. »Macht euch Gedanken«, sagte sie, an die katholische Kirche gewandt, am 22. Februar in der ARD, »schlagt etwas vor, was natürlich letztendlich mit Unabhängigkeit, auch mit einer klaren Zielrichtung versehen sein muss. Ich glaube, es ist wirklich die Stunde da, dass die katholische Kirche ganz anders mit den Vorgängen in ihren Reihen umgeht.« Im Interesse der Opfer sei es schon bei Verdachtsfällen gut, wenn die Staatsanwaltschaft tätig werde.

Frau Leutheusser-Schnarrenberger weiß als Bundesministerin der Justiz, wie die Dinge geregelt werden müssen. Aber da sie seit April 1999 das Amt einer Beirätin der »Humanistischen Union« versieht, weiß sie auch, wie sich diese laizistisch-liberale Vereinigung im September 2000 zum Sexual- und Jugendstrafrecht äußerte. Nämlich »mit großer Besorgnis«. Es ging schon damals um Kindesmissbrauch. Vor zehn Jahren also warnte man entschieden vor einer »Dämonisierung von bestimmten Tätern und Tätergruppen«. An politische Fahrlässigkeit, »wenn nicht Schlimmeres«, grenze es, die Bekämpfung der »außerordentlich raren Fälle« zur Aufgabe staatlicher Politik »zu stilisieren«.

Mitglied im Beirat der »Humanistischen Union« war bis zu seinem Tod vor zwei Jahren auch der Sexualpädagoge Helmut Kentler. 1994 hatte er erklärt, schon das Wort »Missbrauch« sei meist irreführend: »Ich habe im Gegenteil in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle die Erfahrung gemacht, dass sich päderastische Verhältnisse sehr positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung eines Jungen auswirken können, vor allem dann, wenn der Päderast ein regelrechter Mentor des Jungen ist.«

Wer die Abgründe der Lehrerspiele kennenlernen möchte und meint, den geschilderten Stoff ertragen zu können, sollte sich mit dem Artikel »Hänseljagd an der Odenwaldschule« beschäftigen. Hier: www.faz.net.

Von großen Theologen lernen: Interview mit Gerald McDermott

51vWzzJAzEL._SL160_.jpgTrevin Wax hat mit Gerald McDermott über sein neuestes Buch gesprochen. In The Great Theologians stellt McDermott einflussreiche Theologen wie Athanasius, Aquin, Luther oder Schleiermacher vor. McDermott selbst sagt zur Auswahl der vorgestellten Denker:

Generally, these are the eleven whom I consider to have had the most influence on the history of Christian thought.

  • Origen’s way of reading shaped Bible interpretation for the next 1500 years.
  • Von Balthasar, a contemporary of Barth, is fast becoming the most important Catholic theologian for this new century.
  • Athanasius saved the church from degenerating into a little sect of Greek philosophy.
  • Augustine was perhaps the most influential of all theologians—East or West—teaching us all, for instance, the meaning of grace.
  • Thomas Aquinas was declared by the Catholic Church to be its foremost Doctor (teacher), and showed us all how faith relates to reason and the meaning of »sacrament.«
  • Luther’s efforts to reform the Catholic Church were the principal stimulus to the rise of Protestantism.
  • Calvin was the first and greatest teacher of that second great Protestant tradition, the Reformed movement.
  • Edwards was the greatest religious thinker to grace the American continent and also the premier Christian thinker about how God relates to beauty.
  • Friedrich Schleiermacher was the father of liberal theology.
  • John Henry Newman was the great reformer of the Church of England who famously became a Catholic and showed us how doctrine develops through time.
  • Barth was the most influential of all 20th-century theologians.

Hier das Interview. Das Buch:

  • Gerald McDermott: The Great Theologians: A Brief Guide, Inter Varsity Press, 2010, 210 S., ca. 16 Euro

kann hier bestellt werden:

Die Über-Ich-AG von Jürgen Fliege

Niemand hat den Glauben so konsequent zum Geschäftsmodell ausgebaut wie der Ex-Fernsehpfarrer Jürgen Fliege (und wohl so manch andere Prediger einer esoterischen Selbsterlösung).

Fliege ist heute Herausgeber der nach ihm benannten Zeitschrift und produziert eine nach ihm benannte Talkshow, die in einigen Regionalfenstern zu sehen ist. Er schickt Leute mit Fliege-Reisen in die Türkei und bittet sie um Spenden für die Stiftung Fliege. Er lässt Menschen in seiner Online-Kirche unter fliege.de virtuelle Kerzen anzünden und vermietet sich selbst als Coach, Referent, Seminarleiter. Kurzum: Er bietet Lebenshilfe aus erster und einer Hand an, geleistet von der Über-Ich-AG Jürgen Fliege.

Fliege sagt: »In den USA ist es gang und gäbe, mit Religion Geschäfte zu machen, mit Medizin wird doch auch ein Geschäft gemacht«, und bei ihm kommt nun alles zusammen: der Glaube, die Medizin, das Geschäft. Leute kämen im Lokal aus zwei Gründen an seinen Tisch. Wenn sie ein Autogramm haben wollten – oder um ihm ihre Krankengeschichte zu erzählen. Weshalb sich ihm Fragen stellen: Warum kommen sie immer noch, die Menschen, und, vor allem: Was kann er ihnen anbieten?

Das Warum sieht Fliege im Versagen der Kirchen und »wo die Kirchen versagen, da wachsen die Sekten«. Ein ICE am Tag verlasse die Kirche, sagt er: »1000 Leute. Daraus rekrutiere ich, ich bediene erlebbare Frömmigkeit, nicht geglaubte.« Oder anders: »Esoterik ist eine riesige Macht.«

Hier der vollständige Artikel der SZ: www.sueddeutsche.de.

Bavinck Konferenz

bavinck.jpgDas New College (University of Edinburgh) und die Freie Universität Amsterdam veranstalten in diesem Herbst eine zweitägige Konferenz über den calvinistischen Theologen Herman Bavinck (1854–1921). Die Konferenz findet zwischen vom 1.-2. September 2010 in Edinburgh statt.

Hier ein Flyer mit dem Programm und Anmeldeinformationen: CONFERENCE2520.pdf.

Vor 450 Jahren starb der Reformator Philipp Melanchthon

PhilippMelanchthon.jpegVor 450 Jahren verstarb der Humanist und Reformator Philipp Melanchthon (1497–1560) in Wittenberg. Der Deutschlandfunk hat anlässlich dieses Jubiläums eine 5-teilige Reihe über den sprachbegabten Theologen produziert.

Im ersten Teil wird ausführlich über seine Liebe zur Horoskopie berichtet. Melanchthon hat übrigens auch für Martin Luther ein Horoskop erstellt.

Hier die Links zu den hörenswerten Podcasts:

Killerspiele sind harmloser als Bibel und Koran

Ein Jahr nach dem Amoklauf von Winnenden ist die Debatte um sogenannte Killerspiele weitgehend verstummt. Wohl auch, weil es kaum Argumente für ein Verbot gibt. Im Gegenteil: Die größten Massenmörder der Geschichte kannten keine Killerspiele. Und konsequenterweise müsste es, so schreibt Gideon Böss weiter, zunächst ein Verbot von Bibel und Koran geben.

Niemand tötet im Namen von Counter-Strike, im Namen von Religionen hingegen schon. Die Bibel steckt voller Aufrufe zur Gewalt. Von daher müsste eigentlich erst einmal ein Verbot von Religionen gefordert werden. Aber keiner der Killerspiel-Gegner setzt sich dafür ein. Offenbar haben Religionen eine bessere Lobby. Es schreibt ja auch niemand Killerbuch, wo die Bibel oder der Koran gemeint sind.

Ich gratuliere WELT Online. Das ist Qualitätsjournalismus!

Hier der vollständige Beitrag: www.welt.de.

Transformative Theologie

Haben Christen den Auftrag, die Kultur zu transformieren? Trevin Wax hat mit Mark Galli von CT über diese Frage gesprochen. Galli verweist auf eine neues Buch von James Davison Hunter, der die evangelikalen Ansätze untersucht hat und ihnen insgesamt Naivität bescheinigt. Galli fordert die Christen auf, wieder mehr über die Gnade Gottes zu sprechen. Zitat:

James Davison Hunter has just published a book, To Change the World: The Irony, Tragedy, and Possibility of Christianity in the Late Modern World. He analyzes the work of everyone from Chuck Colson to James Dobson to Jim Wallis to Andy Crouch, arguing that evangelical views on transforming culture have been naive. Whether you agree with him or not, the book will change the conversation in our movement. An interview with him will appear in the May issue of CT. (So just a heads up to your readers about that.) My personal view is that it is not our job to transform our culture, let alone the world. Our job is to do the specific thing God has called us to do, whether that is evangelizing the neighborhood, working against the sexual slave trade, relieving world hunger, or whatever. Our job is to do that faithfully and well – and to let God take care of transforming the culture. Transforming culture is an incredibly complex thing that no person or group can possibly grasp. It’s something that happens, but it happens over centuries. The process is so slow that it is indiscernible to us except in hindsight. I think talk about transforming the world usually fills us with dreams and visions of our own power, when really our vision should be on the people we’re are seeking to love in Christ’s name.

Hier das Interview: trevinwax.com.

Das Gebet zum Tode

Gott ist da und er erhört Gebete. Aber nicht immer antwortet er in seiner Vorsehung auf unsere Gebete so, wie wir uns das vorstellen oder wünschen.

Über eine sehr ungewöhnliche Gebetserhörung berichtet Possidius, der erste Biograph des Kirchenvaters Augustinus.

Augustinus hatte gerade sein zweibändiges Werk Retractationes abgeschlossen, indem er seine eigenen Schriften kritisch erörterte, »sich selbst tadelte« sowie etliche Lehrfehler korrigierte. Anschließend drangen die Vandalen, von Spanien kommend, in Nordafrika ein und zerstörten das Land. Augustinus »empfand und bedachte diese schreckliche und nicht enden wollende, wilde Verwüstung nicht so wie die übrigen Menschen. Er betrachtete all diese Ereignisse tiefer und eingehender und in seinen Betrachtungen hatte er vor allem die Gefahren und den Tod der Seelen vor Augen. Mehr als sonst waren darum Tränen Tag und Nacht sein Brot.«

Possidius berichtet dann über ein Gebet des Kirchenvaters, dass Gott (für Augustinus wahrscheinlich überraschend) konkret erhörte. Der Abschnitt, der auch sonst interessant ist, lautet (Vita Augustini, 29,1):

Eines Tages saßen wir mit ihm bei Tisch zusammen und unterhielten uns. Da ergriff er das Wort und sagte: »Ihr sollt wissen, daß ich in diesen Zeiten unse­res Unheils von Gott erbitte, daß er diese Stadt von den sie belagernden Feinden befreie. Wenn ihm aber etwas anderes richtig erscheint, dann möge er seinen Dienern die Kraft geben, seinen Willen zu ertragen oder aber ihn wenigstens aus dieser Welt zu sich nehmen.«

Das sagte er und instruierte uns damit. Ihm folgend, haben wir mit ihm für uns und für alle unsere Angehörigen und für alle Leute in der Stadt vom höchsten Gott das gleiche erbeten. Und siehe: Im dritten Monat der Belagerung befiehl ihn ein Fieber und die letzte Prüfung durch die Krankheit kam über ihn. Der Herr betrog seinen Diener nicht um die Frucht seiner Bitten. Denn was er für sich und die Stadt unter vielen tränenvol­len Gebeten erbeten hatte, das erhielt er rechtzeitig.

Auch weiß ich, daß Augustinus zunächst als Presbyter und später als Bischof um sein Gebet für Be­sessene angegangen wurde. Dann brachte er flehentlich unter Tränen Gott sei­nen Wunsch vor und die Dämonen wichen aus den Menschen. Als er selbst schon krank war, kam einmal ein Mann mit einem kranken Angehörigen und bat Augustinus um die Handauflegung für ihn, damit dieser gesund werde (vgl. Mk 5,23). Da antwortete Augustinus, daß — falls er solches vermöchte — er doch wohl diese Kraft sich selbst zuerst zugewendet hätte. Der Mann sagte, er habe eine Vision gehabt und im Traum gehört: »Geh hin zum Bischof Augustinus. Der soll dem Kranken die Hand auflegen und dann wird er geheilt sein.« Als Augustinus das hörte, zögerte er nicht länger. Der Herr ließ jenen Kranken sofort gesund von ihm weggehen.

Vincent van Gogh: Die Briefe sagen alles

Der Mythos des Malergenies Vincent van Gogh gründet sich auch auf seinen schriftlichen Nachlass. Denn zeitlebens hat er schreibend geordnet, was er später in seinen Gemälden schuf. Eine Londoner Ausstellung feiert van Gogh nun endlich auch als Autor. Gina Thomas schreibt:

Die ausführliche Korrespondenz Vincent van Goghs zeugt nicht nur vom Mitteilungsbedürfnis des exaltierten Sonderlings. Beim Schreiben ordnet er auch die Fülle der Gedanken, die sich dann auf der Leinwand kristallisieren. Die Bedeutung der Briefe war Eingeweihten schon zu seinen Lebzeiten bewusst. Nach seinem Tode setzte sich nicht nur sein Bruder Theo für eine Edition ein. Der Maler Émile Bernard, dessen Schriftwechsel mit van Gogh zu den wichtigsten Quellen der modernen Kunstgeschichte gehört, war überzeugt, dass diese Dokumente beim breiteren Publikum Resonanz finden und somit zu van Goghs Anerkennung als Künstler beitragen würden. Es gebe nichts Eindringlicheres als seine Briefe, schrieb Bernard. Nach der Lektüre könne man weder die Aufrichtigkeit noch den Charakter, noch die Originalität in Frage stellen: Die Briefe sagten alles.

Hier der vollständige Artikel: www.faz.net.

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