Der „aktive“ Gehorsam Christi

Hier eine Empfehlung für Sebastian Hecks Abhandlung über den aktiven Gehorsam von Jesus Christus:

Viele evangelikale Christen sind heute die Rede von der wunderbaren Errettung aus Gnaden allein (sola gratia) so gewohnt, dass sie überhaupt keinen Platz in ihrem »evangelischen Denken« mehr haben für irgend etwas, das mit Gehorsam zu tun hat. Doch es muss einmal eindeutig gesagt sein, dass dies eben gerade nicht evangelisch ist! Das Evangelium auf der tiefsten und bedeutendsten Ebene durchaus mit Gehorsam zu tun hat. Der Bund der Werke, also das Arrangement zwischen dem souveränen Gott und dem von ihm geschaffenen ersten Menschen ist die Grundlage des Evangeliums. Er ist die Grundstruktur der Heilsgeschichte. Es ist nicht so, dass mit dem Sündenfall – also dem Bruch dieses Bundes – Gott zu Plan B übergegangen wäre, der dann nichts mehr mit irgendjemandes Gehorsam zu tun hätte, sondern nur noch auf Gnade beruht. Vielmehr ist Gott bis heute bei seinem Plan A geblieben. Auch heute wird kein Mensch vor Gott gerettet ohne Gehorsam, und zwar ohne absoluten, vollkommenen, makellosen Gehorsam. Seinen eigenen Gehorsam? Nein, nie und nimmer. Es geht um den Gehorsam Christi. Wenn ein Mensch gerettet wird, dann weil Gott ihm den perfekten Gehorsam Christi gegenüber dem Gesetz (Werkbund) zuspricht, den Adam verwirkt hatte. Wenn ein Mensch gerecht wird, dann deshalb, weil ihm ein Gehorsam gegenüber dem Gesetz zugerechnet wird, den er selbst eigentlich nicht erwirkt hat – eine fremder Gehorsam, eine fremde Gerechtigkeit (iustitia aliena). Es ist also völlig fehlgeleitet, wenn Christen behaupten, unser Rettung wäre in dem Sinn »aus Gnaden«, dass Gott nicht mehr an sein Gesetz (bzw. den Werkbund mit Adam) denkt und einfach »Fünfe gerade sein lässt.« Nein, Gottes Bund ist nicht hinfällig. Das Evangelium von der Rettung des Sünders aus Gnaden allein durch Glauben allein kann nur bestehen auf der Grundlage des Arrangements zwischen Gott und dem ersten Adam, das gebrochen wurde, und Gott und dem zweiten Adam, das vollkommen erfüllt wurde. Beide »Adams« waren jeweils Stellvertreter (oder Bürgen – ein nahezu vergessenes biblisches Wort!) für die Menschheit bzw. die Erwählten. Das Prinzip der Werke unterliegt und ermöglicht also das Prinzip der Gnade. Das dürfen wir nicht vergessen. Vergessen wir dies, dann werden wir auch vergessen, was wir mit Jesu aktivem Gehorsam anfangen sollen. Und genau das passiert heute immer wieder!

Mehr: www.serk-heidelberg.de.

Sich aus Spaß erschießen

Die Moderatoren Joko und Klaas machen Selbstverstümmelung im ZDF salonfähig. Ihre Mutproben werden als „lebensgefährlich“ ausgegeben. Das sind sie denn auch: lebensgefährlich dumm.

Jan Wiele hat einen grandiosen Text über Joko und Klaas im öffentlich-rechtlichen ZDF verfasst:

Im Fernsehen ist das zwar eigentlich ein alter Hut: Es ist geklaut von der MTV-Sendung „Jackass“ und ihren Nachfolgern wie „Scarred“, die schon vor Jahren die Selbstverstümmelung salonfähig gemacht haben. Ein kurzer Aufschrei nur, schon war sie Normalität. Aber nur weil das mittlerweile „normal“ ist, muss man es sich nicht gefallen lassen. Neu ist allenfalls noch, dass diese Art von „Unterhaltung“ im öffentlich-rechtlichen Zielgruppenfernsehen für Jugendliche stattfindet.

Spannung wird dabei dadurch erzeugt, dass der Zuschauer manchmal nicht sicher sein kann, was echt und was gestellt ist. Sicher hingegen ist das Ziel der Operation: Wer sich über Derartiges aufregt, sich ekelt oder erschrickt, wer ein Tabu sieht, wo andere keines mehr sehen, gilt automatisch als uncool – das ist seit ewigen Fernsehzeiten die Regel, nach der es für jugendliche, oder sagen wir einfach: unverdorbene Zuschauer alle Gewalt und Drastik zu ertragen gilt, nach dem Motto: Stell dich doch nicht so an!

Gerade in der Zielgruppe wird damit aber auch sozialer Druck erzeugt. Am schlimmsten noch, man hält bei der täuschend echten Darstellung von Schmerz und Gewalt etwas für echt, was nur „fake“ ist: Dann muss man wohl der totale Außenseiter und Null-Checker sein. Joko und Klaas, so harmlos sie daherkommen und als institutionalisierte Klassenclowns gerade überall durchgereicht werden, bauen diesen Druck mit auf.

Mehr: www.faz.net.

Schönere Bücher

Die Buchmesse steht an. Es steht gut um die gesellschaftliche Rolle der Literatur, doch schlecht ums Buchgeschäft: Das Buch hat sich vom Leitmedium zum Liebhaberobjekt gewandelt. Anderas Platthaus meint, dass die Bücher schöner werden müssen, damit sie nicht vollends durch eBooks ersetzt werden:

Doch was verlieren wir dabei? Das Buch als Objekt. Das ist nicht immer ein Verlust – man denke nur an die kiloschweren Ausstellungskataloge. Deren Todesglöckchen läutet schon: Die Museen werden alsbald ihre aufwendigen Publikationen als Dateien verkaufen; man spart Gewicht, und Farbintensität wie Leuchtkraft auf den modernen Tablet-Bildschirmen sind so gut, wie man es seit seligen Diapositiv-Zeiten nicht mehr gesehen hat. Aber auch auf dem Feld der klassischen Literatur – Belletristik und Sachbücher – wird das Buch Bestand haben, wenn sich die Verlage wieder darauf besinnen, was Ausstattung, Haptik, Verarbeitung bedeuten. Ja, das Buch ist ein Liebhaberobjekt. Und zwar eines, bei dem man nicht so einfach fremdgehen kann; es sei denn, man vergibt alle handwerklichen Vorteile und sieht nur noch den Text. Das ist bei vielen druckkostenbezuschussten Dissertationen der Fall, aber wer will solche Bücher schon lesen? Kurt Tucholsky würde heute nicht mehr fordern: „Macht unsere Bücher billiger!“, sondern: „Macht unsere Bücher schöner!“

Ich selbst habe inzwischen auch einen Kindle und bin dankbar dafür, besonders während der Reisen. Auf echte Bücher möchte ich trotzdem nicht verzichten.

Hier der Kommentar von Anderas Platthaus: www.faz.net.

Theodor Haecker über die europäische Idee

Der deutsche Schriftsteller und Kulturkritiker Theodor Haecker (1879–1945), der unter anderem Sophie Scholl beeinflusste, schrieb 1931 in der Frankfurter Zeitung (zitiert aus der FAZ vom 09.10.2012, S. 7):

Ob der Staat eine Universität dulden kann, in der Wahrheit um der Wahrheit willen gelehrt werden soll, ist, da er die Lüge liebt, sehr fraglich.

Bemerkenswert aktuell ist ebenfalls, was der Katholik Haecker über den Zwangskollektivismus bemerkte (Theodor Haecker, Tag- und Nachtbücher, München 1949, S. 185):

Der Weg des Heils kann nicht sein die Zusammenschweißung einer Masse, sondern eher ihre Zertrümmerung.

Noch ein drittes Zitat (Aus: Theodor Haecker, Der Sinn des Abendlandes (Tag- und Nachtbücher) 1939-45):

Es haben Zeiten gemeint und diese Tage meinen es noch, daß das antike Erbe: Philosophie, Kunst und Wissenschaft, wie nur der Westen sie hat, und Humanität, wie nur der Westen als Idee sie kennt, bewahrt und realisiert werden könne auch trotz oder gar wegen der Emanzipation von dem Einen Glauben. Ein gewaltiger Irrtum! Ohne den christlichen Glauben ist Europa nur ein Sandkorn im Wirbelwind der Meinungen, Ideen und Religionen, …

Die Ursachen des geistlichen Niedergangs

175px-OctaviusWinslow.jpgDen Geistlichen Niedergang beschreibt der englische Prediger Octavius Winslow (1808–1878) als Schwinden des geistlichen Lebens und der Gnade im Leben eines Gläubigen. Geistliche Regression beginnt latent und oft unbemerkt. Winslow möchte Christen mit seinem Buch Geistlicher Niedergang dabei helfen, Nachlässigkeiten rechtzeitig zu erkennen. Ein typisches Kennzeichen für die Schwächung der geistlichen Kraft ist für ihn ein entschwundenes Gebetsleben (S. 103–104):

 Was hat Ihr Auge getrübt, Ihre Hand gelähmt und Ihren Wandel im Glauben geschwächt? Vielleicht Wochen und Monate ohne Gemeinschaft mit Gott gelebt. Es gab kein beständiges und kostbares Aufsuchen Ihres Kämmerleins, kein Ringen mit Gott, keine Verbundenheit mit Ihrem Vater. Verwundern Sie sich nicht, Geliebter, dass Ihr Glaube verschmachtet, erschlafft und verwelkt. Das größere Wunder ist, dass Sie überhaupt Glauben haben, dass er nicht völlig tot ist, ausgerissen mitsamt der Wurzel! Und gäbe es nicht die mächtige Kraft Gottes und die unaufhörliche Fürsprache von Jesus zu seiner rechten Hand, hätte er seit langem aufgehört, zu existieren. Doch was wird ihn erwecken? Eine unverzügliche Rückkehr zum Gebet! Suchen Sie neu Ihr Kämmerlein auf, richten Sie den zerstörten Altar wieder her. Zünden Sie das erloschene Feuer wieder an. Suchen Sie Ihren Gott, den Sie verlassen haben. Oh, wie kann bei der Vernachlässigung des täglichen, alleinigen und ringenden Gebets vor Gott Glaube erweckt werden und wachsen? Der ewige Geist, der Ihnen dies aufs Herz gelegt, Ihnen Ihr furchtbares Versäumnis gezeigt und Ihnen neu den Geist der Gnade und des Gebets eingehaucht hat, wird einen neuen und gesegneten Anstoß zum Glauben gewähren.

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Der Leser muss bei dieser Art Literatur natürlich aufpassen. So manchen kann diese Form der andächtigen Lektüre zu einer übertriebenen Selbstbeobachtung anleiten, die dem geistlichen Wachstum eher im Weg steht. Wer jedoch lauwarm geworden ist, bekommt mit dem Buch Geistlicher Niedergang ziemlich schonungslos den Spiegel vorgehalten.

Winslow zeigt auch einen Weg heraus. Wer spürt, dass sich Nachlässigkeit im Glauben eingeschlichen hat, finden bei Jesus Christus Zuflucht und Hilfe. Der Prediger schreibt: „Oh, gesegnete Tür der Umkehr, offen und niemals geschlossen für den, der von Gott abgewichen ist! Wie herrlich, wie frei, wie zugänglich! Hierher kann der Sündige, der Schändliche, der Schuldige, der Unwürdige, der Arme, der Mittellose kommen. Hierhin kann auch der beladene Geist seine Last, der gebrochene Geist seinen Kummer, der schuldige Geist seine Sünde und der abtrünnige Geist sein Abweichen bringen. Alle sind hier willkommen.“


Piper: Heiligung II

Piper hat auf der diesjährigen „Desiring God“-Konferenz auch in seiner Abschlusspredigt über Heiligung gesprochen. Er erörtert die Schönheit der Heiligung und spricht darüber, dass der Heiligungsprozess mit dem Kreuz beginnt.

Hier das eindrucksvolle Zitat von Edwards, mit dem Piper seine Predigt eröffnet (Jonathan Edwards, „The ‚Miscellanies‘“, The Works of Jonathan Edwards, Vol. 13, New Haven: Yale University Press, 1994, S. 163–164 [zitiert aus dem Transkript]):

We drink in strange notions of holiness from our childhood, as if it were a melancholy, morose, sour, and unpleasant thing; but there is nothing in it but what is sweet and ravishingly lovely. ‘Tis the highest beauty and amiableness, vastly above all other beauties. ‘Tis a divine beauty, makes the soul heavenly and far purer than anything here on earth … ‘Tis of a sweet, pleasant, charming, lovely, amiable, delightful, serene, calm, and still nature. ‘Tis almost too high a beauty for any creatures to be adorned with; it makes the soul a little, sweet, and delightful image of the blessed Jehovah.

Oh, how may angels stand, with pleased, delighted, and charmed eyes, and look and look, with smiles of pleasure upon their lips, upon that soul that is holy; how may they hover over such a soul, to delight to behold such loveliness! … What a sweet calmness, what a calm ecstasy, doth it bring to the soul! How doth it make the soul love itself; how doth it make the pure invisible world love it; yea, how doth God love it and delight in it; how do even the whole creation, the sun, the fields, and trees love a humble holiness; how doth all the world congratulate, embrace, and sing to a sanctified soul! …

It makes the soul like a delightful field or garden planted by God … where the sun is Jesus Christ; the blessed beams and calm breeze, the Holy Spirit; the sweet and delightful flowers, and the pleasant shrill music of the little birds, are the Christian graces.

Or like the little white flower: pure, unspotted, and undefiled, low and humble, pleasing and harmless; receiving the beams, the pleasant beams of the serene sun, gently moved and a little shaken by a sweet breeze, rejoicing as it were in a calm rapture, diffusing around [a] most delightful fragrancy, standing most peacefully and lovingly in the midst of the other like flowers round about.

Hier nun die Predigt:

Piper: Heiligung I

Auf der „Desiring God“-Konferenz 2012 wurde viel über Heiligung gesprochen. Hier die Eröffnungspredigt von John Piper mit dem Titel: „Prelude to Acting the Miracle: Putting Sanctification in Its Place“. Piper spricht über „Was ist Heiligung?“ und „Wo ist der rechte ‚Ort‘ für Heiligung im Leben eines Christen?“.

Nigeria: Massaker an christlichen Studenten

Mehrere Quellen haben bestätigt, dass etwa 25 bis 30 christliche College-Studenten an einer Universität im Nordosten Nigerias am späten Montagabend massakriert wurden. Über die Motive für das Massaker wird derzeit noch spekuliert. Als sicher gilt, dass die islamistische Gruppe „Boko Haram“ für die Tat verantwortlich ist.

Das Verbrechen hat eine internationale Gebetsinitiative angestoßen. Wie Emily Fuentes von dem Hilfswerk „Open Doors“ gegenüber der Presseagentur Christian Post äußerte, sei es sehr wichtig, für die betroffenen Christen in Nigeria zu beten.

Wir sollten auch für die Täter beten. Ein Terrorist von „Boko Haram“ – so Open Doors – habe bereits zum Glauben an Jesus Christus gefunden.

Mehr zu diesem Vorfall hier: www.christianpost.com.

Am 11. November ist übrigens der „Weltweite Gebetstag für verfolgte Christen“. Eine Broschüre dazu kann hier heruntergeladen werden: IDOP-2012-04.pdf.

Facebook: Du bist nicht allein

Manchmal kann Kulturhermeneutik helfen. Dieses Werbevideo präsentiert uns eine Welt, in der Facebook selbstverständlich ist wie ein Stuhl. Das Netzwerk ermöglicht Kommunikation, Freundschaften, Sport, kurz: Es gibt dir einen Platz, an dem du sein kannst und nie allein bist. Das ist fast ein religiöses Angebot.

VD: DG

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