Vor Powerpoint-Präsentationen gibt es inzwischen kaum ein Entkommen – ob im Büro, im Hörsaal oder im Gottesdienst. Nun warnen Forscher: Die Folien machen dumm.
In ihrem FAZ-Beitrag schreibt Bettina Weiguny:
Selbst auf Großveranstaltungen der Konzerne – neudeutsch Town-Hall-Meeting, traditionell Betriebsversammlung – werden dem Publikum Folien mit Diagrammen (steigende Kurven sind immer gut) – zugemutet. Da werden ganze Autofabriken leer geräumt, damit die Großleinwände Platz finden: Mann und Frau vom Fließband, angerückt im Tausender-Trupp, soll an unleserlichen Balken erkennen, wie toll die eigene Firma dasteht (oder wie ernst die Lage tatsächlich ist, wenn Opfer der Belegschaft gefordert sind).
Eigentlich durchblickt jeder, was da an Blendwerk betrieben wird, um zu vertuschen, wie wenig der Vortragende zu sagen hat oder preisgeben will. An anderen Referenten wird das unter Büromenschen auch heftig kritisiert. Nur die eigenen Folien, die sind natürlich die strahlende Ausnahme; erhellend, zielführend. Schon klar.
Der ganze Powerpoint-Zirkus sei nicht nur nervig, sondern schädlich, schrieb schon 2003 der Yale-Professor Edward Tufte in einem Artikel mit der Überschrift „Powerpoint is evil“. Powerpoint ist grausam. Und nicht nur das: Powerpoint macht dumm, behauptete der Emeritus für Statistik, Grafik-Design und politische Ökonomie. Denn das Programm fördere die ausufernde Vermüllung der Präsentationen mit gehaltlosen Info-Grafiken, mit „Chart-Junk“.
Ich glaube, dass hier und dort der Einsatz von Folien hilfreich ist. Aber die Kritik am Folienwahn, der übrigens oft schon in den Schulen „anerzogen“ wird, ist berechtigt.
Frage an den Referenten: Haben Sie PowerPoint – oder etwas zu sagen?