Cancle Culture

Wachsender Islamismus an Schulen

Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung will Jugendarbeit mit Muslimen fördern und gegen Muslimfeindlichkeit vorgehen – versteht also Integration als Aufgabe der Mehrheitsgesellschaft. Nicht thematisiert wird hingegen der islamistische Einfluss in den Schulen. Die NZZ schreibt: 

Zahlreiche muslimische NGO und ihre Unterstützer haben es verstanden, die Selbstanklage bürgerlicher Kreise, die sich schon deshalb für rassistisch halten, weil sie weiss und nichtmuslimisch sind, optimal für sich zu nutzen.

Eine von ihnen ist die vom Berliner Senat geförderte «Anlaufstelle Diskriminierung an Schulen» (Adas). Sie hat jüngst eine – von den Autoren selbst als nicht repräsentativ bezeichnete – Umfrage über Diskriminierungserfahrungen junger Muslime veröffentlicht und eine Reihe von Forderungen erhoben, die man umstandslos im Bereich der Cancel-Culture verorten kann. So sollen die Begriffe «konfrontative Religionsausübung», «aggressive Religionsbekundung» und «religiöses Mobbing» aus dem öffentlichen Diskurs verbannt werden, weil sie angeblich Muslime diskriminieren. Befragt wurden tatsächlich Personen im Kontext von Moscheegemeinden, von denen viele ein fundamentalistisch-reaktionäres Islamverständnis vertreten, was die Neuköllner Integrationsbeauftragte Güner Balci veranlasste, von einem «Who’s who des politischen Islam» zu sprechen.

Zudem zielen laut dem ebenfalls in Berlin ansässigen «Verein für Demokratie und Vielfalt» (DeVi) die beanstandeten Begriffe auf islamistisches Engagement an staatlichen Schulen: So würden beispielsweise muslimische Mädchen regelmässig von islamistisch gesinnten Mitschülern unter Druck gesetzt, sich islamisch zu kleiden, also den Körper blickdicht zu verhüllen und mit einem Kopftuch Haar, Hals, Nacken und Ausschnitt zu bedecken. Wer nicht spurt, wird als ehrlos beschimpft, gemobbt oder drangsaliert.

Mehr: www.nzz.ch.

Für die freie Wissenschaft

An vielen Universitäten ist eine Atmosphäre der Konformität und Intoleranz entstanden – mit Vorschriften zu korrekter Sprache und Auftrittsverboten. Jünger von Genderwissenschaftlerinnen wie der US-Forscherin Judith Butler haben Theorien von struktureller Diskriminierung auch an etlichen deutschen Hochschulen platziert. Nun regt sich langsam Widerspruch.

Die Welt schreibt: 

Lange trauten sich nur wenige, etwas gegen die neuen Vorgaben zu sagen. Viele Lehrende wollten nicht als unmodern, Sexist oder Rassist gelten. Doch es formiert sich eine Gegenbewegung. Ihr gehe es nicht darum, in alte Sprachformen, Denkmuster und Handlungsweisen zurückzufallen, sondern darum, den Diskurs am Leben zu halten. Der Austausch gehöre zum Wesen der Universität – und mache eine Weiterentwicklung der Forschung erst möglich, wird argumentiert.

„Wir wollen, dass alle Fragen wissenschaftlich offen diskutiert werden“, sagt Historiker Rödder. Mit 70 Forscherkollegen hat er im Februar das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit gegründet, das sich „für ein freiheitliches Wissenschaftsklima“ einsetzt. Rund 380 Personen gehören ihm inzwischen an, darunter viele Professoren. „Wir tauschen uns untereinander aus und veranstalten auch öffentliche Seminare“, berichtet Rödder. „Der größte Wert des Netzwerks ist, dass wir überhaupt da sind. Personen, die anderen den Mund verbieten wollen, können mit einer Gegenhaltung rechnen.“

Mehr hinter einer Bezahlschranke: www.welt.de.

Totalitärer Antirassismus

Judith Sevinç Basad warnt vor neuen Ideologien, die Weiße pauschal als rassistisch brandmarken. Ich stimme ihr nicht in allem zu, was sie so sagt. Aber ihre Kernthese kann ich bejahen. Ich glaube auch, dass die Ideologie der „Social Justice Warriors“ totalitär und „durchheuchelt“ ist. Reale Probleme lösen, ist anspruchsvoller als das verbreiten von Stimmungspolitik.

Sie schreibt:

Aber mit einem Milieu, das nichts mit Foucault und Bourdieu anfangen kann, will sich die Anti-Rassismus-Bewegung nicht wirklich auseinandersetzen. Realpolitik ist ihnen viel zu anstrengend. Leichter ist es, mit dem Finger auf den alten, weißen Mann zu zeigen und dafür viele Likes auf Twitter und Facebook abzuräumen. Es gibt also eine Diskrepanz zwischen realen Problemen und dem abgedrehten Diskurs, den wir momentan führen, der immer mehr ins Rassistische und Reaktionäre abdriftet.

Und:

Ja, die rassistische Struktur, an die die Social Justice Warriors glauben, ist eigentlich wie eine Weltverschwörung. Man geht von der Annahme aus, dass der Kolonialismus als historisches Ereignis so tiefgreifend war, dass er alles beherrscht. Unsere Kultur, unsere Filme, die Art und Weise, wie Politik gemacht wird. Es wird meistens von unbewusstem Rassismus gesprochen, dem wir alle qua Hautfarbe aufsitzen.

Ich habe selbst einmal so ein Anti-Rassismus-Seminar besucht, wie sie momentan massenweise angeboten werden. Das Erste, was uns Weißen da gesagt wurde, war, dass wir alle Rassisten sind. Und dass wir nichts dagegen tun können, als uns in die Hände der Coaches zu begeben. Meiner Meinung nach ist das totalitär.

Mehr, hinter einer Bezahlschranke: www.welt.de.

Mehr:

Ein Echoraum des puren Irrsinns

Joachim Küpper, Professor für Romanische Philologie und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin, hat in der WELT die Cancel-Culture wuchtig kritisiert. Er fragt auch, wie es soweit kommen konnte. Seine Antwort ist sehr interessant: 

Wie konnte es dazu kommen, dass sich das Territorium der heutigen kulturellen Debatten zu einem Echoraum des puren Irrsinns entwickelt hat? Es gibt politische Megatrends mit langer Vorgeschichte, die hier konditionierend sind. Mit dem Christentum ist der Gedanke universeller Gleichheit in die Welt gekommen – ein Gedanke, der, trotz Nietzsche, für sich genommen zunächst einiges für sich hat. Als im 18. Jahrhundert der Glaube an die wörtliche Wahrheit der Bibel schwand und der industriell produzierte diesseitige Fortschritt einsetzte, wurde die Vorstellung einer Rückkehr ins verlorene Paradies säkular.

Nach einigen Geburtswehen war der Marxismus geboren, 1917 gelang es per Staatsstreich, den Gedanken in die Wirklichkeit zu zwingen. Nach dem von rechtsaußen gestarteten, gründlich gescheiterten Versuch, das kommunistische System mit Waffengewalt zu beseitigen, breitete es sich über die halbe Welt aus. Die Erfolge danach aber blieben mäßig. Es drohte Stagnation. Erst mit Kuba, dann mit diversen Eskapaden auf dem lateinamerikanischen Festland versuchte man, die Revolution von der Peripherie her in die Metropolen zu tragen. Auch das misslang gründlich.

Nach dem Scheitern einer schleichenden kommunistischen Machtergreifung 1973 in Chile stellte der für Internationales zuständige sowjetische Chefideologe Boris Nikolajewitsch Ponomarjow die Diagnose, die Linke könne in entwickelten Gesellschaften die Macht nicht erobern, wenn sie nicht zuvor die Diskurshoheit, vulgo: die Medien und die Universitäten, erobert habe. Theoretisch vorgedacht hatte dies Antonio Gramsci, das heißt eine weniger anrüchige Figur als der Moskauer Ideologieverantwortliche. Dies machte es der westlichen Linken möglich, das Programm der Eroberung des Überbaus, die Inversion des klassischen Marxismus, zu übernehmen.

Mehr hier, allerdings hinter einer Bezahlschranke: www.welt.de. Zu Antonio Gramsci ist hier etwas zu finden: www.evangelium21.net. Zu Antonio Gramsci und den Kulturmarxismus hat Hanniel mal einen Vortrag gehalten, der hier nachgehört werden kann: soundcloud.com.

Wage es nicht, dich genderkritisch zu äußern

Der Berliner Sozialphilosoph Robin Celikates ist Dauergast beim Deutschlandfunk und hat vor einigen Tagen davon gesprochen, dass in Deutschland selbst ernannte „Verteidiger der Wissenschaftsfreiheit ideologische Nebelkerzen werfen und vom vermeintlichen Siegeszug von Political Correctness, Cancel Culture und Identitätspolitik fabulieren“. Kurz: Wer an den Universitäten die Meinungsfreiheit bedroht sieht, „reproduziert ein gefährliches Muster“.

Leider liegt Celikates völlig daneben, wie ich hier im Blog schon oft belegt habe. Über ein jüngstes Beispiel informiert die heutige Ausgabe der FAZ. Die Verteidiger der Diversität haben eine Kampagne gegen die Philosophin Kathleen Stock gestartet, weil sie sich zusammen mit vielen anderen erlaubt zu behaupten, die trans­ak­ti­vis­ti­sche Vorstel­lung einer ange­bo­re­nen nichtbiologischen Geschlechts­iden­ti­tät sie falsch.

Die FAZ scheint (17.03.2021, Nr. 64, S. N4):

Denn derselbe Robin Celikates hat sich im Januar mit rund 600 anderen Dozenten aus dem In- und Ausland an einer privat orchestrierten Attacke beteiligt, die als „Offener Brief gegen Transphobie in der Philosophie“ euphemisiert war, sich aber einzig gegen eine Wissenschaftlerin richtete: die Britin Kathleen Stock. Die an der University of Sussex lehrende Professorin für analytische Philosophie gehört gemeinsam mit ihren Kolleginnen Sophie Allen, Mary Leng, Jane Clare Jones, Rebecca Reilly-Cooper und Holly Lawford-Smith zu den Protagonistinnen des genderkritischen Feminismus, der im akademischen Rahmen die Grundüberzeugungen des Gender-Paradigmas revidiert.

Die Denkerinnen widersprechen der transaktivistischen Vorstellung, dass es eine „angeborene Geschlechtsidentität“ gebe, der das biologische Geschlecht ohne medizinischen Befund anzupassen sei. Solche Einwände werden als „transphob“ abgetan, was in manchen Milieus als fast noch niederträchtiger als eine für „rassistisch“ befundene Aussage gilt. Um sich das Stigma der „Transphobie“ einzufangen, reicht es, die gegengeschlechtliche Hormoneinnahme bei Vierzehnjährigen oder die angeblich „inklusiv“ gemeinte misogyne Bezeichnung „Menstruierende“ für Frauen abzulehnen. Wer einmal als „transphob“ gescholten wurde, muss mit Dauerattacken und immensen Reputationsschäden rechnen.

Ein weiterer Absatz zeigt, wie schlimm es um die Wissenschaftsfreiheit bestellt ist:

Unter den Unterzeichnern des verleumderischen Schreibens finden sich nun zahlreiche Namen von Philosophie-Dozenten und -Doktoranden aus Deutschland. Tätig sind sie unter anderem an der FU und HU Berlin, der Ruhr-Universität Bochum, der LMU München, den Universitäten Augsburg, Bielefeld, Erfurt, Hannover, Köln, Konstanz, Leipzig, Münster, Potsdam, Tübingen sowie an der RWTH Aachen. Sie beteiligten sich an einer orchestrierten Aktion gegen eine Einzelne, was zugleich unmissverständlich kommunizierte: Wage es nicht, dich genderkritisch zu äußern, denn damit legst du dich mit Hunderten von uns an, quer durch ebenso viele Institutionen in mehreren Ländern.

Einfalt statt Vielfalt

Alexander Zinn war von 1996 bis 2010 Pres­se­spre­cher und Geschäfts­füh­rer des Lesben- und Schwu­len­ver­bands. Ich bin ihm dankbar, dass er in der heutigen FAZ-Ausgabe darlegt, dass die einschlägigen Verbände inzwischen ins Fahrwasser der Identitätspolitik geraten sind und zunehmend totalitärer auftreten. 

Er schreibt (FAZ, 16.03.2021, Nr. 63, S. 11):

Die seit eini­gen Jahren zu beob­ach­ten­de Orien­tie­rungs­lo­sig­keit der Inter­es­sen­ver­bän­de hat sie zu einem leich­ten Opfer radi­ka­ler Ideo­lo­gen werden lassen. Prag­ma­ti­sche Poli­tik­an­sät­ze wurden zurück­ge­drängt, statt­des­sen über­nah­men Akteu­re das Ruder, die in den akade­mi­schen Blasen der Univer­si­tä­ten in Fragen von Queer-Theory, Post­ko­lo­nia­lis­mus und inter­sek­tio­na­ler Diskri­mi­nie­rung geschult worden sind. Mangels ande­rer Berufs­aus­sich­ten drän­gen sie bevor­zugt in Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen und Medien, wo sie in den letz­ten Jahren an vielen Stel­len tonan­ge­bend wurden. Im „ideo­lo­gi­schen“ Gepäck haben sie all jene Vorstel­lun­gen, die viele wie Caro­li­ne Fourest in ihrem Buch „Gene­ra­ti­on Belei­digt“ als links­iden­ti­tär bezeich­nen: Die Redu­zie­rung der komple­xen moder­nen Gesell­schaf­ten auf ein triba­lis­ti­sches Konzept iden­ti­tär bestimm­ter Grup­pen, die für sich eine „ange­mes­se­ne“ Reprä­sen­tanz fordern, was letzt­lich nur in einer neuen Form des Stän­de­staa­tes enden kann … Wie regres­siv die links­iden­ti­tä­ren Konzep­te sind und wie wenig sie noch mit der Vision einer Gesell­schaft freier Indi­vi­du­en zu tun haben, in der jeder nach seiner Façon glück­lich werden kann, haben in der LGBTI-Bewe­gung bislang nur die wenigs­ten verstan­den. Dabei lässt sich kaum über­se­hen, dass mit der neuen „Iden­ti­täts­po­li­tik“ hoher Konfor­mi­täts­druck einher­geht.

Auch diesen Satz finde ich klasse: „Dass die Welt nicht nur aus Freund und Feind besteht und es auch wohl­wol­len­de Kritik aus der Mitte der Gesell­schaft geben könnte, scheint für einige Akteu­re unvor­stell­bar zu sein.“

Ulrich Kutschera freigesprochen

Das Landgericht Kassel hat den Evolutionsbiologen Prof. Ulrich Kutschera (Kassel) vom Vorwurf freigesprochen, sich in einem Interview 2017 beleidigend und volksverhetzend über Schwule und Lesben geäußert zu haben. 

Eine gute Nachricht für diejenigen, denen die Meinungsfreiheit ein hohes Gut ist.

Das Nachrichtenmagazin idea berichtet:

Das Gericht kam am 2. März zu dem Schluss, dass seine Aussagen von der im Grundgesetz geschützten Meinungsfreiheit gedeckt sind. Meinungen dürften auch scharf und verletzend sein. Für viele Menschen schwer erträgliche Aussagen seien nicht gleich strafbar.

Damit hob das Landgericht das vorherige Urteil des Amtsgerichts Kassel vom August 2020 auf. Es hatte den heute 66-jährigen Wissenschaftler wegen beleidigender Äußerungen über Homosexuelle zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro verurteilt worden.

Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte Kutschera zum Urteil: „Nach so viel negativer Berichterstattung und einer klaren Vorverurteilung war ich über den Freispruch erstaunt.“

Der Richter am Landgericht Kassel habe seine Äußerungen im Rahmen der grundgesetzlich verankerten Meinungsfreiheit verortet: „Leider haben die Mainstream-Medien wieder einseitig berichtet.“ An allen drei Verhandlungstagen vor dem Landgericht habe er dargelegt, dass seine Aussagen im kath.net-Interview zur „Ehe für alle“ sachlich korrekt gewesen seien: „Darüber schweigen die Leitmedien, was ich bedauere.“

Wie unsachlich die Mainstream-Medien berichten, ist gelegentlich schon an den Überschriften abzulesen. Die FAZ titelte: „Freispruch für Professor nach homophoben Äußerungen“.

Mehr: www.idea.de.

NYT am Scheideweg

Kürzlich habe ich über die Entlassung des Wissenschaftsredakteurs McNeil bei der „New York Times“ informiert. Er hat einen bei der NYT auf dem Index stehenden Begriff in einem nichtrassistischen Sinn verwendet. Patrik Bahners schildert und kommentiert für die FAZ die Vorgänge bei der Zeitung und stellt dabei die entscheidende Frage:

Wann sollen Wörter korrigiert werden? Wenn sie Gefühle verletzen oder wenn sie Tatsachen widersprechen? An dieser Frage hängt die Zukunft der „New York Times“.

Mehr: www.faz.net.

London will ein Anti-Zensur-Gesetz

Wie schlimm es um die Meinungsfreiheit in der westlichen Welt bestellt ist, offenbart ein Vorstoß des britischen Bildungsministers Gavin Williamson. Seiner Auffassung nach ist die freie Rede an den Universitäten inzwischen derart gefährdet, dass er sie unter einen besonderen Schutz stellen möchte und sogar Entschädigungen für Opfer der „Cancel Culture“ vorsieht. 

Die FAZ schreibt: 

Mit seinem Vorstoß reagiert Williamson auf zunehmende Klagen über ein Klima der Einschüchterung im akademischen Bereich. In den vergangenen Jahren mehrten sich Fälle, in denen Veranstalter Redner ausluden, weil sie nicht genehme Meinungen vertreten oder auch nur mit einer bestimmten Politik in Verbindung gebracht wurden. Diese „Cancel Culture“, heißt es in einer Studie der Denkfabrik „Policy Exchange“, sei aber „nur die Spitze des Eisbergs“. Jährlich gebe es nicht mehr als fünfzig solcher Fälle – dahinter würden sich jedoch „viel größere Effekte verbergen“. 

Die Autoren der Studie stellten fest, dass viele Studenten und Wissenschaftler „abweichende Meinungen nicht mehr öffentlich kundtun“. Diese „Selbstzensur“ reflektiere nicht nur die Angst, sich unwohl zu fühlen. Vielmehr sei sie, vor allem unter jungen Akademikern, eine „rationale Reaktion auf einen Arbeitsplatz, bei dem das Äußern solcher Ansichten negative Auswirkungen auf ihre Karrieren hat.“

Linke Studenten und Aktivisten sind mit diesem Vorschlag freilich überhaupt nicht einverstanden. „Es gebe ‚keine Hinweise auf eine Krise der Redefreiheit auf dem Campus‘, sagte Hillary Gyebi-Ababio, Vizepräsidentin der Nationalen Studentenunion.“

Mehr (allerdings nur hinter der Bezahlschranke): www.faz.net.

Ein Wort zu viel

Die Cancel Culture nimmt inzwischen völlig bizarre Formen an. Patrick Bahners berichtet für die FAZ über einen derzeit heiß diskutierten Fall bei der New York Times (USA). Der sehr renommierte Wissenschaftsredakteur Donald McNeil wurde entlassen, weil er auf einer Schülerreise 2019 ein Wort benutzt hat, das auf dem Index der Sprachpolizei steht. Dabei hat er den Begriff definitiv nicht in einem rassistischen Sinn benutzt. Sein Vergehen war es, dass Wort ausgesprochen zu haben.

Die FAZ schreibt:

Demnach wurde er beim Abendessen von einer Schülerin gefragt, ob er meine, dass eine Mitschülerin der Fragenden wegen eines Videos der Schule hätte verwiesen werden sollen, in dem sie als Zwölfjährige das Schimpfwort im Mund geführt habe. Um eine begründete Meinung äußern zu können, erkundigte sich McNeil, wie das Mädchen das Wort gebraucht habe: als Schimpfwort für einen bestimmten Adressaten, als Kunstwort in einem Rap-Song oder als Zitat? Bei der Rückfrage gebrauchte McNeil selbst das Wort, statt auf eine Umschreibung zurückzugreifen wie die Formel „the n-word“, die man nun in den Berichten über den Skandal lesen kann. Das war der Fehler, der McNeil nicht verziehen wird, obwohl er sich in dem Brief an seine Kollegen entschuldigt hat.

Mehr, allerdings hinter der Bezahlschranke: www.faz.net.

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