Evangelische Allianz

Quo vadis, EAD?

Jonas Erne hat die überarbeitete Glaubensbasis genau gelesen und seine Gedanken in einen Artikel gepackt. Sein Fazit:

Und jetzt … wie weiter? Diese Frage wird sich in den nächsten Jahren jede Gemeinde, jeder Gemeindebund, jedes christliche Werk stellen müssen. Es gibt starke Tendenzen an vielen Orten, welche in dieselbe Richtung weisen wie diese Neuverfassung der Glaubensbasis. Es ist mein Gebet, dass wir aufwachen mögen und uns ganz neu dem Herrn Jesus weihen, und Ihm furchtlos und mutig, aber kompromisslos und mit Klarheit der Wahrheit nachfolgen.

Hier der vollständige Text: Quo_vadis_EAD.pdf.

Mülheimer führt größtes Evangelikalen-Netzwerk

Pastor Ekkehart Vetter ist neuer Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Die ist das größte Netzwerk Evangelikaler in Deutschland. Die WAZ stellt den Leiter des Netzwerkes vor:

„Christlich sein und rechts sein, das passt nicht zusammen. Mit Bush, Trump und Pence habe ich nichts zu tun. Deren Positionen teile ich nicht“, sagt der 60-jährige Pastor. Und fügt auch gleich verschmitzt hinzu: „In den 80ern habe ich mit der Friedensbewegung gegen die Nachrüstung demonstriert.“ Vetter weiß, wie man Vorurteile ins Wanken bringt. Er wird ständig mit ihnen konfrontiert.

Er will, jenseits der Klischeevorstellungen, mit den Menschen ins Gespräch kommen. Die US-Verhältnisse sind auf Deutschland nicht übertragbar. Gleichwohl, die Glaubenspositionen, die er und seine Mitstreiter vertreten, etwa im Hinblick auf Homosexualität oder den Lebensschutz, besitzen Provokationspotenzial. Denn quer zum Zeitgeist stehen sie schon. „Diese Positionen muss natürlich niemand teilen, aber ich erwarte Respekt.“ Evangelikal heißt so viel wie auf das Evangelium, also die Bibel bezogen. Die Frage ist nur, wie die Bibel jeweils gedeutet wird.

Mehr hier: www.waz.de.

Leitungswechsel an der Spitze der Deutschen Evangelischen Allianz

Der Präses des Mülheimer Verbands Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden, Ekkehart Vetter, wird neuer Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA). Das beschloss der Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz bei einer Sondersitzung heute in Kassel. In der DEA-Pressemitteilung zur Wahl heißt es:

„Er tritt zum 1. Januar 2017 die Nachfolge von Dr. Michael Diener an, der nach fünf Jahren dieses Ehrenamt abgibt. Der 60jährige Ekkehart Vetter war in den letzten fünf Jahren schon als 2. Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz auch Stellvertreter von Dr. Michael Diener in diesem Ehrenamt. Dem leitenden Geschäftsführenden Vorstand gehört er seit 2008 an; der als Hauptvorstand bezeichneten Mitgliederversammlung der Deutschen Evangelischen Allianz seit 2004.

Ekkehart Vetter ist im Hauptamt seit 23 Jahren leitender Gemeindepastor der Ursprungsgemeinde des 1909 gegründeten Verbands in Mülheim/Ruhr. Im Nebenamt leitet er seit 2003 als Präses den freikirchlichen Verband, zu dem derzeit 43 Gemeinden in Deutschland mit ca. 4.700 Gemeindemitgliedern gehören. Ekkehart Vetter ist verheiratet mit der Theologin und Gemeindereferentin Sabine. Sie haben sechs Kinder, fünf Schwiegerkinder und derzeit zehn Enkelkinder.

Wie Ekkehart Vetter anlässlich seiner Wahl zum 1. Vorsitzenden betonte, bleibe es das Anliegen der Evangelischen Allianz mit dieser interkonfessionellen Bewegung die organische Einheit der Christen zu betonen, die Gebetskultur zu fördern, das Evangelium von Jesus Christus einladend weiterzugeben, biblische Orientierung zu vermitteln und gesellschaftliche Verantwortung aus christlicher Perspektive wahrzunehmen. „Das sind und bleiben lohnende Wirkungsfelder“, betonte Vetter.

Vetter folgt dem 54-jährigen Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands, Dr. Michael Diener, Kassel, der sein Amt ein Jahr vor Ablauf der sechsjährigen Wahlperiode zur Verfügung stellt. Seinen Rücktritt hatte er bereits am 1. März 2016 öffentlich bekannt gegeben, nachdem er im Spätherbst 2015 durch die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland in deren Leitungsgremium, den Rat der EKD, gewählt wurde. Das mit hohem zeitlichen Aufwand verbundene ehrenamtliche Mandat führt Dr. Michael Diener neben seinem Hauptamt und einer Vielzahl an weiteren Ehrenämtern in christlichen Werken und Verbänden. Daneben lasse sich aber nicht auch noch der Vorsitz der Deutschen Evangelischen Allianz führen. Das sei ihm schon vor der Wahl in den Rat der EKD deutlich gewesen. Er habe deshalb bereits im Oktober 2015 dem Geschäftsführenden Vorstand das Signal seines Rücktritts für den Fall der Wahl in den Rat der EKD gegeben. Dr. Michael Diener scheidet damit auch aus dem Geschäftsführenden Vorstand der Deutschen Evangelischen Allianz aus, bleibt aber in der Mitgliederversammlung der Deutschen Evangelischen Allianz, dem Hauptvorstand, in der Leitungsebene dieser Bewegung.

Die Wahl eines Nachfolgers für Ekkehart Vetter als 2. Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz ist für die Frühjahrssitzung 2017 vorgesehen.“

Evangelikale streiten über Familienbild

Das Onlineportal Evangelisch.de berichtet über eine innerevangelikale Diskussion um das Familienbild. Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), hat eine Musikproduktion des Liedermachers und Pastors Jörg Swoboda auf der Online-Präsenz der Deutschen Evangelischen Allianz empfohlen:

„Sollte Gott gesagt haben?“ Jene skeptische Ur-Frage, die die Welt ins Chaos stürzte, treibt auch heute viele in die Orientierungslosigkeit. Anstatt daran festzuhalten, dass Gottes Wort das qualifizierteste Benutzerhandbuch des Lebens ist, wird Misstrauen gesät. Die Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau, lebenslänglich in liebegetränkter Treue gestaltet, wird hinterfragt und umdefiniert: Warum sollte es nicht auch Mann mit Mann oder Frau mit Frau sein? Stimmt es überhaupt, dass die Menschheit nur aus männlichen oder weiblichen Spezies besteht? Gibt es nicht stattdessen viel mehr Geschlechtertypen? Warum sollten Körperteile entscheidend dafür sein, ob ein Mensch Mann oder Frau ist? Ist das Geschlecht nicht vielmehr anerzogen statt konstitutionell? Brauchen Kinder wirklich Vater und Mutter? Und ist die Ehe überhaupt noch zu retten oder nicht doch besser durch Lebensabschnitts-partnerschaften abzulösen? Kommen Erotik und Sexualität wirklich zur Blüte, wenn sie in die Gefangenschaft der Ehe eingebunden sind? Und warum sollte man Ehen nicht konsequent begraben, wenn die Liebe abkühlt?  – Es ist Jörg Swoboda zu danken, dass er diese Fragen nach Liebe, Ehe, Zusammenleben ohne Trauschein, Fortpflanzung, Scheitern und Versöhnung in seiner neuen CD thematisiert.

Der Vorsitzende der DEA, Michael Diener, reagierte mit einer Stellungnahme im sozialen Netzwerk Facebook. Evangelisch.de schreibt:

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, reagierte darauf mit der Klarstellung, dass es sich bei diesen Worten „um eine persönliche Äußerung des Generalsekretärs“ handele und ausdrücklich nicht um eine Verlautbarung der Evangelischen Allianz, wie der Informationsdienst „idea“ berichtet. Er warf Steeb vor, mit diesem Statement andere Beziehungsformen als die Ehe von Mann und Frau zu diskriminieren. Steeb und auch der Liedermacher sollten sich fragen, wie die Liedtexte auf ungewollt kinderlose Ehepaare oder Singles wirkten, so Diener. Er empfehle „Zurückhaltung dabei, die eigenen Erfahrungen auf die pluralen biblischen Texte zu übertragen.“

Die Stellungnahme wirft allerlei Fragen auf. Lässt man sich auf die Argumentationsfigur von Michael Diener ein, könnten man z.B. fragen, ob es überhaupt noch erlaubt sein könne, davon zu reden, dass jeder Mensch ein Sünder sei. Denn so eine Aussage kann ja ebenfalls von vielen Menschen als diskriminierend aufgefasst werden. Für besonders erklärungsbedürftig halte ich allerdings die von Diener in Facebook gemachte Aussage (das Statement scheint dort inzwischen gelöscht worden zu sein), dass er Steebs Sicht der Ehe „absolut nicht teilt“. Er teilte mit, dass man seiner Meinung nach für die Ehe von Mann und Frau sein könne, ohne andere Beziehungsformen zu diskriminieren.

In einer Pressemitteilung des Geschäftsführenden Vorstand der DEA aus dem Dezember 2015, wurde die Sichtweise, wie sie in der Empfehlung von Hartmut Steeb zum Ausdruck kommt, noch empfohlen. Wörtlich hieß es damals:

Die Deutsche Evangelische Allianz hat sich im größeren Kontext unter dem Titel „Sucht der Stadt Bestes“ im Jahr 2009 so positioniert: „Wir wenden uns ebenso gegen die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und der geschlechtlichen Orientierung… Wir begegnen Vertretern einer anderen geschlechtlichen Orientierung mit Respekt und Würde, sehen allerdings praktizierte Homosexualität – wie andere Formen der außerehelichen Sexualität – grundsätzlich als unvereinbar mit der für den christlichen Glauben maßgebenden biblischen Ethik an. Wir wenden uns außerdem gegen Versuche, gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften der im Grundgesetz herausgehobenen klassischen Ehe gleichzustellen …“

Es ist erstaunlich, dass sich der Vorsitzende der DEA von dieser Position nicht nur absetzt, sondern auch jene kritisiert, die sie vertreten. In der Pressemitteilung der DEA hieß es zudem: Der Artikel in der WELT vom 14. Dezember 2015 greife „eine ganze Reihe zentraler Themen auf. Wir sind unserem Vorsitzenden Dr. Michael Diener dankbar für viele eindeutige Aussagen, etwa zum missionarischen Zeugnis gegenüber jedermann, auch gegenüber Muslimen und Juden.“ Die Nachrichtenagentur IDEA hatte im November 2016 freilich darüber berichtet, dass Michael Diener sich hinter das „Nein“ der EKD-Synode zur Judenmission gestellt habe (vgl. hier).

Fragen über Fragen. Ich kann der DEA nur wünschen, dass diese Dinge schnell geklärt werden.

Rezension: Homosexualität

41emqNHn6rL SX329 BO1 204 203 200Die Rezension zum Buch:

ist inzwischen in der Ressourcenbibliothek von Evangelium21 gelandet und kann dort auch als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Hier die ersten Absätze:

In diesem Buch hat die Evangelische Allianz in Großbritannien zu einem emotional und kontrovers besetzten Thema Stellung bezogen. Die Herausgeber sind eng mit der evangelikalen Dachorganisation verbunden. Andrew Goddard war bis 2015 stellvertretender Direktor des Kirby Laing Institute for Christian Ethics in Cambridge, inzwischen ist er wissenschaftlicher Leiter der Einrichtung. Don Horrocks war bis 2015 Öffentlichkeitsreferent der Allianz in Großbritannien. Die beiden haben für die Beiträge, die am Ende eines mehrjährigen Klärungsprozesses von der Britischen Allianz zur Verfügung gestellt worden sind, die Schlussredaktion übernommen. Wenn ich nachfolgend von Autoren spreche, dann meine ich damit all diejenigen, die an dem Gesamtpaket mitgewirkt haben.

Das Buch enthält zehn Leitsätze, die biblische Begründungen für eine christliche Sexualethik mit seelsorgerlichen Anliegen verbinden. Im ersten Leitsatz heißt es etwa: „Wir erkennen an, dass wir alle Sünder sind und dass Jesus Christus die einzige wirkliche Hoffnung für sündige Menschen ist, wie immer unsere eigene Sexualität auch aussehen mag. Es ist unser ernstes Gebet, dass evangelikale Erwiderungen auf die Debatten zur Homosexualität heute wie auch zukünftig von seiner Liebe, Wahrheit und Gnade geprägt sein mögen“ (S. 23). Der siebte Leitsatz lautet: „Wir würdigen und ermutigen alle, die gleichgeschlechtlich empfinden und sich zur Enthaltsamkeit verpflichtet haben, indem sie von gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlungen Abstand nehmen. Wir sind überzeugt, dass sie für Ordination und Leitungsdienste in der Kirche bzw. Gemeinde geeignet sind. Wir erkennen an, dass sie in den Bereich des christlichen Hirtendienstes wertvolle Einsichten und Erfahrungen einbringen können.“ Entlang dieser Leitsätze ist das Buch in fünf Kapitel strukturiert, die jeweils unterschiedliche Themenfelder erörtern.

Das erste Kapitel behandelt das Sündersein des Menschen sowie für die Debatte wichtige Begriffe und Grundeinsichten. Eingegangen wird dort auch auf Bezeichnungen von sexuellen Minderheiten und die statistische Streuung. Die Zahlen zur Verbreitung von Homosexualität schwanken enorm, je nach Untersuchung liegen sie zwischen 1 bis 8 Prozent. Die Autoren orientieren sich an Erhebungen, die 2010 für das Vereinigte Königreich vom Statistischen Nationalamt vorgenommen wurden. Demnach wird übereinstimmend mit früheren Forschungen geschätzt, dass 1,4 Prozent der Einwohner schwul, lesbisch oder bisexuell sind (S. 34–35). Diese Angaben weichen beachtlich von der öffentlichen Wahrnehmung ab. In den USA wurde beispielsweise 2011 festgestellt, dass 1,8 Prozent der Erwachsenen sich als bisexuell und 1,7 Prozent als lesbisch oder schwul bezeichnen. Demgegenüber ergab eine Gallup-Umfrage aus demselben Jahr, dass die Erwachsenen in den USA davon ausgehen, dass im Durchschnitt 25 Prozent der Amerikaner schwul oder lesbisch sind (vgl. S. 35).

 

Gottes Wort vertrauen – Barmherzigkeit leben

Der Gnadauer Verband hat in einer Erklärung zur evangelikalen Debatte der letzten Monate Stellung bezogen. Es heißt in „Gottes Wort vertrauen – Barmherzigkeit leben“ unter anderem:

Wir bekennen uns unverändert dazu, dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat. In der lebenslangen Einehe hat die menschliche Sexualität einen einzigartigen Raum zur Entfaltung und Gestaltung. Menschen, die nicht in einer Ehe leben, sind unabhängig von Geschlecht und Alter zur Enthaltsamkeit aufgerufen, zu der Gott „Wollen und Vollbringen“ schenken kann.

Weil die Lebensform eines Menschen immer „mit-spricht“ und „mit- verkündigt“, berufen wir Menschen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben, weder in den Verkündigungsdienst noch in Leitungsaufgaben. Denn Leben und Lehre gehören zusammen.

Zu lesen ist aber auch:

Wir nehmen jedoch eine Spannung wahr zwischen dem biblischen Befund und dem Leben in einer homosexuellen Beziehung. Aus unserer Sicht lassen sich biblische Aussagen über den Willen Gottes und eine homosexuelle Lebensweise nicht in Einklang bringen. – Gleichwohl gibt es einige unter uns, die an dieser Stelle eine andere exegetische Einsicht haben oder die aus dem gleichen exegetischen Befund andere Schlussfolgerungen ziehen.

Ulrich Parzany hat inzwischen für das Netzwerk Bibel und Bekenntnis hilfreich Stellung genommen. Er schreibt unter anderem:

Ich bin dankbar für die Klärungen, lese aber zugleich mit Verwunderung: „Wir nehmen jedoch eine Spannung wahr zwischen dem biblischen Befund und dem Leben in einer homosexuellen Beziehung.“ Da besteht aber nicht nur eine Spannung, sondern offensichtlich ein Widerspruch.  Selbst auf der Basis verschiedener Bibelverständnisse lassen sich biblische  Aussagen über den Willen Gottes und eine homosexuelle Praxis nicht in Einklang bringen.

Hier der vollständige Text: www.bibelundbekenntnis.de.

„Gemeinsam widerstehen und … Orientierung geben“

Bin gerade zurückgekehrt von den Beratungen in Kassel und sehe, dass idea bereits das Kommuniqué veröffentlicht hat. Die Atmosphäre war ernst und konstruktiv, wofür ich sehr dankbar bin. Also hier der Text:

Kommuniqué über die Beratungen zum Thema

„Gemeinsam widerstehen und Christen in den Auseinandersetzungen um Grundfragen des christlichen Glaubens Orientierung geben“

Wir, 65 Personen aus evangelischen Kirchen, Landeskirchlichen Gemeinschaften und Freikirchen,  sind am 23. Januar 2016  in Kassel zu Beratungen zusammengekommen.

Folgende Beobachtungen haben uns dazu veranlasst: 

In den evangelischen Kirchen werden die Grundlagen des Glaubens zunehmend demontiert. In Frage gestellt wird insbesondere

  • die Autorität der Bibel als Wort Gottes und höchste Norm für Glauben und Leben,
  • dass Jesus Christus der einzige Weg zum Heil ist,
  • dass Gott durch den stellvertretenden Tod Jesu am Kreuz und seine Auferstehung die Welt mit sich versöhnt hat,
  • dass zur Offenbarung Gottes die Gottebenbildlichkeit des Menschen mit der Polarität und Gemeinschaft von Mann und Frau gehört,
  • dass die Gebote Gottes auch heute die gültigen Maßstäbe für das Leben der Christen und der Gemeinden sind.

In vielen Gemeinden und Gemeinschaften herrscht Verwirrung und besteht Besorgnis darüber, welchen Kurs führende Repräsentanten der evangelikalen Bewegung  steuern.

Es fehlt an deutlichem Widerstand gegen Entscheidungen von Kirchenleitungen und Synoden, die eindeutig Bibel und Bekenntnis widersprechen. Das betrifft aktuell die Beschlüsse zur Segnung und kirchlichen Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren,  die kirchliche Förderung der Gender-Ideologie und Verlautbarungen zum interreligiösen Dialog.

Wir sind uns über die Bekenntnisgrundlagen einig, auf deren Basis wir weiter gemeinsam handeln wollen.

Wir sind den altkirchlichen Bekenntnissen (Apostolicum, Nicaenum, Athanasianum) und den Bekenntnisschriften unserer verschiedenen Kirchen verpflichtet.

Wir sind dankbar für die Klarheit der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz. Deren Aussage „Wir bekennen uns… zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“, gibt uns auch heute klare Orientierung.

In einigen neueren Bekenntnissen sehen wir ebenfalls notwendige und hilfreiche Orientierung. Zu nennen sind:

Wir unterstützen den Aufruf „Zeit zum Aufstehen, Ein Impuls für die Zukunft der Kirchen“, den viele von uns unterschrieben haben.

In den gegenwärtigen Auseinandersetzungen halten wir folgende Konkretion für nötig:

  • „Wir bekennen uns zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“. (Glaubensbasis der Evangelischen Allianz)
  • Wir stehen dafür ein, dass die rettende Botschaft von Jesus Christus allen Menschen gilt,  den Juden zuerst. (Römer 1,16)
  • Wir widersprechen der falschen Lehre, es gäbe auch andere Wege zum Heil.
  • Wir widersprechen der falschen Lehre, dass Menschen durch die Taufe ohne den Glauben an Jesus Christus gerettet werden. (Markus 16,16)
  • Wir stehen dazu, dass gemäß der Offenbarung Gottes der Mensch zum Ebenbild Gottes geschaffen wurde und dass die Polarität und Gemeinschaft von Mann und Frau zu dieser Ebenbildlichkeit gehört, wie Jesus Christus es ausdrücklich bestätigt hat. (1.Mose 1,26-28; Matthäus 19,4-6)
  • Wir widersprechen der falschen Lehre, gleichgeschlechtliche Beziehungen entsprächen dem Willen Gottes und dürften von den Kirchen gesegnet werden.

Wir sind uns einig, dass im Gegensatz zum postmodernen Denken das Bekenntnis zu Jesus Christus und der Lehre der Apostel mit logischer und theologischer Notwendigkeit die Verwerfung falscher Lehren einschließt. So widersprechen wir Ansichten wie zum Beispiel:

  • Man müsse für zentrale biblische Wahrheiten eintreten, doch gleichzeitig seien gegensätzliche Verständnisse und Lesarten der Bibel zu akzeptieren.
  • Es sei dem Anliegen einer geistlichen Erneuerung der Kirche nicht zuträglich, wenn Missstände offen kritisiert werden. Ein „Ruf zur Mitte“ dürfe nicht ergänzt werden durch die Verwerfung von Irrlehre.
  • Biblisch orientierte Gemeinden hätten ein Toleranzproblem und müssten sich für Pluralität in Lehrfragen öffnen. Sie müssten auch solche Mitchristen akzeptieren, die in Sünde leben und die diese Sünde gegen Gottes Willen rechtfertigen.
  • Weil Jesus ein „Liebhaber“ und kein „Rechthaber“ gewesen sei, dürfe es auch keinen offenen, energischen Streit um die Wahrheit geben, wie er aber bei Jesus, bei den Aposteln, bei den Reformatoren und den Vätern der Barmer Erklärung stattfand.

Wir fordern die zuständigen Gremien des Gnadauer Verbandes und  der Deutschen Evangelischen Allianz  auf, zu diesen Irritationen klärend Stellung zu beziehen und bitten um gemeinsame Gespräche.

Wir fordern die evangelikalen und pietistischen  Verbände und die Bekenntnisgemeinschaften auf, das Reformationsjubiläum 2017 für Veranstaltungen zu nutzen, bei denen die reformatorischen Prinzipien „Allein Christus, Allein die Schrift, Allein die Gnade, Allein der Glaube“ öffentlich bekannt werden und zugleich benannt wird, wo diese reformatorische Basis verloren zu gehen droht. Wir erklären uns bereit, bei diesen Veranstaltungen inhaltlich und organisatorisch mitzuwirken.

Wir laden alle Verantwortlichen in Kirchengemeinden, Gemeinschaften und Freikirchen ein, sich diesem Vorhaben anzuschließen. Wir wollen klären, stärken und einigen in der Wahrheit und nicht in der Unklarheit. Wir rufen auf zum Gebet für die Erneuerung unseres Lebens und unserer Gemeinden, Gemeinschaften und Kirchen.

Zur Weiterführung unserer Anliegen wurde eine Fortsetzungsgruppe  unter Leitung von Pfr. Ulrich Parzany gebildet,  der folgende Personen angehören:  Sr. Heidi Butzkamm, Pfr. Dr. Tobias Eißler, Gemeinschaftspastor Martin Grünholz, Prof. Dr. Rolf Hille, Pfr. Johannes Holmer, Pfr. Ulrich Rüß, Pfr. Dirk Scheuermann, Rektor Dr. Rolf Sons, Prof. Dr. Dr. Daniel von Wachter.

Die Veröffentlichung dieses Kommuniqués wurde einstimmig beschlossen.

Kassel, den 23. Januar 2016

Die Kapstadt-Verpflichtung

Passend zur Diskussion über den „Evangelikalismus“ hier der Verweis auf eine deutsche Übersetzung der so genannten Die Kapstadt-Verpflichtung: „Ein Bekenntnis des Glaubens und ein Aufruf zum Handeln“. Im Vorwort heißt es:

Beim Dritten Lausanner Kongress über Weltevangelisation (Kapstadt, 16. – 25. Oktober 2010) kamen 4,200 evangelikale Leiter aus 198 Ländern zusammen und weitere Hunderttausende nahmen in Meetings rund um die Welt sowie online daran teil. Das Ziel? Eine neue Herausforderung darzulegen und Zeugnis zu geben von Jesus Christus und seiner Lehre, in jeder Nation, in jeder Gesellschaftsschicht und in allen Ideenbereichen der globalen Gemeinde,

Die Frucht dieses Unterfangens ist die Kapstadt-Verpflichtung. Sie ist Teil einer historischen Reihe, indem sie auf den Lausanner Bund und das Manifest von Manila aufbaut. Die Kapstadt-Verpflichtung besteht aus zwei Teilen. Teil I beschreibt die biblischen Überzeugungen, die uns in den Schriften weitergegeben werden und Teil II ruft auf zum Handeln.

Wie wurde Teil I zusammengestellt? Zum erstenmal diskutierte man darüber in Minneapolis im Dezember 2009, als 18 eingeladene Theologen und evangelikale Leiter aus allen Kontinenten zusammenkamen. Eine kleinere Gruppe, geleitet von Dr. Christopher J. H. Wright, Vorsitzender der Lausanner Theologischen Arbeitsgruppe, wurde gebeten, ein Schlussdokument zusammenzustellen, um es dem Kongress vorzulegen.

Wie wurde Teil II zusammengestellt? Mehr als drei Jahre vor dem Kongress begann ein aufwendiger Prozess des Zuhörens. Jeder der Internationalen Stellvertretenden Direktoren der Lausanner Bewegung organisierte Informationsgespräche in seiner Region und christliche Leiter wurden gebeten, die großen Herausforderungen, denen die Gemeinde gegenübersteht, zu ermitteln. Daraus entwickelten sich sechs Kernpunkte. Sie bestimmten erstens das Kongressprogramm und formten zweitens den Rahmen für den Aufruf zum Handeln. Der Prozess des Zuhörens ging weiter beim Kongress, als Chris Wright und die Arbeitsgruppe, die den Bericht zusammengestellt hatte, alle Beiträge genauestens aufzeichneten. Es war eine Herkules-Aufgabe und eine enorme Anstrengung.

Während der nächsten zehn Jahre wird die Kapstadt-Verpflichtung der „Fahrplan” der Lausanner Bewegung sein. Ihr prophetischer Aufruf zur Arbeit und zum Gebet wird, so hoffen wir, Gemeinden, Missionsorganisationen, Seminare, Christen am Arbeitsplatz und Studentengemeinschaften auf dem Campus einbeziehen und jeden veranlassen, seinen Teil zur Verwirklichung beizutragen.

Viele Lehraussagen bestätigen, was die Gemeinde glaubt. Doch wir wollten weitergehen und den Glauben mit der Praxis verbinden. Unser Vorbild war der Apostel Paulus, dessen theologische Lehre durch praktische Instruktionen mit Leben erfüllt wurde. Im Kolosserbrief zum Beispiel, geht seine tiefgründige und wunderbare Darstellung der Vorherrschaft Christi über in eine realistische, gemeinverständliche Lehre, was es bedeutet, in Christus verwurzelt zu sein.

Wir erkennen, was der Kern des christlichen Evangeliums ist, nämlich die grundlegenden Wahrheiten, über die Einigkeit bestehen muss. In zweitrangigen Fragen hingegen können echte Christen unterschiedlicher Meinung sein, wie in der Interpretation dessen, was die Bibel lehrt oder verlangt. Wir haben daran gearbeitet, Lausannes Prinzip der „Breite innerhalb Grenzen“ zu entwickeln, und im Teil I sind die Grenzen klar definiert.

Es hat uns gefreut, während dieses ganzen Prozesses mit der Weltweiten Evangelischen Allianz zusammenzuarbeiten, die uns in jeder Phase ein guter Partner war. Die Leiter der WEA sind in voller Übereinstimmung mit dem Bekenntnis des Glaubens und dem Aufruf zum Handeln.

Während wir in der Lausanner Bewegung über die evangelikale Tradition sprechen und schreiben, bestätigen wir die Einheit des Leibes Christi und freuen uns, dass es innerhalb anderer Traditionen viele Nachfolger Jesu Christi gibt. In Kapstadt durften wir führende Vertreter aus verschiedenen historischen Kirchen mit anderen Brauchtümern als Beobachter willkommen heißen, und wir vertrauen darauf, dass die Kapstadt-Verpflichtung auch eine Hilfe für alle Kirchen und Gemeinden sein wird, gleich welcher Überlieferungen. Wir bieten dies an in einem Geist der Demut.

Was sind unsere Hoffnungen für die Kapstadt-Verpflichtung? Wir vertrauen darauf, dass man darüber spricht, diskutiert, und dass ihr, als eine vereinigte Erklärung von Evangelikalen in der ganzen Welt, ein bestimmter Stellenwert zugesprochen wird; dass sie entscheidende Impulse im christlichen Dienst setzt; dass sie führende Denker in der Öffentlichkeit stärkt; und dass mutige Initiativen und Partnerschaften daraus hervorgehen.

Möge das Wort Gottes Licht auf unserem Weg sein, und möge die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes mit jedem Einzelnen von uns sein.

Hier die Erklärung: www.lausanne.org.

Michael Diener wird neuer Vorsitzender der Ev. Allianz

Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener, wird neuer ehrenamtlicher Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Das beschloss der Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz bei seiner Herbstsitzung im Evangelischen Allianzhaus in Bad Blankenburg. Er tritt zum 1. Januar 2012 die Nachfolge von Jürgen Wert an, der nach fünf Jahren dieses Ehrenamt abgibt. Der 49jährige Pirmasenser Michael Diener ist seit zwei Jahren im Hauptamt Präses des pietistischen Dachverbands.

Mehr: www.ead.de.

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