Evangelikale streiten über Familienbild

Das Onlineportal Evangelisch.de berichtet über eine innerevangelikale Diskussion um das Familienbild. Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), hat eine Musikproduktion des Liedermachers und Pastors Jörg Swoboda auf der Online-Präsenz der Deutschen Evangelischen Allianz empfohlen:

„Sollte Gott gesagt haben?“ Jene skeptische Ur-Frage, die die Welt ins Chaos stürzte, treibt auch heute viele in die Orientierungslosigkeit. Anstatt daran festzuhalten, dass Gottes Wort das qualifizierteste Benutzerhandbuch des Lebens ist, wird Misstrauen gesät. Die Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau, lebenslänglich in liebegetränkter Treue gestaltet, wird hinterfragt und umdefiniert: Warum sollte es nicht auch Mann mit Mann oder Frau mit Frau sein? Stimmt es überhaupt, dass die Menschheit nur aus männlichen oder weiblichen Spezies besteht? Gibt es nicht stattdessen viel mehr Geschlechtertypen? Warum sollten Körperteile entscheidend dafür sein, ob ein Mensch Mann oder Frau ist? Ist das Geschlecht nicht vielmehr anerzogen statt konstitutionell? Brauchen Kinder wirklich Vater und Mutter? Und ist die Ehe überhaupt noch zu retten oder nicht doch besser durch Lebensabschnitts-partnerschaften abzulösen? Kommen Erotik und Sexualität wirklich zur Blüte, wenn sie in die Gefangenschaft der Ehe eingebunden sind? Und warum sollte man Ehen nicht konsequent begraben, wenn die Liebe abkühlt?  – Es ist Jörg Swoboda zu danken, dass er diese Fragen nach Liebe, Ehe, Zusammenleben ohne Trauschein, Fortpflanzung, Scheitern und Versöhnung in seiner neuen CD thematisiert.

Der Vorsitzende der DEA, Michael Diener, reagierte mit einer Stellungnahme im sozialen Netzwerk Facebook. Evangelisch.de schreibt:

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, reagierte darauf mit der Klarstellung, dass es sich bei diesen Worten „um eine persönliche Äußerung des Generalsekretärs“ handele und ausdrücklich nicht um eine Verlautbarung der Evangelischen Allianz, wie der Informationsdienst „idea“ berichtet. Er warf Steeb vor, mit diesem Statement andere Beziehungsformen als die Ehe von Mann und Frau zu diskriminieren. Steeb und auch der Liedermacher sollten sich fragen, wie die Liedtexte auf ungewollt kinderlose Ehepaare oder Singles wirkten, so Diener. Er empfehle „Zurückhaltung dabei, die eigenen Erfahrungen auf die pluralen biblischen Texte zu übertragen.“

Die Stellungnahme wirft allerlei Fragen auf. Lässt man sich auf die Argumentationsfigur von Michael Diener ein, könnten man z.B. fragen, ob es überhaupt noch erlaubt sein könne, davon zu reden, dass jeder Mensch ein Sünder sei. Denn so eine Aussage kann ja ebenfalls von vielen Menschen als diskriminierend aufgefasst werden. Für besonders erklärungsbedürftig halte ich allerdings die von Diener in Facebook gemachte Aussage (das Statement scheint dort inzwischen gelöscht worden zu sein), dass er Steebs Sicht der Ehe „absolut nicht teilt“. Er teilte mit, dass man seiner Meinung nach für die Ehe von Mann und Frau sein könne, ohne andere Beziehungsformen zu diskriminieren.

In einer Pressemitteilung des Geschäftsführenden Vorstand der DEA aus dem Dezember 2015, wurde die Sichtweise, wie sie in der Empfehlung von Hartmut Steeb zum Ausdruck kommt, noch empfohlen. Wörtlich hieß es damals:

Die Deutsche Evangelische Allianz hat sich im größeren Kontext unter dem Titel „Sucht der Stadt Bestes“ im Jahr 2009 so positioniert: „Wir wenden uns ebenso gegen die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und der geschlechtlichen Orientierung… Wir begegnen Vertretern einer anderen geschlechtlichen Orientierung mit Respekt und Würde, sehen allerdings praktizierte Homosexualität – wie andere Formen der außerehelichen Sexualität – grundsätzlich als unvereinbar mit der für den christlichen Glauben maßgebenden biblischen Ethik an. Wir wenden uns außerdem gegen Versuche, gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften der im Grundgesetz herausgehobenen klassischen Ehe gleichzustellen …“

Es ist erstaunlich, dass sich der Vorsitzende der DEA von dieser Position nicht nur absetzt, sondern auch jene kritisiert, die sie vertreten. In der Pressemitteilung der DEA hieß es zudem: Der Artikel in der WELT vom 14. Dezember 2015 greife „eine ganze Reihe zentraler Themen auf. Wir sind unserem Vorsitzenden Dr. Michael Diener dankbar für viele eindeutige Aussagen, etwa zum missionarischen Zeugnis gegenüber jedermann, auch gegenüber Muslimen und Juden.“ Die Nachrichtenagentur IDEA hatte im November 2016 freilich darüber berichtet, dass Michael Diener sich hinter das „Nein“ der EKD-Synode zur Judenmission gestellt habe (vgl. hier).

Fragen über Fragen. Ich kann der DEA nur wünschen, dass diese Dinge schnell geklärt werden.

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33 Kommentare
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ali
7 Jahre zuvor

Jemand hat das schön beschrieben: „Es ist sehr traurig, dass die Evangelische Allianz immer stärker von linken, neomarxistischen Kräften unterwandert wird. Einerseits fordern diese Kräfte bezüglich Personen z.B. der LSBTTIQ…-Community ein Maximum an Verständnis ein und geißeln allein das Formulieren biblischer Wahrheiten als „lieblos“ und „ausgrenzend“. Dabei werden – allerdings nur, wo es strategisch passt – biblische und ethische Wahrheiten postmodernistisch relativiert. Aber gleichzeitig werden Konservative, wo sich Anlass bietet, aggressiv angegangen, diffamiert und (versuchsweise) ausgegrenzt. Hier ist man dann gar nicht mehr so verständnisvoll, differenzierend, inkludierend noch postmodern-relativierend. Diese krasse Inkosequenz ist m.E. kein Zufall. Sie ist strategisches Mittel zur Unterminierung biblisch-christlicher Positionen zugunsten des Zeitgeistes.
Merken das die gläubigen Brüder in der Evangelischen Allianz etwa nicht? Oder sind sie schon in der Minderheit? Sind sie müde und zu bequem geworden, für den Glauben und die Herde zu streiten? Aber haben sie nicht die Pflicht, die Herde vor den Wölfen zu schützen?“

Matze
7 Jahre zuvor

Was mich zum Nachdenken bringt ist, dass diese Info bei idea-online am Sonntagabend drin stand und am Montagmorgen gelöscht war

Marko
7 Jahre zuvor

auf der IDEA-Facebookseite steht am 5.12.2016 folgende Erklärung:

„Zur Meldung „Kontroverse um Familienbild der Deutschen Evangelischen Allianz“ (idea/4.12.2016):
In einem Telefonat zwischen dem Vorsitzenden der Deutschen Evangelischen Allianz, Dr. Michael Diener, und idea-Leiter Helmut Matthies am Montagmorgen wurde entschieden: Präses Dr. Diener löscht seine Stellungnahme zur Meinungsäußerung von Allianzgeneralsekretär Hartmut Steeb. idea wiederum löscht die entsprechende Meldung und die Kommentare, um eine interne Klärung innerhalb der Allianz nicht zu behindern.“

Matze
7 Jahre zuvor

Stimmt, wenn ich aber die deutsche Sprache richtig beherrsche, heisst wenn jemand seine Meinungsäusserung löscht folgendes: Es ist keine Entschuldigung oder Korrektur damit verbunden. Die Person, die eine Meinungsäusserung löscht, bleibt damit bei ihrer Meinung. Das heisst doch Michael Diener steht 100 % zu seiner Meinung. Mit dieser Formulierung wird die Löschung aber noch viel schlimmer. Die Info von Sonntag steht auf mehrere andere Internetseiten kopiert. Bei evangelisch.de kann idea auch nicht löschen. Was behindert da die interne Klärung innerhalb der EAD? Die Löschung mindert eher das Vertrauen in idea und die EAD

Roderich
7 Jahre zuvor

Und schade, dass es in der Evangelischen Allianz (!) nun offenbar verboten ist, ein Plädoyer für die traditionelle Familie / Ehe zwischen Mann und Frau zu machen, weil das einen internen Klärungsprozess hindert.

Können nicht einfach die aus der EA austreten, die sich nicht mehr an die traditionelle Ehe als Leitbild halten wollen? Denn historisch ist die traditionelle Ehe doch die Position der EA.

Aber man will vermutlich nicht lediglich seine Meinung sagen, sondern man will „unterwandern“ und die Evang. Allianz für die eigene (moderne) Linie gewinnen.

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

Idea ist zu danken, dass es über diese Kontroverse informiert hat, sodass sich Michael Diener gezwungen sah, seinen Beitrag zu löschen. Seinen Standpunkt wird er nicht revidieren. Der Hauptvorstand der Evangelischen Allianz gewährt seinem Vorsitzenden Narrenfreiheit. Bereits vor einem Jahr musste sein Stellvertreter im Auftrag des Geschäftsführenden Vorstandes, später bestätigt durch den Hauptvorstand, öffentlich kundtun, dass die theologische Positionierung des Vorsitzenden zum Thema Homosexualität nicht mit der Position der Evangelischen Allianz zu vereinbaren ist. Neulich hat sich der Vorsitzende der Evangelischen Allianz in der EKD-Synode für ein Verbot der Judenmission ausgesprochen – unter Berufung auf den Apostel Paulus! Jetzt wirft der Vorsitzende dem Generalsekretär der Evangelischen Allianz unter Berufung auf „eine nennenswerte Minderheit des Hauptvorstandes“ vor, er diskriminiere andere Beziehungsformen als die Ehe von Mann und Frau. In Institutionen mit weniger Heiligenschein bzw. Scheinheiligkeit zöge ein derart schwerwiegender Vorwurf personelle Konsequenzen nach sich. Außerhalb der Evangelischen Allianz hat ein Vorsitzender allerdings die Position der (nicht „nennenswerten“?) Mehrheit zu vertreten. Übrigens… Weiterlesen »

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

Und ich habe mich schon gewundert, weshalb ich den Beitrag nicht mehr gefunden habe. Diese Kontroverse bietet eine hervorragende Innensicht der DEA. Wenn der Generalsekretär ein biblischen Menschen- und Familienbild vertritt, wird er von dem Vorsitzenden Diener angegangen, dies sei nur Steebs Privatmeinung und er teile diese Diskriminierung nicht. Ich will da gar nicht weiter auf die „Argumentation“ von Diener eingehen, die keine ist. Aber Diener wird mit seinem Standpunkt ganz gewiß nicht allein in der DEA sein. So wie es sich anhört ist Steeb da auf verlorenem Posten. Vielleicht bekommt er ja bald einen Maulkorb oder wird aus seiner Position gedrängt? Ich denke, die DEA ist nur noch eine Kopie der EKD. Die können wir vergessen. Womöglich hat ein Großteil Gottes Wort verworfen. Damit haben sie Gott verworfen, aber ohne Gott, ist da eh alles für die Katz. Das ist dann nur noch Menschenwerk. Vielleicht haben sie ja nochmal einen lichten Moment, vielleicht kommen sie nochmal zu Verstand, tun… Weiterlesen »

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

Und falls sich das alles zu sehr rumspricht, was im evangelikalen Bereich los ist und falls es dann zu scharfe Kritik gibt, dann wird wohl wieder das große Thema Versöhnung angeworfen. Auch eine Art einen Maulkorb zu verpassen. Die bösen Kritiker werden ruhig, es vergeht eine Zeit und dann werden wieder liberale Stellungnahmen veröffentlicht.

7 Jahre zuvor

[…] der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, diskutiert (evangelisch.de und theoblog.de berichteten). Dieser hatte eine CD des Liedermachers und Evangelisten Jörg Swoboda (Liedtexte […]

Johannes
7 Jahre zuvor

Mal ganz abgesehen, was seine Aussage für den Zusammenhalt in der Evangelischen Allianz bedeutet: Michael Diener hat sich damit auch sonst keinen Gefallen getan. Wenn Michael Diener die angeblich negative Wirkung von Jörg Swobodas Liedtexten auf Kinderlose und Singles anspricht, wandelt er nicht nur im Geist jener französischen Gerichte, welche die öffentliche Ausstrahlung eines Films mit glücklichen Down-Syndrom-Kindern verboten haben (auch dazu gab es hier ja einen Artikel!), sondern wirbt in letzter Konsequenz und sicher ungewollt für die angeblich so prüden 50er Jahre. Denn wenn schon Texte (!) eines christlichen Liedermachers (denen man sich nicht freiwillig aussetzen muss!) angeblich Singles verletzen, wie erst werden Singles nach dieser Logik dann von Bildern (!) liebkosender Pärchen (denen man sich nun heutzutage kaum entziehen kann und die ja angeblich mehr sagen als Tausend Worte (!) verletzt. Dieners Aussage ist also einerseits eine Hommage an die real existierende political correctness, andererseits näher betrachtet, irgendwie auch peinlich, sogar dann, wenn man nicht eine dezidiert christliche… Weiterlesen »

Reinhard
7 Jahre zuvor

„Ich denke, es fängt damit an, daß man die Bibel relativiert.“
Genau. Mit der Schöpfung fing das an. Alles andere fällt dann – Dominostein um Dominostein.

Ernst R.
7 Jahre zuvor

Judas 7) Es wird ihnen gehen wie Sodom und Gomorra samt Umgebung: Auch diese Menschen haben bis zum äußersten sexuelle Unmoral getrieben, indem sie ihrer Homosexualität nachgingen. Sie stehen als warnendes Beispiel dar, indem sie die Strafe des ewigen Feuers erleiden müssen.

Von dem, was die Menschen heute treiben, hatte Judas noch nicht einmal den Anflug einer Vorstellung.

FL
7 Jahre zuvor

Auch hier (wie bei der Sache mit den Ausbildungsstätten) stellt sich mir die Frage, was wir (bzw. ich) aktiv machen können. Es ist gut, darüber zu diskutieren und sich aufzuregen, aber welche Mittel haben wir? Was kann von uns konkret gemacht werden? Können wir einen Rücktritt von Diener fordern? Falls ja, wie kann das öffentlichkeitswirksam getan werden? Ist es möglich, dies über das Netzwerk Bibel und Bekenntnis zu machen? Kann E21 einen entsprechenden offenen Brief bzw. eine solche Forderung der DEA zustellen?
Wie können wir uns Gehör verschaffen? Was können wir tun? Mir blutet das Herz, wenn ich die Entwicklung der evangelikalen Szene sehe und ich stehe händeringend daneben und möchte gerne aktiv werden. Doch wie, was, wo?

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

@ FL Als führender konservativer Christ 1. würde ich das krasse Versagen der führenden konservativen Christen in der Vergangenheit studieren, das zur großen evangelikalen Katastrophe geführt hat, und Lehren daraus ziehen. Wenn Luther und die anderen Reformatoren sich so verhalten hätten, hätte es keine Reformation gegeben. Aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, ist ein wichtiges und gerne vernachlässigtes Prinzip der Bibel. „Werdet nicht wie eure Väter!“ „Ihr habt nichts gelernt, ihr seid schlimmer als eure Väter!“ 2. würde ich die wenigen positiven Ausnahmen studieren und von ihnen lernen. 3. würde ich mich fragen, was würde Luther im Jahr 2017 tun? Was kann das Fußvolk tun? Einiges, zum Beispiel: Aufklären, Informationen verbreiten. Keine Institutionen finanziell unterstützen, die sich nicht unmissverständlich und konsequent (!) vom Kurs Dieners distanzieren, und andere Christen davon überzeugen, ebenfalls die finanzielle Unterstützung einzustellen. Wer Mitglied einer Gemeinde oder Gemeinschaft ist, die durch Diener und seine Gesinnungsgenossen (in den Leitungsgremien) repräsentiert wird (Evangelische Allianz, Gnadauer Verband) hat… Weiterlesen »

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

@ FL:

Einige Vorschläge wurden schon genannt. Ich möchte noch das Gebet erwähnen.

Christin
7 Jahre zuvor

So mahnt der Apostel Paulus, in seiner Abschiedsrede an die Ältesten in Ephesus: „Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied werden unter euch kommen gräuliche Wölfe, die der Herde nicht verschonen werden. – Auch aus euch selbst werden aufstehen Männer, die da verkehrte Lehren reden, die Jünger an sich zu ziehen. – Darum seit wacker und denket daran, dass ich nicht abgelassen habe, drei Jahre Tag und Nacht, einen jeglichen mit Tränen zu ermahnen. (Apg. 20, 29-31)

Möge uns der HErr solche Arbeiter senden, welche die Gemeinde mit Tränen ermahnt.

Roderich
7 Jahre zuvor

@FL, ich halte auch die Beschäftigung mit den theologischen Ursachen dieses Abfalls für wichtig. (Neugierige Rückfrage: Welche berufliche Funktion hast Du denn, bzw. hast Du so viel Zeit, dass Du viel machen könntest?) Es gibt übrigens 9 Leute im geschäftsführenden Vorstand: http://www.ead.de/die-allianz/netzwerk/geschaeftsfuehrender-vorstand.html Und es sind viel mehr (55 Leute) im „Hauptvorstand“: http://www.ead.de/die-allianz/netzwerk/hauptvorstand.html (Ich kann mir gut vorstellen, dass von diesen schon manche eher liberal denken). Man muss geistliche Fehlentwicklungen schnell angehen, sonst ist es irgendwann zu spät, und theologisch liberal denkende Menschen haben sich „festgesetzt“ und sind nicht mehr ohne schwerwiegende Spaltung herauszubekommen. Wenn man dann die Spaltung auch noch abwartet, werden die Konservativen irgendwann ausgeschlossen. (Es ist theoretisch denkbar, dass Michael Diener darauf hofft, trotz aller Lippenbekenntnisse zur „Vielfalt“ und dem „Nicht Verurteilen“, die sich bei ihm immer schnell abwechseln mit einer Ablehnung der Konservativen sowie dem Verurteilen der Konservativen. Jedenfalls zeigt seine arrogante Haltung, dass er keineswegs bereit ist, umzudenken. Das wiederum deutet darauf hin, dass er meint,… Weiterlesen »

Roderich
7 Jahre zuvor

Das Buch „Crossed Fingers. How the Liberals Captured the Presbyterian Church“ von Gary North gibt es offenbar auch online kostenlos (selber von Gary North zum kostenlosen Download bereitgestellt): http://www.garynorth.com/freebooks/sidefrm2.htm (Links auf „Author“ klicken, dann bei „North“ auf „Crossed Fingers“ klicken). Hier noch der direkte Link: http://www.garynorth.com/freebooks/docs/pdf/crossed_fingers.pdf (Nähere Beschreibung: Description IS THIS REALLY WHAT JESUS HAD IN MIND? Young people, regardless of their sexual orientation, need to understand the institutional power of heterosexism and the injustice that it perpetuates. As the church is called to speak a truthful word about sexuality, it does so in the name of God’s call to justice a call that invites gay and lesbian adolescents to explore the goodness of their sexuality within the community of God’s people. This statement appeared in a 1991 document submitted for consideration by the General Assembly of the Presbyterian Church in the U.S.A., America’s largest Presbyterian denomination. It was titled Keeping Body and Soul Together: Sexuality, Spirituality, and Social Justice.… Weiterlesen »

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

Diese von Roderich empfohlene Buch zu lesen wäre mal was. Aber es ist doch sehr fett und mein Englisch nicht so richtig klasse. Das wird sicherlich anspruchsvolleres Englisch sein.

FL
7 Jahre zuvor

@Roderich Ich bin seit kurzem Pfarrer einer schweizer FEG, komme aus Deutschland und bin zum Studium in die Schweiz gekommen (habe an der STH Basel studiert). Du schreibst: „ich halte auch die Beschäftigung mit den theologischen Ursachen dieses Abfalls für wichtig.“ Dem kann ich zustimmen, allerdings bleibt für mich die Frage bestehen, wie ich konkret wirken kann. Ich bin mir (auch dank meines guten Studiums) bewusst, wie gefährlich die liberale Theologie und die hist.-krit. Methode ist und was sie mit unseren Gemeinden macht. Doch all das Wissen bringt mir nur bedingt Hilfe in der Praxis. Was kann ich tun, um Fehlentwicklungen aufzuhalten? Wie kann ich in meiner Gemeinde und darüber hinaus das Bewusstsein für gesunde Lehre stärken (das durchschnittliche Gemeindeglied hat noch nie was von Liberaltheologie gehört) und Aufklärungsarbeit leisten? Ich kann ja schlecht eine Predigt über die hkM oder die liberale Theologie halten. Mir stößt es sehr sauer auf, zu sehen, wie sich, gerade auch an Ausbildungsstätten und in… Weiterlesen »

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

Lieber Roderich, Ich hoffe, dass die Untersuchung „der theologischen Ursachen dieses Abfalls“ und die Lehren daraus zum Programm der bibeltreuen Ausbildungsstätten gehören und dieses Buch ebenso wie Literatur über die Downgrade-Kontroverse der englischen Baptisten zu den Pflichtlektüren. Die Frage ist, inwiefern und ggf. inwieweit die US-amerikanische Situation mit der deutschen vergleichbar ist. Die landeskirchliche Struktur und ihre Finanzierung in Deutschland schränkt die Vergleichbarkeit zumindest stark ein. Die Machtübernahme der Progressiven wird durch die Konservativen verlangsamt, mehr nicht. Die Progressiven nehmen das in Kauf, weil sie möglichst viele Frösche weichkochen wollen. Die führenden Konservativen scheuen ernsthafte Auseinandersetzungen und Konsequenzen. So funktioniert der ritualisierte Prozess. Der wichtige Gnadauer Verband mit den Landeskirchlichen Gemeinschaften hat sich hinter seinen Präses Michael Diener gestellt. Warum sollten die Progressiven die Konservativen ausschließen, solange diese für die Finanzierung wichtig sind? Außerdem müssten die Konservativen erst einmal einen Grund für einen Ausschluss liefern. Das haben sie bisher tunlichst vermieden. Wenn Luther sich so verhalten hätte wie die führenden… Weiterlesen »

Roderich
7 Jahre zuvor

@Fl, danke für die ausführliche Antwort. Vielleicht wäre es hilfreich für Dich, die Evangelium21 Konferenz zu besuchen, und Dich dann anschließend mit anderen Schweizern, die Gesinnungsgenossen sind, z.B. alle 2-3 Monate zum Gebet zu treffen. Ansonsten kann man als Pastor sicher in seiner Gemeinde wirken, erreicht aber nicht die Bibelschullehrer, die man erreiche müsste. Aber besser als nichts. Ich vermute, um mehr zu bewirken, müsste man selber Bibelschullehrer werden, falls das die eigene Berufung ist. (Im Internet mitdiskutieren ist sicher immer möglich; ansonsten denke ich, man könnte mitmachen an der Verbreitung guter Literatur, z.B. Unterstützung der Übersetzung von philosophischen und theologischen Büchern zum Thema Hermeneutik. Denn die Hermeneutik ist hier ja ein wesentliches Feld). Meines Wissens ist Pastor ja auch ein stressiger Job. Ich weiß nicht, ob man da überhaupt noch so viel Zeit hat. (Vielleicht hilft auch etwas Gelassenheit; nachdem man gebetet hat, was man selber tun kann, und sich um Vernetzung bemüht, darf man den Rest auch Gottes… Weiterlesen »

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

@ FL Einerseits hast Du ideale Voraussetzungen (unabhängige Gemeinde, Pastor mit Studium an der STH Basel), andererseits schlechte (aber weit verbreitete) Startbedingungen (das durchschnittliche Gemeindeglied hat keine Ahnung von Liberaltheologie). Einer der Theologen in unserer Verwandtschaft war Pastor einer evangelisch-lutherischen landeskirchlichen Gemeinde (also mit vergleichsweise schlechten Voraussetzungen). Selbstverständlich war jeder Gottesdienstbesucher (und das waren die meisten Gemeindemitglieder) im Wesentlichen über den aktuellen Frontverlauf an den Hauptfronten informiert (also Auseinandersetzung mit der landeskirchlichen Theologie und dementsprechend mit der Landeskirche und Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist in der Gesellschaft). Die Gemeindeleitung war selbstverständlich umfassend informiert. Wie sollen wir kämpfen, wenn wir nicht informiert sind – mit Menschen und hauptsächlich mit den Kosmokratoren dieser Finsternis, den geistigen (Mächten) der Bosheit? Wie können wir unsere Kinder in die Schule schicken, wenn sie nicht auf die Auseinandersetzungen vorbereitet sind (Schöpfung, Menschenbild, Gesellschaftsbild, Weltbild, Zeitgeist-Definitionen von Liebe usw.)? Warum kannst Du keine Predigt über das Bibelverständnis halten? Umgekehrt: Jede Predigt ist sinnlos ohne Klarheit über das Bibelverständnis.… Weiterlesen »

Matze
7 Jahre zuvor

Die so gut wie nicht stattgefundenen Reaktionen zu diesem Thema zeigen wieder mal exemplarisch welchen geringen Stellenwert bibl./reformatorisches Denken in der EAD mittlerweile hat. Leider wird es denen, die frommes Denken nicht so auf dem Schirm haben zu einfach gemacht:
Warum gibt es keine gemeinsame Erklärung zu 500 Jahre Reformation von gläubigen Christen innerhalb und ausserhalb der EAD ? Ich weiss es gibt da viele Unterschiede. Warum kann man aber nicht die grundlegenden Gemeinsamkeiten benennen ohne die Unterschiede weg zu negieren? Ich bin dazu kein Spezialist, aber die EAD vertritt nach eigener Aussage 1,3 Mio. Christen. Die bibeltreu/reformatorischen insgesamt schätze ich auf ca. 300 000. Das wäre doch ein Zeichen, auch ein Zeichen in die EAD hinein.

Gast
7 Jahre zuvor

„Diese Kontroverse bietet eine hervorragende Innensicht der DEA.“

Leute, bleibt doch mal auf dem Boden. Könnte es sein, dass bei einem Vorgang auch Fehler passieren, die nicht gleich alle öffentlich zu lesen sind oder öffentlich gemacht werden müssen? Könnte es sein, dass „Raum zur Umkehr zu schaffen“ (auch durch Offline-Nehmen von Inhalten bis zu einer klärenden Aussprache) ein genuin christliches (und demnach auch evangelikales) Verfahren ist? Könnte es sein, dass Korrektur, Vergebung und Versöhnung sowie „Versenken von Sünden ins tiefste Meer“ uns von unserem Gott zur Nachahmung empfohlen werden? Könnte es sein, dass wir manchmal mehr über unseren Pharisäismus bzw. unsere Ereiferung über die Sünden anderer Buße tun müssten, als uns öffentlich als (selbst-)gerechter darzustellen? Müssen Evangelikale den adventlichen Kaufrausch durch Kritikrausch sublimieren? Lasst uns doch in dieser „stillen Zeit“ des Jahres den Fokus auf den Advent richten, die Vorbereitung auf das Fest zum Geborenwerden des Messias und Friedefürstes.

Theophil Isegrim
7 Jahre zuvor

@ Gast: Das ist ja nun kein Einzelfall, sondern eine Kette von Äußerungen, die in eine bestimmte Richtung zielen. Und es gibt genügend Beispiel für solche Entwicklungen und das Ende ist leicht abzuschätzen. Das hat auch nichts mit Vergebung zu tun. Schau in die Evangelien oder in die Briefe. Wie Jesus sich mit Fehlentwicklungen von Vertretern des Klerus auseinander gesetzt hat. Oder Paulus oder Johannes. Michale Diener ist auch kein theologischer Laie. Gemeindemitglieder, die vielleicht eine falschen Lehrauffassung vertreten, das kommt häufiger vor. Da muß ich nur mal in meine eigene Biographie schauen, was ich über manche Sachen gedacht habe. Aber Diener als Vorsitzender und als promovierter Theologe ist ein anderes Kaliber. Mal abgesehen davon, daß er mit seinen öffentlichen Äußerungen ständig provoziert. Er haut Sachen raus und wir sollen dann die Füße still halten? Nein, man hätte viel früher reagieren müssen. Bibeltreu sind seine Positionen nicht und dafür ist er Vorsitzender einer bibeltreuen Vereinigung? Da stimmt doch was nicht!… Weiterlesen »

Roderich
7 Jahre zuvor

@Gast, danke für die fünf Fragen („Könnte?“ „Könnte?“ „Könnte?“ „Könnte?“ „Müsste?“) Ich dachte mir gerade: Ist dieser Blog hier so gefährlich, dass man seine Aussagen jetzt schon in Fragen verpacken muss… ? 🙂 Aber egal. Ein paar Anmerkungen: – „Raum zur Umkehr schaffen“: Ja, aber Michael Diener hat den Konflikt ja durch ein öffentliches WELT-Interview losgetreten, in dem er die Evangelikalen wegen ihrer Bibeltreue kritisiert hat. Der Wille zur Umkehr ist nicht erkennbar. Man kann doch auch Leute feuern, und dadurch Raum zur Umkehr schaffen. (Wobei es da vermutlich schon zu spät ist, Michael Diener blickt doch schon mit Verachtung auf Bibeltreue herab). – „Korrektur, Vergebung und Versöhnung“: Ja, das wäre super. Was, wenn die andere Seite auf einer antichristlichen Lehre und Hermeneutik beharrt? (Für eine Antwort wäre ich dankbar). – „manchmal mehr über unseren Pharisäismus Buße tun“: Manchmal schon. Bist Du der Meinung, dass DIES jetzt so ein Fall wäre? Darf ich mal dazu anregen, mal bei Gelegenheit alle… Weiterlesen »

PeterG
7 Jahre zuvor

Was, wenn die andere Seite auf einer antichristlichen Lehre und Hermeneutik beharrt?

Gemeindezucht?

Johannes Strehle
7 Jahre zuvor

@ FL Ergänzung: Der landeskirchliche Pastor, von dem ich erzählte, hatte übrigens vom Studium die denkbar schlechtesten Startbedingungen: Er hatte an deutschen Universitäten Theologie studiert, um dann festzustellen, dass er im Studium die Bibel nicht kennengelernt hatte, nur ein paar Texte. Und er hatte Theorien über die Entstehung der Bibel und Methoden zu ihrem Verständnis gelernt, die ein hohes Maß an Glauben erforderten. Dass die Gemeinde gut über die Lage an den Fronten informiert ist, ist auch deshalb wichtig, damit die Gemeindeglieder in Verantwortung vor Gott die richtigen Entscheidungen treffen können, wem sie das Geld geben, das sie erübrigen können. Viele „Werke“ leben nicht zuletzt von bibeltreuen Spendern und bewahren darum auch dann ein bibeltreues Image, wenn sie sich bereits von einer bibeltreuen Theologie abgewandt haben. Wenn ich „bibeltreu“ schreibe, dann meine ich es im Sinne der Glaubensgrundlagen der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten. Denn Michael Diener bezeichnet sich sicher auch als bibeltreu. Jeder Christ muss heute lernen, wie Begriffe zu definieren… Weiterlesen »

Stephan
7 Jahre zuvor

@FL Nun bin ich fast zu spät dran, habe die Menge an Kommentaren erst jetzt entdeckt. Die Problematik, die FL von seiner FeG schildert, kann ich (als ehemaliges FeG-Mitglied) leider nur zu gut nachvollziehen. Die Gemeindeglieder sind heutzutage überwiegend nicht mehr in biblischen und theologischen Fragen bewandert, und die liberalen „Macher“ setzen ihre Agenda in diesem geistlichen Vakuum durch. Gemeindeleitungen werden nicht mehr nach biblischen Kriterien ernannt bzw. gewählt, sondern es wird geschaut, wer die eigene Meinung zur Vorgartengestaltung des Gemeindehauses teilt. Spurgeon hatte eine Liste nicht verhandelbarer, Glaubensaussagen (ca. 8 Punkte), von deren Akzeptanz er es abhängig machte, ob er mit anderen Gemeinden noch in einem Boot sitzen kann. Diese Punkte zu glauben ist heilsnotwendig (z.B. aktuelles Thema Jungfrauengeburt) und beugen weiteren Abirrungen vor. Vorschlag: Predigtreihe zu jedem der Punkte, und anschließend werden die Punkte als unveränderliche Lehre, die nicht mehr diskutiert wird, in die Gemeindesatzung aufgenommen. Das wird nicht ohne Auseinandersetzungen stattfinden. Für Spurgeon war das Thema Schöpfung… Weiterlesen »

FL
7 Jahre zuvor

@alle
Vielen Dank für die hilfreichen Hinweise.

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