Familienbild

Polylove

Sex mit mehreren Partnern, vertraglich arrangiert. Gelegenheits-Sex ohne Verpflichtung oder Sex nach dem Terminkalender: Immer mehr Paare handeln ihre Beziehungen künftig völlig neu aus. Verbindlich ist die Unverbindlichkeit. In dem DIE WELT-Beitrag „Polyamore Beziehungen mit vielen sind die Zukunft“ heißt es:

„Liebes-Praktiken, die lange als Sittenverfall stigmatisiert wurden, rücken von den Rändern der Gesellschaft in den Mainstream“, sagte der Geschäftsführer des Zukunftsinstituts, Andreas Steinle, in Kelkheim bei Frankfurt. „Verpflichtende Moralvorstellungen wie sie seitens der Kirchen formuliert werden, lassen mit der Individualisierung nach.“

Und Holm Friebe schreibt für das Monatsmagazin Trend-Update:

Schon Michel Foucault hat darauf hingewiesen, dass das öffentliche Reden über Sexualität und die mediale Präsenz des Themas nicht zu verwechseln sind mit einer emanzipierten gesellschaftlichen Praxis im Gebrauch der Lüste – und dass wir in dieser Beziehung eigentlich noch immer verklemmte Viktorianer sind. Aber es tut sich etwas, nicht nur im öffentlichen Diskurs, auch bei den praktizierten Modellen. An die Stelle allgemeiner Sitten- und Moralvorstellungen treten individuelle Arrangements. „Machen Sie sich frei!” gilt nicht mehr nur beim Doktor.

Die Verschiebungen im Spannungsfeld von Liebe, Sex und Partnerschaft stehen im Zentrum größerer Trend-Komplexe wie dem Wandel der Familie oder der Neujustierung von Geschlechterrollen. Auch wenn sie anfangs oft nur von kleinen Minderheiten adaptiert und praktiziert werden, sind sie doch Seismographen für kommende Beben, die die ganze Gesellschaft erfassen können. Im Zuge der gesellschaftlichen Liberalisierung wandern Praktiken, die lange als Perversion gebrandmarkt waren, und Paarmodelle, die als Sittenverfall stigmatisiert wurden, immer weiter in den Mainstream.

Hier geht es zum Leitartikelartikel „Polylove – Die neue Vielfalt von Geschlechterrollen, Partnerschaft und Sex“.

Na, wie viele Seelen werden da wohl auf der Strecke bleiben? Und: Wie viele der Polylover wünschen sich ganz tief in ihrem Innern eine vertrauensvolle und performanzunabhängige Partnerschaft, ein Gegenüber, von dem sie wissen, dass sie angenommen sind, mit all ihren Defiziten?

Übrigens: Der emergente Tony Jones, inzwischen Dozent am Fuller Seminar, ist wieder ganz nah am Zeitgeist, wenn er an einer christlichen Ethik für polyamore Beziehungstypen arbeitet. Vielleicht eröffnet sich ja ein neuer Markt, so im Sinne von: „Polylove mit Jesus“.

Postdemokratisches Meinungsklima

Zitat aus Stefan Fuchs: „Betreuungsgeld – fabrizierte Meinung vs. Sachargumente“:

Die Betreuungsgeldiskussion bestätigt eine alte Einsicht Joseph A. Schumpeters: Für das politische Geschäft entscheidend ist der von Führungscliquen „fabrizierte“ Wille, der über die Medien vermittelt das veröffentlichte Meinungsklima dominiert. Gerade prototypisch zeigen dies Politbaromter-Umfragen zum Betreuungsgeld: Aktuell sprechen sich nur noch 34 Prozent der Befragten für diese Leistung aus, während es im November 2011 noch 43 Prozent waren. Die „Debatte der letzten Wochen“ habe die Zustimmung „weiter reduziert“ schließen daraus die Demoskopen. Sollten sich diese Ergebnisse bestätigen, wäre es den Gegnern des Betreuungsgeldes gelungen, das familienpolitische Meinungsklima um 180 % zu drehen …

Mehr: i-daf_im_blickpunkt_2_-2012.pdf.

Advokaten einer „Institutionenkindheit“

Regierung und Opposition, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, Medien und „Wirtschaftsweise“ sind sich einig: Mütter sollen weniger Zeit in die Erziehung ihrer Kinder investieren, stattdessen erwerbstätig sein und ihre Kinder in „professionelle“ Hände geben. Der Abschied vom „Maternalismus“ sei eine Voraussetzung für den „gesunden“ Sozialstaat.

Überzeugte Advokaten einer „Institutionenkindheit“ können diese Skepsis nur als Ausdruck eines überholten „patriarchalischen“ Familienverständnisses abtun. Empirische Analysen zeigen indes, dass die „Rollenverteilung“ der Geschlechter für religiöse Menschen eher sekundär ist. Wichtiger ist ihnen, dass ein Elternteil – Mutter oder Vater – Zeit hat, sich um das Kind zu kümmern. Sie bewegt die Sorge um das Kindeswohl, die auch jene Kinderärzte umtreibt, die vor den Risiken früher Fremdbetreuung warnen. In der Politik und den „Leitmedien“ stoßen sie mit ihren Bedenken aber auf taube Ohren; deren Meinungsführer haben sich entschlossen, einschlägige Erkenntnisse der Gehirn- und Hormonforschung und der Kinderpsychologie schlicht zu ignorieren. Dafür verkünden sie mit Inbrunst ihr Credo der „frühen Förderung“, um die einseitige Subvention von Krippen zu rechtfertigen. Zugleich bekämpfen sie ein bescheidenes „Betreuungsgeld“ für Eltern mit allen Mitteln der „Kommunikationspolitik“ – „Propaganda“ könnte man das wohlwollend auch nennen, bei weniger Wohlwollen wäre es „Manipulation“.

Hier der vollständige DAF-Beitrag über „Kinderbetreuung in Europa“: www.i-daf.org.

Die dunkle Seite der Kindheit

Der Kinder- und Jugendarzt Rainer Böhm hat heute einen ausgezeichneten und kämpferischen Artikel in der FAZ publiziert. Tenor: Die Familienpolitik wird mit ihrer Krippenoffensive den Kindern nicht gerecht. Gewissenhafte und umfängliche Studien belegen, dass Kleinkinder in den Krippen enormem Stress ausgesetzt sind (der sich am Cortisol-Spiegel ablesen lässt). Die Folgen für die Kinder sind kaum zu unterschätzen:

Am beunruhigendsten war indes der Befund, dass Krippenbetreuung sich unabhängig von sämtlichen anderen Messfaktoren negativ auf die sozioemotionale Kompetenz der Kinder auswirkt. Je mehr Zeit kumulativ Kinder in einer Einrichtung verbrachten, desto stärker zeigten sie später dissoziales Verhalten wie Streiten, Kämpfen, Sachbeschädigungen, Prahlen, Lügen, Schikanieren, Gemeinheiten begehen, Grausamkeit, Ungehorsam oder häufiges Schreien. Unter den ganztags betreuten Kindern zeigte ein Viertel im Alter von vier Jahren ein Problemverhalten, das dem klinischen Risikobereich zugeordnet werden muss. Später konnten bei den inzwischen 15 Jahre alten Jugendlichen signifikante Auffälligkeiten festgestellt werden, unter anderem Tabak und Alkoholkonsum, Rauschgiftgebrauch, Diebstahl und Vandalismus. Noch ein weiteres, ebenfalls unerwartetes Ergebnis kristallisierte sich heraus: Die Verhaltensauffälligkeiten waren weitgehend unabhängig von der Qualität der Betreuung. Kinder, die sehr gute Einrichtungen besuchten, verhielten sich fast ebenso auffällig wie Kinder, die in Einrichtungen minderer Qualität betreut wurden. Grundsätzlich zeigte sich aber, dass das Erziehungsverhalten der Eltern einen deutlich stärkeren Einfluss auf die Entwicklung ausübt als die Betreuungseinrichtungen.

Fazit des FAZ-Artikels (vom 04.04.2012, Nr 81, S. 7):

Chronische Stressbelastung ist im Kindesalter die biologische Signatur der Misshandlung. Kleinkinder dauerhaftem Stress auszusetzen, ist unethisch, verstößt gegen Menschenrecht, macht akut und chronisch krank. Ein freiheitlicher Staat, der frühkindliche Betreuung in großem Umfang fördert, ist verpflichtet nachzuweisen, dass Kleinkinder keine chronische Stressbelastung erleiden. Das staatliche Wächteramt gebietet, eine Gefährdung des Kindeswohls gerade in öffentlichen Institutionen auszuschließen. Der Gesetzgeber sollte daher von seinen derzeitigen Planungen Abstand nehmen, ein Recht auf außerfamiliäre Betreuung ab dem ersten Geburtstag einzuführen.

Es lohnt sich heute, die Druckausgabe zu kaufen.

Das entehrte Geschlecht

A. Hoffmann hat Rolf Bönts Buch Das entehrte Geschlecht rezensiert:

boent.jpegWie der Titel des Buches verrät, ist darin die Abwertung des Mannes das vorrangig behandelte Problem. „Die Rolle des Mindermenschen wird ihm zugewiesen“, urteilt Bönt, er gelte als „Wegwerfwesen“, das beispielsweise in Beruf und Krieg leichtfertig geopfert wird, um eine für beide Geschlechter lebenswertere Welt herbeizuführen. Dabei hat sich, wie Bont ausführt, die Verachtung gegenüber Männern bis zur Gegenwart nur noch verstärkt. Ihre Sexualität beispielsweise gelte „in Nachrichten und Unterhaltung entweder als das Lächerliche oder als das Böse schlechthin“. Es entsteht eine Kultur des Dauerverdachts: Väter, die auf Spielplätzen anwesend sind, schildert Bönt am Beispiel eines konkreten Falles, werden als Triebtäter verdächtigt und müssen sich von Polizisten befragen lassen, die von besorgten Frauen alarmiert wurden. Amerikanische Firmen gehen inzwischen so weit, jeden Angestellten schriftlich darauf hinzuweisen, den Fahrstuhl zu verlassen und die Treppe zu nehmen oder auf den nächsten zu warten, wenn er sonst allein mit einer Frau in der Kabine führe.

In Deutschland hingegen glänzt die SPD mit traurigen Slogans wie „Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden“. Benachteiligungen von Männern werden kaum gesehen, nicht einmal, dass sie als Folge der „strukturellen, systematischen Gewalt“, die gegen sie verübt wird, um Jahre früher zu Tode kommen. „Kann man benachteiligter sein als in der Lebenserwartung?“ fragt Bönt rhetorisch. Männer bringen sich dreimal so oft um wie Frauen, in der Pubertät acht- bis zehnmal so oft. Krankenkassen finanzieren bei der Krebsvorsorge Frauen ungleich besser als Männer. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei für einen Mann nicht nur schwierig wie für die Frau, sondern in der Regel unmöglich. Man könnte zahlreiche weitere Benachteiligungen aufzählen. Eng verbunden mit all diesen Diskriminierungen, darin ist Bönt zuzustimmen, ist die merkwürdige Verachtung von Männern und ihren Leistungen in unserer Gesellschaft. Bönt erinnert daran, dass Männer in der Menscheheitsgeschichte immer wieder die gewagtesten Dinge taten, um die Zivilisation voranzutreiben, sich als Wissenschaftler beispielsweise todesmutig mit Kuhpocken infizierten, um zu beweisen, dass dies gegen die fast immer tödlichen Pocken immunisierte. Inzwischen steigt als Folge solcher Courage die menschliche Lebenserwartung um drei Monate pro Jahr. Gedankt wird es Männern nicht, wie Bönt anhand eines Gesprächs mit einem Handwerker aufzeigt, der nach entsprechender Dauerberieselung durch die Medien feministische Sprüche brav nachplappert: „Jetzt sollen mal die Frauen oder die Kinder ein paar Jahre die Welt regieren. Wir Männer hatten unsere Chance und hatten sie nicht genutzt.“

Hier geht’s zum der Freitag: www.freitag.de.


Die Inflation der ADHS-Diagnosen

Ritalin ist eine Pille gegen eine erfundene Krankheit, gegen die Krankheit, ein schwieriger Junge zu sein. Immer mehr Jungs bekommen die Diagnose. Die Pille macht sie glatt, gefügig, still und abhängig.

Christiane Hoffmann und Antje Schmelcher haben sich für die FAZ kritisch mit dem ADHS-Wahn auseinandergesetzt:

Jeder zehnte Junge in Deutschland ist krank. Zu wild und zu laut. Er testet ständig Grenzen. Er kann in der Schule nicht stillsitzen, ist ungeduldig, kann sich nicht konzentrieren, er wird wütend und aggressiv. Er stört. Er provoziert, obwohl er es nicht will, er fühlt sich missverstanden. Er bekommt schlechte Noten. Er ist schwierig und anstrengend für Eltern und Lehrer, so schwierig, dass er irgendwann beim Kinderarzt sitzt und die Diagnose bekommt: ADHS, das Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom. Dann ist der Junge nicht mehr schwierig, sondern krank.

Für ein schwieriges Kind gibt es Gründe: überforderte Eltern, eine kaputte Familie, unfähige Lehrer, zu viel Computerspiele und zu wenig Kletterbäume. Wenn ein schwieriges Kind für krank erklärt wird, braucht sich niemand verantwortlich zu fühlen: Krankheiten können genetisch veranlagt sein oder Schicksal oder beides. Keiner kann etwas dafür. Nicht der Junge, nicht Eltern, nicht Lehrer, nicht Umstände. Wer krank ist, bekommt Medizin. Eine Pille, die gesund macht. Für die wilden Jungs gibt es eine Pille, die sie still und aufmerksam macht: Ritalin.

Hier: www.faz.net.

Kinder brauchen Vater und Mutter

Familienexperten in Deutschland sehen sich durch eine neue US-Studie in ihren Bedenken gegen eine außerfamiliäre Betreuung von Kleinkindern bestätigt. Forscher haben durch Untersuchungen zeigen können, dass die Hirnentwicklung des Kindes durch intensive mütterliche Zuwendung in den ersten Lebensjahren gestärkt wird.

Keinen signifikanten Einfluss haben dagegen Faktoren wie das Alter oder die soziale Stellung der Eltern. Über ihre Erkenntnisse berichteten Wissenschaftler der Washington Universität in St. Louis (Bundesstaat Missouri) um die Psychiatrie-Professorin Joan Luby in der Fachzeitschrift der Nationalen Akademie der Wissenschaften. Hartmut Steeb (Stuttgart), Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz – sie befasst sich intensiv mit Fragen der Familie – fordert angesichts der Studie ein Umdenken in der Politik. Sie wirbt seit Jahren für eine Betreuung von unter Dreijährigen in Krippen, damit mehr Mütter einer Erwerbstätigkeit nachgehen können. Steeb gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea: „Jetzt ist die Politik gefragt, ob die Ideologie wichtiger ist oder die Vernunft und ob das Wohl des Kindes oder das Wohl der Wirtschaft Vorrang hat.“

Mehr: www.idea.de.

Deprivatisierung der Erziehung schreitet voran

Frühkindliche Bildung soll Vorrang haben. Mit solchen euphemistischen Sprüchen wird die Deprivatisierung der Kindererziehung vorangetrieben. Arbeitgeberverbände und Gemeinden fordern einen Ausbau von Kita-Plätzen. Neue Betreuungsangebote seien effektiver als mehr Kindergeld oder die Einführung eines Betreuungsgeldes. Bildung statt Bindung!

Das „Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie“ warnt davor, dass „Kathederpropheten“ sich am Betreuungsgeld vergreifen.

[Führende Wirtschaftsinstitute] beschränken sich dabei nicht darauf, angesichts knapper öffentlicher Mittel dessen Kosten darzustellen; sondern betreiben politische Agitation: Eine Geldleistung für Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause erziehen, könne „einzelne Eltern“ dazu anregen „ihren Kindern öffentliche Betreuung vorzuenthalten“. Es schade, so behaupten sie, „gerade jenen Kindern, die von der institutionellen Betreuung im Kleinkindalter am meisten profitieren würden“. Betreuung in Kindertagesstätten sei besser als Familienerziehung – so der Tenor dieser Ökonomen. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse zeigen dagegen, dass Fremdbetreuung im Kleinkindalter riskant ist. Dies spüren auch Eltern, die aus eigener Erfahrung die Defizite öffentlicher Kindertagesbetreuung (zu große Gruppen, wechselnde Erzieherinnen etc.) kennen. Auch deshalb wollen nach wie vor viele Eltern ihre Kleinkinder in der Familie erziehen. Dass dafür vor allem Mütter zeitweise auf eine Erwerbstätigkeit verzichten, missfällt den zu Rat und Lektionen drängenden Ökonomen: Ihr Planziel ist Vollzeiterwerbstätigkeit beider Geschlechter, Eltern, die ihre Kinder zu Hause erziehen wollen, passen nicht in ihre Weltanschauung. Das Betreuungsgeld bekämpfen sie deshalb als „Rückschritt hin zur traditionellen Aufgabenteilung der Geschlechter“.

Mehr: www.i-daf.org.

Zerrüttungsmodell „Patchwork-Familie“

Die „Patchwork-Familie“ wird seit Jahrzehnten als modisches Experimentiermodell neuen Zusammenlebens gepriesen. Inzwischen zeigt sich aber, dass Patchwork auch Probleme schafft. Felizitas Küble schreibt in einem bissigen Kommentar:

Beginnen wir also mit diesem Gesichtspunkt: Es gibt eine Reihe wissenschaftlicher Veröffentlichungen über das „Täterprofil“ in puncto sexueller Mißbrauch. Dazu zählen vor allem die Analysen von Dr. Dirk Bange aus Hamburg, Mitherausgeber des „Handwörterbuchs Sexueller Mißbrauch“.

In seiner Studie „Die dunkle Seite der Kindheit“ belegt der Autor, daß Religionszugehörigkeit keinen Einfluß auf die Mißbrauchs-Häufigkeit hat: sexueller Mißbrauch kommt in katholischen, evangelischen oder konfessionslosen Familien im wesentlichen im gleichen Ausmaß vor. Dasselbe schreibt Clara Wildschütte in ihrer Studie „Psychodynamik einer Mißbrauchsfamilie“.

Von großer Bedeutung für die Häufigkeit sexuellen Mißbrauchs ist jedoch die Frage, ob der Täter ein biologischer oder „sozialer“ Vater (neuer Liebhaber der Mutter, Stiefvater, Pflegevater) ist. So schreibt Sabine Neumann in ihrem E-Book „Sexueller Mißbrauch“ unter dem Abschnitt „Tätergruppen“, daß hierzu „vor allem Vaterfiguren gehören“ (neue Lebenspartner der Mutter, Stiefväter etc), hingegen der Anteil der leiblichen Väter erstaunlich gering ist: „Bei den Familienmitgliedern sind Väter am wenigsten an sexuellem Mißbrauch beteiligt: etwa zu 2%.“ Dr. Bange zitiert in seinem Buch „Die dunkle Seite der Kindheit“ eine Studie von Russel, die zu folgendem Ergebnis gelangt: Demnach wurde jedes sechste Mädchen, das einen Stiefvater hatte, von diesem vor ihrem 14. Lebensjahr sexuell mißbraucht, hingegen erfuhr „nur“ jedes fünfzigste Mädchen sexuelle Übergriffe vom leiblichen Vater (vgl. Bange 1992, S.126).

Auch die linksliberale „Süddeutsche Zeitung“ räumte am 27.10.2008 ein, daß es mit den – vor allem im linken Lager vielgepriesenen – Patchwork-Familien in puncto Mißbrauch zappenduster aussieht. Der Artikel mit dem Titel „Wie böse ist die Stiefmutter?“ machte Schluß mit einigen modernen „Mythen“, wozu auch die besondere Wertschätzung des „sozialen“ Vaters gegenüber dem „biologischen“ gehört.

VD: MG

Überforderte Doppelverdiener

Der Mann schafft das Geld ran, die Frau kümmert sich um Kind und Haushalt – die Zeiten sind vorbei? Von wegen! Paare mit Kindern sind einer Studie zufolge zufriedener, wenn der Mann arbeiten geht und die Frau nicht. Doppelverdiener-Familien leiden aus mehreren Gründen.

Corinna Nohn schreibt:

Junge Frauen und Männer gehen heute selbstverständlich davon aus, dass sie in Beruf und Partnerschaft gleiche Chancen und Rechte haben, und sie wollen sich die Arbeit teilen. Aber die, denen das gelingt, werden oft unglücklich: Denn Frauen, die nicht arbeiten, sind zufriedener mit ihrem Leben als erwerbstätige Frauen. Und Eltern, die beide gleichermaßen arbeiten und sich um Kind und Haushalt kümmern, sind unzufriedener als solche, die traditionellen Rollenmustern mit einem männlichen Hauptverdiener folgen.

Das geht aus einer Studie des Roman-Herzog-Instituts hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt und sich der Frage widmet: »Wie viel Familie verträgt die moderne Gesellschaft?« Das Institut wird von den bayerischen Arbeitgeberverbänden getragen.

Die Familienökonomin Susanne Seyda vom Institut für Wirtschaft in Köln, die an der Studie mitgewirkt hat, sagt: »Die Unzufriedenheit erwerbstätiger Frauen hat mich auch sehr überrascht.« Denn bei Männern ist es genau andersherum. Männer in egalitären Partnerschaften kreuzten auf die Frage »Wie zufrieden sind Sie, gegenwärtig, alles in allem, mit Ihrem Leben?« auf einer Skala von eins bis zehn niedrigere Werte an als Väter im Alleinverdiener-Modell.

Mehr: www.sueddeutsche.de.

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