Familienpolitik

Was ist der Republik die Ehe wert?

Die Diskussion über Homosexualität beherrscht alle Kanäle. Doch weitaus gravierendere und dringlichere Probleme für Staat und Gesellschaft stehen nicht auf der Tages- und Bildungsordnung. „Die Politik steht in der Pflicht. Wann gehen ihr die Augen auf, wann wird sie wach, wann erkennt sie es?“

Johannes Röser hat für CHRIST IN DER GEGENWART die aktuelle Debatte so gut kommentiert, dass seine Beobachtungen und Forderungen herzlichst empfohlen seien:

Solidarität und Toleranz geht in erster Linie von treuer ehelicher Partnerschaft aus, von einer entsprechenden Erziehung der Söhne und Töchter durch Vater und Mutter, die diese Aufgabe gemeinsam wahrnehmen und ernstnehmen, in guten wie in schlechten Tagen. Die Eltern sind die ersten Lehrer und Vorbilder ihrer Kinder und damit die Ur-Vorbilder fĂĽr Geisteskultur. Diese Erst-Verantwortung lässt sich nicht delegieren, nicht auf andere Instanzen abwälzen, auch nicht auf die Schule. Aber die Schule soll in subsidiärer Verantwortung die Erziehungsberechtigten und zur Erziehung Verpflichteten – die Eltern – in ihrer groĂźen Aufgabe und Leistung ­unterstĂĽtzen. Ehe und Familie gegen die modische Diffusion und Verflachung aufzuwerten, junge Leute in schwierigen Ehezeiten zur Ehe zu ermutigen, gehört zu den vornehmsten Aufgaben des Staatswesens heute. Sein Verfassungsauftrag zum besonderen Schutz von Ehe und Familie ist nicht etwas bloĂź rĂĽckwärtsgewandt verteidigend Statisches, sondern etwas zukunftsorientiert progressiv Dynamisches, zum eigenen Schutz. Die Politik steht in der Pflicht. Wann gehen ihr die Augen auf, wann wird sie wach, wann erkennt sie es?

Stellen wir uns nur einmal vor, im Bildungsplan-Entwurf wĂĽrde zum Beispiel unter dem Punkt „Berufliche Orientierung“ formuliert: „Zusätzlich zu berĂĽcksichtigen unter dem Gesichtspunkt der Förderung von Ehe und Familie: SchĂĽlerinnen und SchĂĽler setzen sich mit der eigenen Sehnsucht nach stabilen, treuen partnerschaft­lichen Beziehungen und den heutigen Schwierigkeiten, diese zu leben, auseinander, mit dem Ziel, in der Berufsfindung auch Fragen der FamiliengrĂĽndung zu bedenken …“ Oder bei „nachhaltiger Entwicklung“: „SchĂĽlerinnen und SchĂĽler kennen treue eheliche Beziehungen und reflektieren deren Bedeutung fĂĽr Staat und Gesellschaft in einer mobilen, globalen Welt.“ Oder bei „Medienbildung“: „SchĂĽlerinnen und SchĂĽler nehmen die Dauer-Präsentation kaputter Ehe- und Familienverhältnisse in Fernsehen, Film und sonstigen Medien als Verletzung der Menschenrechte wahr und erkennen, dass der Einsatz fĂĽr ein gelingendes Ehe- und Familienleben auch in digitalen Medien ein wesentlicher Bestandteil von Zivilcourage in einer pluralen Gesellschaft ist.“ Solche Bildungsplan-Vorschläge sind vermutlich unvorstellbar. Ein Aufschrei kollektiver – medialer – EntrĂĽstung ginge durch das Land. Unvorstellbar? Denken wir nochmal darĂĽber nach.

Hier geht es zum Kommentar: www.christ-in-der-gegenwart.de.

VD: BH

Familien benötigen Schutz vor Sozialingenieuren

Dorothea Siems liegt völlig richtig, wenn sie davor warnt, dass der Staat noch stärker in die Familien hinein regiert:

Volkswirtschaftlich betrachtet, mag es Verschwendung sein, dass gut ausgebildete Frauen im Regelfall nicht schon wenige Monate nach der Geburt eines Kindes zurück ins Büro oder ans Fließband wollen, sondern sich eine längere berufliche Auszeit gönnen. Auch verkürzen die meisten Mütter ihre Arbeitszeit viele Jahre lang.

Doch der Staat stellt es bislang den Eheleuten frei, wie sie ihr Familienleben gestalten, wer von beiden wie viel Zeit im Beruf, mit Hausarbeit oder den Kindern verbringt. Das Splitting garantiert diese staatliche Neutralität.

Gleichstellungspolitiker und Arbeitgeber drängen indes immer stärker darauf, die Erwerbstätigkeit der Mütter zu steigern. Der Staat soll für ausreichend Ganztagsbetreuung sorgen und traditionelle Ehe finanziell so stark belasten, dass sich die Mittelschicht-Mutter Teilzeit schlicht nicht mehr leisten kann.

Hier: www.welt.de.

Heute noch Kinder aufziehen?

Die tollste Sache der Welt, Kinder bekommen und aufziehen, ist in unserer Gesellschaft fĂĽr viele zu einem Albtraum geworden. Die persönliche Bestandsaufnahme von Antonia Baum kann als Zeichen einer tiefgreifenden Verunsicherung mit einigen feinen Beobachtungen gelesen werden. 

Bei all diesem Durcheinander frage ich mich vor allem: Warum soll ich ein Kind bekommen, wenn ich gar keine Zeit dafĂĽr haben und es pausenlos wegorganisieren werde? Wann soll denn da eine Beziehung zu dem Kind entstehen? Mit einem Jahr in die Kita, zack, Schule, Ganztagsschule. Auf dem Weg zur Kita rennen, damit ich nicht zu spät komme, aber mein Kind will sich vielleicht irgendeine Blume ansehen oder findet einen Lastwagen toll, und dann muss ich es da wegziehen, weil ich, im Dienst der Arbeit, keine Zeit habe. Ich verstehe dieses Selbstausbeutungskonzept nicht, welches natĂĽrlich schon vor den Kindern anfängt – perfekte Arbeit, perfekte Beziehung, perfekter Körper, perfekte Bildung und perfekte Einrichtung – und sich nach den Kindern, nur unter verschärften Bedingungen, fortsetzt, denn da möchte man natĂĽrlich weiterhin alles haben und perfekte Kinder obendrauf, wobei es eben die Kinder sind, die sich dem Perfektions- und Timing-Wahn nicht unterwerfen lassen, aber ich lebe inzwischen dermaĂźen effizient, dass mir bestimmt alle naselang der Geduldsfaden reiĂźen wĂĽrde. So: Es ist jetzt aber total unpassend, dass du schlecht träumst, muss das sein? Ich habe zu tun!

Mehr: www.faz.net.

Männer und Frauen sind verschieden verdrahtet

Ein wesenhafter (o. philosophisch ausgedrückt „essentialistischer“) Unterschied zwischen Mann und Frau wird heutzutage von den „Genderexperten“ gern in die Nähe des ideologischen Biologismus gerückt. Dabei liegt es doch – Gott sei Dank – auf der Hand, dass Männer und Frauen ähnlich und doch verschieden sind. Neurobiologische Untersuchungen stützen dies. In BILD DER WISSENSCHAFT ist zu lesen (vgl. DER SPIEGEL):

Weibchen und Männchen – bei vielen Lebewesen lassen sich diese beiden Versionen äußerlich deutlich unterscheiden. Dieser sogenannte Geschlechtsdimorphismus spiegelt sich meist auch im Verhalten oder besonderen Fähigkeiten wider. Das scheint beim Menschen ebenfalls der Fall zu sein, wie Studien bereits gezeigt haben. Um den strukturellen Ursachen dieser Unterschiede nachzugehen, haben Forscher nun die Verbindungen von Bereichen im Gehirn von Männern und Frauen analysiert. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Verdrahtungen innerhalb und zwischen den beiden Hirnhälften bei den Geschlechtern unterschiedlich sind. Dies könnte die Grundlage von Begabungen beziehungsweise Fähigkeiten sein, die bereits als eher weiblich oder männlich gelten.

„Klar“, werden die „Genderexperten“ einwenden: „alles nur Produkt performativer Handlungen“. Da wäre ich mir nicht so sicher.

Mehr: kneu-instanz.h-e-s.de.

VD: RJ

EU will Sexualerziehung vorschreiben

Wenige Monate vor Ende der Legislaturperiode des Europäischen Parlaments hat der Frauen- und Gleichstellungs-Ausschuss einen alarmierenden Entschließungsantrag vorgelegt. Darin wird die Einführung einer europaweiten Sexualerziehungspflicht in Grund- und Sekundarschulen sowie ein uneingeschränktes Recht auf Abtreibung als neues Grundrecht gefordert. Diese Entschließung  soll bereits am 22. Oktober im EU-Parlament beschlossen werden.

Hintergrundinformationen und Handlungsanregungen gibt es hier: www.familien-schutz.de.

VD: TV

Kampfzone Familie

Durch das sogenannten „Betreuungsgeld“ sollen Eltern frei entscheiden können, ob sie ihr Kind persönlich betreuen oder in einem öffentlich bereit gestellten Angebot betreuen lassen. Eltern, die ihre Kinder selbst erziehen, sollen nicht benachteiligt werden, indem sie fĂĽr alle damit verbundenen Kosten aufkommen. Deshalb können sie am dem 15. Lebensmonat fĂĽr ihr Kind bis zu 22 Monate Betreuungsgeld beantragen. Derzeit liegt der Satz bei 100 Euro pro Kind, ab 1. August 2014 werden – falls diese Regelung nicht gekippt wird – 150 Euro monatlich gewährt. Es liegt auf der Hand, dass ein Krippen- o. Kindergartenplatz dem Staat deutlich mehr kostet. Manche schätzen die Kosten fĂĽr einen Kindergartenplatz auf 10.000 Euro pro Jahr.

Während in Deutschland das Betreuungsgeld regelmäßig ins Lächerliche gezogen wird (SPD-Kanzlerkandidat SteinbrĂĽck hatte beispielsweise das Gesetz als „Schwachsinn“ bezeichnet), mehren sich in der Schweiz die Stimmen jener, die eine traditionell aufgestellt Familie stärken wollen. Insbesondere die SVP hält es fĂĽr diskriminierend, dass Familien, die sich fĂĽr die Eigenbetreuung entschieden, finanziell benachteiligt werden. Die Volkspartei legt sich fest: „FĂĽr die Erziehung der Kinder sind die Eltern verantwortlich. Eine weitergehende staatliche Steuerung und Regulierung lehnt die SVP ab.“

Michael Schoenenberger schreibt dazu fĂĽr die NZZ:

Die Partei taxiert die Reform der Familienbesteuerung als einseitige steuerliche Bevorzugung von Eltern, die ihre Kinder in Krippen, Horte oder zu Mittagstischen schicken; als Diskriminierung jener Väter und Mütter, die ihre Kinder zu Hause betreuen. Traditionell lebenden Familien soll darum ein mindestens gleich hoher Steuerabzug gewährt werden. Der Staat habe nicht ein bestimmtes Familienmodell zu begünstigen, argumentiert die SVP. Einverdiener-Paare verzichteten auf ein zweites Einkommen und finanzierten mit ihren Steuern auch noch die Krippenkosten der anderen. Die SVP spricht von einer «Verstaatlichung von Familien und Kindern» und wertet (ohne indes die obligatorische Schule zu erwähnen) die Fremdbetreuung als ebensolche.

Mehr: www.nzz.ch.

 

Kein Kinderklima

Der familienpolitische Streit dreht sich vor allem um Modelle des Zusammenlebens. Weniger um die Frage, was für Geburt und Aufwachsen von Kindern nötig ist. Ein mutiger Kommentar von Reinhard Müller:

NatĂĽrlich ist es gut, wenn insbesondere MĂĽtter sich möglichst wenig Sorgen um ihre Zukunft machen mĂĽssen, falls sie sich fĂĽr ein Kind entscheiden. Diese Sorgen hat ĂĽbrigens das „modernisierte“ Unterhaltsrecht nicht gerade verkleinert. Kaum Sorgen haben nur diejenigen, fĂĽr die Kinder einfach zum Leben dazugehören. Es ist bezeichnend, wenn auch nicht wirklich ĂĽberraschend, dass in einem Land mit viel Wohlstand, aber wenig Werten der Nachwuchs zum Statussymbol oder Rechenposten verkommt. Dabei ist auch die Geburtenrate kein Wert an sich. Der Staat kann und muss Anreize setzen, ein kinderfreundliches Klima schaffen – von der Ausbildung bis zur Arbeitswelt. Das muss nicht zwangsläufig teuer, es muss aber sozial sein. Warum soll eine gute Kinderbetreuung gänzlich kostenlos sein, gar fĂĽr alle?

Kein Thema für die Familienpolitik ist weiterhin, wie der Staat sich zum werdenden Leben verhält. Dabei geht es auch hier um Vereinbarkeit, nämlich um die der Ansprüche des Staates mit seinem Handeln. Wer jedes Jahr hunderttausend Abtreibungen faktisch fördert, der sollte über fehlende Geburten nicht jammern.

Hier: www.faz.net.

Geburtenrate: Das Ende des Machbarkeitsglaubens

Mit groĂźem Aufwand werden seit 2009 die Hilfen fĂĽr Familien auf ihre Wirkung ĂĽberprĂĽft. Es stellt sich ErnĂĽchterung ein. Es geht eben nicht nur um Geld. Uta Rasche kommentiert:

„Eine rein ökonomische Betrachtung von familienbezogenen Leistungen greift zu kurz“, sagte Schröder gegenüber der F.A.Z. In der Tat gibt es immer mehr Anzeichen dafür, dass kulturelle und religiöse Werte, Erfahrungen aus der Herkunftsfamilie und die Qualität der Paarbeziehung wichtiger sind für die Realisierung von Kinderwünschen als monetäre Leistungen. Ein gewisser Machbarkeitsglaube, der in die Familienpolitik Einzug gehalten hatte, scheint an seine Grenzen gekommen zu sein.

Nun, für diese Einsicht hätte wohl das Studium der Geschichte ausreichen können. 

Mehr: www.faz.net.

Wenn Kinder Steuereinnahmen untergraben

Das ifo-Institut warnt vor einer Erhöhung des Kindergelds. Denn das könnte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stören. Es haben gefälligst beide Eltern zu arbeiten. Sind mit dieser Logik Kinder noch vereinbar?, fragt Jasper von Altenbockum: 

Die Formel „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ verhüllt, was gemeint ist: die Anpassung der Familie an die Bedürfnisse des Erwerbslebens. Jeder Familienpolitiker wird das bestreiten. Doch wenn Arbeitgeber, Gewerkschaften und ihr jeweiliger parteipolitischer Dunstkreis ein- und dasselbe wollen, darf man unterstellen, dass es ihnen um vieles, aber nicht um Familien geht. Sie wollen den Doppelverdienerhaushalt, möglichst ohne Teilzeit. Das bremst Lohnzuwachs, schafft Fachkräfte und bringt mehr Steuereinnahmen.

Eine Studie des Ifo-Instituts hat jetzt festgestellt, dass auch eine Erhöhung des Kindergelds gegen die „Vereinbarkeit“ verstoße, weil es ein Anreiz dafür sei, dass einer der beiden Eltern (vulgo: die Mutter) zuhause bleibe. Sie empfehlen, das Geld stattdessen in die „Infrastruktur“ zu stecken, womit Betreuungsplätze gemeint sind.

Hier: www.faz.net.

VD: JS

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